Andrea Charlotte Berwing - Jetzt spinnen wir um die Wette, Henriette!

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Ist die Welt gestört oder sind wir es?Henriette, alleinerziehend, hat alle Hände voll zu tun mit ihrer Scheidung, einer neuen Liebe, ihrem Beruf als Hebamme, gesellschaftlichen Prozessen und Turbulenzen mit den Kindern. Sie trifft auf die junge Tuareg Lea, die mit 19 Jahren alleine dasteht, nachdem ihre Pflegeeltern kurz hintereinander sterben und sie mittellos zurücklassen. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, indem sie gemeinsam versuchen, den täglichen Wahnsinn, ihre Beziehungen und selbst das Arbeiten Lea·s im Bordell mit Witz und gelegentlich vernunftbefreit zu bewältigen. Ein mit Leidenschaft geschriebener Roman!

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Lea hebt ab. Ihr Vater ist dran.

„Vater?“, schreit Lea auf, als sie seine Stimme hört. Sie weiß, das muss ein schlechtes Omen sein. Ihr Vater würde nie, aber auch nie, in Berlin anrufen. Nie, und wenn sie tausendmal seine Tochter wäre. Nie, nie, nie. Ihr wird schwarz vor Augen.

„Such dir etwas zu sitzen, Kind“, murmelt er.

Es dauert, Lea sucht mit ihrer Hand den Stuhl, der sich rechts neben dem Telefonschränkchen befinden muss. Ihre Finger suchen vergeblich, dann bekommt sie ihn zu fassen, ohne die Strippe des Schnurtelefons zu sehr zu belasten.

„Okay, Vater, ich sitze.“

„Kleopatra hat Großmutter getötet. Deine Großmutter wollte es so. Sie hat es auf vielen Wegen versucht. Sogar hungern hat sie sie lassen. Doch Kleopatra wollte sie nicht. Irgendwann hat sie gebissen.“ Lea weicht das Blut aus den Adern. Unwillkürlich muss sie anfangen zu schluchzen.

„Mein Kind, deine Großmutter wollte es so. Es war ihr auserwählter Tod. Kleopatra wollte sie nicht fressen, dann hat sie es auf diesem Wege getan. Es gibt Schamanen, die gehen in Höhlen mit Schlangen, werden sie nicht gebissen, sind sie heilig. Deine Großmutter ist so eine. Heilige. Sie hat Kleopatra ausgetrickst, sie kann nichts dafür. Sie ist eine Göttin. Wir werden Kleopatra weit weg von hier bringen, noch weiter als da, wo du sie gefunden hast. Damit sie wieder frei ist. Vielleicht war es eine gute Idee von dir, sie hierherzubringen. Vielleicht auch nicht. Das wird nur Allah allein wissen. Dein Gott, mein Gott. Lea, ich liebe dich. Deine Großmutter sieht so schön aus. Und Kleopatra bewacht sie, bis wir sie heute Nacht in der Wüste verbrennen. So hat sie es sich gewünscht. Komm uns bald besuchen. Ich leg jetzt auf.“

Lea legt ganz langsam den Hörer auf. Sie kann nicht mehr. Das kann man doch niemandem erzählen. So hat sie es sich nicht vorgestellt. Dass ihre Großmutter ging. Nun konnte sie auch die Blicke der Großmutter auf Kleopatra einordnen. Ihr wird schlecht. Sie bricht zusammen.

Lea wacht auf. Sie schreibt einen Brief an die Hausverwaltung. Hat sie sich so vorgenommen. Nachdem sie einen Briefumschlag und das Papier vor sich hingelegt hat, steht sie auf und mahlt Kaffee. Das Geräusch der immer lauter werdenden Kaffeemühle und der Kaffeegeruch beruhigen sie. Dann macht sie das Radio an. Frau Merkel. Der Islam gehört zu Deutschland. Wie bitte? Wie soll denn das gehen? Dann mahlt sie weiter. Drückt immer und immer wieder auf den Knopf. Als würde die Maschine dann schneller mahlen. Oder intensiver. Feiner. Tut sie aber nicht. Dann schaut sie aus dem Fenster. Draußen regen sich grad ein paar Türken auf. Hamdudelchallah, das sind Leas Lieblingssilben. Sie stehen vor einem Zeitungsladen, der auch Kaffee ausschenkt. Ob Iris und Bernd sich hier noch wohlfühlen würden. Ganz Istanbul ist bald hier, hatte Bernd manchmal gewitzelt und dabei frech Lea angegrinst.

„Du, meine Kleine, gehörst zur Familie. Und wir liegen niemandem auf der Tasche, merk dir das Lea, das macht den Unterschied. Hier kommen Migranten, die Frau putzt, der Mann arbeitet. Das Amt kommt für sie nicht infrage, die gehören zu uns. Doch nicht die, die mit Zweit- und Drittfrauen ihre Kinder von uns Steuerzahlern bezahlen lassen und ihr schwarz verdientes Geld dann nach Arabien oder in die Türkei oder sonst wohin schaffen. Das hat keinen Charakter, keine Ehre, das hat keinen Respekt verdient. Geh mal zum Sozialamt, du wirst keinen Chinesen oder Japaner dort finden. Die haben eine andere Klasse. Und die Deutschen, die dasitzen, um die müssen wir uns kümmern, das sind unsere Landsleute. Und die, die hier mit uns arbeiten wollen. Ich hab immer gearbeitet, immer!“

Bis sein Radius immer kleiner wurde, Bernd baut ab. Der Mann, den sie kannte, der immer alles getan hat, im Haushalt, außerhalb des Haushalts, geschleppt, gebuckelt, gearbeitet, wurde immer durchsichtiger. Ein bisschen schien es so, als würde seine materielle Essenz sich vergeistigen. Substanzverlust. Das Feste wurde ätherisch. Wie Lava aus einem Berg, so verging seine Lebenskraft und sie verging glühend. Es kam so, wie Bernd es voraussah. Gefühlt. Nicht nur. Klein Istanbul hat Lea jetzt vor ihrem Fenster der Wohnung, für die sie jetzt die Miete im Puff verdienen muss. Richtig, Ratenzahlung. Das wollte sie ja jetzt vereinbaren. O Mann. Lea lässt sich auf das Sofa fallen, sie atmet und atmet tief durch.

Trotzdem nimmt die Panik in ihr, hinter ihrem Sternum nicht ab, dann schaltet sie den Fernseher ein und das Radio. Die Stimmen verdoppeln und verdreifachen sich. Ob sie untervermietet? Lieber nicht. Wenn die das rauskriegen, fliegt sie gleich raus. Wie soll sie unterschreiben. Mit Lea Tuareg oder Iris oder Bernds Unterschrift. Aber die sind ja schon gestorben. Das wäre Urkundenfälschung. Doch jetzt, wo sie sowieso im Bordell arbeitet, ist das doch auch egal oder eher nicht? Nicht noch mehr Schlamassel, sie muss es regeln. Lea spürt, dass ihr Herz zu rasen beginnt. Gleichzeitig zittern ihr die Hände, o schreckliche Bürokratie. Sie packt den Briefumschlag und das fast leere Blatt Papier weg. Prokrastination. Richtig, ich prokrastiniere, dann wird es sich schon von selbst regeln. Der Briefkasten quillt auch schon über. Einmal die Woche holt sie die Post raus, die dann in einer Schublade verschwindet. Schon der Anblick der ungeöffneten Briefe raubt ihr den Atem.

Sie kann gerade mal so ihre Wäsche waschen und Essen einkaufen. Um davon der Hälfte beim Vergammeln zuzusehen. Sie versteht auch nicht, wie die Mädels im Puff sich Essen bestellen können. Sie ist viel zu aufgeregt dafür. Und wenn sie einmal runtergehen würde, um sich was zu kaufen, würde sie gleich weglaufen. Ganz weit weg. Und ganz schnell. Und nie wiederkehren. Die Mädels sind da ganz cool. Ich geh mal rüber zu Netto, will jemand was? Dann ziehen sie die Strapse aus, Jeans drüber und kommen nach einer Viertelstunde ganz easy wieder. Wie geht das? Würde sie auch irgendwann easy werden? Oder bleibt die Panik für immer in ihr? Wann würde sie wieder vertrauen können? Sich. Sich. Sich. Warum haben wir nur nicht das Geld als Bargeld hier gebunkert? Bares ist Wahres, hatte Bernd immer gesagt. Und Iris zustimmend genickt. Der Staat, der sollte nichts kriegen. Hatte der es ihnen doch immer schwergemacht. Keine Adoption, weil Iris an Rheuma erkrankt war. So eine Scheiße, Lea hört Bernds Stimme wie früher durch die Wohnung schallen. Warum haben wir es nicht mehr geschafft? So ein Testament aufzusetzen? Als würde Bernd jetzt noch durchs Jenseits schreien. Weil alles andere wichtiger war, die Attacken, die Krankheit hatte alle in Atem gehalten. Atemnot, Schwindel, Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, immer die Schippe in der Hand. Körperflüssigkeiten geliebter Menschen entsorgen. Wenn du planst, bringst du Gott zum Lachen, hatte Iris Lea oft zwinkernd gesagt.

„Erst als ich gar nicht mehr glaubte, so einen wundervollen Menschen wie dich großziehen zu dürfen, dann erst, dann erst ist das Wunder geschehen.“

Gott, Gott, Gott. Und wo war er jetzt? Wo legte er jetzt die Kohle für sie hin. Wunder, o Wunder. Ja, merde. Jetzt hat sie den Salat. Sie geht wieder ins Bett, ohne sich den Kaffee aufzubrühen, und mummelt sich warm ein. Einfach schlafen, forever. Am liebsten forever. Kleopatra, Bernadette, ihre Großmutter

„Geht weg, geht weg“, murmelt sie beim Einschlafen, „das verkrafte ich nicht.“

Freiheit

Der Urlaub kann beginnen. Henriette fährt von Pankow nach Berlin-Mitte. Friedrichstraße findet sie sofort einen Parkplatz, Dussmann und Lafayette, das sind ihre Favoriten. Mindestens ein Urlaubsbuch, Nagellack und vielleicht ein schönes T-Shirt, das muss drin sein. Beschwingt öffnet sie die Fahrertür, steigt aus und läuft zum Parkscheinautomaten. Wäre schon ungünstig, wenn von heute und auch noch mit der aktuellen Uhrzeit ein Strafzettel nach Hause flattert, wo ich doch längst in Hamburg im Flieger sitze. In Wirklichkeit. In was für einer Wirklichkeit? Sie spürt ein Lächeln in sich aufsteigen. Wie crazy ist das denn, wer bin ich überhaupt? Habe ich mich selbst verlassen? Oder einfach die alte Henriette. Irgendwo gibt es sie noch, irgendwo. Vielleicht ist sie einfach zu Hause geblieben und beschützt heimlich von niemandem bemerkt die Kinder. Damit die andere Henriette auch leben kann, atmen kann, mal ein paar freie Momente, Stunden, Tage hat. Eine Stunde gehört ihr, mit vier Euro hat sie sich das bei den modernen Wegelagerern erkauft.

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