Jakob Senn - Hans Grünauer

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In seinem autobiografischen Roman schildert Jakob Senn mit umwerfendem Charme das Heranwachsen des Hans Grünauer, Bauernsohn und früh an den Webstuhl gesetzt fürs Auskommen der Familie. Seine Leidenschaft aber gilt den Textgeweben: Süchtig liest er jedes gedruckte Wort, das er auftreiben kann, und bald beginnt er selber zu schreiben, mangels Papier auf jede erdenkliche Unterlage von der Hemdmanschette bis zum Webstuhlrahmen. Der Roman endet mit dem Entschluss zum Leben als freier Schriftsteller. Das Buch erschien erstmals 1888, postum herausgegeben von Otto Sutermeister, der es allerdings umtaufte in 'Ein Kind des Volkes – Schweizerisches Lebensbild'. Entgangen ist ihm die Gestaltung des Lebensberichtes als Bildungsroman nach dem Vorbild des 'Grünen Heinrich' von Gottfried Keller – auf den der Originaltitel anspielt – und der freie Umgang mit den Fakten zu Gunsten der motivischen Geschlossenheit.

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Er übernachtete einst auf einem seiner Botengänge in der Landschaft Toggenburg in einem Bauernhause. Die Herbergsleute bestanden aus einem Ehepaar mittlern Alters, vier Kindern und einem verschrumpften Großmütterchen, Gertrud. Der Gewährsmann wurde auf einer mit Kissen belegten Bank in der Stube gebettet. Um Mitternacht erwachte er aus tiefem Schlafe bei dem Rufe: «Gertrud! Gertrud! stehʼ auf! Bitte, stehʼ ein wenig auf!» Er richtete sich auf und guckte durchs Fenster; da stand im letzten Viertelschein des Mondes ein alter Mann vor dem Hause, der nach dem Gadenfenster sah und dorthin sein Rufen richtete. Endlich ging das Gadenfenster auf und Gertrud antwortete mit zitternder Stimme: «Wer ruft mir?» – «Ich, wirst mich wohl kennen», antwortete der Alte, «laß mich doch ein wenig hinein.» – «Jesus Maria!» erwiderte Gertrud und fiel schier in Ohnmacht, «bist Du es, Sep-Anton? Was fällt Dir jetzt noch ein? Denkʼ, wie alt wir sind. Die Zeit ist wäger vorbei, Sep-Anton!» – «Alt – vorbei –», wiederholte der Alte für sich, er konnte es nicht verstehen. «Gertrud», sagte er, «was ist denn das? Ich bin achtundzwanzig, Du fünfundzwanzig Jahre alt – was ist denn das?» – «O, lieber Sep-Anton, Du weißt also nicht, daß Du fast fünfzig Jahre lang verwirrt gewesen bist? Siehʼ, nächste Mariä Verkündung sind es gerade fünfzig Jahre, seit Du mit dem Franz-Xaver meinetwegen Händel gekriegt hast und er Dir einen Streich auf den Kopf gegeben hat, wovon Dir die Sinnen verwirrt worden sind. Ich bin Dir noch Jahre lang treu geblieben, aber weil es mit Dir nicht bessern wollte, so heiratete ich den Meinrad, der nun auch schon lange tot ist. Ach Sep-Anton, was habʼ ich um Dich gebriegget, aber jetzt istʼs zu spät und ich folge meinem Meinrad, willʼs Gott, bald nach. Mich friert, ich muß ins Bett. Gut Nacht, Sep-Anton.» – Und der Sep-Anton schluchzte leise: «Gutʼ Nacht, Gertrud, ich komme nicht mehr.» – Am Morgen erzählte Gertrud das seltsame Begebnis unter Vergießung vieler Tränen, und als sie noch im Er­zählen begriffen war, kam die Nachricht, der verwirrte Sep-Anton im Steinhaus sei heute grad vor Tagesanbruch gestorben.

Peters Jakob besuchte in ganz Frühblumen einzig unser Haus. Mein Vater war der Pate seines jüngsten Kindes und es bestand im weitern eine gewisse sympathetische Wechselwirkung zwischen den beiden Freunden, daß sie ihre gegenseitige Nähe spürten, auch wenn sie sich weder sahen noch hörten. Die Grundstücke beider stießen an die Tosa und lagen sich gerade gegenüber und jeder unterhielt sein Wuhr so sorgfältig, daß es dicht wie eine grüne Mauer dastand und kaum eine Lücke blieb, durch welche man an oder durch das jenseitige Wuhr sehen konnte. Wenn nun der Vater und der Peters Jakob jeder hinter seinem mauerdichten Wuhr stand, so sträußten wohl beide die Ohren, schnüffelten, und dann rief der Vater etwa: «Guten Tag! Bist Du es, Jakob?» Und Peters Jakob erwiderte: «Je so, ist mir doch gewesen, Du seiest drüben; guten Tag, Heinrich!» Und dann keilte jeder sich durch sein Wuhr und ge­langte ans Bett der Tosa. Jetzt versuchten sie allbereits ein ordentliches Gespräch zu beginnen, aber möglicherweise lärmte die Tosa zu sehr. Dann zogen sie die Schuhe aus, wickelten die Hosen erklecklich auf und so durchwatete jeder die Strömung die an seinem Wuhr vorbeifloß, und trafen sie in der Mitte des Flußbettes auf einer wasserleeren Stelle zusammen. Daselbst standen sie, je nach der Wichtigkeit ihrer Mitteilungen oder der Stärke ihres Konversationstriebes, oft sehr lange barfuß auf dem kugeligen Gestein, sachte von Weile zu Weile den einen oder andern Fuß lüpfend. Am Schluße einer solchen Konferenz war es denn einmal gewesen, als sie eben von einander gingen, daß Peters Jakob sich nochmals um­wendete und dem Vater zurief: «Ja hörʼ Heinrich, ich hätte es schier vergessen, meine Frau hat mir eben gestern noch einmal so ein Kind geboren, wollst Du mir etwa am Sonntag dafür zu Gevatter stehen?» «Ei, freilich, warum das nicht?» antwortete der Vater, und jeder watete nun gleichmütig wieder zu seinen Schuhen zurück.

Wenn die Tosa hoch anschwoll, so floß sie schlammig, wie Lehm und das Anschwellen geschah oft urplötzlich. Wir Kinder erkoren das Tosabett, wenn es trocken war, gerne zu unserem Spielplatz, waren aber mehr als einmal in Gefahr zu ertrinken, wie Pharao samt seinen Scharen im Roten Meer. Solches war der Fall, wenn es im Frühling tief hinten im Gebirge, am Ursprung der Tosa, stark in den Schnee regnete, während weiter vornen im Tal heitere Witterung war. Dann brachte der Fluß Holzstücke von allen Größen und Formen, selbst ganze Bäume mit Wurzeln und Wipfeln und die Grundeigentümer standen dem Fluße entlang mit Stangen, an welchen eiserne Haken und Spieße befestigt waren, und suchten vermittelst derselben von dem Treibholz möglichst viel herauszufischen, wobei mein Vater und Peters Jakob nicht die untätigsten waren. Allein mein Vater war der Kräftigere und Geschicktere und fischte gerne gerade die Stücke heraus, welche Peters Jakob in übel angebrachtem Eifer bloß angestochen und dadurch auf die andere Seite getrieben hatte. Alsdann konnte letzterer wohl ein wenig mauserig werden und war im Stande, einen ganzen Abend darauf bei uns zu sitzen, ohne irgend etwas zu erzählen. Dagegen schlief er entweder oder reinigte, sönderte und büschelte Sauborsten, womit er einigen Handel trieb; der Vater aber drechselte Holzspindeln für Handspinner, oder schnitzte sonst etwas in Holz oder hantierte als Reparateur einer Schwarzwälderuhr. Geredet wurde aber der Mauserigkeit Peter Jakobs wegen kein Wort. Doch nächsten Tages schon witterten sie sich wieder hinter dem Wuhr und der Friede war hergestellt.

Eine andere Persönlichkeit, die zwar in Grünau vielleicht die verachtetste war, hatte für mich bei meiner Vorliebe für Außergewöhnliches eine beinahe so große Anziehungskraft, wie Peters Jakob. Dieselbe hieß Egli, wurde aber seiner kurzgebliebenen Statur wegen gewöhnlich Kleinegli genannt. Er war Baumwollweber und mochte damals gegen fünfzig Jahre zählen. Sein wirrer, unstäter Blick, ähnlich demjenigen eines stillen Wahnsinnigen, die in unordentlichen Locken ins Gesicht fallenden schwarzen Haare, der struppige Bart, den er monatlich einmal so gut beseitigte, als sichʼs mit einer Weberschere tun ließ, seine originelle an keine Nationalität erinnernde knapp anliegende Kleidung, meist aus schwarzem Baumwollsamt bestehend, die er sich selber verfertigte und mit den sonderbarsten Garnituren verschnörkelte, über dem Knöchel seines linken Fußes ein starker eiserner Ring befestigt, an demselben eine ebensolche Kette und an derselben ein mit Eisen beschlagener Holzblock von der Größe eines Mannskopfes, hatten zusammen etwas so Abschreckendes, daß es unbegreiflich scheinen mag, wie ich mich zu diesem Auswurf der menschlichen Gesellschaft hingezogen fühlen konnte. Auch sein Aufenthaltsort in dem düstern Webkeller eines auf Schußweite von unserem Hause entfernten einsamen Hofes, wo durch das in einer Grube angebrachte Fensterlein kein Zoll breit Himmel sichtbar war und wohin nie ein Sonnenstrahl dringen konnte, war einem Tierkäfig ähnlicher, als der Wohnstätte eines menschlichen Wesens. Und dennoch saß ich manche, manche Stunde in dieser mit Moos, Schwämmen und giftigen Kräutern bewachsenen Grube, da dann Kleinegli sein blindes Fensterlein öffnete, aus wirrem Blick ein blitzflüchtiges Lächeln entsendete, seinen Kopf in die Öffnung zwängte und mir wunderseltsame Märchen zu erzählen anfing, oder eine Mandoline hervorzog und rührende, selige Weisen spielte. Nun dürfte es schon begreiflicher sein, warum ich zu Kleinegli in die Grube hinunterstieg.

Kleinegli war, wie er mir nach und nach stückweise erzählte, armer Eltern Kind, aus dem Schulkreise Großmoos. In eine Schule war er nie gekommen, dagegen mit zwölf Jahren in eine Nagelschmiede, um das Handwerk zu erlernen. Es ging ihm aber für diesen Beruf nicht nur jede Neigung ab, sondern er war auch zu schwächlich und kriegte schon nach wenigen Monaten Blutspeien. Vergeblich beklagte er sich darüber, weder die Eltern noch der Meister kehrten sich in anderer Weise daran, als daß sie ihn entweder ausschalten oder durchprügelten. Da nahm er in der Verzweiflung Reißaus und strich weit fort über Berg und Tal, gelangte in eine deutsche Stadt und hoffte, irgendeinen seinen Kräften gemäßen Dienst zu finden. Aber der Unerfahrene täuschte sich sehr, er wurde, da er keine Ausweisschriften besaß, von der Polizei aufgegriffen und über die Grenze geführt. Er sollte in seine Heimatsgemeinde transportiert werden, wußte jedoch zu entwischen und floh in die Wildnis, wo er zu einer Bande Heimatloser stieß und sich derselben anschloß. Jahrelang trieb er sich dann an der deutschen und französischen Grenze herum, wobei er als Hausierer, Kesselflicker und vorzugsweise als Musikant ein jämmerliches Leben führte. Für die Musik meinte er mehr als gewöhnliche Anlagen zu besitzen, da er innert vierzehn Tagen das Fagott, mit gleicher Leichtigkeit später mehrere andere Instrumente «mordsgut» spielen gelernt und eine große Geschicklichkeit im Reparieren schadhafter Instrumente besaß. Doch alle Kunst und Geschicklichkeit schützte ihn nicht immer vor der bittern Notwendigkeit, sich zur Fristung seines Lebens langer Finger zu bedienen. Über solchem Tun wurde er ergriffen und für ein paar Jahre an den Schatten gesetzt. In diesem Gewahr­sam erlernte er die Weberei. Freigelassen und jetzt wirklich nach Grünau transportiert, wurde er daselbst so hündisch behandelt – wie er zähneknirschend sich ausdrückte – daß er schon am nächsten Tage wieder das Weite suchte. Bald gelangte er an die tirolische Grenze und stieß daselbst nicht bloß zu Heimatlosen, sondern zu einer echten Zigeunerhorde. Diese nahm ihn aus Mitleid, aber mißtrauisch auf. Er aber leistete mehr als sein Äußeres versprach und gelangte bald zu einem gewissen Ansehen bei diesen Leuten.

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