Heiko Nüllmann - Logos Gottes und Logos des Menschen

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Seit Joseph Ratzingers Wahl zum Papst hat seine Theologie in der wissenschaftlichen Welt neue Aufmerksamkeit erhalten. Dabei gilt besonders die spannungsreiche Verhältnisbestimmung von christlichem Glauben und neuzeitlicher Vernunft als ein charakteristisches Merkmal seines Denkens. Heiko Nüllmann untersucht den Vernunftbegriff, den Ratzinger dieser Verhältnisbestimmung zugrunde legt. Der philosophische Hintergrund der Konzeption wird beleuchtet, die wichtigen Anliegen Ratzingers werden bestärkt und die Grenzen seines Ansatzes aufgezeigt. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse plädiert Nüllmann für ein anthropologisch begründetes Vernunftverständnis. Dies ermöglicht es seines Erachtens, die Stärken von Ratzingers Ansatz zu bewahren und gleichzeitig der Pluralität der Vernunftkonzepte im heutigen Denken gerecht zu werden.

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Das Prinzip des geschichtlichen Denkens führt auch im philosophischen Bereich zu einem grundlegenden Umdenken. Hier wird die Welt nun „nicht mehr als das feste Gehäuse des Seins, sondern als ein Prozess, dessen beständige Ausbreitung die Bewegung des Seins selber ist“ 6, verstanden. Das statisch-räumlich gedachte Seinsverständnis der Antike und des Mittelalters weicht also nun einem Verständnis, bei dem das Sein selbst als Zeit begriffen wird: „Zeit ist nicht nur die äußere Umdrehung des Kosmos, sondern ist die Form des Seins selbst, das nur als Werden besteht und uns nur deshalb als stehendes Sein erscheint, weil wir einen so geringen Ausschnitt überblicken, dass wir nur die Kontinuität der scheinbar bleibenden Gestalt, nicht deren stilles Unterwegssein zu neuen Gestalten wahrnehmen.“ 7Der Bezug des Menschen auf ein Vernunftprinzip des Seins ist unter diesen Bedingungen natürlich nur noch innerhalb des Prozesses möglich, als welcher das Sein nun gedacht wird. Ratzinger sieht diese Konsequenz in der Philosophie Hegels verwirklicht: Der „Logos wird in Geschichte zu sich selbst. Er kann also an keinem einzelnen Punkt der Geschichte angesiedelt, er kann nie übergeschichtlich als in sich selber Seiendes gesichtet werden.“ 8So läuft für Ratzinger ein Historismus, der sich absolut setzt, auf die Auflösung von Wahrheit in Geschichte hinaus. Die Wahrheit steht nicht über der Geschichte, sondern ist ihr immanent, auch sie ist der Zeitlichkeit unterworfen.

Der Mensch findet sich und sein Selbstverständnis durch diese Einsicht in die Zeitlichkeit allen Seins und die damit verbundene Reduktion aller Wissenschaft auf die Historie in einer „eigentümlichen Situation“ wieder: „In dem Augenblick, in dem eine radikale Anthropozentrik einsetzt, der Mensch nur noch sein eigenes Werk erkennen kann, muss er doch zugleich lernen, sich selbst als ein bloß zufällig Gewordenes, auch nur als ‚Faktum‘, hinzunehmen.“ 9Das Selbstverständnis des Menschen als ein sinnvoll im Ganzen des Kosmos integriertes Wesen ist somit innerhalb des historischen Denkens fragwürdig geworden. Seine scheinbare kosmische Seinsnotwendigkeit ist der Einsicht in seine geschichtliche Kontingenz gewichen.

1.2 Wahrheit des Verifizierbaren: Naturwissenschaftliche Vernunft

Trotz der Blütezeit des historischen Denkens im 19. Jh. geriet es Anfang des 20. Jh. in eine Krise, welche sich aus der Kritik an der Unsicherheit historischer Aussagen ergab. Immer „deutlicher zeigte sich, dass es das reine Faktum und seine unerschütterliche Sicherheit gar nicht gibt, dass auch im Faktum jedes Mal noch das Deuten und seine Zweideutigkeit enthalten sind. Immer weniger konnte man sich verbergen, dass man abermals nicht jene Gewissheit in Händen hielt, die man sich zunächst, in der Abwendung von der Spekulation, von der Tatsachenforschung versprochen hatte.“ 10Der Grund für diesen defizitären Gewissheitsgrad historischer Tatsachen liegt in ihrer Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit. Denn historische Ereignisse liegen in der Vergangenheit und sind trotz aller Quellen und Belege dem Menschen nicht mehr vollends zugänglich.

Diese Einsicht führt nach Ratzinger bald zur Überzeugung, dass dem Menschen zu guter Letzt nur das wirklich erkennbar ist, was beliebig oft wiederholbar ist. 11So erscheint nun die „naturwissenschaftliche Methode, die sich aus der Verbindung von Mathematik … und Zuwendung zur Faktizität in der Form des wiederholbaren Experiments ergibt, als der einzig wirkliche Träger zuverlässiger Gewissheit.“ 12Denn die empirische Methode der Naturwissenschaft zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass sie ein Versuchsergebnis nur dann als wahr gelten lässt, wenn es sich beliebig oft durch Wiederholung des gleichen Experiments belegen lässt.

Der große Vorteil von auf diesem Wege gewonnenen naturwissenschaftlichen Gewissheiten besteht in ihrer Unabhängigkeit von der Geschichte. Denn auch wenn naturwissenschaftliche Einsichten „in ihrem Entstehen ohne Zweifel an bestimmte geistesgeschichtliche Voraussetzungen gebunden“ 13sind, so kommt ihnen doch auch unabhängig von diesen Voraussetzungen Gültigkeit zu. „Die Ergebnisse streifen ihre geschichtlichen Voraussetzungen ab und bilden zusammen den festen Bestand eines allmählich wachsenden Wissens, in dem die Summe fester Daten von Pythagoras bis Einstein beständig zunimmt und als selbstständiges geistiges Gefüge der naturwissenschaftlichen Forschung zuhanden ist. Die Geschichte, in der sich der jeweilige Gedanke ausbildet, gehört nicht in den Gedanken mit hinein; sie ist für den Gedanken nicht Geschichte, sondern nur Vorgeschichte. Der Naturwissenschaftler bedarf ihrer nicht.“ 14

Die in der Neuzeit einsetzende Konzentration des menschlichen Denkens auf das im Experiment Verifizierbare bzw. Falsifizierbare hat wie das historische Denken tief greifende Auswirkungen auf das Weltbild des Menschen: Wenn ‚Welt‘ ihm bis dahin als metaphysisches System vor Augen schwebte, das ihm „gleichsam greifbar in der Hierarchie der Sphären“ war, „die vom Untersten und Dumpfsten, der Erde, zu immer Geistigerem und Höherem und schließlich zum reinen Licht, zum Beweger des Alls hinführte“ 15, so zog nun die naturwissenschaftliche Methode unweigerlich eine ‚Verweltlichung‘ der Welt nach sich: „Die Welt verliert ihre metaphysischen Ränder, wo immer man vorstoßen kann, erscheint sie nur als Welt. Was bisher Himmel gewesen war, enthüllt sich nun als Welt, die rundum von gleicher Beschaffenheit ist, in der es kein Oben und kein Unten, sondern allenthalben nur die gleiche Struktur der Materie mit den gleichen überall wirkenden Gesetzen gibt … – alles ist eben nur ‚Welt‘.“ 16Die Dinge werden von der Naturwissenschaft also nur noch in ihrer Weltlichkeit, ihrer Eigenlogik betrachtet, nicht mehr in ihrem möglichen Verweischarakter auf eine höher liegende und durch sie hindurch zu begreifende Wirklichkeit. An die Stelle der metaphysischen Weltordnung tritt die physikalische Kausalordnung: Die Welt wird erklärbar und verliert ihren Geheimnischarakter. 17

Diese Beschränkung auf das Eigensein der Dinge hat zur Folge, dass der Bezug des Menschen zu einer göttlichen Vernunft, in der die Dinge ihren Ursprung haben, innerhalb der naturwissenschaftlichen Methode nicht in den Blick kommen kann. „Da Gott nicht beobachtbar im Sinn des wiederholbaren Experiments und nicht berechenbar im Sinn mathematischer Theorie ist, kann er innerhalb dieser Methode nicht vorkommen – das ist von ihrem Wesen her unmöglich.“ 18Ein Denken, das einen göttlichen Logos als Grund aller Dinge zu seiner Voraussetzung macht, widerspricht deshalb Ratzinger zufolge der methodischen Zucht der Naturwissenschaften und muss daher als unwissenschaftlich gelten. „Der Logos, die Weisheit, wovon die Griechen einerseits, Israel andererseits geredet haben, ist in die materielle Welt zurückgenommen und außerhalb ihrer nicht mehr diskutabel.“ 19Die Wahrheitsfrage im philosophischen Sinne ist für die Naturwissenschaft nicht von Bedeutung; sie ist ihr „von ihrem Wesen her ganz fremd.“ 20Denn die Wirklichkeit ist für die Naturwissenschaft nur noch „von den immerwährenden Gesetzen der Natur beherrschter Kosmos, der letzten Endes eben nicht weitere Hypothesen und Fragen notwendig macht, sondern aus sich und in sich ist und nichts außer sich braucht.“ 21

Aus diesem Grund kann es nach Ratzinger zu einem kritischen Verhältnis von Glaube einerseits und naturwissenschaftlicher Vernunft und ihrer Methode andererseits kommen, nämlich dann, wenn „aus der positivistischen Methode und ihrer notwendigen methodischen Beschränkung eine positivistische Weltanschauung wird, die nur noch das als Wirklichkeit akzeptiert, was dieser Methode zugänglich ist und so die methodische Beschränkung in eine grundsätzliche verkehrt.“ 22Die Versuchung einer solchen Einschränkung des menschlichen Vernunftvermögens auf die naturwissenschaftliche Vernunft scheint Ratzinger in der Neuzeit eine fast unüberwindbare Versuchung zu sein. Er bezeichnet sie als eine „Beschränkung auf das Erscheinende“, mit der sich „im neuzeitlichen Denken und Existieren allmählich ein neuer Begriff von Wahrheit und Wirklichkeit herausgebildet [hat; H. N.], der meistens unbewusst als die Voraussetzung unseres Denkens und Redens waltet“ 23. Einen Grund dafür sieht er in den großen Erfolgen der naturwissenschaftlichen Methode, der keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen. „Die Naturwissenschaft hat große Dimensionen der Vernunft erschlossen, die uns bisher nicht eröffnet waren, und uns dadurch neue Erkenntnisse vermittelt. Aber in der Freude über die Größe ihrer Entdeckung tendiert sie dazu, uns Dimensionen der Vernunft wegzunehmen, die wir weiterhin brauchen.“ 24

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