Tim Parks - Bin ich mein Gehirn?

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Es vergeht kaum ein Tag ohne irgendeine Diskussion, ob Computer ein Bewusstsein haben können, ob unser Universum eine Art Simulation, ob der Geist ein einzigartiges Charakteristikum des Menschen ist. Die meisten Philosophen gehen davon aus, dass unsere Erfahrung in unserem Gehirn eingeschlossen ist und die äußere Realität unzuverlässig repräsentiert. Farbe, Geruch und Klang, heißt es, ereignen sich nur in unseren Köpfen. Wenn aber Neurowissenschaftler unsere Gehirne untersuchen, finden sie nur Milliarden von Neuronen, die elektrische Impulse austauschen und chemische Substanzen freisetzen.
Als Tim Parks in einem zufälligen Gespräch mit Riccardo Manzottis radikal neuer Theorie des Bewusstseins konfrontiert wurde, fing er an, die eigene Erfahrung zu prüfen und mit den philosophischen und neurowissenschaftlichen Theorien zu konfrontieren.
Bin ich mein Gehirn? erzählt die fesselnde, oft erstaunlich lustige Geschichte eines Paradigmenwechsels und stellt metaphysische Betrachtungen und komplizierte technische Labor­experimente so dar, dass wir verstehen, was in dieser Debatte auf dem Spiel steht, für uns als Individuen und für die Menschheit insgesamt.

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Ist also ein Perspektivwechsel nach dem Motto »Wer hätte das gedacht?« möglich – wie zum Beispiel, wenn ich aufhöre, über mich und die Erde nachzudenken, und stattdessen über die Sonne und die Erde nachdenke –, durch den das Erleben des Minzbonbons von meiner Zunge in den so genannten Nucleus tractus solitarii (NTS) oder Nucleus solitarius verlagert wird, eine Hirnregion, die am Übergang zwischen Gehirn und Rückenmark liegt und in der sich alle möglichen elektrischen Reaktionen abspielen, wenn ich das Minzbonbon schmecke, und dann weiter in den Nucleus ventralis posteromedialis (VPM) im Thalamus, von wo die elektrischen Impulse dann schließlich in zwei Regionen des Neokortex vordringen: die Inselrinde und das Operculum frontale? Denn das ist der Bereich, wo die Neurowissenschaftler das Geschmackserlebnis verortet haben. Gibt es also einen schnellen Perspektivwechsel, der mich dazu veranlassen würde zuzustimmen, zu sagen, ja, wenn man es so betrachtet, dann ist der Minzgeschmack natürlich im Gehirn zu verorten?

Manzotti sagt, nein, gibt es nicht. Er meint, die Tatsache, dass eine Schädigung dieser spezifischen Hirnregionen auch den Geschmackssinn beeinträchtigt, bedeute nicht , dass das Geschmackserlebnis im Gehirn liegt. Es bedeutet, dass diese Hirnregionen ein Teil der Ausstattung sind, die das Erlebnis ermöglichen. Wenn man sich die Zunge abschneidet, wird der Geschmackssinn ebenfalls beeinträchtigt, und das Essen in deinem Mund auszutauschen ist die sicherste Methode, etwas anderes zu schmecken. Der einzige Ort, an dem tatsächlich Pfefferminzgeschmack ist, beharrt Manzotti, ist im Pfefferminzbonbon in unserem Mund.

Aber es kommt mir schrecklich primitiv vor, fast wie eine Narrenweisheit, solche Dinge zu renommierten Psychologinnen wie Sabina Pauen zu sagen, oder zu gefeierten Philosophen wie Thomas Fuchs, den ich am Nachmittag, nach dem Essen mit Sabina Pauen, treffen werde, oder zu der preisgekrönten Neurowissenschaftlerin Hannah Monyer, mit der ich morgen verabredet bin. *

Wie also im Gespräch mit diesen Autoritäten nach der Diskussion über ihr eigenes Werk das Thema auf das lenken, was mich am meisten interessiert? Man hat so viel Angst, auf diese Leute dumm zu wirken, viel mehr noch als auf die Kellnerin beim Frühstück, wenn es um den Samowar geht. Und während ich das hier niederschreibe, fürchte ich auch schon wieder, dumm zu erscheinen. Parks hat sich weit aus dem Fenster gelehnt, und er kann sich noch nicht mal hinter dem Vorwand verstecken, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt.

Zu allem Überfluss hat Manzotti seine Ansicht seit unserem ersten Treffen 2009 geändert. Und zwar radikal. Damals sprach er davon, dass die Erfahrung ein Prozess sei, den Subjekt und Objekt miteinander teilen, eine Art pas de deux , bei dem die Umarmung durch die ununterbrochene und ständige Bewegung von Photonen, Klangwellen oder Duftmolekülen garantiert wird, die zwischen Objekt und Subjekt hin- und herwandern. Oder im Fall von Berührung und Geschmack durch unmittelbare Nähe.

Sein Lieblingsbeispiel in jenen Tagen war der Regenbogen. Wenn die Sonne tief steht und ihre Strahlen eine Wolke durchdringen, in der eine große Anzahl von Regentropfen hängt, dann nimmt eine Person, die sich im richtigen Moment an der richtigen Stelle befindet und hinschaut, das gebrochene Licht als Regenbogen wahr. Steht keine beobachtende Person an der richtigen Stelle, gibt es auch keinen Regenbogen, nur Wassertropfen und Licht. Zum Beispiel kann ein Wissenschaftler einen Regenbogen nicht beschreiben, und schon gar nicht messen, ohne die Position des Beobachters zu kennen, da nur der Beobachter allein entscheidet, welcher Regenbogen aus der riesigen Menge von Regentropfen, durch die das Sonnenlicht hindurchfällt, ausgewählt wird. Eine Person, die an einer anderen Stelle steht, sieht einen anderen oder gar keinen Regenbogen. Dabei handelt es sich nicht um Subjektivität. Es ist eine Frage der Position im Verhältnis zu den Regentropfen und der Sonne.

Manzotti argumentierte, dass jede visuelle Erfahrung auf diese Weise zustande kommt, durch die physischen Prozesse, die in Gang gesetzt werden, wenn das Nervensystem auf die Welt trifft, als eine Kollaboration von Tausenden von Elementen und Hirnaktivitäten, die sich über die gesamte Distanz zwischen dem erstrecken, was wir fälschlicherweise als Subjekt und Objekt bezeichnen. Die ganze Chose ist an unserem Erleben beteiligt. Der Geist spannt sich auf zwischen dem Körper des Wahrnehmenden und dem wahrgenommenen externen Objekt. Tatsächlich war es etwa um diese Zeit, als er anfing, seine Theorie »The Spread Mind« (der ausgedehnte Geist) zu nennen. Sobald man einen Teil des Prozesses ausschaltet, erlischt auch die Erfahrung. Die Sonne geht unter, und der Regenbogen ist weg, selbst wenn die Regentropfen immer noch dort oben unter ihrer Wolke schweben. Du schließt die Augen, und wieder ist der Regenbogen weg. Du veränderst deine Position, und er verschwindet. Du verlierst dein Augenlicht, schon gibt es keine Regenbogen mehr. Für dich.

»Mit Träumen befassen wir uns später«, sagte Riccardo immer, wenn ich diesen Einwand anbrachte. »Mit Halluzinationen beschäftigen wir uns später, keine Sorge. Erst mal gucken wir uns die alltäglichen Sachen an.«

Aber gerade, als ich langsam anfing, mich mit diesem Denkansatz – Erfahrung als Prozess – anzufreunden, und Riccardo inzwischen von seiner Frau verlassen worden war, wegen seiner zahlreichen Beziehungen zu anderen Frauen, könnte man wohl sagen, obwohl er entgegnen würde, dass er und seine Frau schon lange eine offene Beziehung geführt hatten, etwas, das sie selbst so gewollt hatte, vermutlich weil sie schon länger vorhatte, ihn zu verlassen, sodass sich nun, ähnlich wie bei dem Regenbogenbetrachter und dem Sonnenschein in den Regentropfen, schwer sagen ließ, was Ursache und was Wirkung war, wer das Opfer und wer der Täter – gerade als ich, wie gesagt, langsam anfing, mich mit dieser Denkweise anzufreunden – Manzotti war zum Glück nicht ihr einziger Verfechter, auch berühmte Menschen wie Gibson und Bateson, O’Regan und Noë hatten diese Richtung eingeschlagen –, gerade als ich mich daran gewöhnt hatte, unterwegs in der Stadt das Gefühl zu haben, dass mein Erleben des Himmels, der Gebäude, des Frühlingsdufts und des Verkehrslärms, des harten Pflasters und der weichen Straßenränder nicht nur in meinem Kopf, sondern auch außerhalb stattfand, dass sie in Raum und Zeit ausgedehnt war, als wunderbar aktive Kollaboration von Prozessen, die sich zugleich um mich herum und in mir abspielten, da änderte er seine Meinung. Diese Version war falsch, erklärte er mir, und ich dürfe auf keinen Fall mehr Texte von ihm lesen, die vor 2015 veröffentlicht worden waren. Erfahrung sei kein Prozess. Er hatte über zehn Jahre lang seine Zeit verschwendet.

»Wieso das?«

»Weil der Prozess, der natürlich, keine Sorge, auf jeden Fall wie beschrieben stattfindet, eben nicht den Eigenschaften der Erfahrung entspricht . Die Erfahrung kann folglich nicht der Prozess sein.«

So ist Riccardo: Wir haben Pizza gegessen, wir haben über unsere Eheprobleme gesprochen, oder vielleicht über eine vielversprechende Frau, die wir kennengelernt haben, eine, mit der sich ein Neustart lohnen könnte, und auf einmal dreht er ganz unvermittelt das Blatt Papier um, das als Tischset gedient hat, und fängt an, mit schnellen Strichen ein paar Diagramme auf die Rückseite zu zeichnen. Er kann das gut, er zeichnet prächtige Diagramme, Regenbogen und Regenbogenbetrachter, Äpfel und, wie wir später sehen werden, auch Seen und Dämme, Gehirne und Neuronen und das Innere unserer Augen und Ohren und das ganze Drum und Dran (er stellt gern Comicstrips online, die seine Theorie erklären), das er sich im Laufe der Jahre ausgedacht hat, um die Leute von seinen Ideen zu überzeugen, inklusive, das muss gesagt werden, ein paar Leute in hochrangigen Positionen, am MIT, in Harvard und Cambridge, die dennoch alle davor zurückschrecken, sich zu outen und laut zu sagen, dass Manzotti recht haben könnte, dass an seinen Theorien womöglich etwas dran ist. Denn letztendlich ist es so, dass nicht die Person, die recht hat, wirklich recht hat, wenn Sie verstehen, was ich meine, sondern die Person, die alle davon überzeugt , dass sie recht hat. Jedenfalls faktisch. Also was Reputation und Forschungsgelder angeht. Für sich alleine recht zu haben bringt gar nichts. Niemand gibt einem Geld, solange man die anderen nicht ins Boot geholt hat.

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