Dieter Bachmann - Die Gärten der Medusa

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Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise – und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.

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Das gehörte zu der damaligen Verliebtheit, die er Liebe nennen durfte, dass er ihr zu genügen glaubte. Er hatte noch nie diese Sicherheit gehabt, dass es nun endlich, und für alle Zeiten, diese war.

Daran hielt er fest, als es schlecht ging, und davon ist er noch heute überzeugt.

Das heißt leider nicht, dass Wild das damals, dass er es überhaupt rechtzeitig begriffen hätte. Die drei großen G, die Ganz Großen Gefühle, schwanden auch wieder. Nicht, dass es verloren gegangen wäre. Aber es verbarg sich hinter so etwas wie zum Beispiel ihren zunehmenden Uneinigkeiten.

Beide hatten vor ihrer Beziehung selbständig gelebt. Keiner von beiden wollte von den Gewohnheiten etwas abgeben, jedenfalls nicht er, Wild.

Er war stolz auf sie und sagte es Helen. Das wollte sie nicht hören. Mit seinem Stolz konnte sie nichts anfangen. Was wollte sie denn? Ihn. Mit Haut und Haar?

Er konnte sich nicht bedingungslos einlassen auf sie. Das verdichtete sich später bei ihr in einen einzigen kurzen Satz: Du bist nicht bei mir! Und in dessen Variationen: Du bist nicht da, wenn du bei mir bist.

Er war also Helens Liebe nicht gewachsen, er hatte selbst nicht so viel davon, das wars.

Mit Diego besprach er solche Dinge, in der «Jägerburg», übrigens nur mit Diego.

So etwas führte sie immer gleich wieder zu Beckett.

Wild: Wo genau, Diego, steht bei Beckett dieser Satz: «Rittlings über dem Grab werden wir geboren, der Tag erglänzt ei­nen Augenblick …»?

Wollte Wild damit sagen, angesichts der Kürze und der Einmaligkeit des Lebens könne man sich eine solche Liebesverschwendung gar nicht leisten?

Diego, der den halben Eichendorff auswendig konnte, der der letzte war, der noch Hofmannsthal las, sonst nur bei Lacan zu Hause war und weiter oben in der Philosophie, wo Wild nicht mehr hinaufsah, Diego zitierte ohne weiteres: «Le jour brille un instant, puis c’est la nuit à nouveau.»

Trümmer, sagte Diego, es gibt nur Trümmer.

Er zitierte. «Stechpalmenbeerenpflücken, sagte sie. Die roten. Sei wieder auf dem Hügel, an einem Sonntagmorgen, im Nebel, mit der Hündin, bleib stehen und lausche den Glocken.»

Sei wieder auf dem Hügel, an einem Sonntagmorgen, im Nebel, wiederholte Wild, leise.

Zeit verging. Die Serviertochter hinter dem Tresen las in einer Zeitung.

Merkwürdig, sagte Diego. In der Trauer über den Verlust der geliebten Frau kann der Freund dem anderen Freund nicht helfen. Nur eine andere Frau.

Wild dachte darüber nach, und nickte.

Bemerkenswert, sagte Diego, und zugleich schwer zu verstehen.

Das Bier schmeckte frisch und kräftig in der «Jägerburg». Es wurde hier noch in den alten hohen Gläsern serviert.

Und die Angst vor dem Verlust verliert sich im Alter nicht, sagte Wild.

Vielleicht ist der Tod ein fassbarerer Verlust als das Weggehen, sagte Wild. Helens Weggehen hat mich immer tief verletzt. Na ja, sie konnte jederzeit so weggehen, dass es ungewiss war, ob sie je wieder zurückkommen würde.

Ich weiß das noch gut, wie das früher gewesen ist. Ich wartete auf sie, zu Hause, und wenn sie auch nur eine Stunde später kam als angekündigt, war ich schon völlig aus dem Häuschen, sauer nach der ersten Stunde, verzweifelt bald darauf.

Sie konnte Abwendung, darauf verstand sie sich; ich war einer, der Abwendung nicht ertrug, warum auch immer, die Psychologie dahinter interessiert mich nicht besonders.

Und ich glaube, das verliert sich nicht mit dem Abflauen einer Beziehung, fuhr er fort, der Beruhigung der Liebe auf eine flachere Sinuskurve mit der Gewöhnung, die eigentlich ein Geschenk sein könnte. Mit dem sogenannten Alltag. Im Gegenteil. Die Angst bleibt, vordergründig oder untergründiger.

Ja, sagte Diego. Sie schwiegen. Er war vielleicht bei seiner eigenen Geschichte. Ihre Geschichten verglichen sie mitunter, und beruhigten sich damit.

Und hat sie dich tatsächlich schon einmal verlassen, sagte Wild, dann trägst du die Erinnerung daran wie eine ruhende Infektion in dir, die jederzeit wieder ausbrechen kann.

Ich träume viel davon, wie sie mich abweist, mich stehen lässt, mir die kalte Schulter weist. Diese Träume verfolgen mich seit Jahrzehnten, und ich hatte sie wohl schon vor unserer langen Trennung. Die demonstrative Gleichgültigkeit, die sie so deutlich zeigt und gegen die ich in diesen Träumen vollständig wehrlos bin, das ist für mich das Schlimmste. Also nicht nur ihre Abwendung, sondern meine vollständige Wehrlosigkeit dabei. Ich bin dann nur Schmerz.

Samuel Beckett, dachte Wild, immer noch auf der Contrescarpe. Zwei Kinder waren auf Dreirädern mehrmals um das Rondell gekurvt, und er hatte ihnen dabei zugeschaut. Wären nicht möglich gewesen, damals, vor zwanzig, dreißig Jahren, diese Kinder.

Beckett, auch der hätte in Borbakis’ Inventar gehört. Beckett allerdings zehn Jahre später in Paris angekommen als jene Phalanx der Amerikaner. Hemingway hätte ihm noch begegnen können. Zwei Schriftsteller, die nichts miteinander zu tun haben, aber im Kopf eines Lesers dürfen sie zusammenkommen.

Borbakis hätte Netze darstellen können, literarisches Spinn­web, von dem das eine das andere durchwob. Fäden, die sich kreuzten, überschnitten, ergänzten, Muster bildeten. Ein unerhörter Reichtum.

Aber Borbakis war ein Schwätzer. Und Wild auf diesem Gebiet nicht einmal ein Amateur. An den «Selected Letters» hatte ihm das Buch gefallen, das Objekt, das er in Händen hielt, und die Beziehung zu Paris.

Warum Selected? Offenbar war auch diese Briefedition unvollständig. Wie alle Dinge, die man sammelt, dachte Wild: Trümmer, Stückwerk, Fetzen, Impromptus, Fragmente. Wie die Erinnerung. Diese Erfindung, die man Erinnerung nennt.

Wollte nun doch bald aufbrechen, Wild. Oder kam noch etwas?

Helen regte das auf, machte sie wütend: Sie saßen irgendwo in Gesellschaft, und Wild, der genug hatte, sagte zu ihr: Wollen wir gehen?

Gleich stand Helen in Hut und Mantel bereit. Aber da hatte Wild schon ein neues Gespräch angefangen.

Nur einen Augenblick, sagte er zu Helen, du wirst doch noch einen Augenblick warten können –

Erinnerung. Das Aufgeschriebene ist nie mehr das, was es noch im Augenblick davor gewesen ist: Das Züngeln einer lebendigen Flamme, und in der ganzen Geschichte des Universums hat eine Flamme nur ein einziges Mal so gezüngelt.

Wie die Zeilen sich aufs Papier niederlegen, enteilt am ­selben Faden der Augenblick. Aporie des Aufschreibens, Packen; und Verloren gehen. Der Fisch in der Hand zappelt einen Augenblick, du glaubst schon, ihn zu haben, und weg ist er.

«Als wäre jeder Tag ein eigenes kleines Dasein», so hat es ein anderer Amerikaner gesagt.

Man kann versuchen, die Zeit in kleine Zimmer zu sperren. Man wacht auf am Morgen, geht hinaus auf die Straße. Am Abend ist wieder ein Zimmer voll. Und dann?

Zimmer an Zimmer, jedes nur einen Tag bewohnt? Der Summe entrinnst du nicht, Wild, wenn du dich umdrehst und auf dein Hotel Leben zurückblickst … Die Summe heißt: Es ist jetzt so. So und nicht anders. So geworden, und bleibt so.

In dem Alter war er, Wild, dem Alter der Endgültigkeiten. Und einen Schritt weiter …

Wie ist tot sein?, hatte der Vater in seinen letzten Notizen gefragt. Und sich dann diese Antwort gegeben: Bald werde ich es wissen.

Hemingway. Hier um die Ecke, 22 Jahre alt, und in den Startlöchern. Hisste die Segel, ging in Boxerstellung, wollte Flagge zeigen. «Written a chunk of a novel», schrieb er, etwas unvorsichtig, wenn er denn wirklich erst «den Fetzen eines Romans» hatte, an einen Kumpel von der Piavefront.

Vierzig Jahre später, am Ende seines Schriftstellerlebens dann das Buch, das Wild über alles liebte, das Buch, mit dem der Sterbende hierher zurückkam, an die Lemoine, die Place de la Contrascarpe, das Paris seiner Jugend.

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