Donatella Di Pietrantonio - Borgo Sud

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Das Leben der beiden Schwestern könnte unterschiedlicher nicht sein: Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält sie einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an deren Liebe zum jungen Fischer Rafael, für den sie die Schule geschwänzt hat, mit dem sie nachts zum Fischen rausfährt, den sie verteidigt, egal in welche Schwierigkeiten er verwickelt ist. An die eigene Verlobung mit Piero und das Festessen, bei dem sie verkündet wurde. An ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt.
In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Mit der Weisheit und Selbstverständlichkeit großer Autoren beschenkt uns Donatella Di Pietrantonio mit einem Familienroman von großer Wärme, der noch lange nachklingt.

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An einem Donnerstag kam unser Vater sie holen, er wartete nicht ab, bis wir am Samstag mit dem Bus ins Dorf zurückkommen würden. Bestimmt hatte Signora Bice ihn gerufen, misstrauisch geworden durch Adrianas frühzeitige Sonnenbräune. Bei Unterrichtsschluss lauerte er ihr an der Straße zur Schule auf, doch sie kam nicht von dort. Sie kam von der Meerseite, mit leicht unsicheren Schritten, wie wenn man zu lang in der Sonne gelegen hat. Sie hatte den ganzen Vormittag mit einem jungen Fischer verbracht, sie waren auch auf seinem Boot im Hafen gewesen, doch das sollte Adriana mir erst viel später erzählen. Ich stelle mir ihre noch verträumten Augen vor, als unser Vater ihr plötzlich in den Weg trat.

»So wie sie uns behandelt haben, wär’s besser gewesen, sie hätten überhaupt keine Kinder gekriegt«, hatte sie gesagt, während sie wütend in meiner Küche Tomaten aufschnitt.

Wie oft sie geschwänzt hatte, erwähnte sie nicht, und ich erinnerte sie nicht daran. Es hätte niemals das Verhalten unserer Eltern rechtfertigen können.

»Ich komm nicht mit, das kannst du vergessen«, sagte meine Schwester abschließend, als wir uns zu Tisch setzten.

Doch dann änderte sie im unpassendsten Moment ihre Meinung. Ich packte gerade einen kleinen Koffer für zwei Tage mit Piero in Rom. Es gefiel mir, ihn zu Tagungen in den Kunststädten zu begleiten, für uns war das immer noch wie kurze Flitterwochen.

»Morgen passt es mir«, sagte Adriana, als sie an meinem Zimmer vorbeiging.

Schon hatte sie unsere Gewohnheiten durcheinandergebracht, wie sie es immer bei allen macht, die um sie herum sind.

»Fahrt nur, bevor sie es sich anders überlegt«, riet mir Piero.

Am nächsten Morgen brachen wir alle früh auf. In letzter Minute gab er mir seinen Vortrag zu lesen, ein Abschnitt kam ihm etwas wirr vor. Wir beugten uns über den Tisch, um den Text zu korrigieren, ich verschlankte ihn etwas und strich Wiederholungen heraus.

»Ohne meine Professorin wäre ich verloren«, scherzte er.

Im Flur wartete Adriana schon, das Kind auf dem Arm und die Tasche umgehängt, ihre Ungeduld wehte zu uns herüber.

»Aber tu mir den Gefallen und streite nicht mit ihr«, sagte Piero, während er die Blätter wieder an sich nahm.

Sehnsüchtig sah ich ihm nach, wie er davonging.

Wir waren nicht mehr die kleinen Mädchen, die den Rückweg aus der Höhe eines Busses verfolgten. Das Unkraut am Straßenrand war jetzt ganz nah, Adriana konnte es mit der flachen Hand berühren, die sie durchs Autofenster in den Luftstrom streckte. Sie war so lange nicht mehr hier entlanggefahren, alles kam ihr anders und merkwürdig vor.

An der Kurve mit dem Bagger bat sie mich mit einem Zeichen, am Rand anzuhalten. Der Ort war nicht mehr so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Nirgends weideten Kühe, der Stacheldrahtzaun war hier und da eingebrochen. Am Bauernhaus waren alle Fenster geschlossen, und rundherum fehlten die Bauern bei der Arbeit.

Wir sahen ein weites Feld mit Sonnenblumen, alle zum Horizont hin gewandt, wo jeden Morgen die Sonne erschien. In dieselbe Richtung war vor vielen Jahren unser Bruder durch die Luft geschleudert worden, vom ins Schlingern geratenen Motorrad auf die Eisenstacheln, und auf seinem verletzlichsten Teil, dem Hals, aufgekommen,.

»All diese Blumen sind für deinen Onkel Vincenzo«, sagte Adriana zu ihrem Sohn, als sie aus dem Auto gestiegen war.

Sie hob ihn hoch bis zu den Blütenkronen, die uns überragten, und er berührte eine davon. Gebannt blieben wir einen Moment vor diesem Anblick stehen. Sicherlich hatte beim Säen niemand an den Jungen gedacht, der in einem fernen Herbst hier gestorben war, aber es schien wirklich so, als wären die Sonnenblumen ihm gewidmet.

Als ich wieder anfuhr, machte meine Schwester andeutungsweise drei Mal das Kreuzzeichen, auf der Stirn, dem Mund und der Brust, und hauchte zuletzt auf ihren Zeigefinger einen Kuss, den sie durchs Fenster dem Feld zuwarf. Dann fuhren wir schweigend bis ins Dorf hinter einem Lastwagen her, da sich zwischen den Kurven kein Raum zum Überholen fand.

»Die sind bestimmt unten«, vermutete Adriana, als ihr bei unserer Ankunft vor dem Haus ein vertrauter Geruch in die Nase stieg.

Der Schuppen war offen, unser Vater stand draußen und wendete mit bloßen Händen die Peperoni über der Glut, indem er sie am Stiel anfasste. Am Boden ein halb voller Korb mit rohen Früchten, auf einer umgedrehten Obstkiste lagen auf einer ovalen Platte ein paar schon geröstete. Er benutzte die linke Hand wie eine Zange, da er in seiner letzten Zeit als Arbeiter in der Ziegelei Zeige- und Mittelfinger verloren hatte.

Sie saß drinnen, gleich an der Tür, dem Morgenlicht zugewandt, mit einem Holzbrett auf den Knien, auf dem sie die Peperoni häutete und die Samen herausschabte. Sie sah uns sofort, als wir vom Platz herunterkamen, Adriana hinter mir mit dem Kind im Arm. Einen Augenblick hielt unsere Mutter mit dem Messer in der Luft inne, dann senkte sie den Kopf und schabte hastiger.

Als ich ihnen Guten Tag sagte, schwieg sie, sie musste wohl auch mir böse sein, da ich inzwischen nur noch anrief und den gewohnten wöchentlichen Besuch ausfallen ließ.

»Also bist du gar nicht gestorben«, sagte unser Vater, ohne Adriana anzusehen oder ihren Gruß zu erwidern. Dann hantierte er weiter mit dem Korb, der Kohle und der Platte.

Mit einer seiner Stimmübungen lenkte Vincenzo die Aufmerksamkeit auf sich und streckte sich all diesen Neuigkeiten entgegen. Der ahnungslose Großvater sah ihn schief an, ohne Sympathie.

»Schleppst du jetzt sogar die Bälger mit, die du hütest?«, fragte er seine Tochter.

»Ja bist du denn blind? Siehst du nicht, dass es ihr aus dem Gesicht geschnitten ist, siehst du nicht, dass es ihr Kind ist?«, schrie unsere Mutter ihn an und warf das Brett samt Messer auf den Zementboden.

Sie sprang ruckartig auf und fuhr sich mit den schmutzigen Händen übers Gesicht, von der Stirn abwärts. Ich trat zu ihr, um sie zu besänftigen, und sie stieß mich weg, doch gleich darauf packte sie mich an der Schulter und schüttelte mich.

»Dir hab ich vertraut, aber du hast dir lieber die Zunge abgebissen, als uns was zu sagen«, brüllte sie mich an.

Ich fühlte die Speicheltropfen auf der Haut, die Wut, die sie auf mich übertrug, um Adriana zu schonen, die durch das Kind, das sie auf dem Arm trug, geschützt war. Ein so kleines Kind war auch hier heilig.

Jemand beugte sich aus dem Fenster, eine Nachbarin fragte von oben, was los sei. Meine Mutter lockerte den Griff, dann ließ sie mich los. Sie schickte sich an, in die Wohnung zu gehen, doch nach ein paar Metern blieb sie stehen, um Atem zu holen, eine Hand in die Seite gepresst. Da zischte Adriana zwischen den Zähnen: »Sie hat keine Schuld, sie wusste es auch nicht.«

Vincenzo begann zu weinen.

»Was machen wir jetzt? Soll ich ihn oben füttern, oder sollen wir gleich wieder gehen?«, fragte sie unseren Vater. Sie überspielte die Anstrengung, ihre Stimme zu kontrollieren, um nicht selbst in Tränen auszubrechen oder loszuschreien.

»Wo willst du denn sonst mit ihm hin, in die Bar?«, erwiderte er. Grimmig ging er vor uns her: wie ein zorniges Familienoberhaupt, das eingedenk des alten Gastrechts den Weg zum Obergeschoss frei macht.

Sie ließen uns mit dem Kind allein und gingen wieder hinunter, um die Arbeit zu beenden. Adriana wickelte es und ich kochte unterdessen die Nüdelchen, dann legten wir es im Schlafzimmer der Großeltern ins Bett und ließen die Tür offen, damit wir hörten, wenn es aufwachte. Das Zimmer, das wir als Mädchen mit den Brüdern geteilt hatten, war zu, sie ging hinein. Unser Stockbett fehlte, über Sergios Bett lag eine wollene Steppdecke: Es war Winter, als er die letzte Nacht darin geschlafen hatte, bevor er nach Libyen gegangen war. Von den anderen keine Spur, Domenico lebte auf dem Land und Giuseppe in einem Pflegeheim. Ohne sie war die Wohnung sauberer, ordentlicher, die Eltern waren allein. Doch noch immer horteten sie Vorräte für eine zahlreiche Familie, die sie nicht mehr hatten.

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