Donatella Di Pietrantonio - Borgo Sud

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Das Leben der beiden Schwestern könnte unterschiedlicher nicht sein: Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält sie einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an deren Liebe zum jungen Fischer Rafael, für den sie die Schule geschwänzt hat, mit dem sie nachts zum Fischen rausfährt, den sie verteidigt, egal in welche Schwierigkeiten er verwickelt ist. An die eigene Verlobung mit Piero und das Festessen, bei dem sie verkündet wurde. An ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt.
In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Mit der Weisheit und Selbstverständlichkeit großer Autoren beschenkt uns Donatella Di Pietrantonio mit einem Familienroman von großer Wärme, der noch lange nachklingt.

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Ich habe den Tag programmgemäß abgewickelt, nur das Mittagessen habe ich vergessen. Der leere Magen meldete sich nicht. Aus Trägheit lief ich an meiner Haustür und dem Tierfuttergeschäft vorbei. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wo ich mich befand. Zum Glück genügt es in Grenoble, die Straße hinunterzuschauen: »Au bout de chaque rue, une montagne« , schrieb Stendhal. Chartreuse, Belledonne und Vercors sind majestätische Orientierungspunkte, sie werfen ihren Schatten über die Stadt. Piero hätte sie geliebt, wenn er mich hier besucht hätte. Mehr als einmal hat er es mir angekündigt, wenn ich in den Ferien nach Pescara zurückkehrte oder er mich anrief, um mir zum Geburtstag zu gratulieren: »Sobald ich mal freihabe, komme ich in deine Gegend zum Bergsteigen.«

Adriana aber ist tatsächlich gekommen, sonst niemand aus der Familie. Seit wenigen Monaten hatte ich die Stelle inne und teilte mir eine Mansarde mit einer Kollegin aus dem Fachbereich Geschichte. Adriana hatte mich nach der Adresse gefragt, um mir eine Karte zu schreiben.

An einem Regenabend erschien sie mit dem fünfjährigen Vincenzo, der vor Müdigkeit weinte. Sie waren in Bologna und Turin und dann noch in Chambéry umgestiegen, bis heute ist mir unbegreiflich, dass sie sich nicht verirrt haben. Bis dahin war sie nur getrampt, in ihren ausgeflipptesten Jahren.

»Ich wollte mal nachsehen, ob es dir hier gut geht«, sagte sie, während sie mir die sorgfältig verpackten Törtchen aus den Abruzzen reichte.

Ich sehe meinen Neffen wieder vor mir, am nächsten Tag in den blasenförmigen Seilbahngondeln. Hundert Mal wollte er ein- und aussteigen, die Hände am Plexiglas, die Lippen ein perfektes, staunendes O. Adriana bewunderte die drei in den Sechzigerjahren von italienischen Maurern erbauten Türme und verglich sie mit den höchsten Häusern von Pescara.

Bei schönem Wetter gehe ich sonntags immer noch manchmal zur Bastille hinauf, aber zu Fuß. Es ist eine beliebte Wanderung, auch meine Freundin Théa und ich machen sie gern. Wir mischen uns unter die Touristen, die Angst haben, in die Gondeln zu steigen, oder sich den Gipfel schwitzend verdienen wollen. Durchtrainierte junge Leute laufen in Shorts und Turnschuhen die Schotterstraße hinauf, die in Serpentinen zur Festung führt. Ich lausche ihrem keuchenden Atem, wenn sie uns mager und durchtrainiert überholen.

Was ich suche, ist der weite Blick, die klarere Luft. Ich sehe die Altstadt, in der ich wohne, so geschlossen und gut erkennbar von dort oben, ein warmer, dunkler Kern, eingefasst von dem Beton, der später kam. Anschließend treffen wir ein paar Freunde im Café de la Table Ronde . Draußen sitzend, trinken wir Martini bianco, die Zeit fließt alkoholisiert und leicht dahin.

Ich habe die Uhr abgenommen und mich in der Länge dieser Nacht verloren. Von der Straße hört man keine Stimmen oder Schritte mehr, auch nicht das Klappern des Kanaldeckels unter den Autoreifen. Mein Telefon vibriert, eine SMS fragt, ob ich wach bin, ob wir uns morgen früh um acht vor dem Hotel treffen. Aus dem Zimmer über mir kommt das Stöhnen eines Beischlafs, aber nur kurz, offenbar sind sie müde. Mein Gedächtnis dagegen ist hellwach, wahllos kochen Erinnerungen hoch, unkontrollierbar.

Gestern Nachmittag hatte ich einen Termin bei Yvette, ich bin trotz allem hingegangen. Ihr Geschäft liegt in der Rue de Bonne, nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Sie ist eine überschwängliche Blondine mittleren Alters, ihr Lippenstift zerfließt in den dichten Falten um ihren Mund. Sie ist keine wirkliche Klatschbase, aber ihr Geplapper entlockt den Kundinnen Vertraulichkeiten: Bei ihr kommen alle Geschichten des Viertels an, selbst ich plaudere ein wenig, aber nur über mein französisches Leben. Ich erzähle ihr von Hector, dem Kater, der halb mir und halb meinem Nachbarn gehört. Sie amüsiert sich über dieses Haustier, das zwischen zwei Wohnungen hin- und herpendelt und auf dem Treppenabsatz frisst, wo wir auch unsere Pflanzen stehen haben. Yvette tut so, als hätte sie meine Antwort vom letzten Mal vergessen, und fragt mich noch einmal, ob Christophe und ich jetzt ein Paar sind. Gleichzeitig schlägt sie mir helle Strähnchen vor, frechere Haarschnitte. Vielleicht hofft sie, dass etwas Romantisches geschieht.

Gestern sah sie mich mit verändertem Gesicht hereinkommen. Es waren nur zwei Kundinnen da, die schon von den Mädchen bedient wurden. Sie bestand darauf, mir die Haare selbst zu waschen, ging nach hinten voraus und hielt mir den schwarzen Vorhang auf. Ich setzte mich ans erste Waschbecken, sie waren alle frei, legte den Hals in die dafür vorgesehene Vertiefung und ließ den Kopf nach hinten sinken.

Yvette prüfte die Wassertemperatur, verdünnte das Shampoo in einem Schälchen und goss es mir feierlich übers Haar, wie zur Taufe. Mit kreisenden Bewegungen der Fingerkuppen begann sie mir die Kopfhaut zu massieren, ich konnte den Schaum knistern hören. Sie fragte mich, ob etwas passiert sei.

»Ich muss nach Italien zurück.«

Als sie den Schläfen näher kam, begannen die Tränen zu fließen. Von den Augen zu den Ohren, auf die eingeseiften Haare, Yvettes Hände. Sie hörte zu massieren auf, hielt mir nur still den Kopf. Wir warteten, dass der Moment vorüberging.

Später beim Föhnen ließ sie die Bürste kreisen, im Spiegel bewegten sich ihre Finger rasch wie Spinnenbeine. Eine Kundin verabschiedete sich und stolzierte mit ihrer neuen Frisur hinaus, die andere unterhielt sich mit dem Mädchen, das ihr die Wellen modellierte, über die letzte Folge von Julie Lescaut . Yvette fragte mich, woher ich denn käme, in Italien. Von den Abruzzen hatte sie noch nie gehört, sie lägen auf der Höhe von Rom, sagte ich ihr, am Meer auf der anderen Seite.

»Vom Meer kann ich nur träumen«, seufzte sie.

Zum Schluss zerzauste sie mich föhnschwingend ein wenig mit der warmen Luft, damit es natürlicher wirkte. Einige Strähnen arbeitete sie mit Gel heraus.

»Dann sehen wir uns, wenn Sie zurückkommen.« Damit nahm sie mir den Friseurumhang ab.

Auf der anderen Straßenseite blieb ich vor den Schaufenstern stehen, als würde ich für die Sommerferien oder zu Weihnachten heimfahren, als wäre nichts geschehen. Nie bin ich ohne Geschenke für Vincenzo erschienen: Also kaufte ich zwei T-Shirts mit Asterix auf der Brust und ein paar Butterkekse. Die knabbert er immer noch gern auf dem Sofa vor den Zeichentrickfilmen. Er schaut jetzt Family Guy .

Damals, als Adriana mit ihm als Baby und einem Beutel zu mir in die Via Zara geflüchtet war, hatte sie fast nichts dabei. Beim Weglaufen hatte sie in der Eile nur einige Windeln, einen Schnuller und einen Plüschelefanten einpacken können. Damals habe ich angefangen, ihm Essen und Kleidung zu kaufen.

An jenem ersten Tag ließ ich meine Schwester samt Neffe daheim und ging mit Piero los. Draußen überfiel uns der Wind, er war aufgekommen, um die Schwüle wegzufegen, die seit Tagen auf der Stadt lastete. Überall flog Sand durch die Luft, vom nahen Strand. Ein kurzes gemeinsames Stück, bis zu Pieros Praxis, dann trennten wir uns.

»Und spar nicht an den Sachen für den Kleinen«, sagte er und tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Nase.

Wir verabschiedeten uns mit einem Kuss auf die Lippen und ich drehte mich um und sah ihm nach, als er das Haustor öffnete. Die vom Klettern durchtrainierten Muskeln, eine stramme Landschaft unter dem blauen Hemd.

An manchen Sonntagen begleitete ich ihn und beobachtete unten vor der Wand den Nahkampf zwischen ihm und dem Felsen. Ich bewunderte seine Anmut, die Sprünge zwischen einem Sporn und dem nächsten raubten mir den Atem. Die hartnäckige Arbeit mit Armen und Beinen, Händen und Füßen, Fingern und Zehen ermüdete meinen Hals, meine Augen. Er wurde immer kleiner, ein Farbklecks weit oben, an den Stein und ans Leben geklammert. Wenn er herunterkam, gehörte er noch ganz dem Berg, dem Licht, das er in der Höhe gesehen hatte. Seine Freunde beglückwünschten ihn, einige waren erst seit Kurzem in der Gruppe. Zu mir war er zärtlich, aber distanziert, und ich war eifersüchtig auf den Apennin, damals.

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