Dieter Bachmann - Die Gärten der Medusa

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Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise – und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.

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Als das Schiff die weite, flache Bucht von Neapolis verlassen hatte, der nun dunkel und grün erscheinende Ufersaum zurückblieb, die aufragenden Kerzen der Zypressen, die Gärten, die sich bis an die Wasserlinie lagerten, als der Dampfer nun Abstand gewann und das Land langsam zurückblieb, viel langsamer als Wild sich das vorgestellt hatte, besah er Himmel und Meer, als müsste nun etwas geschehen. Aber er spürte keine besondere Bewegung. Er suchte sich zwischen einer Taurolle und einem Lüftungsturm einen Platz auf Deck.

Ganz vorn im Schiff, tief unter dem Bug, befand sich eine enge Bar oder Buvette, die, als Wild sie betrat, schon voll war von Männern, die offenbar an einer früheren Anlegestelle an Bord gekommen waren. Manche hockten einfach da, einige tranken Bier und Ouzo, Gewohnheitspassagiere, die hier ihre sechzehn Stunden Fahrzeit absaßen, Leute vom Peloponnes, die in Athen ihren Geschäften nachgingen oder in der Hauptstadt auch nur einkaufen wollten. Wild fühlte sich als Fremdkörper unter den Männern in dem engen Verschlag aus Stahl, unter den Lampen, die nur ein undeutliches Licht hergaben.

An Deck wurde das Vergnügen an dieser Seefahrt auch nicht größer. Als die Nacht hereingebrochen war und sich Wild daran machte, an seine Taurolle lehnend die Sterne des Himmels zu betrachten, eine Übung, die er auf einer solchen Fahrt als unerlässlich betrachtete, obwohl er die Sterne nicht kannte, ein paar wenige, den Großen Bären, den Orion und ein Vieleck, das wie ein Papierdrachen aussah. Er konnte sich an die Milchstraße halten, die wie ein erleuchteter Karrenweg über den Himmel verlief. Fahrtwind wehte ineins mit Dieselschwaden über das Oberdeck. Wild ging noch einmal zum Bug und stieg in das Eisenfach der Pinte hinunter, machte aber auf der Schwelle kehrt, als er die Männer so laut sah. Einheimische, da hatte er kein Zutrittsrecht.

Die Nacht unter dem Himmel war lang und unbequem. Das Liegen tat weh, Wild fror. So, wie man auf dem Festland nicht frieren kann. Beim ersten Schimmer des Morgengrauens war er auf den Beinen, unausgeschlafen, als er im schwachen Licht, das zwischen Meer und Himmel kaum einen Unterschied ausmachte, ein paar Delfine sah, das heißt mehr ahnte als sah, ihre flachen, pfeilschnellen Flitzer knapp über den Wasserspiegel erhaschte, bevor die Tiere sofort wieder in den tieferen Schichten des Wassers verschwanden; einem Raum, den Wild sich nicht vorstellen konnte oben an seiner Reling, auf diesem Bügeleisen aus Stahl, das die Wasseroberfläche nur auf der dünnen Schicht zu befahren schien, dem Wassertuch über den Tiefen, von denen einer wie Wild nichts wissen konnte. Am Heck zog das Schiff eine Schleppe hinter sich her, auf die ein paar Vögel, wohl Möwen, hie und da niederstießen. Das alles hatte er in den Büchern gelesen, nur viel banaler. Einmal hatte er es nun doch geschafft.

Aber Cook und die Sandwich-Inseln und Gauguin und Tahiti; die «Kon Tiki», Thor Heyerdahl, den Pazifik und die Schwarz-Weiß-Fotos der haushohen Wellen, über die das Balsafloß schieferte hinab in die Wellentäler, jählings hochgehoben vom nächsten Wellenkamm: Das alles gab es nur in den Büchern.

Joseph Conrad, zu seinem Glück und Vorteil las er ihn nicht zu früh. Als er bereit war für Ausfahrt, Flaute, Sturm und Untergang als Gleichnis des Lebens, doch auch für das Versprechen der Ankunft. Das Schiff nicht nur das Zeichen des Aufbruchs, des Raums, das es vor sich hat und erobert, sondern immer auch des Ankommens. Ankunft. Ufer. Der Pier, man legt nicht nur von ihm ab, man kommt an einem Pier an, an einem anderen, Zweck der Reise.

Niemand hatte das so zu sagen gewusst wie Conrad, und auch Joseph Conrad schaute schon zurück, als er zu schreiben begann, immer schon zurück, nicht nur auf seine Fahrten und seine See. Er kannte die Bitterkeit einer Ankunft an einem Ort, der nicht mehr der ist, der er einmal gewesen ist. Den scharfen Schmerz des Zu spät, das die des Nachkommen prägt, und sind wir nicht alle zu Nachkommen geworden? Sind wir nicht alle nur noch Spätere?

Mon Dieu, dachte Wild, das wäre noch mal eine andere Bibliothek als die Borbakis’sche: meine Schiffe und ihre Gewässer, Darwins «Endeavour», und Melvilles «Quequod», Conrads «Narcissus», die real existierende «Normandie» und all die Modelle von ihr bis zu Catherine Anne Porters «Ship of Fools», das keinen Namen hat; die schreckliche «Tirpitz» und das Balsafloß «Kon Tiki». Fellinis «Rex» und sein Dampfer in «E la nave va» – wie heißt er denn?

Die Schweizer im Anhang, «Rapperswil» und «Stadt Zürich»; die Blüte des vierwaldstättischen Dampferwesens, «Wilhelm Tell», «Gallia», «Rütli», «Winkelried» und «Stadt Luzern», wenn denn Süßwasserkähne überhaupt erlaubt wären, als Minima Helvetica wenigstens und wegen ihrer Bordrestaurants und Salons. Die «Medusa» samt ihrem Floß, ein Segelschiff, das scheiterte und sein Rettungsboot, das der Toten und gleichzeitig das der 68 Überlebenden, die an die afrikanische Küste kamen. Die «Argos», Medusas Vorläufer, die «Flying Dutchman», und die Gewinner, «Santa Maria» und die «Nieuw Hoorn». Mit einem Sonderdossier über die Arche, na klar, die namenlose Arche.

Die «Biblioteca Theodoriana», vielleicht auch einfach die «Neptuniana» genannt, der Eingang von einem Meeresanrainer, dem Barcelonesen Calatrava gestaltet, als Dampfer-Bug aus Metall und Glas. In ihrem Lesesaal mit der Aufsichtskanzel als Kommandobrücke – an der Wand als Großgemälde und Zentralmetapher Fellinis Filmbild von der vorüberziehenden «Rex», dem Dampfer und den Menschen in den Booten, die zu ihm hin­überwinken –, im Lesesaal würden die Bücher aufliegen, eine nautisch-mariniere Präsenzbibliothek, Auswahlprinzip Wilds Wünsche. «Moby Dick» selbstverständlich, in allen erreichbaren europäischen Ausgaben, auf dem Index aber alle amerikanischen, da die Amerikaner nicht fähig gewesen waren, das Buch bei seinem Erscheinen auch nur im Entferntesten zu würdigen, obwohl es doch die große Meeres-Saga einer nur bedingt seetüchtigen Nation darstellte. Alles von Joseph Conrad, Mirakuli wie Michael Ondaatjes «Katzentisch», und selbstverständlich auch Corréards und Savignys Bericht über Untergang der französischen Fregatte «Méduse» und das Schicksal ihres Floßes.

Schön das, dachte Wild, gut, dass er sein Perrier immer noch nicht bezahlt hatte. Hier, in diesem Lesesaal, in diesem dem großen Salon der «Normandie» nachgebildeten Art-Déco-Lesesaal würden einige der Werke geschrieben werden, die bis heute zu fehlen scheinen:

«Es wird Nacht in den Tropen. Kulturgeschichte eines Mythos.»

«Ablegen. Eine Phänomenologie des Abschiednehmens.»

«Die Ufer bei Joseph Conrad: Das Meer und seine hängenden Gärten & Promenaden.»

«Titanikisch Untergehen. Die Katastrophe als Sehnsucht und Sehnsuchtserfüllung.»

Es reicht wieder mal, Wild! Wild hatte Helens Stimme sofort im Ohr. Ihm wäre allerdings noch einiges in den Sinn gekommen.

In der Mitte dieses Lesesaals, erhöht und in einem Glaskasten, stünde das Boot der letzten Überfahrt. Jedenfalls nannte Wild es so.

Wild hatte es am Tag zuvor hier in Paris gesehen. Es stand in einer Vitrine in dem neuen, von Jean Nouvel direkt an die Seine gebauten Quai Branly, stand also an einem Weg zum Meer, stand in der Ozeanienabteilung des Musée des arts et civilisations d’Afrique, d’Asie, d’Océanie et des Amériques, einer hinreißenden Sammlung, die Wild jedem empfahl, von dem er hörte, er reise demnächst nach Paris.

Obwohl ich Anthropologe bin und ihr mir gerade deswegen misstrauen werdet – geht an den Quai Branly, um Gottes willen.

Das Boot war aus einem einzigen Baumstamm gehauen und an die zwei Meter lang. Die geschwungene Form des Nachens glich einem schmalen Halbmond, der auf dem Rücken lag, so wie bekanntlich in den Tropen auch die Sichel des Mondes als Barke über den Nachthimmel gleitet. In der Mitte des Bootskörpers war eine rechteckige Öffnung ausgespart; in dieser lag ein bleckender Schädel, die Augenhöhlen zum Bug hin gerichtet.

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