Barbara Lutz - Keinen Seufzer wert

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Auf dem Schafberg bei Signau im Emmental wohnt der Bauer Res Schlatter, ein frömmlerischer wie geiziger Bet­bruder. Seit er Vater und Schwestern vertrieben hat, haust er allein. Im Februar 1860 erkundigt sich ein entfernter Ver­wandter bei ihm, ob ein Logis zu vergeben wäre, der Wyss­ler Jakob, ein arbeitsloser Schuhmacher und Taglöhner mit Frau und drei Kindern. Schlatter fasst Vertrauen und geht darauf ein. Aber bald beginnen Schwierigkeiten. Der Mietzins ist überrissen. Wyssler hat die versprochenen Geissen nicht mitgebracht. Schlatter überlässt ihnen nur schlechtes Ackerland. Dauernd argwöhnt er, bestohlen zu werden, da können die hungernden Wysslers ja gleich das eine oder andere nehmen, er hält sie sowieso für Diebe. Ge­redet wird kaum, und so steigen die Spannungen im Haus bis ins Unerträgliche. Es endet ein Jahr später in Totschlag und öffentlicher Hinrichtung vor Tausenden von Zuschauern. «Keinen Seufzer wert» ist ein eindringlicher Roman über weltverachtenden Glauben, über Engherzig­keit und Selbstgerechtigkeit und nicht zuletzt über die Katastrophe der Sprachlosigkeit.

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Sie legt das Kind auf Schlatters Ofenbank, während er ihr zündet. Die Kleine hat eine Platzwunde am Kopf, klammert sich an Verena und weint. Endlich kommt Jakob, er bringt Wasser und bettet das Kind auf seinen Schoss. Es ist Jakob, der das Kind beruhigen kann, während Verena die Wunde mit Wasser reinigt und schliesslich den Kopf mit einem Stück Tuch von Schlatter verbindet.

Jakob wiegt weiter beruhigend das Kind, während Verena sich erschöpft an Schlatters Tisch setzt. Die dumpfe Angst vor Res beim Aufwachen – jetzt war sie froh um ihn. So langsam kommt Verena zu sich. Was für ein schlechter Anfang auf dem Schafberg, dieser Sturz, wenn nur dem Kind nichts bleibt. Plötzlich bemerkt ­Verena die aufgeschlagene Bibel, die auf dem Tisch liegt, und sie begreift. Res hat gebetet. Sein Gemurmel vorhin, es waren Gebete. Der alte Mann hält morgens Andacht. Sie hat gemeint, er spreche mit sich selbst. Sich um den Herrgott zu kümmern, ist nichts Schlechtes. Man weiss, Res ist ein Stündeler. Die Stündeler mag niemand, schon gar nicht solche, die anderen Vorschriften machen. Aber ihr gilt es eigentlich dasselbe, ob einer nun in der Kirche betet oder zur Versammlung geht. Und ein bisschen mehr an den Herrgott zu denken, schadet nicht, auch ihr nicht und den Kindern.

Das Mädchen ist vom Weinen müde geworden. Unter nassen Wimpern hält es die Augen geschlossen und reibt das feuchte Näschen an Jakob, der es nun in ihre Stube zurückträgt. Res zieht sich indessen den Tschopen an und geht ins Tenn, Verena folgt ihm mit dem Melkkübel. Um den Stall zu öffnen, muss Res durch die Futterlöcher hindurch eine Latte lösen. Auf den Zehenspitzen seiner mageren Beine stehend, beugt er sich weit nach vorne, auf zitternden und verkrampften Gliedern. Verena fürchtet jeden Moment, dass er kopfüber in die Krippe fällt. Bei solchen Verrenkungen kann sie ihm nicht helfen, anfassen will sie ihn lieber nicht.

Res wartet einen knappen Schritt hinter Verena auf die Milch. Sie stemmt ihre Stirne gegen den warmen Kuhbauch und versucht, ihn zu vergessen, während sie ruhig den Milchstrahl abwechslungsweise von links und von rechts in den Kübel lenkt.

Res, überlegt sie, der etwas älter ist als sie, lernte den Hunger gewiss schon in der Wiege kennen. Im Jahre 1816, erzählt man sich doch, war die Not der Leute besonders schlimm. Die Ernten blieben gänzlich aus, die Menschen assen Gras statt Brot. Res’ Geiz wird dannzumal entstanden sein, wie auch sein sonderbares Wesen. Er wird für alle Zeiten den Hunger im Bauch behalten haben.

Auch später war Res ein ausgesprochen magerer Bub von ungesunder Farbe. Zudem bewegte sich der Vetter seltsam steif und war sehr langsam im Begreifen, erinnert sich Verena. Ob sein Gehör schon damals schlecht war? Die Natur habe Schwächen in ihm angelegt, darunter einen Groll auf alle und den Jähzorn, hiess es von Res. Jedenfalls war der alte Schlatter nicht glücklich über seinen Sohn. Dass Res die Schule ordentlich besuchte und lesen und schreiben lernte, verdankt er seiner Mutter.

Res wuchs gewiss freudlos und abgesondert auf. Dass er darüber etwas komisch wurde, verwundert nicht. Ob es wohl stimmt, dass er bisweilen anderen unzugängliche Dinge hört und sieht? Auch das sagte man von ihm.

Kaum ist Verena mit Melken fertig, wird ihr der Kessel von Res entrissen. Im Schopf verteilt er die Milch auf eine Bränte für die Käserei und einen grossen Krug.

Ein leeres Glas in der Hand kommt Jakob dazu und berichtet, die Kleine sei eingeschlafen. Während Schlatter Res noch mit Umschütten beschäftigt ist, taucht Jakob sein Glas in die Milch und trinkt es gierig leer. Auch Verena hat seit ihrer Ankunft nichts gegessen und würde es gerne ihrem Mann gleichtun. Als sie aber Schlatters Gesicht sieht, lässt sie es bleiben.

Hastig hievt sich dieser die Bränte auf den Rücken und verschwindet, in den Händen den Krug, an den Schultern die Bränte, im Keller. Die schwere Käsereimilch trägt Res somit die Treppe hinunter und wieder hoch. Verena und Jakob sehen sich an. Er will nichts bei ihnen stehen lassen ohne seine Aufsicht.

«Hast du den Verstand verloren? Dich einfach so zu bedienen?», fragt Verena Jakob, «du hättest fragen müssen. Es ist seine Milch.»

«Aber gemolken hast bereits zweimal du. Die Abrede ist, dass wir dafür Milch kriegen. Er kann ja das Glas abziehen von den zwei Mass Milch für uns.»

«Er wollte die Milch messen, bevor du nimmst. Noch draussen, halb im Stall, zugreifen. Das gehört sich nicht. Nicht vor ihm. Hättest warten können.»

«Du kannst dir ja vorstellen, dass ich Hunger habe.»

Verena nickt. Sie kehrt ins Haus zurück und ruft nach Annelies, die sich noch nicht aus der Stube gewagt hat. Das Mädchen soll Feuer machen. Später muss Jakob dürre Äste aus Schlatters Wald holen, damit sie eigenes Holz haben. Res wird wohl nichts dagegen haben, dass sie vorläufig die nötigen Scheiter von seiner Beige nimmt. Schliesslich kommt ihm die Glut im Ofen zugute, wenn er von der Käserei zurückkehrt und frühstücken will. Verena geht hinaus zum Brunnen, um den Melkkübel zu waschen.

Einige Tage später arbeitet Res auf der Bühne über dem Stall. Es muss hier Ordnung geschaffen werden, bevor das warme Wetter beginnt und es plötzlich losgeht mit Heuen. Res schiebt getrocknetes Gras vom vorigen Winter vor die Futterlöcher. Heu und Emd, beides ist noch vorhanden, dabei hat er sich bis vor Kurzem Sorgen gemacht, das Futter werde knapp.

Mit dem Vater hat er darüber früher manchen Wortwechsel gehabt. Der Vater gab den Tieren viel zu viel, mehr als sie fressen mochten. Beständig waren sie deshalb hintereinander her. Dabei weiss man nie, ob es auch im nächsten Sommer genug Heu einzufahren gibt. Manch einer war schon froh um altes Heu, auch wenn es nicht mehr duftet. Der Mensch soll mit Gottes Gaben sorgsam umgehen, das gilt doch auch fürs Gras.

Dem Wyssler hat er Futter versprochen für zwei Ziegen, nur wann die Geissen kommen, weiss man nicht. Sobald Res an das vorgeschossene Geld denkt, wird er wütend. Das Geld ist weg, und Geissen sind doch keine da. Die Wysslers haben es sich wohl gut gehen lassen mit seinem Geld. Brot, Fleisch, Kaffee, Res will sich nicht ausmalen, was sie damit angestellt haben. Wenigstens hat er nun von Wysslers Effekten eine Liste, auch wenn sie nur armseliges Zeug besitzen. Laut Akkord hat Wyssler seinen Hausrat für die Schulden als Garantie gegeben. Von was die Wysslers leben wollen? Solche Hungerleider im Haus zu haben gefällt Res nicht.

Wenn einer in Armut absackt wie der Wyssler, dann niemals ohne eigenes Verschulden. Wie eine Krankheit wuchert das Elend in solchen Familien und verdirbt die Menschen. Obschon der Wyssler vermutlich kein schlechter Mensch ist. Aber er lebt in grossem Elend, von dort ist es zum Diebstahl kein weiter Weg, auch nicht zur Trunksucht. Res denkt, dass die Frau dem Wyssler schadet. Zwar haben alle brav gearbeitet, seit sie auf dem Schafberg sind, auch die Frau. Aber Res spürt, Verena wird aufbegehren früher oder später, sie sieht nicht aus wie eine, die von sich aus gern entsagt. Zu gierig blickt sie nach seinem Anken, als ob sie ihn darum bitten wollte und es doch nicht wagt. Den kleinen Kindern hat sie den masslosen Blick bereits vererbt. Mit dem sehen sie ihn an, wenn er Milch trinkt.

Res muss husten. Das staubige Heu kratzt im Hals und brennt in den Augen. Seine eigenen Ersparnisse wird er in Zukunft gut bewachen müssen.

Auf dem Heuboden verteilt liegen noch einige Halme, die Res nun liegen lässt. Über die Leiter steigt er hin­ab ins Tenn.

Gewiss stand auch damals auf der Reite, dem Korngarbenboden überm Tenn, das Bodenloch gefährlich offen!

Der Krähenbühl, Knecht bei Haldimann, hat Richter Ingold zugetragen, was er vom Grunder Hans, Knecht in der Multenweid bei Salzmann, weiss, welchem es die Jungfrau Steiner berichtet hat: Der Schlatter halte das Reiteloch absichtlich offen, das sei den Schelmen so gebeizt. Als die Elisabeth Steiner nämlich einmal auf dem Schafberg auf die Bühne ging, habe Schlatter zu ihr bemerkt, sie solle sich in Acht nehmen, das Reiteloch sei offen. Sie habe damals im Sommer geholfen, die Hühner in den Stall zu jagen, und sei deswegen auf die Bühne gegangen. Der Schlatter besitze zehn à elf Hühner, erzählte Jungfrau Steiner, und glaube immer, wenn nur ein Huhn über die Bühne gehe, es seien Schelme oben: Denen zur Überraschung stehe das Reiteloch weit offen.

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