Dieter Bachmann - Die Gärten der Medusa

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Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise – und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.

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Der Firmeninhaber nannte sie bald «Mademoiselle Outre-Rhin», er mochte sie offensichtlich. Als sie nach eineinhalb Jahren die Agentur verließ, sagte er zu ihr: Elène, ma chère, vous pouvez toujours revenir.

Am Mittag ging man mitunter quer über die Straße in ein Lokal, in dem es einen günstigen Mittagstisch gab, und wo sich, ebenfalls schon am Mittag, eine Stripperin produzierte, der man einen Geldschein zwischen die Brüste oder sonst wohin steckte.

Wild, der Student aus Bern, war nie dabei gewesen –

Mit einer Italienerin, Ida, die von einem Jazzmusiker namens Gerry Mulligan unglücklich und allein in Paris zurückgelassen worden war, wohnte sie zusammen an der Rue Eugène Carrière, gleich hinter dem Cimetière Montmartre.

Es war kalt in Paris, Geld knapp. Helen und Ida steckten ihre Füße gemeinsam in den Gasbackofen, um sie zu wärmen. Ida kochte Spaghetti gegen ihre Einsamkeit, Spaghetti warms the soul, sagte sie. Sie kam aus dem italienischen Süden, aus Salerno.

Auf der Straße standen noch die Vespasiennes, die Pissotières, die Henry Miller so liebte. Und «Black Spring» stand, in der Ausgabe von Olympia Press, bei Ida und Helen, das verbotene Buch eines anderen Amerikaners, der Paris so geliebt und verstanden hatte, wie das nur Zugewanderte können.

Man ging an diesem Abend, als Wild Helen endlich begegnete, zu einem Chinesen.

Wild war noch nie bei einem Chinesen gewesen, er hatte überhaupt noch nie einen Chinesen gesehen.

Aber an diesem Abend war ohnehin alles zum ersten Mal.

Es war das erste Mal, dass er Helen sah. Er saß ihr gegenüber.

Zum ersten Mal der Geschmack von Soja.

Zum ersten Mal Reis aus einer Tasse.

Zum ersten Mal Bambus.

Glasnudeln.

Kreuzkümmel.

Litschis.

Und Helen, die nach einem unendlich langsamen Augenaufschlag, dem Geschmack der Frucht nachsinnend, sagte: Die Pforte zum Paradies.

Wild fands nicht kitschig.

Der Chinese, als er die Wasserkaraffe brachte, sagte grinsend: Eau de palapluie.

Alle lachten.

Die Zeit wurde sehr jung.

Helen beschwerte sich lachend über Bert, ein Langweiler, sagte sie, weil er nie mit ihr ins Theater gehe.

Bert ging ins Kino. Film, sagte er, ist Kino, Kino ist gemeinsam geteilte, gemeinsam akzeptierte Illusion. Im Theater aber tun sie immer so, als ob das, was sie sagen, wahr wäre. Dabei weiß jeder, dass er im Theater ist.

Da, wo Helen hergekommen war, einer deutschen Provinzstadt, in der Georg Büchner einst gelebt hatte, war Gustav Rudolf Sellner gerade daran, das deutsche Theater neu zu erfinden, mit Franzosen wie Sartre, Audiberti, Beckett und Ionesco.

Helen wollte ins Theater gehen.

Wild bot sich an. Er studiere das, sagte er. Möge Theater.

Aber es brauchte einige Anrufe, bevor sie zusagte. Er spürte, als er wiederholt ihre Nummer einstellte, dass er eine Grenze überschritt, er spürte es an seiner Nervosität.

Er traf Helena gleich vor dem Theater. Sie hatte die Haare am Hinterkopf zu einem Chignon zusammengebunden und mit einer schwarzen Schleife festgesteckt. Sie war sehr schlank, und sie betonte ihre schmale Taille mit einem knapp geschnittenen Mantel.

Wild hatte die Tickets in der Hand, schon seit dem Vortag.

Helen sah einschüchternd fraulich aus und sehr viel erwachsener, als Wild sich fühlte.

Das Théâtre Mouffetard war ein Ort der Avantgarde, ein Stück von Ugo Betti war auf dem Spielplan. Von Ugo Betti wusste er nicht mehr, als dass er ein moderner, vielleicht ein avantgardistischer italienischer Autor war. Im «Pariscope» hatte er gelesen, dass es in dem Stück «Corruption au Palais de la Justice» um einen Richter ging, der im Lauf einer Strafuntersuchung auf seine eigene Schuld stößt. «Pariscope» hatte Ugo Betti mit Kafka in Verbindung gebracht. Zu Kafka hätte Wild etwas sagen können.

Helen wunderte sich, dass der Zuschauerraum mit seinen schräg absteigenden Sitzreihen in einem grauen Halblicht lag. Wild war sofort Fachmann.

Arbeitslicht, sagte er.

Sie hatte sich zu ihm gewandt und ihn fragend angesehen. Es war das erste Mal, dass sie ihn richtig ansah.

Das Bühnenportal stand offen, in das gleiche graue Licht getaucht wie der Saal. Es war, so jedenfalls hat Wild sich immer erinnert, als hätte ein leichter Dunst oder Nebel im Raum gestanden. Ein langer Tisch stand quer zur Bühne, nach vorn an die Rampe gerückt, ein Stuhl war daran gestellt.

So ist das heute, sagte Wild.

Wild wusste das. Man hat heutzutage keine Theaterdekorationen mehr, sagte er, kein Bühnenbild und keinen Vorhang. Alles muss aussehen wie irgendwo. Irgendwo ist überall. Überall ist gemeint. Das ist, vermute ich, seit Becketts Godot so. Dort gibt es einen Baum, oder eher einen Strunk auf leerer Bühne, sonst gar nichts. Im ersten Teil hat der Baum ein Blatt, im zweiten auch dieses nicht mehr.

Es waren wenige Leute im Raum.

Wilds ewige Angst, zu spät zu kommen; sie waren viel zu früh. Die wenigen, die bisher gekommen waren, saßen verteilt über den ganzen Raum, einige einzeln, manche zu zweit, sprachen leise miteinander. Andere schienen zu schlafen.

Aber es kam niemand mehr.

Schlecht besucht, dieses Theäterchen, sagte Wild.

Die leere Bühne, der beinahe leere Zuschauerraum, es hätte tatsächlich ein Gerichtssaal sein können.

Auf der Bühne tat sich nichts. Wild versuchte, ihr zu erklären, dass auch dies durchaus dazugehören könne, ein Spiel mit der Geduld, mit der Aufmerksamkeit des Zuschauers.

Die Inszenierung zeigt zunächst einmal nur: das Vergehen von Zeit, sagte er.

Helen sah ihn an.

Aber es tat sich weiterhin nichts. Wild hatte schon mehrmals auf seine Uhr geschaut. Unpünktlichkeit gehörte offenbar dazu, zum Théâtre d’Essai, zum französischen.

Helena kicherte, wie es Wild schien, grundlos.

Inzwischen waren doch an die zwanzig Personen in dem Raum, der vielleicht an die achtzig Plätze hatte.

Dann betrat ein Mann endlich die Bühne.

Wild und Helen schauten gleichzeitig auf.

Der Herr trug einen Straßenanzug und eine Ledermappe, die er vor sich auf den Tisch gleiten ließ. Er setzte sich auf den bereitstehenden Stuhl, schaute in den Saal, setzte eine Brille auf, schaute wieder in den Saal. Dann legte er ein Bündel Papiere vor sich hin. Dann sagte er:

Chers parents. Liebe Eltern. Helena und Wild sahen sich an. Helen lachte zuerst. Zögernd, immer noch ungläubig erhoben sie sich aus dem Plüsch ihrer Fauteuils und schoben sich durch die Sitzreihe zum Ausgang.

Wild hatte sich im Datum geirrt.

Im Foyer kontrollierten sie den Spielplan. Ugo Betti wäre am nächsten Tag gewesen. An diesem Tag war spielfrei. Das Theater war für einen Elternabend reserviert.

Gehen wir was trinken?, fragte Helen. Wild trabte neben ihr her.

Sie schlugen den Weg Richtung Boulevard Saint-Germain ein, hinaus aus der dunklen Rue Mouffetard und über die Contrescarpe und die Rue Descartes hinunter, dorthin, zum belebten Boulevard, wo das Neonlicht blinkte, ein verwegen geschlungener Schriftzug lockte. Im Innern des Bistro liefen dünne, grellbunte Neonrohre in asymmetrischen Bögen über die ganze Decke, während ein Mosaik von Spiegelchen hinter den mit Flaschen beladenen Regalen das grelle Licht spiegelte.

Ein Flipperkasten scherbelte und klingelte in einer Ecke vor sich hin, mitunter gab er sehnsüchtige Lockrufe von sich.

Wild würde jene Bar, das Bistro, das vielleicht als «Brasserie» angeschrieben war, ein Lokal wie jedes andere, von denen es in Paris Tausende gibt, jederzeit wiederfinden, finden wollen, finden mögen, diese hell erleuchtete, spiegelchendurchblitzte, glänzend-glitzernde Höhle in der Großstadt, in dem er Helen zum ersten Mal ohne weiteren Grund und Vorwand gegenüberstand.

Wir bleiben doch an der Bar, hatte sie gleich gesagt.

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