Jakob Senn - Hans Grünauer

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In seinem autobiografischen Roman schildert Jakob Senn mit umwerfendem Charme das Heranwachsen des Hans Grünauer, Bauernsohn und früh an den Webstuhl gesetzt fürs Auskommen der Familie. Seine Leidenschaft aber gilt den Textgeweben: Süchtig liest er jedes gedruckte Wort, das er auftreiben kann, und bald beginnt er selber zu schreiben, mangels Papier auf jede erdenkliche Unterlage von der Hemdmanschette bis zum Webstuhlrahmen. Der Roman endet mit dem Entschluss zum Leben als freier Schriftsteller. Das Buch erschien erstmals 1888, postum herausgegeben von Otto Sutermeister, der es allerdings umtaufte in 'Ein Kind des Volkes – Schweizerisches Lebensbild'. Entgangen ist ihm die Gestaltung des Lebensberichtes als Bildungsroman nach dem Vorbild des 'Grünen Heinrich' von Gottfried Keller – auf den der Originaltitel anspielt – und der freie Umgang mit den Fakten zu Gunsten der motivischen Geschlossenheit.

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Das war schon ein kleiner Anfang zu neuem Mißbehagen, dessen, wie mir schwante, noch ein gut Teil auf mich warten mochte. In den paar ersten Wochen dieser neuen Berufsperiode war mir mehrenteils nur in den Stunden zu weben vergönnt, in welchen die Mutter anderweitig beschäftigt war; wenn aber sie wob, mußte ich wieder zum Spulrad sitzen. Diese Abwechslung ließ ich mir in Ermangelung von etwas besserm gern gefallen; das Spulen war im Verhältnis zum Weben wirklich ein Kinderspiel, da letzteres den kleinen Körper teils strahlenförmig auseinanderrenkte, teils über die Brust wie mit einem Knebel preßte. Mir bangte daher, das Weben dürfte in die Länge noch viel weniger nach meinem Ge­schmacke sein, als das Spulen und blangerte bald gar nicht mehr auf die Gelegenheit, mich in dieser Kunst zu vervollkommnen. Mein älterer Bruder, Kaspar, war schon vor ein paar Jahren in dieselbe eingeweiht worden und er hatte oft im Bett zu mir geklagt, was es für eine Schinderei sei mit dem Weben und er wünschte sehr, daß ­der Unmensch, welcher das Weben erfunden habe, noch im Jenseits weben müßte. Er war daher sehr froh, daß der Vater so viele Grundstücke besaß, um mit Beschäftigung im Freien die schöne­re Jahreszeit hinbringen zu können und höchstens im Winter an den Webstuhl gebannt zu sein. Damals hatte ich seinen Jammer nicht verstanden und er hatte tauben Ohren gepredigt, ich war wohl sogar darüber eingeschlafen und er hatte mich dann gestupft und unwirsch gefragt: «Magst denn nicht ein wenig hören?» Und wenn ich fortschlief auch sich aufs Ohr gelegt und geseufzt: «Da sieht man, wie ruhig einer schlafen kann, der noch nichts vom We­ben weiß!»

Diese brüderlichen Herzensergüsse tauchten jetzt in meinem Gedächtnisse auf und ein so klares Verständnis begegnete den­selben, daß ich davor wie vor einer Unglücksprophetie zurückschauerte. Doch tröstete ich mich leidlich mit der Voraussetzung, man werde meine Versuche als Spielerei betrachten und sich nicht beifallen lassen, mich zum eigentlichen Weber ausbilden zu wollen. Doch als ich eines Mittags aus der Repetierschule zurückkam, hörte ich ein starkes Gepolter in der Stube. Es ward mir etwas un­heimlich, mein Ahnungsvermögen verhieß mir nichts Gutes. Und siehe, als ich in die Stube trat, da standen dem mütterlichen Webstuhl gegenüber bereits drei andere Stuhlbäume zwischen Boden und Diele gezwängt und den vierten sägte der Vater eben zurecht. Jetzt wußte ich, wie viel Uhr es geschlagen hatte, und ich hätte über dieses Ereignis wohl vierzigtägige Trauer anlegen mögen. Der Webstuhl war für mich bestimmt, und es stand mir frei, dazu ein saures oder süßes Gesicht zu machen. Der Vater bemerkte ironisch, er wisse wohl, daß ich noch keine Stricke zerreißen werde, aber weil ich schon geschworen habe, daß ich nicht mein Leben lang spulen werde, so habe er mir zum Worthalten behilflich sein wollen.

So war ich denn traurig genug eingeschifft auf der Woge des Lebens, da es wirklich des Vaters ausgesprochene Absicht war, mich berufsmäßig an den Webstuhl zu binden. Er richtete mir denselben aufs beste ein und die Mutter half im Schweiße ihres Angesichts mit, bis alles leidlich im Gange war. Ich begann mit ihr zu wetteifern und sie rühmte heuchlerisch, ich tue es ihr merkwürdig zuvor. Dazwischen erzählte sie mir manches Geschichtlein, wovon sie meist den Anfang oder das Ende oder ein Bindeglied verloren hatte, in welchem Fall es mir Vergnügen machte, die defekten Stellen sehr sinnreich zu ergänzen. Dasselbe war mit manchem traditionellen Volksliede der Fall, das sie mir so lange vorsagte, bis ich es innehatte. Daß keines der mitgeteilten Stücklein von erotischen Elementen ganz frei war, lag im Geiste der Volkspoesie. Indessen barg diese volkstümliche Erotik für die kindliche Unschuld kaum einige Gefahr, da dem Reinen alles rein war, die Liebessituationen einfach auf elterliche oder geschwisterliche Freundlichkeiten bezogen wurden und kein Erklären die gefährliche Wirklichkeit entschleierte. Meine Mutter erzählte mit Vorliebe Beispiele von Strafgerichten Gottes wegen allerhand Gottlosigkeiten der Menschen. Eine der lieblichsten dieser mütterlichen Erzählungen mag hier folgen:

«Ein Jüngling saß singend in einem Nachen auf einem breiten reißenden Strome und ruderte aus allen Kräften, um schnell an das jenseitige Ufer zu gelangen, wo seine Geliebte, das schönste Mäd­chen des Stromtales, wohnte. Als er in die Mitte des Stromes kam, drang der Hülferuf eines Verunglückten an sein Ohr. Er blickte flüchtig hin und sah ein altes Weib mit den Wellen kämpfen, die es hinunterschlingen wollten ins nasse Grab. Er aber kehrte sich nicht daran und eilte, hinüberzukommen. Die Stimme klang immer flehentlicher, aber schwächer und leiser. Die Arme schwamm am Nachen des Jünglings vorüber, hinab, ihr Rufen verstummte. Doch plötzlich, wenige Klafter von dem Fahrzeug entfernt, tauchte sie leicht wie ein Nebelgebilde aus den Wellen empor, und es war keine häßliche Alte, sondern die schönste aller Jungfrauen, noch unendlich schöner als seine Geliebte, die schon harrend und winkend am Ufer stand. Die Jungfrau im Strome aber rief zürnend: «Fahrʼ immer zu! Fahrʼ zu in Ewigkeit!» Und sie schwamm spielend wie ein Schwan stromabwärts. Den Jüngling aber ergriff un­nennbare Sehnsucht nach der Unvergleichlichen, die seine Sinne bezauberte. Er vergaß der harrenden Geliebten und fuhr hinab der Unbekannten nach, die in immer gleicher Entfernung vor seinen Augen dahinschwamm, nicht achtend auf sein liebeflehend Rufen und nur von Zeit zu Zeit ihm vorwurfsvoll ihr leuchtend schönes Antlitz zukehrend. Der Jüngling fuhr Tage, Wochen und Jahre stromabwärts, aber das Ziel seiner Sehnsucht vermochte er nie zu erreichen. Und so fährt er noch immer zu, bis in die Ewigkeit hinein.»

Besonders schreckliche Exempel entnahm die Mutter, wie ich später entdeckte, einem alten Andachtsbuche, betitelt: «Übung der Gottseligkeit» von Bischof Bayle, einem Buche, das den Geist krassester Strenggläubigkeit atmete, von Engeln und Teufeln wie von Freunden und Bekannten sprach und namentlich Unglücksfälle immer als direkte Zeichen des göttlichen Zornes betrachtete. Die Qualen der Verdammten in der Hölle schilderte es mit schauderhafter Einläßlichkeit und diese Schilderungen bewirkten, daß die Mutter die Wörter «Tod» und «Ewigkeit» nur mit scheuem Flüstern aussprach und selbst dem Worte «lahm» stets beifügte: «Gott behüte uns davor!» Der Gedanke ans Sterben verursachte ihr wahre Höllenangst, da sie sich für eine so sündige Kreatur hielt, daß sie ohne die größte göttliche Barmherzigkeit eine Beute des leibhaftigen Satans werden müsse. Sie kam nur zu oft auf dieses Kapitel zu sprechen und ich sah dann den Angstschweiß in großen Tropfen ihr auf Stirne und Schläfe stehen. Religiösen Büchern bewies sie insgeheim so große Achtung, daß, wenn ihr z.B. eines aus Versehen auf den Boden fiel, sie daselbe, nachdem sie es aufgehoben, äußerlich auf beiden Deckeln küßte und auch uns Kinder dazu anhielt, in gleichen Fällen ein Gleiches zu tun.

Ein Sommer war mir so ganz erträglich hingegangen, schmächtiger und bleicher war ich geworden, kränklich aber fühlte ich mich in keiner Beziehung. Die Schulzeit lag schon hinter mir wie eine ferne Vergangenheit, und der Schmerz, sie entschwunden zu sehen, war versiegt. Die Repetierschule mußte mir gleichgültig sein, da ich nur Bekanntes wiederholen sollte und der Schulmeister mir die angenehmste Stunde, die Schreibstunde, durch geistloses Diktieren verdarb. Da die Repetierschüler zum Teil aus bösen Buben bestanden, die dem guten Felix manchen vorsätzlichen Verdruß bereiteten, so war er fast immer in gereizter Stimmung und es kam mitunter zu heftigen Auftritten. Ich fühlte dann ein inniges Be­dauern, den Felix in fruchtlosem Eifern sich verzehren zu sehen. Einmal diktierte er in solcher Stimmung einen geschichtlichen Abschnitt, der von Fremdwörtern wimmelte, und so abgerissen, daß sich kein Sinn herausdifteln ließ; das tat er, um recht viele Schreibfehler rot anstreichen und den Übermütigen zeigen zu können, wie wenig weit es mit ihrer Wissenschaft her sei. Mich langweilte das Zeug und als ich ein paar Zeilen geschrieben, zog ich ein paar dicke Striche durch dieselben und wagte es, einen eigenen Aufsatz zu erschaffen. Ich wählte die Briefform und schrieb an einen Freund über die schöne Vergangenheit, da wir zusammen die Schule besuchten, glücklich, überglücklich, jeden Tag etwas Neues lernen zu können. «Auch jetzt», schrieb ich wörtlich, «sitze ich in der Schule, aber es ist da so viel anders geworden, es ist keine Lernbegierde mehr da, und viele, die gar nichts verstehen, meinen, sie seien gescheiter als der Schulmeister.» Da Felix meine Schrift von vornherein für fehlerfrei hielt, so pflegte er sie in der Regel nicht anzuschauen und in dieser Voraussetzung hatte ich meiner Phanta­sie freien Lauf gelassen. Diesmal hatte ich mich verrechnet, er griff eifernd nach allem, was vorlag, und er stutzte, auf meinem Bogen etwas anderes, als sein Diktat zu finden. Er las mit steigendem Interesse und blickte abwechselnd wohlgewogen zu mir herüber, und als er mit dem Lesen zu Ende war, fuhr er sich mit dem Nastuch über die Augen und sagte gerührt: «Hans, Du bist und bleibst doch meine einzige Freude, in Dir habʼ ich mich nicht betrogen. Euch aber, ihr miserabeln Bärenhäuter, euch will ich jetzt zeigen, was Einer zuwegebringt, der an euern ungeleckten Witzen nicht teilnimmt.» Nach dieser Vorrede beging er die Taktlosigkeit, meinen Brief laut vorzulesen, dessen erhabener Stil und glänzende Metaphern zwar von allen mehr oder weniger instinktiv gespürt wurden, dessen Inhalt mir aber begreiflich keine Freundschaften eintrug.

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