Tim Parks - Italien in vollen Zügen

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Tim Parks' Bücher über Italien sind «so lebendig, so voll mit köstlichen Details, dass sie als würdiger Ersatz für das Wirkliche dienen können» (Los Angeles Times). In diesem äußerst unterhaltsamen Reisebericht zeichnet Tim Parks ein authentisches Portrait italienischer Lebensweise – wie es sich auf Zugfahrten durch das Land erschließt.
Ob als Pendler in ratternden Regionalbahnen, beim Kampf mit tückischen Fahrkartenautomaten oder auf der Suche nach dem richtigen Gleis im majestätischen Hauptbahnhof Mailands, immer richtet sich sein literarischer Blick auf Details, auf Besonderheiten. In unvergesslichen Begegnungen mit pedantischen Schaffnern und kauzigen Mitreisenden, mit Priestern und Prostituierten, Schülern und Verliebten fängt Parks ein, was für das italienische Leben so charakteristisch ist: die Obsession für Geschwindigkeit und zugleich der Sinn für lebensfreundliche Entschleunigung; die großartigen Baudenkmäler und ihre fast schon gezielte Vernachlässigung; und die unsterbliche Begeisterung für ein gutes Argument und den perfekten Cappuccino.
"Italien in vollen Zügen" erzählt auch, wie die Eisenbahn dazu beigetragen hat, Italien als Staat zu konstituieren, und wie ihre Entwicklung das Bewusstsein Italiens von sich selbst reflektiert – von Garibaldi zu Mussolini zu Berlusconi und darüber hinaus.

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Ein erheblicher Teil des siegreichen österreichischen Heeres von 1866 bestand aus ortsansässigen Italienern, die vom Gedanken der nationalen Einheit nicht sehr begeistert waren, und noch heute findet man an den Hauswänden zwischen Peschiera und Desenzano Graffitis wie GOVERNO LADRO, VENETO LIBERO. Mit governo ladro , der diebischen Regierung, ist immer die römische gemeint, nicht die lokale. Und: NENNT MICH HUND, ABER NENNT MICH NICHT ITALIENER. BEFREIT UNS VOM SCHMUTZ DES SÜDENS. Und so weiter. Das führt vielleicht dazu, dass manche Touristen oder spitzfindige ausländische Journalisten glauben, es gäbe hier eine ernsthafte Separatistenbewegung. Dabei handelt es sich bloß um blumige Phrasen, ganz ähnlich wie beim FastTicket. Die Leute mögen den Gedanken einer Separatistenbewegung, es macht ihnen Spaß, Rom und den Süden zu hassen, aber sie fahren mit Trenitalia, um in weit entfernten Städten zu arbeiten oder an ihrem Lieblingsstrand in Apulien Ferien zu machen, wo sie höchstwahrscheinlich Freunde und Verwandte haben. In ähnlicher Weise finden die Leute Gefallen daran, dass ein Papst gegen Verhütung und Abtreibung ist, führen aber trotzdem ein vernunftbestimmtes, hyperkontrolliertes Sexleben. In allen Bereichen des italienischen Lebens muss man sich mit dem gleichen Schlüsselaspekt auseinandersetzen, nämlich dem, dass die Italiener als Nation bestens mit der Diskrepanz zwischen Realität und Ideal zurechtkommen. Die Menschen hier stehen über dem, was wir Heuchelei nennen. Sie nehmen den Gegensatz zwischen Rhetorik und Verhalten schlicht nicht wahr. Das ist eine beneidenswerte Geisteshaltung.

DIE MEISTEN FAHRGÄSTE IN DIESEM ZUG SCHLAFEN, und wenn nicht, dann wünschten sie, sie schliefen. Nicht selten steigt man ein und findet ganze Waggons in Schlafsäle verwandelt. Aber das kann gefährlich werden. Zweimal in letzter Zeit ist der Zug der lebenden Toten zum Zug der echten Toten geworden. Beim ersten Mal saß ich, dem Himmel sei Dank, nicht drin. Mitten im Winter roch es auf einmal, kurz nachdem die Wagen ins Rollen gekommen waren, nach Rauch: Ein Kurzschluss hatte einen Brand ausgelöst. Im letzten Wagen waren vier oder fünf Fahrgäste wach genug, um aufzustehen und durch den Zug nach vorne zu gehen. Niemand hatte jedoch eine Frau Mitte vierzig bemerkt, die tief schlief. Als der Rauch sich verzogen hatte, war sie tot.

Wie immer, wenn in Italien ein tödlicher Unfall passiert, beeilten sich die Richter, jemanden zu verhaften, der möglicherweise dafür verantwortlich gemacht werden konnte, in diesem Fall den armen capotreno , der aussagte, einer der geflohenen Fahrgäste habe ihm versichert, der mit Rauch gefüllte und deshalb hochgefährliche Waggon sei vollständig evakuiert worden. Nach ein paar qualvollen Tagen in Haft wurde er wieder freigelassen. Auf eine Demonstration der Härte folgt in Italien immer Milde und sehr oft Gleichgültigkeit. Es ist schwierig, im Gefängnis zu landen, weil man einen Unfall verursacht hat, obwohl viele Leute für nichts und wieder nichts kurzfristig eingesperrt werden.

Der zweite Todesfall ereignete sich an einem Morgen, an dem die Prüfungskommission tagte. Ich musste nach Mailand fahren, um mit sieben oder acht weiteren Professoren an einem Tisch zu sitzen und die mündlichen Ausführungen der Studenten zu ihren Abschlussarbeiten anzuhören. Wie das nullaosta ist diese Prüfung eine reine Formalität. Ich kenne keinen Studenten, der je durchgefallen wäre. Außerdem ist es unsäglich langweilig: drei, vier Stunden, in denen man die Langeweile förmlich in Händen halten und wie ein kleines flauschiges Tier streicheln kann. Doch wehe dem, der so eine Sitzung kurzfristig absagt. Denn wenn mehr als einer der Professoren fehlt und die Kommission beschlussunfähig ist, kann an dem Tag niemand seinen Abschluss machen, und das hat ernsthafte Sanktionen zur Folge. Die gesamte Universitätskarriere hängt am Ende also von einer langen Zeremonie kollektiver Langeweile ab. Es ist interessant, dass die meisten meiner italienischen Kollegen diese Einschätzung teilen, einige von ihnen sind sogar noch viel schärfer in ihrem Urteil; zugleich sind sie aber ganz und gar nicht der Meinung, man müsse an der Situation etwas ändern. Prüfungskommissionssitzungen sind so unvermeidlich wie Pizza oder der Papst.

An diesem Prüfungskommissionsmorgen wurde ich, als der Interregionale fünfzehn Minuten hinter Verona scharf bremste und ruckelnd zum Stehen kam, sofort nervös. Aus fünf Minuten wurden zehn. Wir befanden uns auf offener Strecke, kurz vor dem Dorf Sommacampagna. Es regnete unaufhörlich. Nach ungefähr einer halben Stunde kam eine Durchsage: » I signori viaggiatori sono avvisati che il treno sarà fermo per un periodo INDETERMINATO!«

Die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögert! Wie fatal das klang. Als hätte die Erde aufgehört, sich zu drehen. Keine Erklärung, kein Hinweis darauf, wann das Sonnensystem seine verschiedenen Umlaufbahnen wieder aufnehmen würde. Der Regen fiel ununterbrochen. Erschrocken rief ich einen Kollegen in Mailand an, der, so hoffte ich, Frühaufsteher war. Wenn ich anfing, die Sitzungen der Prüfungskommission zu verpassen, würde die Universitätsverwaltung womöglich im nächsten Jahr bei meiner Bewerbung die Sache mit dem nullaosta überdenken, dachte ich bei mir.

Inzwischen holten sich die etwa ein Dutzend Fahrgäste in meinem Wagen nasse Haare, während sie sich aus den Fenstern lehnten, um zu sehen, was los war. »Selbstmord«, entschied einer sachkundig. Woher er das wusste? Weil wir mitten auf der Strecke eine Vollbremsung gemacht hatten. Weil seitdem keine Züge in die andere Richtung an uns vorbeigefahren waren. Die Strecke war offensichtlich in beiden Richtungen gesperrt. Was sollte es sonst sein? »Dieser Abschnitt ist berüchtigt für Selbstmorde«, erzählte er.

Er hatte recht. Um 6.50 Uhr in der Früh war jemand so unglücklich gewesen, dass er oder sie sich vor den ersten Zug geworfen hatte, den der verregnete Morgen hier vorbeischickte. Hoffentlich keiner der Studenten, die vor der Prüfungskommission sprechen sollten.

»Und bevor sie sauber machen«, erklärte unser fachkundiger Mitreisender uns allen, »müssen sie erst noch einen Arzt herbeordern, um den Totenschein auszustellen, und ein forensisches Team, um Fotos zu machen, falls den Lokführer eine Mitschuld trifft.«

Wie soll ein Lokführer je daran schuld sein, dass sich jemand vor die Lokomotive wirft?

Nach vielleicht anderthalb Stunden fuhr der Zug seltsamerweise etwa zehn Minuten lang im Schneckentempo rückwärts, ehe er auf ein Abstellgleis fahren konnte. Dann änderte sich erneut die Fahrtrichtung, und wir fuhren vorsichtig durch den Bahnhof von Sommacampagna. Kurz hinter dem Bahnsteigende, auf einer grasbewachsenen Böschung, sah ich Rettungssanitäter, die ein abgetrenntes Bein in einen Plastiksack steckten. Ein paar andere Männer in Anzügen standen unter Schirmen herum. Das Merkwürdige war, wie wenig mich das beeindruckte im Vergleich zu meinem inneren Bild von dem Moment, in dem sich das Opfer auf die Schienen geworfen hatte und sein noch unversehrter Körper und die Eisenräder aufeinandertrafen. Oder auch ihr unversehrter Körper. Der Gedanke lässt mich erschaudern, vielleicht weil man sich dabei vorstellt, man würde es selber tun. Ein paar Tage später wurde die Eisenbahngesellschaft in der Presse angegriffen, weil sie die Rechnung über die Reinigungsarbeiten an die Angehörigen geschickt hatte. Ein pignolo , ohne Zweifel, der versuchte, die unmöglichen Bilanzen des Unternehmens auszugleichen.

UM 7.40 UHR HÄLT DER ZUG in der Stadt Brescia. Wir sind jetzt in der Lombardei. Ein Mann mittleren Alters, der ein paar Reihen von mir entfernt sitzt, wird plötzlich lebendig. Er springt auf, reißt das Fenster mit einem Ruck herunter, lehnt sich hinaus und winkt Freunden auf dem überfüllten Bahnsteig zu. » Qua, qua. In fretta! « Hierher, hier. Schnell! Er hält ihnen Plätze frei, hat auf einen seine Jacke, auf einen eine Tasche und auf den dritten eine Zeitung gelegt. Keine fünf Minuten vergehen, dann ist der Zug voll. Überfüllt. Leute stehen und rempeln einander an. Niemand findet Platz fürs Gepäck. Und noch schlimmer, alle reden. Alle scheinen sich zu kennen.

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