Donatella Di Pietrantonio - Borgo Sud

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Das Leben der beiden Schwestern könnte unterschiedlicher nicht sein: Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält sie einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an deren Liebe zum jungen Fischer Rafael, für den sie die Schule geschwänzt hat, mit dem sie nachts zum Fischen rausfährt, den sie verteidigt, egal in welche Schwierigkeiten er verwickelt ist. An die eigene Verlobung mit Piero und das Festessen, bei dem sie verkündet wurde. An ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt.
In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Mit der Weisheit und Selbstverständlichkeit großer Autoren beschenkt uns Donatella Di Pietrantonio mit einem Familienroman von großer Wärme, der noch lange nachklingt.

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Als ich vom Einkaufen zurückkehrte, hatte ich den Wind satt, Sandkörner knirschten zwischen meinen Zähnen. Die Tür zum Gästezimmer war nur angelehnt, ich hörte Vincenzos Stimmübungen, meine Schwester, die sanft zu ihm sprach. Sie saß neben ihm auf dem Bett, doch als ich eintrat, knallten im Luftzug die Fensterflügel zu, und sie sprang mit einem Schrei auf.

»Bist du verrückt geworden?«, fragte sie, eine Hand auf der Brust.

»Seit wann erschrickst du sogar vor der Luft? Wer ist denn hinter dir her, der Teufel?«

»Na ja, beinah«, rutschte es ihr heraus.

Sie setzte sich wieder neben das Kind, sah mich von unten herauf mit geschlossenem Mund an, sie durfte nichts sagen. Ich zog die Anziehsachen, die ich für Vincenzo gekauft hatte, aus den Tüten, und einen Augenblick lang begeisterte sie sich für ein Paar winzige Jeans mit verstellbarem Gummizug. Ein geblümtes Trägerkleid für sie war auch dabei. Adriana hatte schon immer eine Schwäche für Sommerkleider, am liebsten hätte sie hundert pro Saison gehabt. Auch solche vom Markt genügten ihr, bodenlang oder mini. Am Bügel hielt ich es ihr hin und sie bewunderte es lange, befühlte den leichten Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. Hinterher hatte sie feuchte Augen, glänzend vor Verzweiflung. Sie schluckte, um nicht zu weinen.

»Du spinnst ja« – sie schüttelte den Kopf –, »hast einen Haufen Geld rausgeschmissen.«

Sie fragte, ob ich Sternchennudeln für Vincenzo gekauft hätte, es sei fast Zeit für sein Mittagessen. Wir gingen hinüber, um alles vorzubereiten, sie mit ihrem Sohn auf der knochigen Hüfte.

»Vor wem hast du Angst?«, fragte ich.

Keine Antwort, die Sternchen garten im Schweigen, und draußen toste das Meer. Ich fügte ein bisschen Öl und Parmesan hinzu, Adriana setzte sich mit Vincenzo auf dem Schoß an den Tisch und begann ihn zu füttern. Sie machte die gleichen Bewegungen, die ich zu Hause im Dorf gesehen hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war und unseren Bruder Giuseppe fütterte, fast immer sie.

»Hast du etwa gestohlen?«, provozierte ich sie.

Den Löffel zwischen Teller und Mund, hielt sie inne.

»Wie kommst du darauf?«

»Es wäre ja nicht das erste Mal«, rutschte es mir heraus.

Sie rührte die Suppe um und wandte sich wieder Vincenzo zu.

»Niemand klaut gern. Du hast halt keine Ahnung, dir fehlt nichts.«

Wir wussten beide, wovon ich sprach. In jenem Winter hatte sie ihre Arbeit verloren, aber irgendwas würde sie schon auftun, wie gewöhnlich, ihrer Meinung nach musste man sich nie Sorgen machen. Oder sie würde eine Zeit lang ins Dorf zurückgehen, zu unseren Eltern. Ich hatte ihr Geld angeboten, doch sie verzog den Mund. Es war mein erstes Jahr mit Piero, nach unserer Hochzeit.

»Wenn ich Geld brauche, sag ich es dir«, hatte sie lässig versichert.

Draußen versuchte es seit einer Weile zu schneien, wir hatten uns der Terrasse genähert und auch einander. Schräg fielen die Flocken, der Strand wurde langsam weiß, gekräuselt wie eine Zuckerwüste. Auf der Scheibe sah man den Hauch unseres Atems und ein paar stumme Gedanken.

»Leihst du mir diesen ganz langen Schal in allen Farben?«, hatte Adriana gefragt.

»Ich such ihn dir raus.« Damit war ich ins Schlafzimmer gegangen.

Sie wartete drüben auf mich, den Blick auf die eisgrauen Wellen gerichtet. Dann hatte sie es plötzlich eilig, ihr war eingefallen, dass sie zu einem Termin musste, wegen einer Arbeit. Mehrmals hatte sie sich den Wollschal um den Hals geschlungen und mich dann beschwingt auf die Wange geküsst.

Am nächsten Morgen kamen zwei Arbeiter, um die Vorhänge an den Fenstern anzubringen. Ich konnte sie nicht bezahlen. Der Schnee war verschwunden wie das Geld aus meiner Handtasche, die ich auf eine Kommode gelegt hatte. Ich zögerte einige Tage, bevor ich zu ihr ging, ich hatte Angst vor der Auseinandersetzung. Sie bestritt, das Geld genommen zu haben, und war sogar beleidigt über meinen Verdacht.

»Das haben dir deine Studenten geklaut und du hast es nicht mal gemerkt«, sagte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

Wir stritten mit herben Worten, aber auch wie als kleine Mädchen mit Schubsen und Zerren. Adriana schaffte es, mich zurückzuversetzen zu all dem, was ich hinter mir hatte lassen wollen. Seit Kurzem arbeitete ich mit Morelli an der Universität Chieti und würde ihr nicht erlauben, meinen Elan zu bremsen. Die Eltern, die Brüder und das Dorf auf den Hügeln waren weit weg, zusammen mit der Härte des Dialekts. Sie besetzten viel Raum in nicht sehr glücklichen Erinnerungen und nur wenig in der Gegenwart. Adriana dagegen war immer gleich lebendig und gefährlich. Ich empfand ein heftiges Unbehagen, ihre Schwester zu sein.

5

Unvermittelt schrecke ich aus einem kurzen, tiefen Schlaf hoch. Ich möchte den Arm bewegen, aber er reagiert nicht. Einen Augenblick lang weiß ich nicht, wo ich bin, alles ist mir fremd, im Hintergrund fehlt das Schnurren von Hector, an meinen Füßen zusammengerollt. Gestern fühlte ich einen Schmerz und erinnere mich nicht an seinen Ursprung. Auch jetzt fühle ich ihn, es ist dieser Druck auf der Brust, aber ich erkenne ihn nicht wieder. Tastend suche ich nach dem Schalter, im Lampenlicht holt mich das fremde Hotelzimmer in die Wirklichkeit zurück.

Ich lege mir die Jacke um die Schultern und trete fröstelnd auf den Balkon hinaus, unter den Himmel, an dem die Wolken ziehen. Die Adria jenseits der Straße ist nur eine Nuance der Schwärze, die den Sand überflutet und sich wieder zurückzieht. Ich sehe das Meer nicht, weiß aber seit jeher, dass es dort ist. Die Fischer des Borgo Sud werden hinausgefahren sein wie gewöhnlich, sie sind schon bei der Arbeit. Alle anderen schlafen, es ist zu spät für den vergangenen Tag, zu früh für den neuen. Auch Adriana schläft, ein wenig Meer ist in ihren Namen eingeflossen.

Die drei Jahre Altersunterschied sind unsichtbar geworden, doch als wir noch jünger waren, zählten sie. Das fand ich, Adriana konnte es nie akzeptieren. Manchmal wollte ich als ältere Schwester das Kommando übernehmen.

»Dein Kopf taugt nur für Bücher«, sagte sie.

Es war ihr Ausdruck der Bewunderung und gleichzeitig ihre Art, mich kleinzumachen.

So beschloss ich, mit ihr und Vincenzo ins Dorf zu fahren, unsre Eltern mussten von dieser Wendung in ihrem Leben erfahren. Während wir das Abendessen zubereiteten, hörte sie nicht auf, mir all das Unrecht aufzuzählen, das sie als Mädchen erlitten hatte. Mit fünfzehn hatten sie sie aus der Schule genommen und zur Arbeit aufs Land geschickt: Weinlese, Olivenernte. Niemand in der Familie dachte, sie müsse über den knappen Hauptschulabschluss hinaus zur Schule gehen. Unsere Brüder verspotteten ihren Ehrgeiz, Vermessungstechnikerin zu werden, unsere Mutter schwieg.

Den ganzen Sommer hatten wir gemeinsam gekämpft, und erst im September hatte unser Vater unwillig seine halbherzige Zustimmung geäußert: Adriana durfte sich an einem technischen Institut in Pescara einschreiben, ein Zimmer bei Signora Bice mit mir teilen. Nach der anfänglichen Begeisterung belasteten sie die langen Nachmittage auf wenigen Quadratmetern, sie lief in der Enge hin und her wie ein Tiger im Käfig. Zwischendurch schlug sie ein Buch auf, las aufs Bett geworfen eine halbe Seite, als sei sie in einer völlig fremden Sprache geschrieben. Ich begriff nicht, dass ihre Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, einen Gehorsam ausdrückte: Adriana erfüllte die Prophezeiung unseres Vaters.

»Spätestens im Frühjahr bist du wieder hier und isst Ackerbohnen, du hältst nicht durch bis zum Jahresende«, hatte er zu ihr gesagt, als sie nach dem ersten Trimester mit dem Zwischenzeugnis nach Hause gekommen war.

An manchen Apriltagen erschien sie bei Signora Bice mit dem unschuldigen Hunger einer Jugendlichen, die aus der Schule kommt, aber ihr Gesicht war gerötet. Nach dem Essen setzte sie sich an den Schreibtisch und fälschte akribisch die Unterschrift im Studienbuch. Wenn ich mich näherte, legte sie ein Heft darüber. Wir waren keine Kinder mehr, die jeweiligen Geheimnisse waren mit uns gewachsen.

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