Aline Valangin - Die Bargada / Dorf an der Grenze

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1943 erschien in der Büchergilde Gutenberg «Die Bargada». Die Fortsetzung, «Dorf an der Grenze», wurde dann wegen politischer Brisanz nicht gedruckt und erschien erst 1982 im Limmat Verlag. Jetzt erscheint erstmals das ganze Epos. Der Hof mit dem Namen «Bargada» ist grösser als die anderen und liegt etwas abseits des Dorfs, es soll darin spuken. Die Dörfler hingegen leben eng beieinander, bei ihnen spukt es nicht, denn ihre Geheimnisse dringen alle durch die Mauern ins Nachbarhaus. Aline Valangin erzählt die Geschichte dieser ländlichen Gemeinschaft über mehrere Generationen hinweg. Sie erzählt vom Patriarchat und seiner Aufweichung durch die Abwesenheit der Männer, von Familienintrigen, Schmugglern und Partisanen, Krieg und Flüchtlingselend, hartem Existenzkampf und verzagter Resignation.

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War er nicht ums Haus herum mit seinen Marmeln beschäftigt, konnte man sicher sein, ihn bäuchlings auf einer Bank oder Mauer liegend zu finden, die Ellenbogen aufgestützt und den Kopf mit dem braunen Haar über ein Buch gebeugt. Er las. Er las alles, was er fand. Sein Schulbuch wußte er auswendig. Die spärliche Schulbibliothek bot ihm nichts Neues mehr. So hatte er sich der Bücher bemächtigt, die von früher her in einem Schrank auf dem Estrich standen: vergilbte Kalender, Reisebeschreibungen, Heiligenlegenden und Wundermären. Er las sie immer wieder, andächtig. Was er nicht verstand, träumte er dazu. Neben den Geschichten enthielten viele der Bücher Bilder, die Bernardo mehr noch fesselten als der Text. Mit Ehrfurcht schlug er die bunten Seiten auf. Er kannte sie alle bis in die letzte Einzelheit, so lange und so oft hatte er sie betrachtet.

Da waren ungewöhnliche Landschaften zu sehen: Felsen, zehnmal so hoch und so gefährlich, so seltsam zu Fratzen ausgezackt wie der Grat im Norden des Dorfes, jener Grat, der eine liegende Frau mit hohem Leib und gespreizten Beinen darstellte, über deren unschickliches Benehmen er sich wunderte; wilde Meere, auf denen Menschen in kleinen zerbrechlichen Booten den Walfisch jagten, das Riesenungetüm aus der Bibel, das Jonas verschluckte; der verlorene Sohn, der aus Schweinetrögen aß, aussah wie ein Taglöhner und dann doch, auf einer andern Seite des Buches, sich wunderbarerweise wieder nach Hause fand, wo er herzlich aufgenommen wurde; Urwälder, in denen die ersten Christen, fast nackt, gegen gewaltige Bärinnen kämpften, als leuchtendes Beispiel von Mut und Glaube. Doch auch das Konterfei des Mondes war zu betrachten. Daß man es eben wisse, der Mond war keine freundliche Frau, er war eine Kugel, über und über blatternnarbig wie das Gesicht Cechs, jenes Taglöhners, den die Sonne zu Tode gestochen hatte, daß er am Abend leblos im Grase lag, worüber man nie fertig wurde, nachzudenken, denn was war es eigentlich: tot? Die blatterige Kugel war häßlich, und Bernardo überschlug die Seite gerne. Es gab ja andere, ganz andere Bilder. In einem mit Blumenkränzen verzierten Rund saß eine schöne Frau mit langem, goldenem Haar an einem Brunnentrog, in den Figuren eingeschnitten waren halb Fisch, halb Mädchen. Sie umwanden sich und quollen durcheinander wie Schlangen. Die Frau aber streckte ihre Hand ins Wasser und schaute Bernardo lächelnd und etwas wehmütig an. Wie er das Bild auch hielt, die Frau sah ihn an. Sogar wenn er es an die Wand lehnte und sich davon entfernte, nach rechts oder nach links auswich, sah ihn die Frau an. Dies zu erproben, war ein erregendes Spiel, und er spielte es, bis ihm das Herz im Halse klopfte.

Doch gab es ein noch schöneres Bild, das allerschönste, auf dem nur eine einzige riesige Blume gemalt war, die ihr Inneres, wie es Bernardo vorkam, fast schamlos preisgab: samtene Bahnen von glitzernden Kanten umrandet, durchsichtige Wändchen, schimmernde Höhlen, farbig leuchtende Grotten, seltsam gewundene, glattglänzende Zugänge zu der Mitte, wo im Kranz, zwischen langen Fäden, eine kleine, knorpelige Kapsel lag. Und diese Blume duftete. Das war das Aufregende. Es entstieg ihr ein süßlicher Modergeruch, der an Moos oder faulendes Holz erinnerte, vielleicht auch an den Geruch der Erde im Frühling, wenn es taut und der Mist auf den Feldern dampft. Bernardo genoß den Duft mit aufgeblähten Nasenflügeln und geschlossenen Augen.

Es tat Tomaso leid, den Sohn von derlei gefangen zu sehen, ja es verdroß ihn, daß er offensichtlich faul war, da es ihm nichts ausmachte zu lesen, wo doch ringsherum vieles zu tun blieb. Wenn er keine Zeit in gemeinsamem jugendlichem Treiben verlieren wollte, war es doch unrecht, daß er sie mit dem viel unnützeren Bücherkram verlor. Schon lange fehlten Arbeitskräfte auf der Bargada. Die drei Frauen konnten die Arbeit nicht mehr bewältigen, die ihnen zufiel. Das Gut ging nicht recht vorwärts; wenn man genau sein wollte, ging es damit zurück. Weniger Kühe im Stall, kleinere Misthaufen, mageres Gras, mäßiger Erlös; eines griff ins andere. Dazu schien es Tomaso, die Sommer seien weniger warm als früher, alles wachse langsamer und reife später. Da hieß es, sich an die Arbeit halten und nicht träumen, sollte der Hof nicht herunterkommen. Er machte Bernardo Vorstellungen. Der Junge, um dem Vater zu Gefallen zu sein, legte sich ins Zeug, doch jeder sah, er war vielleicht mit dem Willen, aber nicht mit dem Herzen dabei.

Als Bernardo aus der Schule kam, war es für den Alten keine Frage, daß der Sohn ihm mehr als bisher bei der Arbeit auf dem Hof zu helfen habe, um nach und nach in den Gang der Geschäfte hineinzuwachsen und ihn abzulösen. Es hieß auch schon im geheimen an eine Frau für ihn denken, denn nie ist es zu früh, nach der richtigen Frau für den einzigen Sohn Umschau zu halten.

Bis jetzt hatten die Armini ihre Frauen stets draußen geholt. Nie verband sich einer der Sippe mit einem Mädchen aus dem Dorf. Man trug es ihnen als unberechtigten Stolz nach, und Tomaso fragte sich, ob die fremden Frauen der tiefste Grund für ihre Ausschließung sein mochten. Doch in Gedanken hier angekommen, konnte er die Sache umkehren und sagen, weil die Dorfleute nichts von den Bewohnern der Bargada wissen wollten, seien die Armini angewiesen, ihre Frauen aus der Fremde zu holen. Die Dinge waren nicht so einfach. Für seinen Sohn wünschte er, wie dem auch sei, es möge glücken, ein Mädchen vom Ort zu gewinnen, um mit dem Brauche auch den Bann zu brechen, der auf ihnen lag.

Da war die blonde Alda Spertini, ein schönes Mädchen, das dem Sohn gefallen und dem Hof als spätere Meisterin wohl anstehen dürfte. Tomaso wußte, was sie einst zu erwarten hatte: nichts als Schulden. Er kannte die Wiesen ihres Vaters. Sie lagen jenseits der Fuchsenbrücke so, daß er sie gut mit den seinen, ohne viel Zeit für den Weg zu verlieren, besorgen konnte. Spertini suchte Geld, um sich aus den Händen eines Wucherers zu befreien. Er, Tomaso, hatte Geld. Man könnte sehen, dies und das gleichzeitig zum Klappen zu bringen: die Felder und das Mädchen an die Bargada, das Geld an den Alten.

Aus diesem lange und sorgfältig ausgeheckten Plan wurde nichts, und zwar war Bernardo allein schuld, daß er sich zerschlug. Er erklärte eines Tages dem Vater, er wolle fort. Hier bleibe er nicht mehr. Kein Mensch rede mit ihm, man benehme sich im Dorf, wenn er erscheine, als sei er räudig. Die Mädchen kehrten ihm den Rücken und kicherten, sogar die Alda. Er habe genug. Er gehe.

«Wohin?» fragte der Vater, schmerzlich erstaunt.

«Wohin, wohin! Irgendwohin!» erwiderte der Sohn. «Überall wird es besser sein als hier.» Daß Bernardo unter der Absonderung litt, war Tomaso verständlich. Hatte er nicht sein Leben lang darunter gelitten, sich dagegen aufgelehnt und gehadert, bis er sich damit abfand? Aber daß der Bub fort wollte, fort von der Bargada, vom Haus, den Wiesen, dem Vieh, der Arbeit … das verstand er nicht.

«Wohin denn, und was tun?» fragte er wieder. Der Sohn trotzte: «Fort … fort!»

«Von deinem Besitz weg?» versuchte Tomaso den Jungen zu locken.

«Was habe ich davon?» gab Bernardo zurück. «Ich will fort, etwas sehen … fort … fort!»

Er hat zuviel gelesen, dachte Tomaso bekümmert, das ist es. Wochenlang stritten sie sich, zuerst unter lauten, heftigen Worten, dann stiller und zäher, bis der Alte begriff, daß er der Schwächere war und den Jungen nicht zwingen konnte, zu bleiben.

«So geh!» schloß er ein Gespräch, das von Bernardo einsilbig und eigensinnig mit «Ich gehe!» bestritten worden war. «Aber dann geh gleich … mach Schluß!»

Bernardo wollte freudig aufspringen, doch fühlte er sich von dem schweren Ernst des Vaters eingeschüchtert. «Ich danke», murmelte er und ging in seine Kammer.

Auf dem Bett sitzend, überprüfte er nochmals seinen Plan, sann, was er anfangen sollte, um in der Fremde Arbeit zu finden. In seiner Sparbüchse war etwas Geld. Sie stellte ein Schwein dar. Er schmetterte sie auf den Boden, um sie zu zerbrechen. Zwischen den Scherben rollten einige Fünfliber hervor, kleinere Silbermünzen, Nickel und ein goldenes Vögelchen, zwanzig Franken, die einst ein Bruder der Mutter, der aus Amerika zu Besuch gekommen war, in die Sparbüchse hatte gleiten lassen. Alles zusammengerechnet, konnte er, auch wenn ihm der Vater nichts geben wollte, worüber noch zu sprechen war, die Reise nach Mailand wagen und dort ein paar Tage ausharren, bis er einen Meister gefunden haben würde. Er wollte Maler werden.

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