Plinio Martini - Nicht Anfang und nicht Ende

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Hunger, Armut und Allgegenwärtigkeit des Todes treiben Gori um 1927 aus dem kargen Alltag im Maggiatal ins ferne Kalifornien. Zurück lässt er seine erste Liebe, Maddalena, seine Familie und Freunde. Zwanzig Jahre später kehrt Gori, geplagt von nicht endendem Heimweh, in seine Heimat zurück und findet nichts mehr, wie es war. Maddalena ist tot, die Mutter behindert und der Vater alt und gebrechlich geworden. Die in der Ferne ersehnte Heimat ist selbst fremd geworden. Plinio Martini, der 1979 verstorbene Tessiner Autor, schildert wirklichkeitsnah und mit von unterdrücktem Zorn vibrierender Sprache das Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal.

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Im Herbst sah ich immer öfter auf den Kalender und dachte an die Arbeiten, die sie jetzt daheim verrichteten. Dann schrieb ich und erkundigte mich nach der zweiten Ernte und nach den Kastanien. Die Antwort kam zu Weihnachten, wenn ich gern ge­wus­st hätte, ob schon Schnee gefallen war und wie viel. Die Mutter schrieb: «Dieses Jahr gibt es wenig Kastanien, aber Gott sei Dank sind sie gesund und süß, und die Kartoffeln sind schön, obzwar man sie nicht im Skorpion gesetzt hat.» Diese Nachrichten machten mich träumerisch, und ich schnupperte sogar an dem Brief, ob er nicht ein bisschen nach zu Hause roch. Dem Antonio schrieb unsere Mutter über die verschiedenen Leute, wer geboren, gestorben oder neu verheiratet war, und von außergewöhnlichen Festen. Aus den Briefen war zu sehen, dass die Welt sich auch hier ein klein wenig verändert hatte und dass es den Leuten in unserem Tal allmählich besser zu gehen begann.

Doch schon zu unserer Zeit und bei all unserer Mühsal war der Herbst im Grunde eine christliche Jahreszeit und brachte lauter Arbeiten, die einem Freude machten. Wir kamen mit dem Vieh von der Alp zurück und trafen einander auf den Straßen im Dorf oder draußen im Tal. Die Arbeit war leichter als oben auf den Bergen, und wir zogen gern die Zeit im Wald oder auf dem Feld in die Länge, vor allem weil das eine der wenigen Gelegenheiten war, einem Mädchen allein zu begegnen. Nicht dass wir dann etwas Besonderes getan hätten. Sobald wir uns Gu­­ten Tag gewünscht hatten, sprachen wir gleich vom Wetter, denn jeder Bauer ist bekanntlich ein Astrologe.

Se piove per l’Ascensione

tutte le vacche a borlone.

Quando tuona di novembre

chi ha due vacche una la vende.*

Wenn die Sprichwörter es richtig trafen, wenn die ersten Märztage wirklich das Wetter im Juni bestimmt und die Saaten sich nach den Sternbildern gerichtet hatten – denn der Skorpion macht Bauchweh, die

Fische verwässern, die Jungfrau geht in die Blüte, mit dem Stier und dem Löwen ist gut pflanzen –, dann beredeten wir das, um uns noch länger ansehen zu können, und wer kann sagen, welch heimliche Wärme dabei in uns aufstieg.

Zu Allerheiligen quollen die Lauben vor Fülle über. Da hingen die Maiskolben und Zwiebeln, und auf dem Boden reihten sich Körbe voller Kastanien, Nüsse, Rüben, Randen, Bohnen und Kürbisse. Unser ganzer kärglicher Reichtum bot sich der Sonne dar. Manchmal genügte er nicht, um die Familie durch den Winter zu bringen, aber hier will ich nur sagen, wie schön es war. Im Gegensatz dazu sind die Lauben heutzutage ein wahrer Jammer, und anstatt Bohnen zu pflanzen, kauft man sie in Büchsen bei der Migros. Wir brachten die Kastanien in die Mühle, und der Müller gab uns das süße Mehl zurück. Sein Duft drang in die Gänge und Stuben, durchtränkte die Dielen und Zimmerdecken, die Schränke und die Kleider darin. Das ganze Haus roch danach, es war unser ureigener Geruch.

Dann kam das Schlachten und danach Weihnachten. Im Januar schafften wir das Holz aus dem Val Bavona mit Schlitten ins Dorf hinunter. Wir dachten, die Welt ginge immer im gleichen Schritt weiter, aber mit diesem Schritt traten wir auf der Stelle, und zu unserem Unglück oder unserem Glück wussten wir es nicht. Während wir die Talgkerzen mit cana­puli anzündeten, um die Zündhölzer zu sparen, die dreißig Centesimi per Paket kosteten, gab es woanders Häfen und Städte, wo die Menschen sich in Wolkenkratzern zusammendrängten. Wir waren eine Insel außerhalb der Zeit, die letzte Hand voll Mehl auf dem Grunde des Sackes. Schon damals begannen die Sommergäste aus dem Hôtel du Glacier in Preda ins Val Bavona und bis auf die Alpweiden vorzudringen, um uns zu besichtigen, als ob wir Rothäute wä­­ren. Sie fotografierten uns sogar, und wir Trottel stellten uns mit unserer gerla auf dem Rücken in Positur. Weiß Gott, in welchen Häusern von London oder den englischen Kolonien unsere Gesichter schließlich endeten, um luxusübersättigte Menschen zu amü­­­sieren.

Der Winter war die Zeit der Frömmigkeit und Andacht. Allerheiligen, Weihnachten, Neujahr, Quarantore, San Faustino – Don Giuseppe striegelte unsere Seelen nach Kräften. Der Winter gehörte ihm, und er zwang uns, zu Gottes Ehre in der Kirche mit den Zähnen zu klappern. Manchmal war das Weihwasser im Becken gefroren. Sogar die Kleinsten riss man früh um sechs aus dem warmen Bett, um sie in die Messe zu schleppen, und es kam vor, dass man so ein armes Kerlchen nach dem Gottesdienst wachrütteln musste, weil es in der Bank eingeschlafen war. Don Giuseppe wusste jeweils genau, wer geschwänzt hatte, und wusch dann den allzu zärtlichen Müttern im Beichtstuhl kräftig den Kopf. Auch wenn man es nicht eigens darauf anlegte, gab es immer besondere An­dachts­übungen, von Oktober bis Mai wimmelte der Kalender nur so davon: der Monat des Rosenkranzes, die Oktave von Allerheiligen, die Novene der unbefleckten Empfängnis und die Weihnachtsnovene; dann die Bußgebete für den Karneval, den sie an­derswo feierten, die Fastenzeit und die Viae Crucis, die Karwoche, der Monat des heiligen Joseph und schließlich der Marienmonat – all das, ohne die Novenen und Tridua für die Gunst der Jahreszeit oder für ir­gend­eine von einer frommen Person erbetene besonde­re Gnade mitzuzählen. Dazu kamen noch die Totenwachen und die verschiedenen Seelenmessen. Zuweilen häuften sich die frommen Anlässe, man wurde überhaupt nicht mehr fertig damit. Wenn Don Giuseppe in der Karwoche nach der nicht enden wol­lenden Frühmesse, die auf Lateinisch (wovon un­ser­­einer kein Wort verstand) gelesen, deklamiert, ge­sun­gen wurde, noch den Ro­sen­kranz zu beten be­gann, hasste ich ihn geradezu. Und ich denke an die ledigen Frauen, die nie den Trost einer männlichen Liebkosung empfangen hatten und denen es be­stimmt war, so ihr Leben zu be­schließen, Jungfrauen wie dürre Blätter, die Hän­de zum Gebet gefaltet; wenn die Arbeit in Feld und Stall getan, wenn sie zu ihren verheirateten Schwes­tern gelaufen waren, die ihre Hilfe brauchten, muss­ten sie sich auch noch in der Kirche sputen, fegen und putzen, Leuchter auf Glanz bringen, Chorhemden und Standarten flicken und dabei den gewohnten Rosenkranz für die Rettung unserer Seelen beten.

Wenn der Gottesdienst eine langweilige Angelegenheit war, muss man hingegen zugeben, dass es schön war, wie wir an den hohen Feiertagen alle ge­­mein­sam sangen. Manchmal legten sich die Burschen ins Zeug, als riefen sie die Ziegen zusammen, so dass Don Giuseppe sich zum Eingreifen bewogen sah, gerade auf dem Höhepunkt. Dann drehte er sich fins­ter um und ließ den Blick eine gute Minute lang auf den gesenkten Köpfen ruhen. Der Gesang brach ab, und es wurde ganz still in der Kirche. Don Giuseppe wandte sich wieder dem Altar zu. Man vernahm ein allgemeines Rauschen und Regen, ein Aufatmen bis ganz hinten zu den Frauen, und der Gottesdienst ging in einem anderen Tempo weiter.

Im März mussten wir Ziegenhirten schon das Tal hinaufwandern. Wir ließen Don Giuseppe mit seiner lästigen Heiligkeit im Dorf zurück, aber wir kamen auch um jede andere Gesellschaft, denn in der Regel waren wir jeweils allein oder zu zweit auf einer Weide, ganz verlassen mitten im Schnee. Allmählich begann ein Weg nach dem anderen zu dampfen, der Schnee zog sich gegen die Gipfel zurück, die Veilchen kamen heraus, wir säuberten die Wiesen von der alten Streu, die Bäume belaubten sich, und zum Fest von Gannariente war das ganze Tal bevölkert.

Sonntags kehrten alle, die es konnten, in die Dörfer zurück. Samstagabend oder Sonntag früh kamen wir gruppenweise daher, jeder mit der gerla oder der cadola auf dem Rücken, um Butter, Käse, Quark und geschlachtete Zicklein hinunter- und Brot, Mehl, Zucker und Kaffee zurückzuschleppen. Sogar die Buben waren bepackt wie die Maultiere.

Peter und Paul war das letzte Fest für uns, die auf die Alp hinaufmussten, von da an verlor sich die Zeit in den Sommer. Der Sommer war groß, er schien nie en­den zu wollen, und wir blickten von der Höhe auf die Mulde unseres Dörfchens hinab wie auf ein verlorenes Glück. Mit Gottes Hilfe kam Sant’Abbondio heran. Die Hausväter stiegen zu den Hütten auf, um ihre Kühe ins Tal zu treiben, und ein paar Tage später, zum Fest der Madonna di Fontanellata, konnten wir hinun­ter, um unsere Älplerbärte bewundern zu lassen. Dann warfen die heiratsfähigen Mädchen rasche Blicke um­her, und wir standen in Gruppen beisammen und san­­gen. Es war Herbst, die Jahreszeit, da man we­­der schwitzen noch zähneklappern muss, die Zeit, in der auch der Ärmste etwas im Suppentopf hat. Wir durften sogar lustig sein, und wenn man in Amerika an all das zu­rückdachte, schien es noch schöner als in Wirklichkeit.

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