Barbara Kohout
DIE WACHTTURM-WAHRHEIT
Eine Sektenfalle?
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei der Autorin
Titelbild © nuvoletta22 - Fotolia.com
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN 9783954888481
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Barbara Kohout DIE WACHTTURM-WAHRHEIT Eine Sektenfalle? Engelsdorfer Verlag Leipzig
Impressum Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte bei der Autorin Titelbild © nuvoletta22 - Fotolia.com 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014 ISBN 9783954888481 Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Abkürzungen
Kapitel 1 - Motive des Einstiegs - Reflexion
Kapitel 2 - Die unsichtbaren Ketten
Kapitel 3 - Die Brücke zum Einstieg - Vertrauen
Kapitel 4 - Verwirrende Botschaften destabilisieren
Kapitel 5 - Gedankenreform – Bewusstseinskontrolle
Kapitel 6 - Schmerzliche Erfahrungen – ICH oder WIR
Kapitel 7 - Zurück zu den Anfängen – Welche Stolperfallen haben wir übersehen?
Kapitel 8 - Zwischen zwei Welten
Kapitel 9 - Der Ernst des Lebens – gruppenkonforme Entscheidungen
Kapitel 10 - Aus Erfahrungen lernen
Anhang
Das Weib Isebel – von geistig krank zu geisteskrank
Glossar
Anmerkungen
Aa W |
„All along the Watchtower“, Eine psychoimmunologische Studie zu den Zeugen Jehovas, Bruno Deckert, V&R unipress, Göttingen, 2007 |
Bew |
„ Bewahrt euch in Gottes Liebe“, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V. Selters/Taunus, 2008 |
EB |
„Die Antwort im Wort“, Das vielschichtige Wörterbuch, Elisabeth Bond, 1997 Buchverlag Lokwort, Bern |
Ein I |
„Einsichten über die Heilige Schrift“, Band I: A – J, 1990, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Deutscher Zweig, e. V., Selters/Taunus |
Ein II |
„Einsichten über die Heilige Schrift“, Band II: K – Z, 1992, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Deutscher Zweig, e. V., Selters/Taunus |
Elb |
„Die Heilige Schrift“, Verlag R. Brockhaus, Wuppertal-Elberfeld, ( Elberfelder Bibel ) |
Fj 2 |
„Fragen junger Leute, praktische Antworten“, Band 2, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, Selters/Taunus, Auflage 2008 |
NW |
„Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift“, mit Studienverweisen, 1986, Wachtturm- Bibel und Traktatgesellschaft, Deutscher Zweig e. V., Selters/Taunus |
Org |
„Organisiert, Jehovas Willen zu tun“, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V., Deutscher Zweig, Selters/Taunus, 2005 |
Singer |
„ Sekten“, Margaret Thaler Singer/Janja Lalich, Carl-Auer-Systeme, Verl. 1997 |
StH |
„Ausbruch aus dem Bann der Sekten“, Steven Hassan, Rowohlt Taschenbuchverlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg, Juni 1993 |
UK |
„Unser Königreichsdienst“, monatliches Mitteilungsblatt für die Zeugen Jehovas, für Deutschland, Druck: Wachtturm, Selters/Ts. |
UnS |
„Unterredungen anhand der Schriften“, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, 1985 |
WL 2009 |
„Watchtower Library 2009“, CD-R, Veröffentlichungen der Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft von 1970 bis 2009 |
Kursiv geschriebene Worte verweisen auf gruppenspezifische Verwendung mit möglicherweise abweichender Bedeutung. Sie werden im Glossar näher erläutert.
Kapitel 1MOTIVE DES EINSTIEGS - REFLEXION
Heute ist Freitag der 21. Dezember 2012, Winteranfang. Ich beobachte verträumt die Schneeflocken, die pünktlich zu diesem Datum vom grauen Himmel rieseln. Die roten und weißen Eriken bilden einen optimistischen Farbkontrast dazu. Mein Rosmarinstock ist noch in voller Blüte. Unzählige zarte, hell lavendelblaue Sternchen nicken mir zu, wenn der Wind durch die langen Triebe streicht, als wollten sie mich daran erinnern, wie gemütlich mein Tag ist. Wie Recht sie haben. Wenn ich nur fünf Jahre zurückdenke, graut mir vor der Erinnerung. Morgen ist Samstag. Samstag war Diensttag. Meine Gewohnheit war es, mindestens eine Stunde Straßendienst zu machen. Oft bemühte ich mich, den Rat aus unseren Schriften zu befolgen und die Zeit auf zwei Stunden auszudehnen. Das war wichtig für das Ergebnis auf dem monatlichen Berichtszettel. Wenn ich nun aber zurückschaue und mich erinnere, wie ich mir diesen Dienst oft abringen musste, stelle ich zum hundertsten Mal fest, dass ich immer noch nicht völlig begreife, wie das möglich war.
Mein Kopf hat inzwischen viel Wissen über das Wesen der Manipulation gespeichert. Ich habe einiges über die sozialpsychologische Manipulationstechnik und die suggestive Sprachtechnik erfahren. Die Manipulierenden arbeiten damit, um Verhalten, Denken und Fühlen zu beeinflussen. Ich weiß nun, dass man mit Psychotricks Sympathie erzeugen, Emotionen hervorrufen, Einstellungen, Wertvorstellungen, Weltbilder verändern kann, um sie dem Ziel der Führer anzupassen.
Trotzdem fühle ich in meinem Herzen Schmerz und Trauer über die verlorenen Jahre meines Lebens.
Manchmal beglückwünschen mich Menschen zu meiner neugewonnenen Freiheit. Sie sagen, ich sollte darüber frohlocken. Aber es ist sehr schwer zu frohlocken, wenn man so viel verloren hat. Jahrzehnte seines Lebens erscheinen einem nun wie in die Mülltonne gekippt. Wo sind die ganzen „Freunde“, denen man so bedingungslos vertraut hat? Wie soll ich angesichts der Zurückweisung meiner Familie frohlocken? Mir tut es oft körperlich weh, wenn ich mich dazu zwinge in eine andere Richtung zu schauen. Eben nicht mehr zurück, sondern nach vorne. Dort kann ich schon die kostbare Freiheit sehen. Das tut gut. Aber das alte Gleis ist noch nicht völlig aus meinem Sinn verschwunden. Es lauert immer wieder darauf, mich aus der Bahn zu werfen.
Elisabeth Bond schreibt:
„Das kosmische Gesetz besagt, dass jeder Mensch über sich selber bestimmt. Nichts und niemand kann über einen anderen bestimmen, außer dieser lässt es zu. […] Stimmen die Worte mit den Gedanken überein, stimmt der Ausdruck mit Deiner inneren Haltung überein, haben die Worte einen negativen oder einen konstruktiven Aufbau? Denn Deine Worte führen Dich geradewegs in Deine Bestimmung. Und Deine Bestimmung hier auf Erden ist Dein Seelenplan, ist das, was Du ganz speziell gut kannst oder tun möchtest.“1
An Bestimmung, Vorherbestimmung, Schicksal hatte ich nie geglaubt. Das hätte der Erklärung widersprochen, dass wir uns einer theokratischen Leitung unterwerfen müssen. Meine innere Stimme hat oft dem widersprochen, was ich tatsächlich gesagt habe. Was mein Seelenplan gewollt hätte, war niemals entscheidend. Wir beachteten den Bibelvers:
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