Thomas Girsberger - Die vielen Farben des Autismus

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Der Autor dieses Buchs vertritt einen modernen Ansatz, der sich im deutschsprachigen Raum allmählich zu etablieren beginnt: Autismus ist keine seltene schwere Behinderung. Autismus ist vielmehr ein relativ häufiges Phänomen mit einem breiten Spektrum von geistig behindert bis hochbegabt, mit milden bis hin zu ausgeprägten Formen. Dies wird mit einem leicht verständlichen Farbschema veranschaulicht. In der 6. Auflage wurde das Schema gemäß der aktuellen diagnostischen Vorgaben nach DSM-5 und ICD-11 erweitert.
Das Buch gibt Antworten auf viele Fragen von Seiten der Betroffenen wie auch der Fachleute: Wie wird Autismus diagnostiziert? Wie entsteht eine Störung des autistischen Spektrums? Welche bewährten Strategien unterstützen im Erziehungs- und Schulalltag? Zur Illustration der Vielfalt von Autismus dienen eine Reihe von Fallgeschichten bzw. Portraits. Zudem sind praktische Anleitungen für Kinder des Autismus-Spektrums sowie für deren Eltern und Therapeuten als ausführliches Arbeitsmaterial zum Download enthalten.

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Was wir hier lesen, wird nie Weltliteratur werden. Aber der eine oder andere Leser wird sich darin wiedererkennen. Zum Beispiel dann, wenn er selbst ein Mensch des kleinen Lebens ist. Statt mit einem Vermögen wurde der Junge nämlich von der Natur reichlich ausgestattet: mit einer guten Portion Gewitztheit, Kreativität und einer Zähheit, die den meisten aus sogenanntem gutem Hause spätestens nach der dritten Generation abhandenkommen muss. Und noch etwas hat der Junge von der Natur mitbekommen: eine sehr spezielle Art, die Dinge zu betrachten. Ein spezieller Blick für Details sozusagen. Gepaart mit einem ausgezeichneten Zahlengedächtnis. Und mit einem Antrieb, der ihn unermüdlich an den Dingen arbeiten lässt. Den Dingen auf den Grund gehen lässt.

»Dort ist das Haus der Großmutter!« Die Mutter drückte den Zeigefinger an die beschlagenen Fenster des kleinen Zuges, der sich durch den Schneesturm pflügte. Ihr Junge war vier Jahre alt und saß der Mutter gegenüber – mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Aufgeregt blickte er durchs Fenster. Konnte aber nichts sehen. Draußen war’s bloß weiß. Einfach weiß vor Schneewechten und Schneeflocken. weiß und windig – das war sein erster Eindruck vom Winter im Hochgebirge, als er aus dem Zug kletterte und durch den hüfthohen Schnee seiner Mutter auf dem schmalen Fußweg nachstapfte. Wie er von der kleinen Bahnstation zum Bauernhaus der Großmutter gelangte, weiß er nicht mehr. Umso mehr hat sich die Erinnerung an den ersten Eindruck vom alten Bauernhaus der Großmutter eingeprägt. Die kleine, uralte Holztür, die sich oben und unten geteilt öffnen ließ, den stockdunklen Flur dahinter und die kleinen Stubenfenster – Gucklöcher mit vereisten Scheiben.

Da stand der Junge verwundert und interessiert. Sah zum ersten Mal seine Großmutter – und zum letzten Mal seine Mutter. Letzteres wusste er damals noch nicht. Mutter sagte, sie würde ihn im Frühling wieder holen. Diesmal ganz zu sich. Nun war er vorerst einmal bei der Großmutter. Nach dem Kinderheim hatte er nun ein richtiges Zuhause: ein altes Bauernhaus, Wiesen, Wälder und Berge. Sechs Monate Schnee zum Skifahren. Und sechs Monate Zeit, um durch die Wälder streifen. Und manchmal sah er Menschen. Wortkarge Bergbauern. Und Jenische (damals nannte man sie Zigeuner), die immer – und über alles – verrückte Geschichten erzählten. Und sich über ihr Leben beklagten. Nun war er alleine mit seiner Großmutter. Er hörte ihr Keuchen. Wie ein Gesang. Die Melodie von einem halben Jahrhundert Asthma. Unbewusst gesungen. Immer die gleiche Melodie. Immer abgehackt.

Die Großmutter wusste, dass sie mit dem Kleinen eine große Verantwortung übernommen hatte. Ihr war klar, dass der Frühling, den ihre Tochter meinte, noch lange auf sich warten lassen würde. Zum Glück war die Großmutter nicht alleine mit dem Kleinen im alten Bauernhaus. Ihr Mann war auch noch da, arbeitete schon über 30 Jahre auf dem Bau. Er war klein und kräftig. Ein schöner Mann – fast schon elegant seine Gestalt. Nicht gebückt vom Holzplanken Tragen und Hämmern, sondern aufrecht, stolz und flink. Vor allem, wenn er am Sonntag mit Keilhose, Krawatte und Hut vor dem Haus Ski fuhr. Oder sich mit seinen selbstgezimmerten und geschnitzten Arvenmöbeln fotografieren ließ. Am liebsten vor dem Haus. Im kurzen Frühling auf der Krokuswiese.

Großmutter und Großvater hatten schon vier eigene Kinder großgezogen. Und nun kam der kleine Junge: Er brachte wieder Leben in ihr Jahrhunderte altes Haus – und in ihr morsches Zusammensein. Wie man Kinder erzieht, das wussten die beiden. Doch so ein Kind, wie der kleine Junge, war auch für sie neu. Natürlich waren schon ihre eigenen vier Kinder alle auf ihre Art anders. Doch dieses Kind war nochmals anders. Ganz anders. Der Kleine war irgendwie anspruchslos. Er schien irgendwie mit wenig Zuwendung zurecht zu kommen. Oder gab er sich einfach mit dem zufrieden, was für ihn übrig blieb? Hatte er das im Kinderheim gelernt? Damals, als die Mutter und dessen neuer Mann des kleinen Buben überdrüssig geworden waren. Ihn loshaben wollten. Und ihn in ein Kinderheim verfrachteten. Dort würde er es gut haben. Genug zu essen. Ein warmes Bettchen. Was wollte ein so kleines Kerlchen mehr vom Leben?

Nachdem der Junge zwei Jahre mit der Großmutter unter einem Dach gewohnt hatte, sagte sie eines Abends zu ihrem Mann: »Fällt Dir auch auf, dass unser Kleiner immer sehr genau zu wissen scheint, was er will?« »Hmm …«, erwiderte der Großvater. »Ja – und ihm scheint nie langweilig zu werden! Das macht es einfach für uns alte Leute.« Darauf die Großmutter: »Aber warum zeichnet er hundertmal den gleichen Berg? Oder entwirft eine ganze Sammlung der gleichen Landkarten? Und überhaupt: Welches Kind zeichnet am allerliebsten Landkarten? Häuser, Hennen, Kühe – Menschen – das zeichnen alle Kinder gerne! Dieser Kleine jedoch zeichnet keine Menschen, keine Vögel, keine Kühe. Er zeichnet Dinge. Berge, Häuser, Hügel! Und vor allem zeichnet der Junge die Wege, die alles miteinander zu verbinden haben.« So viel hatte die Großmutter die ganze Woche noch nicht geredet wie gerade eben. Und der Großvater nickte. Wie immer. Und lachte laut. Wie so oft.

Frei, so fühlte sich der Junge von Anfang an. Diese Freiheit war ein Gefühl vom Leben ohne Schranken. Vom alles Können. Wenn man es nur systematisch genug anpackte, dann würde alles möglich sein. Oder genauer gesagt: Zuerst verliebte sich der Junge in eine Idee und dann begann er sie systematisch umzusetzen. Und zwar unverzüglich. Schritt um Schritt. Wie lange es dauern würde, spielte keine Rolle. Und was andere darüber dachten noch viel weniger. Eine solche Idee vermochte ihn durch den Tag zu tragen. Eine solche Idee trieb ihn in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett. Und ließ ihn in Sturm und Wind hundertmal vor Großmutters Haus im Schnee den Hang hochsteigen und durch den selbst ausgesteckten Slalom runterrasen. Seine Welt steckte voller Slalomstangen – und unzähligen anderen Ideen.

Diese grenzenlosen Ideen wurden zum Lebensinhalt des kleinen Jungen. Genau gesagt zu dem Lebensinhalt, den Schulkameraden, Nachbarn und Lehrer zu Gesicht bekamen. Dass dieser Junge nach strikten Regeln lebte, die er sich selbst auferlegte und die ihn zu endlosen Repetitionen drängten, davon wussten die Allermeisten nichts. Wahrscheinlich auch seine Großeltern nicht. Diese Regeln waren Gebote und Verbote, Ziele und die Wege zu den Zielen. Immer verglichen und vermessen. Die innere Welt war eine Welt der Wiederholungen. Der Muster. Letztlich der Zahlen. Eine Welt, die ihn immer begeistern würde. Ein Leben lang.

Diese Zahlen, diese Wiederholungen, diese Muster erfand er nicht, er entdeckte sie, traf sie überall an. Im Sport, beim Musizieren, beim Landkartenlesen und beim Landkartenzeichnen, beim Sammeln der alten Zeitungen auf dem Abfallberg und beim Verkauf an den Altpapierhändler. Und wenn der Sechsjährige nach stundenlangem Slalomtraining alleine vor Großmutters Haus in die Schneeflocken starrte, glaubte er, auch darin Regelmäßigkeiten zu entdecken. Regelmäßigkeiten im Unregelmäßigen. Als er später in einem Buch las, dass Schneeflocken letztlich immer aus den gleichen sechseckigen Schneekristallen entstehen, war er nicht überrascht.

Der Junge lebte auf einem uralten Bauernhof, den die Feriengäste wohl kaum bemerkt haben werden, außer sie waren tatsächlich einmal mehr als fünf Kilometer zu Fuß weg vom Zentrum des Kurortes im Berner Oberland gelangt. Besonders eindrücklich war der Blick auf die ewigen Schneefelder von Eiger, Mönch und Jungfrau. Und genau dorthin blickte der Junge jeden Tag, wenn er seinen Kopf zum kleinen Fenster rausstreckte, um frische Luft zu atmen. Dann, wenn er auf dem Plumpsklosett saß, und die Güllengase ihm den Atem verschlugen.

Und noch etwas erblickte der Junge unweigerlich beim Atemholen durch das kleine Fenster: Die große Schutthalde, einen Berg aus lauter Abfall. Hunderte stinkender Kehrichtsäcke, unzählige Bleirohre oder Messingbeschläge von alten Badewannen und zertrümmerten Lavabos. Dies war der große Spielplatz des Jungen. Und schon bald sein Arbeitsplatz – er und die ganze Familie begannen, Altmetall und Altpapier zu sammeln, um es im richtigen Moment dem Schrott- und Papierhändler zu verkaufen.

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