Tim Parks - Italien in vollen Zügen

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Tim Parks' Bücher über Italien sind «so lebendig, so voll mit köstlichen Details, dass sie als würdiger Ersatz für das Wirkliche dienen können» (Los Angeles Times). In diesem äußerst unterhaltsamen Reisebericht zeichnet Tim Parks ein authentisches Portrait italienischer Lebensweise – wie es sich auf Zugfahrten durch das Land erschließt.
Ob als Pendler in ratternden Regionalbahnen, beim Kampf mit tückischen Fahrkartenautomaten oder auf der Suche nach dem richtigen Gleis im majestätischen Hauptbahnhof Mailands, immer richtet sich sein literarischer Blick auf Details, auf Besonderheiten. In unvergesslichen Begegnungen mit pedantischen Schaffnern und kauzigen Mitreisenden, mit Priestern und Prostituierten, Schülern und Verliebten fängt Parks ein, was für das italienische Leben so charakteristisch ist: die Obsession für Geschwindigkeit und zugleich der Sinn für lebensfreundliche Entschleunigung; die großartigen Baudenkmäler und ihre fast schon gezielte Vernachlässigung; und die unsterbliche Begeisterung für ein gutes Argument und den perfekten Cappuccino.
"Italien in vollen Zügen" erzählt auch, wie die Eisenbahn dazu beigetragen hat, Italien als Staat zu konstituieren, und wie ihre Entwicklung das Bewusstsein Italiens von sich selbst reflektiert – von Garibaldi zu Mussolini zu Berlusconi und darüber hinaus.

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WESENTLICH ÖFTER sind es die Bahnangestellten selber, die die Züge aufhalten, denn es gibt kaum eine Zeit, in der sie nicht gerade im Clinch mit ihrem Arbeitgeber liegen.

Wie immer ist die Lage kompliziert. Tarifverträge werden für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren ausgehandelt und müssen dann erneuert werden. Die Regierung und die großen Arbeitgeber erneuern den Vertrag jedoch nur selten dann, wenn die Erneuerung fällig ist. Oft fangen sie zu diesem Zeitpunkt erst mit den Verhandlungen an. Daher kommt es oft zu Situationen, in denen ein Vertrag offiziell schon seit drei oder vier Jahren ausgelaufen ist. Die Arbeitnehmer werden weiterhin nach dem alten Tarif bezahlt, und dadurch entsteht Druck auf die Gewerkschaften, sich auf ein niedrigeres Angebot einzulassen, als sie eigentlich wollten; andernfalls würden ihre Arbeitnehmer überhaupt kein Angebot erhalten. Die Gewerkschaften sind sich dessen bewusst und setzen ihre Initialforderungen entsprechend hoch an.

Während der ganzen langen Verhandlungsphase gibt es regelmäßig eintägige Streiks, um die Arbeitgeber daran zu erinnern, dass die Lage dringlich ist. Zu einem kompletten Streik kommt es in Italien so gut wie nie; er passt nicht zu der Auffassung, dass alles verhandelbar ist, dass die letzte Waffe unter allen Umständen zurückgehalten werden muss.

Der Öffentlichkeit wird nicht mehr gesagt, als dass die Streikenden um die Erneuerung ihrer Verträge kämpfen, was natürlich vernünftiger klingt, als zu sagen, man streike für eine Lohnerhöhung. Da man kaum je genau weiß, um was es eigentlich geht – ein Gefühl, das anscheinend viele der Bahnangestellten teilen –, werden die Streiks gewissermaßen als höhere Gewalt betrachtet, als etwas, auf das man keinerlei Einfluss hat. Oder einfach als ein alltägliches Ärgernis. Je nach politischer Vorliebe unterstützen die Menschen die Arbeiter blind, oder sie sprechen von einem Italien, das niemals so »seriös« werden wird wie Frankreich oder Deutschland.

Man spricht von »Streik«, aber das Wort bedeutet hier nicht dasselbe wie anderswo, nämlich, dass die Züge nicht fahren und damit basta. Die Regierung und die Gewerkschaften haben einen Mindestbetrieb während der Streiks ausgehandelt. Auch in diesem Fall existiert also eine Art Komplizenschaft beim Regelverstoß, oder vielmehr eine Kooperation innerhalb der Kooperationsverweigerung. Die Folge ist eine der mehrdeutigen Situationen, für die die Italiener einen so untrüglichen Sinn haben.

Der Streik wird ein, zwei Wochen vorher angekündigt, wobei zugleich erklärt wird, dass er auch ausfallen oder verschoben werden oder die Regierung ihn für illegal erklären könnte. Es gibt eine Telefonnummer, die man anrufen kann, um zu erfahren, welche Züge fahren, aber die ist immer besetzt. Im Bahnhof von Verona wird ein Plakat aufgehängt mit einer Liste von treni circolanti im Falle eines Streiks, eine Art Streik-Fahrplan, so als wäre ein Streiktag wie ein Sonn- oder Feiertag. Das Plakat enthält allerdings auch den Warnhinweis, dass die angegebenen Züge vielleicht doch nicht fahren.

Natürlich ist das Ganze darauf ausgelegt, die größtmögliche Verwirrung zu schaffen, während man behauptet, die Auswirkungen des Streiks minimieren zu wollen. Ich gehe inzwischen einfach zum Bahnhof und zur Hölle damit! Irgendetwas fährt fast immer. Tatsächlich kann ich mich an keinen einzigen Streik erinnern, der mich daran gehindert hätte, von Verona nach Mailand zu gelangen. Es ist eine Strecke, auf der viele internationale Züge fahren, und wie wir gesehen haben, liegt den Italienern daran, in den Augen ihrer französischen und deutschen Nachbarn seriös zu wirken. Die meisten Pendler nehmen sich allerdings den Tag frei. Das gilt als un’assenza giustificata , als berechtigtes Fehlen. Das Ziel des Streiks wird also trotz allem erreicht, und zwar, ohne diejenigen, die wirklich reisen wollen, zu verärgern. Im Großen und Ganzen eine elegante Lösung.

DIE BERGE OBERHALB VON BRESCIA wirken besonders bedrückend. Die grau-grüne Vegetation der drohend aufragenden Hügel bedeckt nur spärlich den darunterliegenden weißen Sandstein, was der Landschaft ein seltsames, zerschlissenes Aussehen verleiht. Hier und da werden die Abhänge von der hellen Narbe eines Steinbruchs durchbrochen, dessen vertikales Gesicht mit löchrigen Querstreifen durchzogen ist. Formlosigkeit wechselt ab mit eckiger Geometrie: Einkaufszentren, Friedhöfe.

Auf der anderen Seite des Zuges sind auf einer riesigen Asphaltfläche Tausende neue VWs in perfekt symmetrischer Anordnung geparkt und augenscheinlich mit dem gleichen schwarzen Netzmaterial bedeckt, das auch die Kirschplantagen überzieht. Zum Schutz vor den Hagelschauern, die hier im Sommer oft niedergehen. Fabriken stehen zwischen modernen Wohnblöcken; die Gebäude stehen versetzt, ohne jedoch einen malerischen Gesamteindruck zu erzeugen: hohe Industrie-Silos, rostige Röhren und Vorratstanks, Küchengärten mit Rankhilfen für Kletterbohnen, Feigenbäume, die sich über eingedrückte Zäune neigen.

Ein dicker Mann in einem weißen Unterhemd putzt sich auf einem Balkon die Zähne. Man sieht Laken auf Wäscheleinen, Terrakotta und Teer, Solarpaneele und Wellblech. Ein winziger Weinberg mit nur drei Reihen von je einem Dutzend Rebstöcken liegt eingezwängt zwischen zwei Lagerhäusern aus Betonplatten, die so hoch wie Kathedralen sind. Daneben steht ein verfallenes kleineres Lagerhaus. Efeu breitet sich auf Holzpaletten und zerbrochenem Mauerwerk aus. Anscheinend entledigt man sich in Italien nicht des Alten, ehe man mit dem Neuen beginnt.

Ein Traktor wühlt sich durch den Schlamm um etwas herum, das wohl ein Stapel Heuballen unter einer weißen Plane sein muss, aber das Gebilde hat die Form und die Größe einer prähistorischen Grabstätte. Ausrangierte Autoreifen halten die Plane fest, falls Wind aufkommt. Nur hier und da scheinen noch Fragmente des alten, pittoresken Italien auf, wie Postkarten, die auf einen unruhigen Hintergrund gepinnt wurden: eine barocke Kirchenfassade oben auf dem Hang, der ockerfarbene Stuck an einer Villa, die im morgendlichen Sonnenschein leuchtet, eine Zypressenallee, die mit Sicherheit zu einem Friedhofstor führt.

In einer kräftigen Duftwolke von verbrannter Bremsflüssigkeit kommt der Zug kreischend in Rovato zum Halt. Wir sind jetzt in den Satellitenstädten von Mailand. Chiari, Romano, Treviglio. Chiari bietet auf der linken Zugseite hübsche, weinberankte Häuserfassaden, und auf der rechten ein gigantisches Zementwerk. Noch mehr Leute drängen herein. Ganze Bürobelegschaften haben sich an beiden Enden des Waggons zusammengefunden. Komplette Uni-Seminare sind hier versammelt. Leute, die ohnehin den größten Teil des Tages gemeinsam verbringen werden, müssen dennoch schon im Zug alles durchsprechen. Unsere rot gestiefelte Prostituierte schafft es irgendwie, das alles zu verschlafen. Sie ist an schwierige Schlafraumbedingungen gewöhnt. Wieder frage ich mich, warum sie so weit reisen muss. Wollen die Leute an ihrem Wohnort keinen Sex?

UNGEFÄHR UM ACHT fangen die Telefone an zu trällern. Die Gruppe neben mir lässt ein Handy herumgehen, alle plappern und lachen. Der Anrufer gehört zu ihrer Firma und ist zwei Wagen weiter vorne, kommt aber nicht zu ihnen durch. »Ausreden!«, protestiert eine junge Frau. »Wer ist bei dir? Sag die Wahrheit!« Sie ist auffällig geschminkt, ganz in Rosa mit rosa Handtasche, rosa-weißem Pulli, rosa-weißen Armreifen. Der Freund schickt ein Foto aufs Handy, um zu zeigen, wie verstopft der Gang ist. Selbst der capotreno kommt nicht durch! Alle freuen sich über diese Nutzungsmöglichkeit der neuen Technologie.

Hier und da gelingt es jemandem, eine Zeitung aufzuschlagen, Manifesto, Unità, Repubblica . In den Interregionali überwiegen die linken Zeitungen. Jemand liest einen Artikel über die Ungerechtigkeiten der derzeitigen Regierung vor. Nächste Woche gibt es einen Generalstreik, das heißt einen freien Arbeitstag. Natürlich am Freitag.

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