Alberto Nessi - Schattenblüten

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Schattenblüten: das Thema aller Texte dieses Buches sind das Leben im Herbst und seine Erinnerungen an verflossene Träume, seine skurrile und wehmütige Gegenwart. Alberto Nessi versammelt Erlebnisse und Geschichten von Menschen am Rand, zusammengewürfelt in diesem oder jenem Gedächtnis, heraufbeschworen durch Beobachtungen im Alltäglichen, gebündelt in der Frage: Wann war ich glücklich? War ich glücklich?
Alberto Nessis erzählt von diesen 'unwichtigen' Persönlichkeiten und ihren Schicksalen in seiner poetischen Prosa, die mit leichter Hand Bilder zeichnet von den Stimmungen und Empfindungen seiner Protagonisten. Und fast immer dominiert die Melancholie, eine feine Wehmut, die aufgehoben ist in einem Gespür für den Kreis des Lebens und einem grossen Respekt davor.

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Ich stehe da und betrachte das künstliche Bein, während Aldo umschaltet und sich nun einen Dokumentarfilm über Schlangen anschaut, während das Glockenläuten zum Jahresende über die Gemüsegärten jenseits der Gasse hallt; und im Flimmern des Fern­sehers ist mir, als sähe ich in einem Winkel des Raums etwas davonkrabbeln und sich unter dem Schrank verstecken.

Begegnungen am Ende des Sommers

Am Nachmittag, wenn die Engel auf der Fassade der Pfarrkirche den Kopf aus den Wolken aus rissigem Putz hervorstrecken, gibt es Momente, in denen man nur Alte auf den Strassen sieht. Eine Taube flattert von der Traufe auf, streift den musizierenden Engel. Wenn die Totenglocke läutet, zögert der Fuss des alten Mannes, der gerade aus dem Portikus tritt, wem gilt wohl dieser Glockenschlag? Er ist einer, der mit niemandem spricht, allein mit seiner Zigarre, und er betrachtet den Asphalt, als suchte er das Licht, das er in seinem Dorf am See sah, bevor er es für diese Pfützen verliess. Auch die hinter dem Küchenvorhang stehende Frau hat das Läuten gehört.

Eine weisse Taube. Oder eine gewöhnliche Taube? Für den Strassenarbeiter ist es eine gewöhnliche Taube, eine piviún. Er und der Elektriker – ein vorzüglicher Schütze, der sein Gesicht immer zu einer Grimasse verzieht, als weinte er, und zu Hause auf der Truhe und in den Schubläden der Anrichte Medaillen, Diplome, Bänder und Pokale aufbewahrt, den ganzen Plunder, den er bei kantonalen und bundesweiten Wettschiessen gewonnen hat –, sie beide stiegen nachts auf den Kirchturm hinauf: Dort oben gibt es ein Treppchen, das direkt zu den Glocken führt, und da kann man die Tauben leicht packen, noch besser, wenn der Mond scheint, man spürt ihre laue Wärme in der Hand, dreht ihnen den Hals um und wirft sie auf das Pflaster des Kirchplatzes. Ihr letzter Flug. So leistet man der Gemeinde einen Dienst, denn die Tauben verschmutzen alles, das ist bekannt, habt ihr nie die Dreckkrusten auf den Dachrinnen gesehen?

Der Alte mit der Mütze dagegen betritt die funkelnde Bar und setzt sich unter den umgedrehten Lampenkranz mit dem Spotlight darin. Er trägt die Mütze eines Kapitäns zur See, ein Stück aus seiner Sammlung. Er hat eine Leidenschaft für Militärisches: Helme, Orden, Gasmasken, Bajonette, gekreuzte goldene Schwerter auf Achselklappen. Krieg und Wein in Korbflaschen. Er liebt Soldatenfriedhöfe. Kürzlich hat er einen schönen Helm verkauft an den Jungen mit Nieten und Eisenzeug an der Jacke, den man um die Bar herumlungern sieht, nachdem er sein Monster mit niedrigem Lenker geparkt hat.

«Weisst du noch, wie wir einmal mit Nazi-Helm auf dem Kopf zum Klassentreffen gegangen sind?» fragt der am Tisch sitzende Kapitän zur See seinen Nachbarn, der ihm beim Barbera Gesellschaft leistet.

Auch Battista, einer aus der Diaspora der Bergamasker Sägewerker, kam hierher, um auf den Abend zu warten. Er trug immer Hosen, die etwas zu kurz waren über den Schuhen, und schritt leichtfüssig wie ein Walzertänzer über das Trottoir. In der Bar erzähl­te er von damals, als er die Vogelfallen, mit denen er sich in seiner Kindheit vergnügte, beiseite geräumt und den Schnellzug in die Schweiz bestiegen hatte, eine Flanellhose, drei Hemden und drei Paar Unter­hosen im Bündel. Es war ein Sonntag im Juni, St.-Ludwigs-Tag. Im Gepäcknetz lag, mit dem Strick um­wickelt, die Sense, aber der Kontrolleur wollte ihn nicht weiterreisen lassen, denn der Krieg war kaum zu Ende, und er – er war noch nicht sechzehn, auch wenn ihm allmählich ein Schnurrbärtchen wuchs, und aufs Mähen verstand er sich wirklich gut, weil er das Handwerk schon als Kind erlernt hatte, mit einer kleinen Sense, die sein Vater für ihn gemacht hatte.

Jetzt ist Battista nicht mehr da, zum letzten Mal haben wir ihn mit wächsernem, schon abwesendem Gesicht den Kirchplatz überqueren sehen. Geblieben ist Fredo, immer die Zunge zwischen den Lippen wie eine Drohung oder eine schmerzliche Erinnerung oder ein Zeichen der Begierde beim Anblick der Frauenbeine, die an seiner Bank vorübergehen auf dem Weg in die Cooperativa–Comperativa sagte seine Mama. Sein Lieblingsthema ist das Bordell von Como: fünf Lire für acht Minuten, dann läutete die Klingel. Beim ersten Mal hat­te Fredo den Ausweis gefälscht, weil er noch nicht achtzehn war, und als er das Zimmer betrat, hat er eine Frau von hundertzwanzig Kilo vor sich gesehen, mit einem Geschlecht wie ein Hechtmaul, zum Hineinfallen.

Die Frau, die nicht altern will.

Sie zieht sich rot an, weil Rot die Schmerzen lindert, trägt hochhackige Schuhe und geht oft zum Friseur, um sich Dauerwellen machen zu lassen. Am Sonntagnachmittag erliegt sie der Verführung des Tanztees im «Delizie», auch wenn die Leute sagen: «Hinten Lyzeum, vorne Museum.» Begleitet wird sie von einer Freundin, einer mit auffallenden Haaren, die nie geheiratet hat und in zweieinhalb Zimmern über dem kleinen Lebensmittelladen wohnt, manchmal sehe ich ihr geschminktes Gesicht auf der Terrasse zwischen den Geranientöpfen schweben, mit Augen, die gern sündigen würden.

Vor dem Mietshaus hackt die Pförtnerin, die kürzlich ihren Mann verloren hat, im kleinen Beet. So lebt die Vergangenheit wieder auf in Form von Strandkiefer, Rhododendron, Stachelbeerstrauch. Man braucht nur zu giessen, zu hacken, das Unkraut zu jäten. Nachts behält die Pförtnerin ihre Pflanzen im Auge, denn eines Morgens hat sie, darin verfangen, einen Nylonstrumpf gefunden. In ihrem Zimmer im Erdgeschoss hört sie sie wachsen, wenn der Verkehr schweigt. Und in windigen Nächten, in ihrem Witwenbett ausgestreckt, hört sie sie miteinander sprechen. An einem Julimorgen hat sie anstelle ihrer windgezausten Bäumchen Stimmen gehört, die von den Grünanlagen vor dem Mietshaus kommen mussten. Worte, trocken wie abgebrochene Äste, und auch eine Frauenstimme, so schien ihr. Sie hat durch den Fens­terladen gespäht. «Sag mir, wer dich rübergebracht hat, sag mir, wer dir geholfen hat …», sagte der Polizist zu einem Schatten unter den Linden, vielleicht eine Türkin, eine Flüchtlingsfrau. Sie hat gelauscht, bis die erste Helligkeit die Turteltauben geweckt hat.

Vor dem Mietshaus erscheint um eine bestimmte Zeit die Frau aus San Fermo. Sie führt Selbstgespräche und bewegt ständig den Mund, als kaute sie. Sie wirkt wie ein schmächtiges Mädchen, hat aber das Gesicht einer Alten und die Augen eines Menschen, der viel Elend durchgemacht hat. Jeden Tag geht sie über die Grenze und kommt in die Svissera, um Fussböden zu putzen. Die Wachen kennt sie alle. Die italienischen Wachen nennt sie die mocassina. Sie trägt einen geschenkten Mantel und hat nie heiraten wollen, obwohl sich ihr mehrere Gelegenheiten boten: Einmal hat sich sogar ein distinguierter Herr um sie bemüht, ein Helvetier mit Bankkonto. Das «a» von Bank spricht sie mit verkniffenem Mund aus, ein unzufriedenes «a», das gern ein «o» wäre.

Die Frau, die beschlossen hat, nicht zu altern, schaut vom Fenster aus der Pförtnerin beim Hacken zu, schaut der Frau aus San Fermo zu, die mit einem kartoffelschalenfarbenen Gesicht hierhin und dorthin hüpft und in einem Winkel einen grossen Karton mit Lumpen aufbewahrt, aus dem man manchmal noch etwas Nützliches herausfischen kann. Dann lässt sie den Vorhang sinken und macht sich zum Ausgehen fertig. Sie zieht die hochhackigen Schuhe an. Das Gesicht ist mit einer Schicht Make-up bedeckt. Sie erinnert sich an die Zeit, als sie noch jünger war – denn man kann nicht sagen, dass sie jetzt alt wäre – und den Tessiner Barbier kennen lernte, der ihr Mann werden sollte. Damals arbeitete sie als Verkäuferin in einem Stoffgeschäft in der Zentralschweiz, es gefiel ihr, alle Stoffe ordentlich in den Regalen gestapelt zu sehen und das gelbe Plastikmassband um den Hals zu tragen. Der Barbier begehrte sie, an der Schwelle jenes Ladens am Fuss der Berge. Er bewunderte sie in ihren eng anliegenden Kostümen. Bis er dann eines Tages seinen Mut zusammengenommen und ihr eine Puderdose mit Quaste geschenkt hatte.

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