Klaus Dörre - Die Utopie des Sozialismus

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Ein Kompass für die nächste Gesellschaft, gewidmet den kapitalismuskritischen Strömungen in den globalen Klimabewegungen
Nachhaltig kann eine Gesellschaft nur sein, wenn sie den Zwang zu immer neuen Landnahmen bricht, der im kapitalistischen Besitz als Strukturprinzip angelegt ist. Eine Gesellschaft, die dieses expansive Prinzip auf demokratische Weise überwindet, muss eine sozialistische sein, argumentiert Dörre in diesem grundlegenden Buch.
Um wieder Strahlkraft zu gewinnen, muss der Sozialismus jedoch von seinem dogmatisch erstarrten Anspruch abrücken und nochmals zu einer attraktiven Utopie werden. Inhalt dieser Utopie kann nicht mehr die Befreiung der Produktivkräfte aus den Fesseln hemmender Produktionsverhältnisse sein. Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts, der die eigene Geschichte und sein vielfältiges Scheitern reflektiert und mitdenkt, steht für die Suche nach einer Notbremse, die den mit Hochgeschwindigkeit auf einen Abgrund zurasenden Zug zum Halten bringt. Noch aber ist Zeit, die Weichen so zu stellen, dass andere Auswege aus der epochalen ökonomisch-ökologischen Zangenkrise möglich werden. Im Mittelpunkt von Dörres Gesellschaftsentwurf steht eine grundlegend veränderte Beziehung zwischen Gesellschaft und Natur, die feministische, ökologische und auch indigene Strömungen kapitalismuskritischen Denkens miteinbezieht.

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Wir haben es demnach nicht nur mit einer weiteren »großen Krise« der Kapitalakkumulation, sondern mit einem Bruch in der Geschichte menschlicher Zivilisation zu tun – ein Verständnis des Umbruchs, das ich uneingeschränkt teile. Der Begründung, die Jason Moore liefert, folge ich jedoch nur teilweise. Das geringste Problem ist noch, dass Moore seinen ehemaligen Referenzgrößen Marx und Engels ein dualistisch-cartesianisches Gesellschafts-Natur-Verständnis zuschreibt, das beide in einer solch schematischen Modellierung schon deshalb nicht geteilt haben, weil sie Menschen als vergängliche Naturwesen begreifen. Den Übergang zu einem neuen Erdzeitalter haben Marx und Engels gleichwohl nicht voraussehen können. Moores Suche nach angemessenen Begriffen und Erklärungen für den epochalen Umbruch ist daher ein sinnvolles Unterfangen. Problematisch wird es jedoch, wenn Moore behauptet, mit dem Anthropozän verfügten wir über »eine bequeme Erzählung«, weil sie »die für natürlich erklärten Ungleichheiten, Entfremdungen und Gewaltformen, die in den strategischen Macht- und Produktionsverhältnissen eingeschrieben sind, nicht in Frage stellt« 39und »uns nicht im Geringsten dazu auffordert, über diese Verhältnisse nachzudenken«. 40

Ich halte das für eine kühne, ja eine falsche Behauptung. Moore lässt außer Acht, dass die Debatte über ein neues Erdzeitalter in Gesellschaft und Politik überhaupt erst wegen neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse geführt wird. Auch die gesellschaftswissenschaftliche Theoriedebatte hat durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse entscheidende Impulse erhalten. 41Höchst fahrlässig übersieht Moores Kritik an der Konzeption des Anthropozäns, wie Naturwissenschaftler vom Format eines Paul J. Crutzen oder eines Hans J. Schellnhuber mit der Begrenztheit ihres Fachwissens hadern, was sie wie selbstverständlich zur Frage nach der gesellschaftlichen Organisation von Nachhaltigkeit drängt. Schellnhuber ist bei Aussagen zu gesellschaftlichen Verhältnissen, die den menschengemachten Klimawandel stoppen, bewusst vorsichtig. Ob »eine ›soziale Marktwirtschaft‹ oder ein ›demokratischer Sozialismus‹ das beste ›Gesellschaftsmodell‹ für die mittelfristige Zukunft« sei, »ja, ob man überhaupt ein Gesellschaftsmodell« benötige, wage er »nicht zu beurteilen«. 42Doch die Frage ist immerhin gestellt.

Mit dem Atmosphärenchemiker Paul J. Crutzen verhält es sich ähnlich. »Es wäre gut«, so Crutzen,

wenn die Wissenschaft, auch die Max-Planck-Gesellschaft, ihr großes wissenschaftliches Potenzial dafür nutzt zu klären, wie eine ökologisch verträgliche Wirtschaft und Gesellschaft aussehen können. Das Anthropozän erfordert einen kognitiven Wandel, damit wir uns der Bedeutung einer globalen Zivilisation bewusst werden. Für viele Wissenschaftler ist es schwer, über die reine Wissenschaft hinauszudenken. Wir Wissenschaftler müssen aber zu einer engeren Verbindung von Natur- und Sozialwissenschaft kommen. 43

Noch deutlicher wird der populäre Astrophysiker Harald Lesch. »Wir können dem Anthropozän einen ethischen Platz einräumen« 44, schreibt er in einem gemeinsam mit Klaus Kamphausen verfassten Buch. Weiter heißt es:

Bei einem ethischen Thema geht es darum abzuwägen. Wie können wir in der Weltgemeinschaft, innerhalb einer Gesellschaft, Gerechtigkeit verhandeln? Die einen haben noch gar nicht am Wohlstand teilgenommen, die anderen haben viel zu viel, Einzelne haben Milliarden von Dollars. Viele Milliarden Menschen haben nicht mal ein paar Dollar. Diese Gerechtigkeitsunterschiede innerhalb der Weltgemeinschaft, innerhalb von Nationen, bergen Konfliktpotenzial. Denn was passiert, wenn auf einem Kontinent der Wohlstand überquillt und auf dem anderen Dürren und Hungersnöte herrschen? Was passiert denn dann? Genau, die Not setzt sich in Bewegung. 45

Die Not setzt sich in Bewegung – das schreit geradezu nach radikalen gesellschaftlichen Veränderungen. Gegenüber freundlichen Kooperationsangeboten aus den gesellschaftlich interessierten Naturwissenschaften an die Adresse kritischer Sozialwissenschaften wirkt Moores Abgrenzungsversuch wie die Errichtung einer künstlichen Mauer. Moores Gegenentwurf des Kapitalozäns übersieht, dass es Naturzerstörung in großem Ausmaß auch in staatssozialistischen Ländern gegeben hat. Das CO 2-Budget der Sowjetunion war beispielsweise doppelt so groß wie das der wirtschaftlich ungleich leistungsfähigeren Bundesrepublik. 46Zuspitzungen wie die – von Moore allerdings nicht zu verantwortende – Behauptung, »Wer Anthropozän sagt, lügt« 47, bewegen sich deshalb allenfalls auf dem Niveau von Talkshow-Gerede.

Geradezu fahrlässig wird es jedoch, wenn Interpretationen des Kapitalozäns in die Überspitzung münden, dass eine außermenschliche Natur nicht mehr existiere. Träfe tatsächlich zu, dass es »in der Weltgesellschaft, im globalisierten Kapitalismus schlicht kein ›Außen‹ mehr« geben könne, sondern »nur noch globale Binnenverhältnisse« 48, wäre die außermenschliche Natur ein Binnenverhältnis. Betrachtete man alles als gesellschaftlich konstruiert und konstituiert, könnte man auf die Naturwissenschaften und ihren Erkenntnisanspruch getrost verzichten. Das Ergebnis wäre ein naturvergessener Soziologismus, ein gleichsam naturloses Primat der Sozialwissenschaften, das sich der Lächerlichkeit preisgäbe. Übersähe eine soziologistische Interpretation doch, dass der Apfel auch dann vom Ast nach unten fällt, wenn Soziologie oder die Sozialwissenschaften insgesamt das Gesetz der Schwerkraft bestreiten wollten. Man kann und darf, wiederum auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, die Linearität und Einheitlichkeit von Zeit infrage stellen. Doch am Ende bleibt, dass der Apfel, der vom Baum gefallen ist, eine Druckstelle hat, die nicht zurückgebildet werden kann. Es handelt sich um ein Ereignis mit einem irreversiblen Resultat. Ein Ereignis wäre es auch, wenn die Menschheit mit all ihren Konstruktionen infolge einer Pandemie oder eines Ökozids ausgelöscht würde – der Planet und seine Natur könnten in anderer Gestalt dennoch weiter existieren.

Moore sucht nach Begriffen, die es ihm ermöglichen, das Unerhörte eines neuen Erdzeitalters in eine kritische Kapitalismusanalyse einzubauen. Eine vollständige Ausblendung des Außermenschlichen in Naturverhältnissen ist ihm allerdings kaum anzulasten. Zwar tendiert auch er dazu, der Unterscheidung von menschlichen und außermenschlichen Naturen die Präzision zu nehmen. Doch das geschieht in klarer Absetzung von Konstruktionen, die Natur in toto zu etwas Gesellschaftlichem erklären. Moore argumentiert geradezu mit umgekehrten Vorzeichen. Seine Kernthese lautet, dass von einer doppelten Bewegung, einer doppelten Internalisierung ausgegangen werden müsse. Den Kapitalismus im Lebensnetz zu betrachten, bedeute, festzustellen, »wie das Mosaik der Verhältnisse, das wir Kapitalismus nennen, durch die Natur arbeitet und wie Natur durch den enger gefassten, Kapitalismus genannten Bereich arbeitet«. 49

Natur beinhaltet, wie Moore anklingen lässt, eben mehr als Gesellschaft und Kapitalismus. Nicht nur, dass eine außermenschliche Natur existiert, diese Natur und ihre nichtmenschlichen Lebewesen sind aktiv, sie arbeiten im und am Netzwerk des Lebens. Die Biosphäre ist demnach nichts anderes als das Zusammenwirken einer Vielzahl kommunizierender Netzwerke, in welche die Netzwerke menschlicher Gesellschaften eingebettet sind. Störungen des Naturmetabolismus durch die Gesellschaft wirken letztendlich auch störend auf die Gesellschaft zurück. Aber nicht jedes natürliche Netzwerk ist deshalb ein in seiner Totalität ausschließlich gesellschaftlich gemachtes. Kein Zweifel, der anthropogene Klimawandel beeinflusst, wenngleich er sich noch immer innerhalb natürlicher Schwankungsbreiten bewegt, nach Auffassung der noch jungen Attributionsforschung zunehmend das Wetter. So konnten Modellsimulationen zeigen, dass die Dürre von 2018 wegen des Klimawandels etwa mit doppelt hoher Wahrscheinlichkeit eingetreten ist. 50Einmal mehr findet sich ein Anhaltspunkt dafür, dass der Klimawandel für das verstärkte Auftreten von Wetterextremen wie Hitzewellen, Überschwemmungen, Trockenperioden und heftigen Stürmen mit verantwortlich zeichnet. Er verursacht Gletscherschmelzen, Wassermangel, Hungersnöte, Kriege und steigende Fluchtmigration – alles Phänomene, die Gesellschaften und deren Entwicklung prägen können.

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