Tim Parks - Italien in vollen Zügen

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Tim Parks' Bücher über Italien sind «so lebendig, so voll mit köstlichen Details, dass sie als würdiger Ersatz für das Wirkliche dienen können» (Los Angeles Times). In diesem äußerst unterhaltsamen Reisebericht zeichnet Tim Parks ein authentisches Portrait italienischer Lebensweise – wie es sich auf Zugfahrten durch das Land erschließt.
Ob als Pendler in ratternden Regionalbahnen, beim Kampf mit tückischen Fahrkartenautomaten oder auf der Suche nach dem richtigen Gleis im majestätischen Hauptbahnhof Mailands, immer richtet sich sein literarischer Blick auf Details, auf Besonderheiten. In unvergesslichen Begegnungen mit pedantischen Schaffnern und kauzigen Mitreisenden, mit Priestern und Prostituierten, Schülern und Verliebten fängt Parks ein, was für das italienische Leben so charakteristisch ist: die Obsession für Geschwindigkeit und zugleich der Sinn für lebensfreundliche Entschleunigung; die großartigen Baudenkmäler und ihre fast schon gezielte Vernachlässigung; und die unsterbliche Begeisterung für ein gutes Argument und den perfekten Cappuccino.
"Italien in vollen Zügen" erzählt auch, wie die Eisenbahn dazu beigetragen hat, Italien als Staat zu konstituieren, und wie ihre Entwicklung das Bewusstsein Italiens von sich selbst reflektiert – von Garibaldi zu Mussolini zu Berlusconi und darüber hinaus.

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Während eines Streiks habe ich einmal im Bahnhof von Mailand einen vollkommen leeren Intercity entdeckt, einen wahren Geisterzug. Nach einer Weile verkündete eine Lautsprecherdurchsage, dass der Zug möglicherweise in zwei Stunden abfahren würde, man könne das jedoch nicht garantieren. Die Stimme bat für etwaige Unannehmlichkeiten um Entschuldigung. Da ich nicht vorhatte, mir ein Hotelzimmer zu suchen, beschloss ich, mich in den Zug zu setzen und zu lesen. Ich wählte einen Waggon ungefähr in der Mitte des langen Bahnsteigs. Da es ein Intercity war, gab es Abteile. Plötzlich schob ein Mann die Abteiltür auf, um sich zu mir zu setzen, ein etwas traurig wirkender, schlaksiger Mann mittleren Alters in einem grauen Regenmantel, mit schlaffem, sorgenvollem Mund und dicken Brillengläsern. Er hatte einen riesigen Koffer bei sich, die Art von Koffer, bei der man sich fragt, wo um Himmels willen sein Besitzer wohl hinfahren mag und für wie lange. Ob das wohl sein ganzes Hab und Gut ist? Ist er vielleicht ein Flüchtling?

Mit Mühe hievte der Mann den Koffer auf die Gepäckablage, setzte sich, wischte nicht vorhandene Krümel von seiner Hose, schaute mich an, lächelte und – ich wusste, ich konnte es nicht verhindern – fing an zu reden: über den Streik, über eine schwierige Umsteigeaktion, die ihm in Venezia Mestre bevorstand, über die Unmöglichkeit, in Italien je zu wissen, was einen erwartete, selbst auf einer ganz banalen Reise. War es nicht so? Es ist interessant, wie oft die Italiener über ihr Land sprechen, als wäre es ihnen fremd und von Menschen bevölkert, die unerklärlich unzuverlässig waren. Ich nickte kaum wahrnehmbar. » Ecco il capotreno «!, rief er plötzlich, sprang auf und rannte eilig aus dem Abteil, um mit einem Mann mit schicker Mütze zu sprechen, der auf dem Bahnsteig auf und ab ging.

Das war die Gelegenheit. Verstohlen nahm ich meine eigene kleine Tasche, ging in die andere Richtung bis zum Ende des Wagens und stieß die beiden Verbindungstüren zum nächsten Wagen auf. Ich muss durch ungefähr vier vollkommen leere Wagen gegangen sein, in Richtung Lokomotive, ehe ich mir ein anderes Abteil aussuchte. Da der Strom im Zug nicht eingeschaltet war, suchte ich nach einem Platz, auf dem eine der großen, hoch hängenden Lampen draußen im Bahnhof selbst durch die schmierigen Scheiben genug Licht zum Lesen lieferte. Hier. Gut. Ich setzte mich. Etwa zehn Minuten lang las ich. Ich war zufrieden. Ehrlich gesagt macht es mir gar nichts aus, zwei Stunden in einem leeren Zug zu sitzen und zu lesen. Wenn ein Buch gut genug ist, spielt es keine Rolle, wo man es liest. Es gibt Zeiten, da sind Zugverspätungen mir nur recht. Nach ungefähr fünfzehn Minuten wurde die Schiebetür des Abteils mit einem heftigen Ruck aufgezogen, und derselbe Mann erschien von Neuem.

»Da sind Sie ja!«, rief er. Er setzte sich. Nahm die Unterhaltung wieder auf. Fing an, mir zu erzählen, was der capotreno gesagt hatte. Der Zug würde abfahren, aber erst, wenn sie einen zweiten Lokführer gefunden hatten. Das war aber schwierig. Wegen dem Streik. Was Mestre betraf, weiß der Himmel. Sein letzter Zug an irgendein Reiseziel in den Bergen fuhr um 20.15 Uhr. »Wer weiß, wo ich heute Nacht schlafen werde!« Diese melancholische Überlegung schien ihm ziemlich gut zu gefallen. Dann warf er einen Blick auf die Gepäckablage und fragte: »Wo ist mein Koffer?«

Ich schüttelte den Kopf. »Den haben Sie im anderen Wagen gelassen.«

»In welchem anderen Wagen?«

Dem Mann war gar nicht klar, dass er sich jetzt vier Wagen näher an der Lok befand.

»Ach so.« Er kniff die Augen zusammen. »Kam mir doch gleich irgendwie komisch vor«, sagte er. »Aber warum um alles in der Welt haben Sie sich umgesetzt?«

»Ich möchte allein sein«, erklärte ich ihm.

Erschrocken sprang er auf und lief schnell zurück, um seinen Koffer zu holen. Mir ging kurz der Gedanke durch den Kopf, dass der Mann vielleicht ein Geist war; er ging um in diesem Zug, selbst wenn er tagelang auf irgendeinem Abstellgleis stand. Das würde erklären, warum er so wild auf Gesellschaft war. Um ganz sicherzugehen, setzte ich mich erneut um, diesmal in die erste Klasse. Sie können einem kein Bußgeld verpassen, weil man in der ersten Klasse sitzt, solange der Zug nicht fährt. Ich war überzeugt, dass er ein Geist der zweiten Klasse war.

ES IST 6.50 UHR. Vor den schmierigen Scheiben zieht die Landschaft vorbei. Links liegt die pianura padana , die Poebene, ein Streifen niedriger Fabrikgebäude entlang der Bahnstrecke, und dahinter weite Flächen mit Wein, Obstplantagen und Mais. Alles ist flach und öde, im Winter neblig, im Sommer dunstig. Dass die alten hölzernen Weinrebengestelle durch eine harte, geometrische Anordnung monotoner grauer Zementpflöcke ausgetauscht wurden, ist deprimierend, ebenso wie die weiten Flächen schwarzer Schutznetze, die jetzt die Kirschplantagen überziehen. Keine weiße Blütenpracht mehr im Frühjahr. Diese Landschaft wirkt verbissen, industriell und gerastert, so als hätte man die Natur fein säuberlich in Parzellen unterteilt, um das Geldzählen zu erleichtern. Wir fahren hier durch eine der reichsten Gegenden Westeuropas.

Aber rechts der Strecke, nach Norden hin, erhebt sich das Land über die stufigen Hügel des Valpolicella bis zu den Bergen des Trentino. Hier sehen die Weinberge noch traditioneller aus, und an klaren Tagen sieht man entlang der ganzen Alpenkette weiße Bergspitzen. Sogar die wilden Nadelwälder in weiter Ferne, die grauen Felswände und die dunklen, harzigen Täler sind dann zu erkennen. Es tut gut, von einem Buch aufzublicken und die Berge zu sehen, sich vorzustellen, man könne sie riechen. Sie lassen alles dramatischer erscheinen, und jemandem wie mir, der in London aufgewachsen ist, geben sie die Gewissheit, jetzt weit weg von zu Hause zu leben. In Peschiera füllt sich der Zug dann langsam.

Peschiera und Desenzano, die beiden ersten Halte, liegen am Südufer des Gardasees. In Peschiera steigt man aus, wenn man ins Gardaland will, das italienische Disneyland. Der hübsche kleinstädtische Bahnhof mit den dunkelbraunen Stuckarbeiten und verwilderten Blumenbeeten wird von einer Reihe bunter Holzfassaden verschandelt, die eine Straße im Wilden Westen nachahmen, in der Comicfiguren leben. Gardaland, Bus navetta gratuito !, sagt Yogi Bär. Kostenloser Shuttlebus. In den Sommerferien ist der Zug voll mit Teenagern, die hierherkommen, um das Geld ihrer Eltern auszugeben. Heute Morgen steht ein Polizeiwagen auf dem Bahnsteig, als hätten Topolino und Paperone, oder vielmehr Micky Maus und Onkel Dagobert, sich tatsächlich ein Duell geliefert.

Der Zug fährt jetzt ratternd über einen niedrigen Höhenrücken, und man kann über alte Terrakotta-Dächer und Beton-Hotels, Pizzerien und Gelaterias hinweg bis zum großen See schauen, der im Morgenlicht hellgrau schimmert und sich, so weit das Auge reicht, nach Norden erstreckt, anfangs zu beiden Seiten von stufigen Hügeln gesäumt, später von dunkleren Bergen, die das Wasser schwarz erscheinen lassen. Ein Fischerboot zieht ein langes Kielwasser hinter sich her, scheint aber stillzustehen. Das Wasser ist so ruhig, dass es massiv wirkt. Zwei Rucksacktouristen betreten lautstark unseren Wagen und streiten sich auf Deutsch. Die Interregionali haben ziemlich hinterlistige Schwingtüren zwischen den einzelnen Waggons: Man weiß nie, an welcher Seite der Doppeltür man drücken und an welcher man ziehen muss. Die Rucksacktouristen verhaken sich beim Hereinkommen und fallen beinahe übereinander.

Auf der linken Zugseite sind jetzt die niedrigen Berge von Custoza zu sehen, runde Moränenhügel aus Silt und Geschiebe, die von den Gletschern hinterlassen wurden, als der See entstand. Hier führte 1866 Viktor Emanuel II. seine Truppen in die Schlacht gegen Österreich-Ungarn, das trotz des Zusammenschlusses von Restitalien noch Herr über das Veneto war. Österreich hatte angeboten, das Gebiet im Austausch gegen die italienische Neutralität im Krieg gegen Deutschland zu übergeben, aber Viktor Emanuel war der Ansicht, die Ehre seiner uralten Familie und der neuen Nation verlange, dass er das Land mit Waffengewalt eroberte. Sein 120.000 Mann starkes Heer wurde von 80.000 Österreichern besiegt. Vierzehntausend Männer starben. Ihre Schädel sind in einem Ossuarium ausgestellt. Man kann die Einschusslöcher erkennen. Die meisten der Soldaten waren so jung, dass sie noch makellose Zähne hatten.

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