Klaus Dörre - Die Utopie des Sozialismus

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Ein Kompass für die nächste Gesellschaft, gewidmet den kapitalismuskritischen Strömungen in den globalen Klimabewegungen
Nachhaltig kann eine Gesellschaft nur sein, wenn sie den Zwang zu immer neuen Landnahmen bricht, der im kapitalistischen Besitz als Strukturprinzip angelegt ist. Eine Gesellschaft, die dieses expansive Prinzip auf demokratische Weise überwindet, muss eine sozialistische sein, argumentiert Dörre in diesem grundlegenden Buch.
Um wieder Strahlkraft zu gewinnen, muss der Sozialismus jedoch von seinem dogmatisch erstarrten Anspruch abrücken und nochmals zu einer attraktiven Utopie werden. Inhalt dieser Utopie kann nicht mehr die Befreiung der Produktivkräfte aus den Fesseln hemmender Produktionsverhältnisse sein. Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts, der die eigene Geschichte und sein vielfältiges Scheitern reflektiert und mitdenkt, steht für die Suche nach einer Notbremse, die den mit Hochgeschwindigkeit auf einen Abgrund zurasenden Zug zum Halten bringt. Noch aber ist Zeit, die Weichen so zu stellen, dass andere Auswege aus der epochalen ökonomisch-ökologischen Zangenkrise möglich werden. Im Mittelpunkt von Dörres Gesellschaftsentwurf steht eine grundlegend veränderte Beziehung zwischen Gesellschaft und Natur, die feministische, ökologische und auch indigene Strömungen kapitalismuskritischen Denkens miteinbezieht.

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Und dennoch: Am menschengemachten Klimawandel ist alles gesellschaftlich bis auf die Erderhitzung selbst. An den Ursachen eines Orkans kann vieles gesellschaftlich sein, der Orkan selbst ist es nicht. Er bleibt eine Naturkatastrophe mit gesellschaftszerstörender Krat. Erst im Moment des Zusammentreffens mit der menschlichen Zivilisation wird die exogene Kraft des Sturms endogenisiert, das heißt, sie wird zu einem gesellschaftlichen Phänomen. Die zerstörerische Wirkung eines Orkans ist bereits eine soziale Destruktivkraft, und die soziale Ordnung, in welcher Sturmschäden zu überwinden sind, reproduziert den Sturm dann als ein gesellschaftliches Phänomen.

Für Viren und die Virenmutation gilt Ähnliches. Viren entstehen in der außermenschlichen Natur, und die Virenmutation ist ein natürlicher Vorgang. Sobald Viren menschliche Zellen infizieren und Krankheiten verursachen, werden sie zu einem gesellschaftlichen Problem. Menschliche Wirte können sich an die Krankheitserreger anpassen und Antikörper entwickeln, doch dazu benötigen sie Zeit: »Der Krankheitserreger braucht nur aus seiner ›biologischen Nische‹ auszubrechen und eine bis dahin von ihm unberührte und damit abwehrlose Population zu befallen, und die Explosion, die Katastrophe der großen Seuchen ist da.« 51Virenerkrankungen breiten sich dann im »web of life« aus. Das exogen erzeugte Virus wird endogenisiert. Gesellschaft reproduziert sich in einem solchen Fall mit der Viruserkrankung, gegebenenfalls mit der Pandemie und schließlich durch die Seuche hindurch. Medizinische Versorgung, staatliche Hygiene- und Gesundheitspolitiken sind, wie auch manche Ursachen von Virenübertragungen, immer schon gesellschaftlich geprägt.

Was nach Wortklauberei klingen mag, ist theoretisch wie politisch gleichermaßen bedeutsam. Die Naturvergessenheit der Sozialwissenschaften lässt sich nicht dadurch korrigieren, dass die Netzwerke des Lebens allesamt zu sozialen Konstrukten erklärt werden. Etwas anderes ist es, den Kapitalismus als »Weltökologie des Kapitals, der Macht und der Re/Produktion im Lebensnetz zu begreifen«. 52Nach dieser Auffassung reproduziert sich der Kapitalismus als organischer Bestandteil von etwas Umfassenderem. Er ist seit dem 16. Jahrhundert »im Lebensnetz von menschlichen und außermenschlichen Naturen koproduziert« – zusammengehalten durch ein »»Wertgesetz««, »das als ›Gesetz‹ der billigen Natur zu verstehen ist«. 53Wohlgemerkt: Menschliche und außer menschliche Naturen koproduzieren den Kapitalismus und sein »Wertgesetz«. Der Kern dieses »Gesetzes« ist »das unentwegte, radikal expansive und schonungslos innovative Bemühen, die Arbeit/Energie der Biosphäre in Kapital (Wert-in-Bewegung) umzuwandeln«. 54Für die nichtkapitalistische, die staatssozialistische Moderne ließe sich das allerdings nicht in gleicher Weise sagen, denn dort ist bürokratiegetriebener Expansionismus die Hauptursache für Naturzerstörung.

Auch deshalb erscheint mir Moores Grenzziehung zum Begriff des Anthropozäns wenig trennscharf. Statt diese Bezeichnung für ein neues Erdzeitalter pauschal abzulehnen, wäre es besser, sie, wie Michael Müller vorschlägt, mit sozialen Inhalten zu füllen. Zu den unverzichtbaren Erkenntnissen gehört, dass die Menschheit als Spezies nur innerhalb selbst geschaffener gesellschaftlicher Ordnungen und in deren Arbeitsteilungen existieren kann. Diese sozialen Ordnungen strukturieren ihrerseits menschliches Handeln und dessen Hervorbringungen. Anders gesagt, die Menschheit – das immerhin macht die Kategorie des Kapitalozäns zu Recht deutlich – ist nichts als eine Abstraktion, die von den wirklichen Daseinsbedingungen der Menschen, von Klassen, Schichten, Geschlechterverhältnissen, Nationen, Ethnien, Zentrum und Peripherie, asymmetrischen Machtverteilungen und Herrschaftsmechanismen absieht. Die Konstruktion der Weltgesellschaft oder, eher noch problematischer, der Weltgemeinschaft, steht ihr diesbezüglich in nichts nach. Auch diese Kategorie beinhaltet kaum mehr als Abstraktionen, denen es, um mehr sein zu können, nicht nur an einem Weltstaat, sondern vor allem an einer handlungsmächtigen globalen Zivilgesellschaft fehlt.

Das elementare Dreieck gesellschaftlicher Nachhaltigkeit

Am besonderen Charakter der ökonomisch-ökologischen Zangenkrise ändern solche Überlegungen nichts. Das Spezifische dieser Krise wurzelt darin, dass ein »›Aufschließen‹ aller nationalen Ökonomien zu den Produktions- und Konsumptionsweisen der am stärksten entwickelten Industriegesellschaften […] den Planeten unbewohnbar machen« würde. 55Die dadurch heraufbeschworene Krise muss jedoch, was Nachhaltigkeitsziele wie das einer vollständigen Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft bis 2050 einklagen, ein Ende finden, wenn die Störungen des Erdmetabolismus nicht außer Kontrolle geraten sollen.

Das formationsprägend Kapitalistische dieser Krise wird durch einen besonderen Modus Operandi bewirkt, der den Stoffwechsel zwischen menschlicher und außermenschlicher Natur im Netzwerk des Lebens organisiert. Wie gezeigt, beinhaltet das dem Kapital eigene rastlose Streben nach Aneignung von Mehrarbeit ein expansives Verhältnis zu Naturressourcen, das die letztendlich absoluten, innerhalb unterschiedlich großer Handlungskorridore aber äußerst variablen Grenzen missachtet, die jeder metabolischen Ordnung eigen sind. Immanente kapitalistische Bearbeitungen des Widerspruchs zwischen planetarischen Grenzen und unendlichem Expansionsdrang bewegen sich im Rahmen des sogenannten Lauderdale-Paradoxons, das einen Spezialfall kapitalistischer Landnahmen darstellt. Demnach kann privates Vermögen an Boden und Naturschätzen nur durch die Zerstörung öffentlichen Vermögens ausgeweitet werden. Auf diese Weise wird Mangel an etwas erzeugt, das, wie Wasser, Boden und saubere Luft, als Gemeingut zuvor reichlich vorhanden war. Genau so funktioniert der soziale Mechanismus, mit dessen Hilfe der Klimawandel im Kapitalismus bearbeitet wird. Die Biosphäre, zuvor Gemeingut, wird eingepreist, Emissionsrechte werden zu mehr oder minder knappen, in jedem Fall aber handelbaren Gütern, und die Erderhitzung erweist sich im optimalen Fall als lukratives Anlagenfeld. Das jedenfalls besagen marktaffine Theorien, die sich in der Praxis hingegen zumeist als Versuche erweisen, den Pudding an die Wand zu nageln.

Abb. 3: Elementares Dreieck gesellschaftlicher Nachhaltigkeit

Quelle eigene Darstellung Das Kapitalozän so lässt sich resümieren taugt - фото 4

Quelle: eigene Darstellung.

Das Kapitalozän, so lässt sich resümieren, taugt nicht als Gegenbegriff zum Anthropozän, angemessener lässt es sich als formationsspezifische Konkretion der allgemeineren Definition eines neuen Erdzeitalters verstehen. Aus den Besonderheiten der ökonomisch-ökologischen Zangenkrise und dem Übergang zum Anthropozän-Kapitalozän ergeben sich die elementaren Koordinaten gesellschaftlicher Nachhaltigkeit, die den Eckpunkten der beiden zuvor skizzierten Dreiecke übergeordnet sind. Das elementare Dreieck gesellschaftlicher Nachhaltigkeit umfasst (a) eine gemeinsame Nutzung der Natur, was private Inbesitznahmen natürlicher Ressourcen ausschließt; (b) eine rationale Regulierung des Erdmetabolismus durch frei assoziierte Produzent:innen, die sich an sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien orientieren, sowie (c) eine Befriedigung gemeinschaftlicher Bedürfnisse, die auch den Bedarfen künftiger Generationen Rechnung trägt.

Dieses Dreieck entspricht im Wesentlichen der Nachhaltigkeits-Formel, wie sie Ulrich Grober pointiert formuliert hat. Danach muss sich jede Politik künftig an zwei Kriterien »messen lassen« 56; erstens: Reduziert sie den ökologischen Fußabdruck, und sinken die Emissionen? Zweitens: Steigt – für jede und jeden frei zugänglich und auch für künftige Generationen – die Lebensqualität? Das im Anschluss an John Bellamy Foster 57entwickelte Dreieck gesellschaftlicher Nachhaltigkeit, das ich vorschlage, geht noch einen Schritt über Grobers Formel hinaus. Es signalisiert, dass der Zwang zu permanenten Landnahmen gebrochen werden muss, um eine Wende zugunsten sozialer wie ökologischer Nachhaltigkeit einleiten und verstetigen zu können. Doch ist der in dem von mir vorgeschlagenen Dreieck angedeutete Zusammenhang von Zangenkrise, Nachhaltigkeit und ökologischem Sozialismus wirklich zwingend?

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