Urs Bircher - Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991

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Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991: краткое содержание, описание и аннотация

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Dieses E-Book enthält die beiden Bände der Max-Frisch-Biografie von Urs Bircher, die gedruckt unter den Titeln «Vom langsamen Wachsen eines Zorns. Max Frisch 1911-1955» und «Mit Ausnahme der Freundschaft. Max Frisch 1956-1991» erschienen sind.
Eine Biographie über Max Frisch? Wie Dichtung und Wahrheit bestimmen bei diesem Autor? Wie die «Dorfschnüffelattitüde» (Frisch) vermeiden? Während vieler Gespräche mit Max Frisch hat Urs Bircher einen spannenden Ansatz gefunden: Max Frisch hat jede Lebensentscheidung, die ihm bevorstand, literarisch durchgespielt, um danach den gefundenen Weg einzuschlagen. So lag es nahe, Frischs Werk als ein einziges, großes Tagebuch zu lesen.
Allerdings interessierten Bircher nicht 'Schlüsseltexte', sondern der künstlerische und intellektuelle Werdegang eines Menschen, der immer wieder in besonderem Maß sich selber befragt hat. Zum Vorschein gekommen ist ein Zeuge dieses Jahrhunderts, der, indem er sich zum Gegenstand von Literatur gemacht hat, dieses in seiner Entwicklung repräsentiert. Zum Vorschein kommen auch die heute relativ wenig bekannten frühen Jahre von Max Frisch, nicht zuletzt dank neu erschlossener Quellen.

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Hortense will nach Paris, will mit Jürg ein freies Bohème-Leben führen. Doch Jürg denkt inzwischen bürgerlich über die Ehe: »Das größte Abenteuer …, das es einzugehen gibt, schien ihm die Ehe, das Wagnis einer ganzen Bindung, Verpflichtung an ein Rätsel, das uns überdauert.«228 Er macht Hortense einen Heiratsantrag, sie zögert. Ihr Vater, Armeeoberst, Gutsbesitzer, Patrizier (man ist an Constances Vater erinnert), widersetzt sich der Mésalliance, indem er rassische Bedenken vorbringt: Jeder Hundeliebhaber vermeide aus Hochschätzung vor der Rasse einen Bastard. Auch die Menschen hätten »ein eingeborenes … Reinlichkeitsbedürfnis gegenüber eignem Wesen, umso stärker und gesünder und reiner dieses Wesen ist. Stolz ist eine Art von seelischem Geruchssinn … Man riecht, was nicht zu uns gehört«.229

Bei der Unterredung mit Hortenses Vater erfährt Jürg, daß er in Wahrheit ein adoptiertes, uneheliches Kind ist. Die leibliche Mutter sei Kinderfräulein im Gut des Obersts, der Vater ein Metzgerbursche gewesen. Jürg bricht zusammen. Er erkennt: »Nicht alles Mögliche ist uns möglich, wie es der Jüngling noch meint. Schon vor der Geburt ist uns das meiste genommen, verborgen, zerbrochen, verschüttet.«230

Das sind deutliche Zurücknahmen der Positionen des jungen Jürg Reinhart, zugleich kritische Zugewinne an Einsicht in die Denkungsart und den sozialen »Geruchssinn« der guten Gesellschaft. Alle Varianten sind nun durchgespielt, und alle Varianten sind gescheitert – auch die, die der frischgebackene Architekt, Ehemann und

Schriftsteller gerade selber zu leben versucht!

Jürg Reinhart verfällt dem Wahnsinn. Im Irrenhaus lernt er den Gärtnerberuf und arbeitet, wieder genesen, im vierten Teil des Romans unter dem Namen Anton als Gärtner. Er ist weise geworden, die Kinder lieben ihn. Er erinnert an Voltaires Altersmaxime »Il faut cultiver son jardin« aus dem Candide. In einer bedeutungsschwangeren Gewitternacht treffen Hortense und Anton zufällig aufeinander. Doch man findet sich nicht mehr im nächtlichen Gespräch. Anton ist verbittert: »Als bankrotter Künstler, dem eines Tages der Boden unter den Füßen versank, hatte er ein Menschtum, das sich lohnt, einmal im Bürgertum gesucht; der Bürger glaubt ja … an seine höhere Art, seine Führerschaft, solange sie ihm dient, seine behaglichen Vorrechte zu schützen; glaubt er auch da, wo er um seiner höheren Art nicht auf einem ledernen Polster, sondern auf glühenden Nägeln sitzen müßte?«231 Anton spricht als Verdacht aus, was Frisch Jahre später als Grund für seinen Bruch mit der Bürgergesellschaft angeben wird: »Ich habe bemerkt, daß ich als Hinzugekommener die Sache viel ernster nahm, als die anderen, die gar nicht dahinter standen.«232 Diese Koinzidenz ist interessant, zeigt sie doch, daß Frisch nicht ›naiv‹ in die gutbürgerliche Gesellschaft eingetreten und erst im nachhinein, mit zunehmender Erfahrung, kritisch geworden ist. Noch vermied er radikale Schlüsse. Noch war er Bürger und wollte Bürger bleiben. Also macht er aus Antons Kritik an der Gesellschaft eine biologistische Theorie im Trend der Zeit233 : Es gibt »nur drei Wege für jeden Menschen«, und die sind durch Abstammung vorbestimmt. Weder gesellschaftliche noch individuelle Bedingungen können daran etwas ändern. Den ersten Weg beschreiten die »Gestalter des Lebens«. Sie sprengen alle Fesseln der Konvention und geben sich selbst ihren Lebenssinn. Der zweite Weg ist der Weg der »Erhalter des Lebens«. Sie sind »die Gesunden«, sie leben in »der bürgerlichen Ehe«. Weg drei ist der Leidensweg des genetischen Menschenschrotts, der »Halblinge«: »Man hat sein Leben so versehrt empfangen, daß man sich selber damit auszulöschen hat. Eine weitere Möglichkeit sehe ich nicht …«234 Anton erkennt sich als »Halbling«235 und bringt sich um. Was er nicht weiß: Yvonnes Sohn, Hanswalter, ist sein eigenes Kind, der »Halbling« hat sich entgegen seiner Bestimmung fortgepflanzt. Und eben dieser Hanswalter beginnt nun ein Verhältnis mit Hortenses Tochter. Die unglückliche Geschichte Jürg Reinharts droht sich zu wiederholen: »Es gibt keinen Anfang, kein Ende. Alles wiederholt sich, nichts kehrt uns wieder …«236

Der autobiographische Hintergrund von J'adore ce qui me brûle zeigt, mit welcher Ernsthaftigkeit der junge Autor seinen künftigen Lebens- und Schaffensweg schreibend zu erkunden versuchte, wie er Biographie und literarische Fiktion nicht als äußerliche Übereinstimmung von Fakten und Ereignissen verzahnte, sondern in der fiktionalen Durchdringung seiner jeweiligen Lebensprobleme sich Klarheit zu verschaffen versuchte. Die handwerklichen Fortschritte des neuen Romans waren beachtlich. Die »einzigartigen Lyrismen«, die Korrodi begeisterten,237 muten heute eher fremd an, aber der souveräne Umgang mit Perspektivwechseln, Rückblenden, Wechseln der Erzählebenen, mit komplexeren Handlungsverzahnungen, mit Vorzeichen und Jahreszeitensymbolik, all das verriet handwerkliche Könnerschaft. Erstmals experimentierte Frisch im neuen Text mit einer ironisch-verknappten Beschreib-Weise. Bislang hatte er vorzugsweise »mit Herzblut« geschrieben, das heißt: ohne Distanz zu den Figuren und Gegenständen. Ironie dagegen erzeugt Distanz, schafft spielerische Infragestellung und relativiert die Aussage auf ihre Aussagebedingungen hin. Neben das Beschriebene tritt das beschreibende Bewußtsein, der Autor verliert sich nicht in seinen Figuren und Gegenständen, sondern steht neben ihnen und führt sie vor. Nicht Nachempfinden durch Identifikation ist das Wirkungsziel von Ironie, sondern Nachdenklichkeit durch Distanz.238 Der späte Frisch war berühmt für seine reich facettierte Ironie. In Die Schwierigen entdeckt er für sich dieses Stil- und Erkenntnismittel.

Der neue Roman wurde in der Presse überwiegend positiv aufgenommen, und die Schweizerische Schillerstiftung verlieh ihm eine besondere Auszeichnung, indem sie hundert signierte Exemplare übernahm und als Weihnachtsgeschenk an ihre Mitglieder verteilte.239

»Von der guten Laune und dem Ernst der Zeit«

Auch das neue Buch sparte, obschon es bis in die Gegenwart führte, das politische Zeitgeschehen aus. Zur Erinnerung: 1942 hatten die Deutschen mit der industriell betriebenen Menschenvernichtung in den kzs begonnen. Zur gleichen Zeit schloß die Schweizer Regierung die Grenzen für alle Flüchtlinge, und Bundesrat von Steiger prägte das schlimme Wort: »Das Boot ist voll.« An der Grenze spielen sich erschütternde Szenen ab.240 Gegen diese Flüchtlingspolitik opponierten breite Kreise. In Zürich öffneten nicht nur linksengagierte Personen, sondern auch manche intellektuelle und gutbürgerliche Häuser, also Frischs eigene Kreise, demonstrativ ihre Häuser für die Flüchtlinge, so die Rosenbaums, die Humms, die Fleischmanns. Wer wissen wollte, welche Ungeheuerlichkeiten jenseits der Grenzen geschahen, konnte es wissen. Doch Frisch blieb seinem poetologischen Konzept treu, wonach Politik in der Literatur nichts zu suchen habe. Zur Rechtfertigung dieser Auffassung veröffentlichte er in der NZZ vom 21. November 1943 einen Aufsatz mit dem launigen Titel: Von der guten Laune und dem Ernst der Zeit.

Das eine Auge auf die Zeitung gerichtet, worin die Vernichtung Kassels berichtet wird (eine Untat der Alliierten, nicht der Nationalsozialisten), »das andere Auge auf die Milchpfanne … die jeden Augenblick meine Geistesgegenwart erfordert«,241 mit diesem Bild umriß Frisch seine Situation als Dichter im Zeitgeschehen. Dichtung ist die Milchpfanne, welche die ganze Geistesgegenwart erfordert. Ein zweites Bild – Christi Kreuzigung von Pieter Bruegel – sollte das Verhältnis von Zeitgreuel und Dichtung präzisieren. Jäger sehe man auf dem Bild, so Frisch, und Liebende und Äcker und Bauern und Pferde, Städte, Vögel und Kinder, »und man muß schon suchen, wo eigentlich der Heiland mit seinem Leiden stattfindet, nicht in der Bildmitte, nicht größer als alle die anderen …«242 Zumindest hätte Frisch auffallen müssen, daß, im Unterschied zum eigenen Dichten, die Kreuzigung bei Bruegel immerhin stattfand, wenn ihm schon das Auge fehlte, zu sehen, daß Bruegel die Kreuzigung eben dort »am Rand« malte, wo sich die wichtigen Kompositionslinien des Bildes treffen. Will sagen: Die Kreuzigung findet nicht ›unter anderem‹ und ›neben anderem‹ statt, sondern sie ist der Focus, von dem aus die Komposition des ganzen Lebensbildes aufgebaut ist.

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