Dieter Bachmann - Die Gärten der Medusa

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Ein Schiff legt ab, ein grosser Dampfer. Er hat Gärten an Bord. Schrebergärten, Parks, Landschaftsgärten und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere: die Menschen, die jene Oasen geschaffen haben, oder andere, die sich gern in ihnen umtun. Man sieht sie beim Ablegen an der Reling stehen, lebende Menschen und verschollene, bekannte und erfundene. Unter ihnen Teo Wild, Anthropologe. Auf der Suche nach den Gärten: jenen der Erinnerung, den frühen der Kindheit, den Gärten der Liebe und den Gärten des Denkens, die er gern mit anderen teilt. Dieter Bachmanns weit gespannte Komposition erzählt aus den verschiedensten Gegenden die Welt von gestern und heute und zugleich von der Conditio humana zwischen Eden und Apokalypse. Zwischen Umweltzerstörung und Naturschutzgebiet: Heiter, zornig, gelassen, erbost, weise – und immer mit einem Schuss voltairescher Melancholie. Der Mensch im Garten: Nie ist er sich näher.

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Im Rinnstein lief noch immer das Wasser die Straßen hin­unter, von nassen Tuchlappen kanalisiert, lief quirlend und munter, auch wenn es im Straßengraben nicht mehr viel zu putzen und wegzutragen gab. Das Wasser lief und vergurgelte irgendwo in einem Kanal und erinnerte an das Wasser und wie es früher, damals und einst, geflossen war. Und wie es früher gewesen war.

Es war Juli, und Wild hinter seinem Perrier jubelte und beglückwünschte sich. Er war am Leben, er war in Paris. «Vigilance-Propreté» stand auf den Abfallsäcken, die wie Trauerfahnen aus ihren Gestellen hingen, vier Abfallsäcke, vier Bäume, aber Wild war einverstanden, sowohl mit der Wachsamkeit wie der Sauberkeit als auch mit dem Abfall. Er war überhaupt mit allem einverstanden, hier und jetzt, auf der Place de la Contrescarpe. Es gab in der ganzen Stadt im Augenblick nichts, mit dem er nicht einverstanden gewesen wäre.

«This side is the place for a man to live», hatte Hemingway an einen Kriegskameraden von der Piavefront geschrieben. «Hash and I are moving to an apartment at 74 Rue du Cardinal Lemoine. We’ve been having a priceless time and I’ve been working like hell.»

Wild blätterte in seinem Briefband.

«Wir kamen über Spanien und verpassten den großen Sturm um bloß einen Tag. Du müsstest die spanische Küste sehen. Große braune Berge glitten wie müde Dinosaurier ins Meer. Möwen, die hinter dem Schiff flogen, standen so beständig gegen den Wind, dass es aussah, als ob jene Holzvögel, die wir an den Häusern haben, an Drähten höher und tiefer gezogen worden seien. Ein Leuchtturm wie eine kleine Kerze steckte auf der Schulter eines Dinosauriers. Die Küste von Spanien ist lang und braun und sieht sehr alt aus.»

Wunderbar, dachte Wild.

Wild hatte immer nur ungern geschrieben. In seinen Abhandlungen verwandte er deshalb viel Zeit und Raum auf die Tabellen. Tabellen waren wie ein Programm, Häuschen, die man nur noch ausfüllen musste. Hatten alle Häuschen einen Inhalt, war die Arbeit getan.

Wild, dem übrigens die Bezeichnung Völkerkundler lieber gewesen wäre als sein Doktortitel, wusste ohnehin nicht genau, ob es nun wirklich das Interesse am Andern gewesen war, der ihn auf seine Wissenschaft gebracht hatte, oder nicht eher das Ungenügen an den eigenen Verhältnissen, der Familie des Herkommens, den beschränkten Möglichkeiten, die ihm in seiner Stadt zur Verfügung standen. Immer schon hatte er von einer Steppe geträumt, die am Horizont nicht aufhören sollte. Dass es auch darin Menschen geben musste, war ihm eigentlich nicht bewusst gewesen.

Es sollte sein Abenteuer sein, sein Leben.

«Dann kamen wir hoch über die Normandie», hatte Hemingway weiter geschrieben, «durch Dörfer mit dampfenden Misthaufen und langgestreckten Feldern und Wäldern mit den Blättern am Boden und Bäumen, die entlang den Stämmen und weit nach oben abgeästet waren, und gewellt wogendem Land und Türmen hinter der Kuppe. Dunklen Bahnhöfen und Tunnels und Drittklassabteilen, voll mit blutjungen Soldaten, und schließlich alle schlafend in deinem Abteil, der eine gegen den anderen gelehnt und mit den Köpfen wackelnd im schwankenden Zug.»

Vive la France!

Zu Frankreich hatte Wild eine Beziehung, die erinnerte ihn an etwas Früheres. An etwas, was vor seinem eigenen Leben zu liegen schien. In einem alten, lange unbewohnten und vernachlässigten Haus im Burgund war er einmal in eine Vergangenheit zurückgekommen, die er als schon einmal erlebt und doch als vor allem Gewussten und Erinnerbaren liegend empfand. Als wäre er schon einmal da gewesen als ein Anderer und fände sich nun wieder. Und das Haus erkannte er wieder bis in die Details, die heller und dunkler gefärbten grauen Türfüllungen, den hellblauen Wandanstrich mit seinem Ornament, die weißen Türknäufe aus Porzellan. Eine Art Nachhausekommen war das, ohne dass er zuvor da gewesen wäre. Die Zimmer mit den tiefgezogenen Fenstern, die in den ersten Stock hinaufführende Holztreppe mit ihren gebohnerten Stufen und dem schimmernden Handlauf auf Eisenstäben. Und vor dem Haus, drei Sandsteinstufen tiefer, der langgestreckte Garten oder Park. Und das Grundstück, von seinem hohen Eisenzaun umgeben, darin eingeschlossen der dunkle Boden, mit Laub bedeckt vom vergangenen Herbst, aus dem, weiß und unschuldig, die ersten Anemonen hervorgekommen waren. Er war schon einmal hier gewesen, in einem großen Traum, der undeutlich blieb, wie tief bestaubt. Und den er im hellen Licht des Tages gleich wieder vergaß.

Wild schaute auf den Platz hinaus. Die Bahnen von schwarzer Nässe, die ein Reinigungsfahrzeug der Communauté de Paris hinterlassen hatte, das den morgendlichen Platz in konzentrischen Kreisen umrundet hatte, trockneten von den Rändern her auf. Einzelne Pflastersteine standen schon hell und ab­gegrenzt gegen andere, die noch nass waren. Der Boden sah aus wie nie betreten.

Drei junge Mädchen hatten sich vor Wild durch die Reihen der Tische und Stühle gezwängt, drei Amerikanerinnen offenbar, die Haare aufgesteckt, munter, sauber, proper. Auch sie wirkten unberührt von der vergangenen Nacht. Waren wohl Studentinnen. Vielleicht gingen sie in die Alliance Française drüben am Boulevard Raspail.

Wild schaute über die Contrescarpe. Das Wort Platzhalter schien ihm passend für diesen Daseinsaugenblick. Er saß bedeutungsvoll, nämlich als Stellvertreter für Hemingway.

Wo links neben ihm das letzte Tischchen der langen Reihe, der letzte Stuhl standen, ging es um die Ecke in die Rue Cardinal Lemoine. Nur drei Häuser weiter, grad bevor die Straße sich abzusenken begann gegen die Rue Monge, den Boulevard Saint-Germain und die Seine, in der Nummer 74 hatte Hemingway ein paar kurze, pralle, dichte Jahre lang gewohnt, Ernest und die um ein paar Jahre ältere Hadley. «There never was another part of Paris that he loved like that», sagte er später, in «Schnee am Kilimandscharo».

Seine Wort-für-Wort-Prosa, einfach und kräftig wie Bauernbrot: «Nachts mussten wir die Fenster wegen des Regens schließen, und der kalte Wind blies die Blätter von den Bäumen der Place Contrescarpe.» Braucht es auch nur eine Silbe mehr, um die Trauer der Vergänglichkeit auszudrücken?

Wild blätterte. Die Mädchen saßen hinter aufgeschäumtem Kaffee und aßen Brioches, nach dem Cappuccino war nun Caffè macchiato in Mode.

Interessant war, dass in jenem Kilimandscharo Hemingways Held oder vielmehr Unheld an Paris zurückdenkt, im Wundfieber fantasierend und mit tiefstem Bedauern. «Nein, er hatte niemals über Paris geschrieben», heißt es da über Harry, «nicht über das Paris, an dem er hing.»

«Wir hätten in Paris bleiben sollen», erwidert die Memsahib, Harry’s Frau, die keinen Namen hat.

Wie gut konnte Wild das verstehen.

Aber Hemingway hatte sehr wohl über Paris geschrieben. Als er, alt geworden, im November 1956 nach Paris zurückkam, übergab man ihm im Hotel Ritz zwei kleine Schiffskoffer, die er im März 1928 dort deponiert hatte. Hinterlassen – und vergessen. Sie enthielten ein ansehnliches Bündel Manuskripte aus der Pariser Zeit, die Keimzelle zu jenem Buch, das sein letztes sein sollte und eines seiner schönsten werden würde: «Paris, ein Fest fürs Leben».

Die jungen Amerikanerinnen, wehende Strähnen über den Schläfen, waren weitergezogen. Wild sah über den Platz hinweg in seinem Morgenfrieden. Er hätte nur aufstehen und auf der anderen Seite des «Delmas» in die Rue Descartes einbiegen müssen, um schon nach wenigen Schritten vor der Nummer 39 zu stehen, dem Haus, in welchem Hemingway sich damals ein Arbeitszimmer gemietet hatte. Verlaine hatte hier gewohnt. Und jetzt stand Hemingway am Fenster und schaute hinaus auf die Dächer von Paris. Wie fängt man an? Verzweiflung des Beginnens.

«I would stand and look over the roofs of Paris and think, ‹Do not worry. You have always written before and you will write now. All you have to do is write one true sentence.› So finally I would write one true sentence and go on from there.»

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