Barbara Lutz - Keinen Seufzer wert

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Auf dem Schafberg bei Signau im Emmental wohnt der Bauer Res Schlatter, ein frömmlerischer wie geiziger Bet­bruder. Seit er Vater und Schwestern vertrieben hat, haust er allein. Im Februar 1860 erkundigt sich ein entfernter Ver­wandter bei ihm, ob ein Logis zu vergeben wäre, der Wyss­ler Jakob, ein arbeitsloser Schuhmacher und Taglöhner mit Frau und drei Kindern. Schlatter fasst Vertrauen und geht darauf ein. Aber bald beginnen Schwierigkeiten. Der Mietzins ist überrissen. Wyssler hat die versprochenen Geissen nicht mitgebracht. Schlatter überlässt ihnen nur schlechtes Ackerland. Dauernd argwöhnt er, bestohlen zu werden, da können die hungernden Wysslers ja gleich das eine oder andere nehmen, er hält sie sowieso für Diebe. Ge­redet wird kaum, und so steigen die Spannungen im Haus bis ins Unerträgliche. Es endet ein Jahr später in Totschlag und öffentlicher Hinrichtung vor Tausenden von Zuschauern. «Keinen Seufzer wert» ist ein eindringlicher Roman über weltverachtenden Glauben, über Engherzig­keit und Selbstgerechtigkeit und nicht zuletzt über die Katastrophe der Sprachlosigkeit.

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März 1860

Die Frühlingssonne wärmt Res den Rücken, während er Pfähle, die er im Herbst zur Seite gelegt hat, spitzt. Er hat die düstere Stube gern verlassen. Wer kann, werkt nun im Freien und gönnt der winterbleichen Haut die Sonnenstrahlen. Aus der Ferne sind Menschenstimmen zu vernehmen, die heute harmlos klingen. Bevor Res das nächste Holz zur Hand nimmt, streckt er für einen Augenblick den Rücken. Mit dem Zaun will er warten, bis Wyssler da ist. Der sollte nächstens kommen und kann ihm zur Hand gehen. Zu zweit, mit einem, der den Pfahl gerade hält, und einem, der zuschlägt, geht die Sache schneller.

Res denkt jetzt ab und zu an Wyssler. Ausser der Mutter hat er nur wenige Menschen neben sich geduldet, aber auf den Wyssler freut er sich. Seine zutraulich blickenden braunen Augen, so einer wird nicht frech und verspottet einen nicht. Res wischt Schneereste vom Holz, bevor er den nächsten Pfahl in die Hand nimmt. Der Wyssler ist keiner, der aufbegehrt oder seinen Meister nicht kennt. Gut möglich allerdings, dass er im Glauben wenig standhaft ist. Allerorten nimmt der schädliche Einfluss zu, nicht nur in der Stadt, wo die Radikalen längst das Sagen haben. Auch in Signau unten ist die ­Sache bös.

Dem Wyssler jedenfalls, wenn er dereinst gekommen ist, kann Res im Glauben eine Stütze sein.

Meist ist es während der Arbeit, dass ihm der neue Gehausmann in den Sinn kommt, es gibt vieles, was vier Hände besser bewerkstelligen als zwei. Man weiss zwar nicht, was der Wyssler taugt, aber einen Taglöhner im Haus zu haben, wird die Sache vereinfachen. Res stellt sich vor, wie sie gemeinsam das Land abschreiten, um die nächste Arbeit zu besprechen. Das hat Res früher mit dem Vater gemacht, doch diesmal ist er der Meister.

Res lehnt die fertigen Zaunpfähle gegen die Schopfwand. Er muss sich an einem Holz verletzt haben, seine Knöchel sind aufgeschürft, Res wischt sich das Blut an der Hose ab. Zum Schluss liest er auf, was an Holzschnitzeln liegen geblieben ist. Das Bücken fällt ihm schwer, schon den ganzen Winter über hat ihn ein Ziehen im Bein geplagt. Noch ist es so kalt, dass die Späne im Schatten am Boden festgefroren sind.

Später, als Res sich im eisigen Brunnenwasser Harz von den Händen kratzt, kommt ihm der Wyssler grundlos in den Sinn. Er denkt an den Sommer und wie der Wyssler vielleicht neben ihm stehen wird. An einem warmen Sommertag, wie sie sich waschen hier am Brunnen, ihre verschwitzten Oberkörper und Gesichter.

Am Abend schliesst Res den Wyssler Jakob in seine Gebete ein.

Es ist Sonntag, und sonntags besucht Res die Versammlung auf der Mutten. Heute aber ist ein derart heftiger Sturm mit nassem Schnee und Graupeln über das Haus gefegt, dass er zu Hause geblieben ist. Er hat für sich alleine gebetet und leise seine liebsten Lieder gesungen. Seine Stimme klingt dünn und schmal in der Stille der Stube, aber ihm gefällt der dürftige Klang bald besser als die gelärmten Psalmen an der Versammlung. Res bleibt auf der Ofenbank sitzen, das Gesangbuch und Mutters Heft mit Belehrungen auf dem Schoss.

Seit bald dreissig Jahren geht er zum Gebetskreis auf der Mutten. Und doch trauert er manchmal dem Tannenthaler nach, dem Liechti Hansueli, dessen Versammlungen er als Bub besucht hat. Gmeinschaftli haben die Leute ihren Kreis um Liechti genannt, und so hat es sich auch angefühlt. Solange die Mutter lebte, ging man dorthin. Als sie starb und ein harter Winter folgte, meinte der Vater, für die kurzen Sonntage sei der Weg zu weit. Ohne die Mutter hätten die Schwestern jetzt viel zu tun. Stattdessen besuchte man forthin eine Versammlung von frommen Menschen auf der Mutten, was näher lag.

Die Mutter hat manches vom Tannenthaler Gesagtes notiert, dessen Innigkeit im Glauben Res bis heute oft vermisst. Kein anderer konnte die Gewissheit vom Wunder, das Gott an den Menschen vollbringt, besser erklären als der Tannenthaler, der schliesslich vom Herrn dazu berufen wurde. Res stösst auf eine Stelle in Mutters Gebetsheft. Der grösste Fehler, liest Res dort nicht zum ersten Mal, sei, dass man zu wenig eingekehrt lebe. Dass man auch in den Versammlungen noch zu viel in den menschlichen Geschwätzen und Ansichten bleibe. Der Herr würde den weit grösseren Segen schenken, wenn man fester und eingekehrter wäre.

Res mag diese Stelle. Es erwächst nun einmal nichts Gutes daraus, wenn sich die Menschen zusammentun zu Oberflächlichkeit und unnützem Geschwätz. Selbst der Besuch von Versammlungen ist nicht wichtig. Seine einsam gesungenen Psalmen gelten gleichviel.

Der Sturm hat nachgelassen, und vom Dach rutscht nasser Schnee. Ab und zu ist aus dem Gebälk ein lautes Knacken zu vernehmen in der stillen Stube. Res holt das ­Rechenheft aus der Schublade, öffnet es und streicht es glatt. Er war gestern in Signau, der Berger schuldete ihm vom Korben. Res notiert den Franken fünfzig im Heft. Berger sagte, im Schangnau hinten sei ein Wolf bemerkt worden. Und der Föhnwind soll vor ein paar Tagen im Oberland derart heftig getobt haben, dass allerorten Ziegel durch die Luft geflogen seien. In Ringgenberg habe der Wind einen Einspänner mit drei Personen entführt und samt Inhalt auf einem benachbarten Feld abgesetzt. Leute seien umgeworfen worden und Kinder wie Kegel über die Strasse gerollt.

Bevor er Bergers Geld zum anderen in den Gänterlischaft gibt, rechnet Res aus, was er besitzt. Was er in den anderen Verstecken beiseitegelegt hat, weiss er im Kopf. Der Wyssler kommt Res in den Sinn und dass er dessen Familie noch nicht kennt. Er wird sich bessere Verstecke ausdenken müssen, bevor die Leute da sind. Der Amtsersparniskasse bringt er sein Geld nicht, auch wenn ihm mancher dazu rät.

Es ist kühl in der Stube und, obschon erst Nachmittag, wird es bereits wieder düster. Als Res sich mit Schuhen, die er putzen und fetten will, an den Tisch setzt, braucht er Licht. Gestern in Signau haben sie zudem von einem Mord bei Delsberg gesprochen. Eine Tochter fand am Morgen früh ihre Eltern tot in ihren Betten vor. Der Vater lag in seinem Blut, im Schlaf erschlagen. Die Mutter, die sich wohl noch verzweifelt gewehrt hat, erwürgt daneben. Und zwischen den toten Eltern das jüngste Kind, zweieinhalb Monate alt, mit Blut bedeckt, aber ­ruhig schlafend. Tausendzweihundert Franken seien geraubt worden.

Wenn er sich bloss im Wyssler nicht getäuscht hat, denkt Res und versucht, sich dessen Gesicht vorzustellen, das ihm nun nicht einfällt. Wenn er sich nur nicht geirrt hat, als er dem Wyssler Geld gab.

Als am Abend der Stall besorgt und die Türen verriegelt sind, fühlt Res sich schwach und krank. Er hat, wie so oft, zu essen und zu trinken vergessen. Beim Beten bittet er den Herrn, er möge ihn vor Schaden schützen, und denkt dabei an Wyssler.

Res notiert noch den Verlauf des Wetters, lässt dann Schuhputzzeug und alles auf dem Tisch liegen und kriecht hinauf in den Gaden und in sein Bett.

Es bäumt sich in der Nacht der Wind noch einmal auf, und heftige Sturmböen rütteln an Fenstern und Dach. Res wacht auf und stolpert in die Küche. Im Schopf draussen hat sich etwas gelöst, das jetzt gleichförmig gegen die Holzwand schlägt. Res, der nachts das Haus nie verlässt, öffnet für einen Augenschein die Küchentür. Sofort bläst ihm ein Windstoss das Licht aus und zerrt an den Kleidern.

Am nächsten Morgen bemerkt er als Erstes den vom Sturm entwurzelten Apfelbaum. Es ist der dritte, den er verliert. Schon im letzten Winter ist ein Birnbaum umgestürzt, und einen zweiten tat er um, weil er nur noch dürre Äste trug. Die Schwestern in Signau unten werden Äpfel und Birnen wünschen im Herbst. Damit wird nichts. Was es heuer an Äpfeln und Birnen gibt, bleibt bei ihm.

Vor dem Haus liegen Schindeln am Boden. Obwohl sich der Wind noch nicht ganz gelegt hat und trotz der Nässe holt Res die Leiter und steigt, mit einem Hammer und Nägeln ausgerüstet, aufs Dach. Nach ein paar vorsichtigen Schritten auf dem glitschigen Untergrund verspürt er Schwindel. Es ist das Alter, sein Gleichgewicht ist nicht mehr gut. Res lässt sich auf die steifen Knie sinken, die schmerzen. Schlimmer ist, dass Hände und Beine zu zittern begonnen haben. Langsam und vorsichtig schiebt er sich zur Leiter zurück, achtsam, die Schindeln nicht aus ihrer Verankerung zu lösen. Als er endlich mit dem Fuss die Leiter berührt, stösst er sie versehentlich weg. Sie kippt ein Stück zur Seite, und einen Moment lang befürchtet Res, dass sie fällt. Unter Verrenkungen bringt er sie mit dem Fuss zurück in eine gerade Position. Jetzt bräuchte er einen, der unten hält. Warum ist der Wyssler nicht hier? Für so etwas bräuchte er den Wyssler. Vom dem aber hat er seit Wochen nichts gehört.

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