Adelheid Duvanel - Fern von hier

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Adelheid Duvanel ist eine Meisterin der kleinen Form. Die radikale poetische Kraft ihrer Sprache macht sie zu einer der bedeutendsten Stimmen der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.
Ihre kurzen Erzählungen sind Momentaufnahmen aus dem Leben von meist versehrten Existenzen, die sich aber in ihren fatalen Verhältnissen mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen. In ihrem eigensinnigen Beharren auf ihre Sicht der Welt bewahren sie sich ihre Würde gegen die Zumutungen des Lebens. Ja, sie finden gerade in der Abweichung vom Verlangten eine Kühnheit, die den Texten ihre umwerfende Energie gibt. Sie sind von hoher poetischer Präzision, jede Figur «in Einzelanfertigung». Trotz ihres manchmal finsteren Inhalts leben die Texte von überraschenden, absurden Wendungen und einer wunderbaren hintergründigen Komik.
Diese Ausgabe vereinigt erstmals alle in Buchform publizierten und einige der in Zeitschriften und Zeitungen erschienenen Erzählungen Adelheid Duvanels in einem Band, der dieser grossartigen Autorin wieder den Platz in der Schweizer Literatur einräumt, der ihr gebührt.

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In der Falle

Fern liegt wie ein milchblauer Leib die Landschaft hinter einem rostroten Gitter, wie es kahle Bäume bilden. Der Journalist, der keine Artikel mehr schreibt, weil er sich vor Journa­listen ekelt, die Artikel schreiben, betrachtet die Landschaft vom Berg aus, auf dem er ein Haus gebaut hat. Eigentlich gehört das Haus seiner Frau. In den Zimmern sieht man Beton, Backsteinwände, Holzdecken und viele große Fenster. Wenn ein Regen übers Land huscht oder wenn der Nebel her­unterhängt, wirken die Innenräume nass. Bei Gefahr kann der Journalist auf einen Knopf drücken, dann werden die Fassaden von Scheinwerfern angestrahlt, alle Außentüren und Fenster schließen sich und eine Sirene heult.

Die Kühe und Schafe auf den Hängen seines Berges erscheinen dem Journalisten riesengroß. Die Wiesen glänzen, und am Bach wachsen Sumpfdotterblumen. Der Frühling kommt hier spät, aber schon bedeckt Grün die Rücken der tierhaft neben- und übereinanderliegenden Hügel, und Vögel rufen sich aus ihren Verstecken zu.

Der Journalist wundert sich schon seit einiger Zeit, dass es Wirte gibt, die wie Wirte, und Briefträger, die tatsächlich wie Briefträger aussehen; er war auf Maskeraden gefasst und musste erleben, dass Menschen ihr Inneres wirklich nach außen stülpen und dass ihr Inneres sich im Außen bewährt. Der Journalist kennt auch mindestens drei Krankenschwes­tern, die das Aussehen von Krankenschwestern haben. Auch viele Lehrer erfüllen die Erwartungen, die man in sie setzt. Der Journalist selber hat diesbezüglich Schwierigkeiten, denn wenn er sein Inneres nach außen stülpte, hüpften wir, seine Mitmenschen, vor Entsetzen in großen Sprüngen da­von. Es ist nun überhaupt eine mühselige Zeit für den Journalisten, weil er sich nicht anmerken lassen will, dass manche der ihm im Laufe der Jahre liebgewordenen «Sachen», wie er sie nennt, ihre Bedeutung geändert haben; er kann nicht mehr über sie bestimmen, weil er sie nicht erkennt. (Unter «Sachen» versteht der Journalist zum Beispiel Geigen und Heißluftballone, Vorwürfe und Spott, Bücher und Scherenschnitte.) Die meisten Sachen bleiben für ihn zwar wie von jeher beinah bedeutungslos, aber jene, die ihm früher vertraut waren, zu denen er einen engen, freundschaftlichen Kontakt herstellen konnte, verweigern und verschließen sich, indem sie ihren Ausdruck ändern. Auch die Möglichkeiten, die sie immerhin offenließen, sind jetzt in Frage gestellt. Vor allem befremdet es den Journalisten, dass zwischen ihnen Übereinstimmung herrscht. Eine Frauenstimme singt zum Beispiel im Radio einen Schlager mit dem Refrain «Der Mann mit Pfiff», während der Journalist ein Zitat Hitlers liest, der in seiner Sehnsucht nach einem neuen Reich geschrieben hat: «In den Anfängen unserer Geschichte ist es Brauch gewesen, dass germanische Frauen jeden zurückweichenden Krieger erschlugen. Diesen feigen Deserteuren gebührt der Hass, die Verachtung und die Wut der deutschen Frau. Das soll jede Frau wissen, danach soll sie sich auch richten.» Noch vor einem Jahr wäre es unmöglich gewesen, dass Hitler sich mit der Schlagersängerin in Verbindung gesetzt hätte. Jetzt fühlt sich der Journalist übergangen und machtlos, weil Hitler sogar mit dem Texter des Schlagers und mit dem Regie führenden Mann beim Radio ein Komplott gebildet hat. Hitler nähert sich dem Journalisten auf eine neue Art und Weise, gegen die er nicht ankämpfen kann. Auch der Psychiater, den der Journalist wegen seiner Angst aufsuchte, ist an einem Komplott beteiligt, über das der Journalist nichts Genaues weiß. Der Psychiater fragte nämlich: «Weshalb sprechen Sie nicht mit Ihrer Frau darüber?» und zwang so den Journalisten, mit dem Bekenntnis eines ihm unbekannten Schriftstellers zu antworten, das er im Wartezimmer zehn Minuten vorher in einer illustrierten Zeitschrift gelesen hatte: «Viel Arroganz und eine Art, die Dinge halb ausge­spro­chen zu lassen, machen mich unsympathisch.»

Der Journalist fühlt sich gedrängt, seine Ohnmacht zuzugeben: An einem trüben Tag lässt er das Haus – die Falle, in der er sitzt – anstrahlen, und die Sirene jault fürchterlich. Die Frau des Journalisten aber, die sehr gut kocht, ohne je Köchin gewesen zu sein, begibt sich auf eine lange Wanderung auf lehmigem Boden im Nebel. Der Journalist hofft ja nicht mehr, dass er sich an sie halten kann; er befürchtet, dass sie ihn eines Tages, dem Ratschlag Hitlers Folge leistend, erschlagen wird.

Misslungene Kopie

Einmal sagte Herr Weinwild zu Otto, dem Lehrling: «Ich bin stolz auf dich», dann errötete er, was Otto bemerkte. Damals trank Otto noch nicht oder noch nicht so viel, und damals hätte sich niemand Ottos Verschwinden vorstellen können.

Viel später brausten Winde über die Ebene vor der Stadt wie Geisterzüge heulend und pfeifend dahin, zerstampften die Schrebergärten und rammten die Fabrik. Herr Weinwild gab Otto, mitten im Atelier stehend, eine Ohrfeige, und Otto lallte: «Der Wurm, der Wurm …»; nach einer Pause fuhr er fort: «Nein, eine Blindenschleiche ist das.» Es verstimmte Herrn Weinwild, dass der Lehrling, für dessen Erziehung und Bildung er mehr als ein Vater getan hatte, «Blindenschlei­che» und nicht «Blindschleiche» sagte. Es war typisch für Otto, falsch zu sprechen, aber diesmal argwöhnte Herr Weinwild, Otto mache dies absichtlich. Der Lehrling übergab sich dann in der Toilette und schlief, auf der Schwelle des Ateliers liegend, ein. Herr Weinwild überdachte den Satz mit dem Wurm nur flüchtig, ohne einen Sinn zu entdecken. Er hatte Otto am frühen Morgen, als er seinen Wagen vor der «Textil AG» parkiert hatte, betrunken angetroffen und mitgenom­men. An Samstagen arbeitete Herr Weinwild stets allein im Atelier; der Stardessinateur, der nur hie und da in Erschei­nung trat, hatte für einen Gardinenstoff Hasen entworfen, die Herr Weinwild nun zu Ende pinseln musste. Einmal erhob sich Otto und ging schwankend hinaus; es fiel Herrn Weinwild nicht auf, dass er nicht zurückkehrte, sondern mit dem Lift ins Erdgeschoss fuhr. Später gestand er sich ein, dass er Ottos Anwesenheit vergessen hatte, da er ganz in den ­Anblick des Hasen vertieft gewesen war. Er musste aber seine Arbeit als misslungen betrachten, denn der Stardessinateur bemängelte später die Hasenohren, die ihm wie Eselsohren vorkamen.

Da Otto am Montag nicht zur Arbeit erschien, telefonierte Herr Weinwild der Mutter des Lehrlings und erfuhr, dass Otto der Polizei als vermisst gemeldet worden war. Ottos Mutter, die ihren Kummer gewohnheitsmäßig im Alkohol ertränkte, erklärte, der missratene Sohn sei vermutlich mit seiner Freundin, einer geschiedenen Frau, durchgebrannt.

Als Otto auch in der Woche vor den Lehrabschlussprü­fungen nicht zurückgekehrt war und also nicht beabsichtigte, seinem Lehrmeister durch glänzende Prüfungsnoten Ehre zu erweisen, begann Herr Weinwild, der allein lebte, an son­derbaren «Zeitverschiebungen», wie er es nannte, zu leiden. So sah er zwei schwarze Schwäne aus früherer Zeit, die sich auf dem spiegelnden Linoleumboden seines Schlafzimmers paarten, während er nach dem Bad mit dem in einem Pantoffel steckenden Fuß die abgeschnittenen Zehennägel unter sein Bett schob. Er konnte sich solche und ähnliche Störungen nicht erklären.

Da er sich in den vergangenen drei Jahren stärker mit Otto als mit sich selber beschäftigt hatte, bemerkte er erst jetzt, dass der frühere Herr Weinwild abhandengekommen war. Das hieß, dass man ihn – wie Otto – als vermisst hätte betrach­ten müssen. Da er aber annahm, dass die Leute ununterbro­chen den Herrn Weinwild, den sie in Erinnerung hatten, erleben wollten, kopierte er jenen genau. Er erschien weiterhin einige Minuten früher als seine Arbeitskollegen im Atelier und verließ es einige Minuten später als sie, und er arbeitete wie gewohnt an den Samstagen. Es war aber nicht leicht, Herrn Weinwild so echt zu zeigen, wie sich die Schwäne ge­­­zeigt hatten. Es kamen immer wieder Fehler vor. So fiel es Herrn Weinwild auf, dass er in der letzten Zeit den Satz: «Aber ich habe gemeint …» öfter als sonst aussprach; er sagte deshalb zu sich selber mehrmals warnend, vielleicht drohend: «Du weißt, wer meint!» Einmal drehte er am Arbeitsplatz die Kurbel einer kleinen Spieldose, die er Otto nie zu schenken gewagt hatte, und rief: «Musik für schwungvolle Leute!» Die Arbeitskollegen lächelten.

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