Dieter Bachmann - Die Gärten der Medusa

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Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise – und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.

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Unübersehbar nun unmittelbar im Vordergrund auf seinem Steinsockel der Bronzekerl, übergroß, LAMARCK, am Sockel in Majuskeln angeschrieben, Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de Lamarck, Fondateur de la Doctrine de l’Évolution, 1744–1829, und damit die französisch-nationale Behauptung, einen Darwin vor Darwin gehabt zu haben – mehr als fünfzig Jahre früher.

Interessant, dachte Wild, wie so ein Denkmal einen ganzen großen Raum strukturiert, wie ein Leuchtturm mit seinem drehenden Lichtbündel die umgebende Landschaft in Segmente teilt und gliedert. Und so war schon von hier aus, ganz am Ende der Plaine des Perspectives, die andere, die mit Lamarck über den weiten Raum korrespondierende Zwillingsskulptur zu erkennen, Buffon, wie sich noch herausstellen würde.

Ein paar Schritte an Lamarck vorbei, und Wild erkannte nun zur Rechten die Reihe der instruktiven Lehrbeete bis hin zum Jardin Alpin, wie sich dann herausstellte in dieser Jahreszeit geschlossen, und dahinter die Niere-in-Niere angelegte Ménagerie, die Wild sich für den Schluss aufheben wollte, erst am Ende zurück zu den Tieren – jetzt aber auf in die Pflanzenwelt.

Der botanische Garten schwieg. Aber die einzelnen Pflanzen, oder was von ihnen geblieben war in dem kalten Dezember, kahle Ästchen, feuchte Blätter, dürre Halme, vertrocknetes Laub, waren angeschrieben. Immer lateinisch, und teilweise französisch. Die Herkunft war Wild verständlich, die meisten Pflanzen erriet er aus der Erinnerung. Unwichtig. Schön war der kleine Mohn – Papaver alpinum –, der offenbar erst jetzt zu blühen begann, zartfarben bunt, der blühte gegen jede jahreszeitliche Erwartung.

Der Garten war kurz nach der Revolution angelegt worden, mit aufklärerischem Auftrag, insgesamt wie ein Lehrbuch mit seinen der Klassifizierung der Pflanzen folgenden Anordnung, in seiner Gesamtgeometrie und den einzelnen Teilen die Überzeugung, dass die Natur erst zu sich selbst komme, wenn sie geordnet und für jeden, der die Mühe auf sich nimmt, einsehbar ist. Es schien Wild weise, dass im Hauptteil des Gartens keine Exoten wuchsen, nur das, was Europa schon immer hervorgebracht hatte zusammen mit dem vielen, das, vor allem aus dem Osten, dem Orient und Asien, eingewandert oder eingewandert worden war.

Manchmal waren ihm Orte wichtiger als Menschen. Er wolle keine neuen Menschen mehr kennenlernen, hatte er einmal gesagt; auf Orte blieb er neugierig. Der Jardin des Plantes war ein besonderer Ort, einer, an dem für ihn keine Erinnerung hing, er war noch nie hier gewesen. Das gab dem Garten etwas berührend Unberührtes.

Meist waren die Orte mit Erinnerung verbunden, und er ging an einen Ort, um sich zu erinnern. Solche Orte brachten ihm Menschen zurück, in der Erinnerung liebte er sie. Die Orte, die verlassen waren, gaben ihm für die Menschen, die er dort gekannt hatte, eine Zärtlichkeit. Mehr Zärtlichkeit, als er damals aufgebracht hatte, vielleicht. Dieselbe Zärtlichkeit spürte er dann für den Ort. Eine Zärtlichkeits-Dankbarkeit. Schauplätze, leer nun, an denen das Ereignis vergangen war. Nicht die Erinnerung: Hier habe ich einmal mit Norma ein paar Tage glücklich gewohnt, in diesem Haus Inge kennengelernt, hier mit Emilio im Kino gewesen. Norma und Inge und Emilio waren ihm wieder nahe. Vielleicht näher als damals. Dadurch, dass er nun mit ihnen allein war, sie in der Erinnerung besaß. Damals war nur Gegenwart gewesen, also alles unmittelbar vergänglich. Jetzt blieb die Erinnerung stehen, ein Andachtsbild.

Die Liebe kam zurück mit dieser Zärtlichkeit: die Liebe, das Fest des Lebens, das Vertrauen in den Augenblick.

An einem solchen Ort spürte er alles wieder, der Ort gab ihm den Augenblick als gelebtes Leben und Vermächtnis zurück. Er hatte geliebt, gelebt; verraten, vergessen; jetzt war es wieder da, und er musste nur stehen bleiben, an dem Ort.

Der neue, der unbetretene Ort aber wurde zu einem neuen Theater seines Lebens, unverbraucht, nur leere Bühne. Blieb Wild stehen, irgendwo, etwa vor diesem vertrockneten Flieder, Syringa vulgaris, atmete er, sog er die Luft ein, dann war es ihm, als wünschte er sich nun, auch diesen neuen Ort mit einem Lebensmenschen, mit ihr, die nun doch fehlte, zu teilen. Das waren auch immer die Helen-Momente.

Die Gegenwart verging, die Orte blieben. Wild, zerstreut, stand vor einer Hinweistafel, die auf einen früheren Mitarbeiter und seine besonderen Verdienste um den Garten aufmerksam machte.

Ein Joseph Decaisne, 1807–1882, hatte hier offenbar sein ganzes Leben verbracht. «Entré à 17 ans comme garçon jardinier au Jardin des Plantes, son zèle et son intelligence furent remarqués: Il fit une belle et longue carrière au jardin où il termina sa vie. Aide naturaliste à la chair de botanique en 1833; professeur à la chair de culture; directeur adjoint.»

Aber was hieß denn dies: «Il s’intéressait plus aux méthodes horticoles et à la structure des plantes qu’à leur classification»? Er habe sich mehr für die Pflege der Pflanzen und ihre Eigenschaften als für ihre Klassifikation interessiert? Also mehr für die Pflanzen selbst als für ihre wissenschaftliche Beschreibung, in welcher die Franzosen als Land der Aufklärung besonders tüchtig waren?

Ganz so wie unser Vittorio in Rom, dachte Wild, unser Gärtner im Park der Contessa. In den ummauerten Gartenpark an der Via Ludovisi gekommen als halbes Kind, und dort geblieben ein langes Leben lang. Nicht besonders an Theorie interessiert, an abstrakter Botanik, umso mehr an der praktischen Arbeit mit seinen Pflanzen. Ein sogenannt einfacher Mann, der seine Gartenweisheit nicht aus den Büchern, sondern direkt aus dem Boden bezog, sozusagen. Bloß bist du, Vittorio, liebster aller Römer, im Unterschied zu deinem Pariser Kollegen Joseph nicht Vize-Direktor geworden. Das hattest du nicht nötig, warst du doch ohnedies der geheime Chef.

Verkehrslärm von der Straße her, von der Rue Cuvier. Dort draußen verkehrte der Autobus und der ganze übrige Parisverkehr, als wüsste man dort nichts von dieser Insel hinter den hohen Gittern, dem Jardin und seinem Arboretum, den Gewächshäusern, Wintergärten, Beeten, Rabatten, dem Labyrinth, dem Amphithéâtre, den Kiesflächen, Alleen, der Gloriette, dem Museum, den Baumveteranen, den spezialisierten Bibliotheken; und nichts von den Skeletten in der Galerie für vergleichende Anatomie und gar nichts von den von einem leisen Wind bewegten Stengeln des Wintermohns, weiß, gelb und rot.

Die großen Gewächshäuser, die Serre de l’histoire des plantes, die Serre de Nouvelle Calédonie und die der Forêts tropi­cales humides, erst kürzlich restauriert, die Pflanzungen neu hergerichtet, interessierten Wild nicht besonders. Das Äußere, die Stahl-Glas-Konstruktionen enorm; dann bezahlte man seinen Eintritt nur, um sich unbehaglich zu fühlen zwischen den hohen bleichgrünen Tropengewächsen. Ja, Triste Tropiques, das kam einem da in den Sinn.

Er ging rasch und unaufmerksam durch die badezimmerwarmen Feuchtgebiete und künstlichen Savannen, den schweigenden Blätterwald, nur um im dritten Gebäude, er war hier der einzige Besucher, auf einen jungen Gardien zu stoßen, der auf Arabisch auf sein Handy einredete, der laut und vulgär die Stille des Raums zerstörte. Wieder einmal ein ungeniert parlierender Wächter, die Pest aller Museen der Welt.

Wozu braucht es in solchen Instituten überhaupt einen Direktor, wütete Wild, wenn dieser nicht einmal in der Lage ist, das Personal in die Schranken zu weisen.

Braucht es nicht eher einen Oberaufseher als den Direktor? Einen Wächterswächter, Sittenhüter, der diesen Typen bei der ersten Verlautung aufs Maul haut? Sind wir denn nicht hier, wir alle, mit Bedacht allein hergekommen, «Figures in a Landscape», ausser den Belles-Mères natürlich mit ihren quengelnden Enkeln, um dem Gerede dort draußen zu entgehen, dem ewigen Geschwätz, vor dem mit der Erfindung des Handys die letzte Schranke fiel?

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