Jakob Senn - Hans Grünauer

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In seinem autobiografischen Roman schildert Jakob Senn mit umwerfendem Charme das Heranwachsen des Hans Grünauer, Bauernsohn und früh an den Webstuhl gesetzt fürs Auskommen der Familie. Seine Leidenschaft aber gilt den Textgeweben: Süchtig liest er jedes gedruckte Wort, das er auftreiben kann, und bald beginnt er selber zu schreiben, mangels Papier auf jede erdenkliche Unterlage von der Hemdmanschette bis zum Webstuhlrahmen. Der Roman endet mit dem Entschluss zum Leben als freier Schriftsteller. Das Buch erschien erstmals 1888, postum herausgegeben von Otto Sutermeister, der es allerdings umtaufte in 'Ein Kind des Volkes – Schweizerisches Lebensbild'. Entgangen ist ihm die Gestaltung des Lebensberichtes als Bildungsroman nach dem Vorbild des 'Grünen Heinrich' von Gottfried Keller – auf den der Originaltitel anspielt – und der freie Umgang mit den Fakten zu Gunsten der motivischen Geschlossenheit.

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Die nächste Zeit ließ sich im Ganzen nicht schlimmer an, ja sie leistete sogar den Beweis, daß auch dem Vater nicht all und jedes literarische Interesse abzusprechen sei. Ein Verwandter hatte ihm als größte Seltenheit das «Evangelium Nikodemi» in die Hände gespielt. Da verstieg sich der Vater zu dem heroischen Entschlusse, den Jakob für längere Zeit von der Spulerei zu dispensieren, um durch dessen niedliche Hand das rare Opus von A bis Z kopieren zu lassen. Mit höchsteigener Beflissenheit heftete er aus gut bezahltem Papier eine Broschüre in Oktav zusammen, ließ für einen Schilling Tinte kaufen und begünstigte den drei Fuß hohen Kopisten mit energischem Vortritt. Solches verlief sich, da die Schule deswegen nicht versäumt werden durfte, durch mehrere Wochen, aber es wurde zu Ende geführt und der Vater legte alsdann das kostbare Manuskript zu andern wohlverwahrten Schriften. Gleicherweise wurde Jakob um diese Zeit dazu angehalten, die Hausmittel einer Somnambüle abzuschreiben und der tapfere Kalligraph über­nahm es, diese Abschrift in Fraktur zu machen, wie weiland Onkel Hans die Nachtmahlbüchlein.

Ein anderes Ereignis bestimmte den Vater endlich noch, eine Zeitung zu halten, und da er dieselbe nicht zu lesen verstand, so wurde ich zum Vorleser bestimmt. Das Blatt war ein konservatives und schimpfte weidlich auf seine radikalen Gegner. Die brennende Tagesfrage selbst war religiös-politischer Natur und wurde so ernst verstanden, als handle es sich von Seiten der Regierung um Niederreißung der Kirchen und Abschaffung, wenn nicht jeder, so doch der christlichen Religion. Diese Religionsgefahr machte dem Vater großen Kummer und er gestand seufzend, wenn es Gott gefiele, uns Kinder noch zur Zeit bestehenden Christentums abzu­ru­fen, so tätʼ es seinem Vaterherzen zwar weh, aber er könnte doch der göttlichen Fürsorge nur Dank sagen. Ja, er ging von seiner frü­hern neutralen oder passiven Weise so weit ab, daß er wiederholt zu den Nachbarn bemerkte, das beste wäre, wenn man den Anstifter solchen Unheils erwischen und heimlich auf die Seite schaffen könnte. Gefahr und Kampf nahm täglich zu, offizielle und andere Erlasse, oft umfangreiche Broschüren, traten sich schier auf die Fersen und ich hatte meine herzinnige Freude, so viel Neues zu bekommen. Da das Fremdwörterlesen niemand in Frühblumen so los hatte, wie ich, so glich unsere von Nachbarn oft gefüllte Stube manchmal einem kleinen Hörsaal, und des Professors an Schnitzern reiche Fertigkeit erntete vielstimmigen Beifall.

An einem Donnerstagabend zu Anfang des Herbstes, auf welchen wieder eine Lesestunde angesagt war, kamen plötzlich schlimme Berichte. Es hieß, die Regierung habe sich nach Sukkurs in andern Kantonen umgesehen, um das Häuflein der Gläubigen zu überrumpeln, und es seien bereits etliche tausend der anti-christlichen Helfershelfer im Anzug. Alles lief zusammen, unerhörtes Wehklagen von Weibern und Kindern entstand. Eine Botschaft des Komitees der Gläubigen forderte zum Landsturm gegen die Regierung auf, und von dem im gleichen Tale liegenden Kirchdorfe Wildungen hörte man schon die dumpfen Klänge der Sturmglocken. Nun holte der Vater in Gottes Namen die einzige, gutgeölte Flinte aus dem Gaden, Bruder Kaspar wählte sich einen Bengel aus Eichenholz und beschlug das eine Ende desselben mit langen Nägeln, daß eine Art Morgenstern daraus wurde. Mit diesen Waffen auf den Schultern nahmen sie schluchzend Abschied und traten in die dunk­le Nacht hinaus, wo sie zum allgemeinen Sturmhaufen stie­ßen. Bei der Menge wuchs der Mut, der Mut des Glaubens wie des Fanatismus. Was sich an erwachsenen Mannspersonen auf der Straße und in den nächstliegenden Häusern fand, wurde unnachsichtlich genötigt mitzukommen, indem man allen Zurückbleibenden den Tod drohte. Nur einige der Feigsten vermochten dem Verhängnis dadurch zu entgehen, daß sie das Zurückbleiben etlicher bewährten Christen zu Rat und Schutz der verlassenen Weiber und Kinder als notwendig darzustellen wußten. Den folgenden Morgen war Frühblumen wie ausgestorben, alle Feldarbeiten ruhten, nur einzelne Kinder schlichen wie verjagte Wespen unter den Bäumen dem gefallenen Obste nach. Gegen Mittag liefen die Weiber lauschend zusammen, ob noch keine Berichte eingegangen seien. Bald brachte ein Bote von Wildungen die Nachricht, es habe zwischen den Landstürmern und den Regierungstruppen einen Kampf abgesetzt, in welchem es eine bedeutende Zahl Verwundeter und Toter gegeben. Welch Lamento nun entstand, läßt sich denken. Endlich, noch vor Sonnenuntergang kamen zwei der Ausgezogenen zurück, es waren der Schulmeister Felix und sein nächster Nachbar. Diese sagten, es habe gefehlt, die gottlose Regierung habe mit Kanonen unter die Frommen schießen lassen, wodurch dieselben furchtbar dezimiert worden seien. Sie selber hätten sich, sobald sie eingesehen, daß es gefehlt, davon gemacht, um ihr Blut nicht nutzlos zu verspritzen. Ein altes Großmütterchen, das lange Jahre in der Stadt gedient, fragte, in welchem Stadtteile sich der Kampf entsponnen habe. Da wußten die Helden keinen Bescheid und mußten gestehen, daß sie vorsichtig, nur vom Berge in die Stadt geschaut. Um zehn Uhr nachts kamen die meisten zurück, auch mein Vater und der Bruder, die Taschen mit Weißbrötchen voll gestopft, deren ein frommer Bäcker in Wildungen zu Hunderten gratis an die heimkehrenden Glaubenshelden ausgeteilt. Sie kehrten als Sieger zurück, da die Regierung plötzlich es für gut gefunden, abzudanken. Mein Vater war mitten im Auflauf gewesen und hatte seinen Schuß, den er schon zu Hause geladen, auf einen Dragoner abgefeuert, einen zweiten zu laden, hatte er bei der Schnelligkeit, mit welcher der Kampf vorüberging, nicht Zeit gehabt; aber er freute sich übermässig, daß es ihm mit dem einzigen Schusse möglich gewesen, dem Antichrist eines aufs Fell zu brennen. Nebenbei ärgerte er sich, daß selbst an Ort und Stelle gerade die Frömmsten nicht vorwärts gewollt, deren er sogar einige nach dem Kampfe unter abseits gestandenen Lastwagen hervorkriechen gesehen.

So ging diese gefahrvolle, für mich so angenehme Zeit, nachdem sie viele Monate hindurch alle Gemüter in steter Aufregung erhalten, glücklich vorüber und der Vater schaffte nun die Zeitung wieder ab, auch erschienen bald keine Flugschriften mehr und ich wurde nicht mehr vom Webstuhl weg zum Vorlesen gerufen. Eine schreckliche langweilige Friedenszeit. Der alte gewaltige Widerwille gegen die Weberei regte sich mit verdoppelter Stärke und die Sehnsucht nach Büchern nahm all mein Sinnen gefangen. In dieser Not überwand ich endlich die Scheu, den Apotheker Hagger zu besuchen und ihn um gütiges Darleihen von seinem Überflusse anzugehen. Ich fand dann auch trotz meiner kleinen Person leidlich Erhörung und erhielt eine alte defekte Naturhistorie mit unbeholfenen Figuren und gelehrten weitschweifigen Anmerkungen. Damit war doch ein vielverheißender Anfang gemacht.

Hagger war eine sehr originelle Persönlichkeit. Als ich ihn kennen lernte, zählte er schon einige und sechzig Jahre; er war von hohem Wuchse, dürr und dünn; vom gebeugten Scheitel fielen die schneeweißen Haare lang und dicht herab, die er im Sommer und im Winter, zu Hause und im Freien unbedeckt trug; aus dem länglichen Gesicht sprang eine etwas rötlich angelaufene, ziemlich starke Nase hervor, unter buschigen Wimpern glänzten stetsbewegt kleine braune Augen, die er, flüchtige Momente ausgenommen, stets auf den Boden oder auf andere tote Gegenstände gerichtet hielt; er trug Kniehosen und Schnallenschuhe, einen Rock sah ich nie auf seinem Leibe und nur bei der strengsten Kälte ein gestricktes Wams, sonst ging er stets in bloßen Hemdärmeln und weit offener Weste, ohne Halsbinde. Seine Stimme näselte stark, er sprach langsam mit dem Ausdruck der Überlegenheit und Autorität; er sprach gerne, wenn man ihm ruhig zuhörte; Widerspruch ertrug er nicht leicht und pflegte dann entweder zu verstummen oder heftig zu werden. Er war verheiratet, lebte aber von seiner Frau getrennt mit einer Tochter zusammen, während seine Frau seinem jüngern Bruder die Haushaltung führte. Wie er in Grünau nicht seinesgleichen hatte, so stand er auch in gesellschaftlicher Hinsicht isoliert da; er besuchte weder Gemeinde- noch andere Versammlungen und lud niemand zu sich ein; Bücher und geheime Künste genügten ihm. So traf ich ihn an den Sonntagabenden, wenn ich aus der Kinderlehre kam, regelmäßig allein in der Stube hinter einem Buche sitzen und dieses Buch war in den meisten Fällen ein lateinisch-griechisches Testament, das er beständig auf dem Tische liegen hatte. Anfänglich zeigte er sich sehr einsilbig, bemerkte auch etwa ungehalten, ob ich denn glaube, er habe allezeit Bücher, die für mich paßten? Ich sei zu solchen Sachen wohl noch zu jung und müsse vorher mehr als das Waserbüchlein lesen gelernt haben. Als es mir je­doch geglückt war, ihm eine bessere Meinung von meiner Lesefertigkeit beizubringen, da wurde er merklich umgänglicher. Er er­zählte oder machte mir allerlei Mitteilungen, meist aus dem Ge­biete der Naturwissenschaften und Medizin, aber mit Vorliebe hielt er sich an Kuriosa von der Schattenseite der Naturerscheinungen. Was konnte auch geeigneter sein, meine jugendliche Neugierde zu fesseln und die ohnehin tätige Phantasie in die lebhafteste Aufregung zu versetzen.

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