Aline Valangin - Die Bargada / Dorf an der Grenze

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1943 erschien in der Büchergilde Gutenberg «Die Bargada». Die Fortsetzung, «Dorf an der Grenze», wurde dann wegen politischer Brisanz nicht gedruckt und erschien erst 1982 im Limmat Verlag. Jetzt erscheint erstmals das ganze Epos. Der Hof mit dem Namen «Bargada» ist grösser als die anderen und liegt etwas abseits des Dorfs, es soll darin spuken. Die Dörfler hingegen leben eng beieinander, bei ihnen spukt es nicht, denn ihre Geheimnisse dringen alle durch die Mauern ins Nachbarhaus. Aline Valangin erzählt die Geschichte dieser ländlichen Gemeinschaft über mehrere Generationen hinweg. Sie erzählt vom Patriarchat und seiner Aufweichung durch die Abwesenheit der Männer, von Familienintrigen, Schmugglern und Partisanen, Krieg und Flüchtlingselend, hartem Existenzkampf und verzagter Resignation.

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So bewußt und stolz die Armini ihrerseits sich als Besondere und Auserwählte fühlten, so litten sie doch unter dem ablehnenden Verhalten ihrer Dorfgenossen, das einer Ausschließung nahe kam. Sie trugen ihr Los aber mit gelassener Geduld, als wäre ihnen auferlegt, eine verborgene, ihnen selbst unbekannte Schuld abzubüßen. Zudem hatten sie genug mit sich selbst zu tun, denn das Leben auf der Bargada, wenn es gut sein mochte, war doch nicht leicht.

Vielleicht kam es daher: So weit man sich zurückerinnern konnte, wurde den Armini nach vielen Töchtern erst der Sohn geboren, stets nur ein Sohn, der sittegemäß beim Tode des Vaters den Hof erbte. Die zahlreichen Frauen der Familie blieben ledig und rechtlos im Hause, wenn sie nicht wegheirateten, was aber selten geschah. So lebte der Meister als einziger Mann in einem Schwarm von Weibern, die alle, ihrer Unmündigkeit zum Trotz, nur das eine im Sinne hatten, sich die Macht über ihn und damit über den Hof anzueignen.

Schon im voraus, um des Knaben Gunst schon, stritten sie sich. Sie lockten ihn mit Schleckereien, mit aufreizenden Geschichten und Spielen, sie halfen ihm seine kleinern und größern Unarten vor dem Vater verstecken und nahmen ihm jede Arbeit ab. Es mußte an der guten Art der Arminisöhne und an ihrer angebornen Klugheit liegen, daß sie ungeachtet solcher Verziehung rechte Männer wurden und sogar eher zu früh als zu spät ein gesetztes Wesen annahmen. Sie sahen ein, Heil war für sie nur zu erhoffen, wenn sie sich das ganze Weibervolk vom Leibe hielten und es alles, was nicht klare Männersache war, unter sich ausmachen ließen. Sie fristeten inmitten der Röcke ein einsames, mehr vorsichtiges als unternehmendes Leben, bemüht, sich selbst zu genügen und ihr Urteil für sich zu behalten. Dabei fanden sie Muße, sich ihre Gedanken über die Zeiten, den Weltlauf, über das Woher und Wohin zu machen. Fromm waren sie nicht. Sie gingen wenig zur Kirche und nahmen den Besuch des Pfarrers freundlichgleichgültig hin. Doch besaßen sie alle Sinn für nachdenkliche Worte und Sprüche, die sie sich merkten und nach denen sie sich gerne richteten. So hing das 4. Gebot in klarer Antiqua unter Glas in der Schlafkammer der Eltern, neben dem Himmelbett mit den weißen Vorhängen: Ehre Vater und Mutter, auf daß es dir wohlergehe auf Erden! Alle Arminisöhne hatten daran die Buchstaben lesen gelernt, lange bevor ihnen die Forderung, die der Spruch enthält, aufging. Später bestimmte er ihr Verhalten. Es war kein Beispiel in der Familie bekannt, daß je ein Sohn gegen dieses Gebot gehandelt hätte. Sie standen zu ihren Eltern in ehrfürchtigem Verhältnis und beugten sich, auch in vorgerückterem Alter, ihrem Willen.

Ganz im Gegensatz zu der stillen Art der Männer stand die vorlaute, leidenschaftliche der Frauen. Als besäßen sie die Lust am Werk, die dem Meister fehlte, doppelt und dreifach, und die Kraft dazu, sie auszukosten, gab es keine Verrichtung, vor der sie zurückgeschreckt wären oder die sie nicht so gut wie ein Knecht verstanden und ausgeführt hätten. Ihre Tatkraft kannte keine Grenzen. Sie kämpften um die Arbeit in Feld und Wald, im Stall und im Hause wie um ein hohes Gut. Jede suchte sich ein Tätigkeitsgebiet zu erobern. Gelang es ihr mit List oder Gewalt, dann verteidigte sie ihr Reich scharf gegen die andern, wußte es geschickt zu erweitern und gab es, bei zunehmendem Alter, nur ungern einer jüngeren ab, denn jedes dieser Gebiete, kostete es auch Schweiß und Mühe, bot doch die beste Gelegenheit, dem Meister wert zu werden, Einfluß auf ihn zu gewinnen und schließlich – wer weiß –, die Rivalin zur Seite zu schieben und die Herrschaft über den ganzen Hof an sich zu bringen. So weit kam es aber nie. Verstand es die eine, sich eine Vorzugsstellung zu erringen, fielen die andern sogleich unbarmherzig über sie her, und kein Mittel war verpönt, um die gemeinsam Verhaßte zu entthronen. Aus Furcht, diese oder jene könnte unvermutet in die Höhe kommen, arbeiteten sie auch zu Zeiten, wo nichts dergleichen anzunehmen war, gegeneinander. Es blieb nicht dabei, daß sie sich zuleide werkten und das Dasein erschwerten, so sehr sie konnten, den Mann mit allerlei Listen gegen die Gefährliche aufhetzten, und, wenn dies mißlang, sich offen balgten, das Haus mit Geschrei erfüllten, wobei Geschirr und Ware zu Schaden kamen, die Kinder erschrocken flüchteten und auch der Mann, wollte er nicht in das Unwesen gezerrt werden und Prügel ernten, sich in den Stall verzog, bis der Sturm vorüber war. Dabei blieb es nicht, und es war nicht das Schlimmste. Streit und Zank gibt es in allen Häusern, talab und talauf. Was das Leben der Frauen auf der Bargada in besonderer Weise entstellte, war etwas anderes, versteckt Gefährlicheres. Es war der böse Verdacht, eine jede von ihnen suche mit Mitteln, die nicht laut zu nennen waren, gegen die übrigen das erwähnte Ziel zu erreichen. Daß alle die ledigen Frauen einen eigenen Raum im Hause, oft sogar eine eigene Wohnung in einem der Nebengebäude bewohnten, diente den schlimmen Gedanken. Nach getanem Tagewerk zogen sie sich in ihre Kammern zurück. Sie saßen dort wie in einer Festung, prüften Lage und Aussichten der Gefährtinnen, berechneten ihre eigene Stärke oder Schwäche und entwarfen Pläne, nach denen günstig vorzugehen wäre. Was sie sich an ungewöhnlichem Beginnen ausdachten, um den Mann für sich einzunehmen und die Nebenbuhlerin zu besiegen, das muteten sie, da man leicht eigene Absichten dem Nächsten unterschiebt, jener selbst zu. Und etwa nicht zu Recht? Die Chronik der Bargada, von Tante zu ­Nichte weitergeflüstert, gab Beweis genug dafür, daß verborgene Kräfte einzufangen und dienstbar zu machen waren und daß die Arminifrauen dies verstanden. Wie man sich die Gunst des Mondes gewann in allen jenen Dingen, die sprießen oder verderben sollten, wie man erfuhr, ­welche Nächte und Orte dem Mutigen Vorteile boten, in den Lauf des Ge­schickes einzugreifen, wie Kräuter von Kräutern zu unterscheiden, wie zu mischen und herzurichten, wie die Worte zur Handlung zu wählen waren, damit Wirkung entstehe, das wußten sie alle. Darum galt es auf der Hut sein, kein Zeichen zu übersehen und mit kräftigen Gegenmitteln nicht zu sparen, ja, damit aufzutrumpfen.

Ob nun Tränke gebraut, Friedhofblumen gesammelt und unter Betten gestreut, ob Wachsglieder geformt und durchbohrt wurden, Erfolg hatten die Praktiken nicht. Es gelang nie einer Frau, das Regiment an sich zu reißen, wie sie auch, so oder so, darum kämpfte.

In dieser Weiberwirtschaft stritten nicht, wie es den Anschein haben konnte, gleicherweise alle gegen alle. Es zeichneten sich Gruppen ab: die der Mütter und Schwiegertöchter, die der ledigen Schwestern, Tanten und Nichten. Auch darin von andern Familien verschieden, wo die ­Mutter meist ungern die Frau des Sohnes kommen sieht, freuten sich die Arminifrauen auf ihre Schwiegertöchter, nahmen sie freundlich auf und hätten sie gerne vor allen ausgezeichnet, wenn nicht lange Erfahrung mit den Ledigen sie gelehrt hätte, ihre Vorliebe behutsam zu verbergen. ­Mutter und Schwiegertochter standen aber, wenn sie sich auch offen bekriegen mochten wie die andern, in Verbindung, weil beide nicht von der Bargada waren und daher eine geheime, natürliche Partei gegen die echten Armini bildeten. Es gab Zeiten, wo auch zwischen Ledigen Eintracht herrschte, etwa zwischen einer Tante und ihrer Nichte oder ­zwischen zwei ältern Schwestern. Dieser Bund wurde den andern laut gepriesen und als Machtzuwachs dargestellt. Die neuen Freundinnen waren unzertrennlich. Es kam vor, daß sie in eine Kammer zogen. Man hörte sie bis spät plaudern und lachen oder nachts zusammen durchs Haus schlurfen, die schwere Haustüre öffnen und hinausgehen. Zu welchem Zweck, fragten sich mißtrauisch und ängstlich die vom ungewohnten Geräusch Geweckten. Es hieß aufpassen … Doch lange dauerten diese Freundschaften nicht. Sei es, daß die ungewohnte Men­schen­nähe die Frauen verwirrte und verführte, der Freundin mit ihren Schubladen auch ihre Absichten, geheimsten Wünsche und Künste zu eröffnen und auszuliefern, was stets noch zu Verdruß führte, sei es, daß auch in diesen Bünden die Sucht zu herrschen keine der Partnerinnen je verließ: die Freundschaften gingen bald mit Lärm in die Brüche, und giftiger als vordem hockten die wieder Einsamen in ihren Gehäusen und sannen auf Rache, während die andern sie schadenfreudig auslachten.

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