Franz M. Wuketits - Zivilisation in der Sackgasse

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Leben wir noch artgerecht? Wir wohnen in anonymen Ballungszentren, schuften in Großbetrieben ohne Bezug zu den Früchten unserer Arbeit, müssen oft dem Job zuliebe auf unsere familiären und heimatlichen Bindungen verzichten – droht uns der Verlust unserer Menschlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes?
In den so genannten zivilisierten Ländern westlicher Prägung ist nahezu jeder Vierte psychisch krank; stressbedingte Beschwerden, Depressionen und Burnout-Syndrom sind auf dem Vormarsch. Kein Wunder, findet Evolutionsforscher Prof. Franz M. Wuketits – verlangen doch Beruf und Alltag vom Einzelnen eine Flexibilität, die der menschlichen Natur gar nicht entspricht. Unsere Seelen werden «entwurzelt» – mit unabsehbaren Folgen für den Einzelnen wie für die Kollektive.
Eine «artgerechte Menschenhaltung» muss her! Wuketits fordert von Gesellschaft, Politik und Ökonomie, die – teils bahnbrechenden – wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte über das Wesen und die Bedürfnisse des Menschen ernst zu nehmen. Jeder kritische Leser wird in diesem Buch sein eigenes Unbehagen angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft formuliert finden, aber auch anhand konkreter und leicht nachvollziehbarer Beispiele mögliche neue Wege für unsere Zukunft erkennen. Letztlich muss jedem klar werden, dass die Strukturen, die es «aufzubrechen» und neu zu gestalten gilt, auch unserer eigenen Einsicht und Initiative bedürfen.
"Wir können nicht in die Steinzeit zurückkehren – aber uns überlegen, wie wir dem 'Steinzeitmenschen in uns' wieder gerecht werden können!"
Prof. Dr. Franz M. Wuketits

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Der Mensch will, worauf schon hingewiesen wurde, irgendwo dazugehören. In der Regel bietet ihm seine Familie die erste und langfristige Gelegenheit dazu, und später erweitert sich sein „sozialer Horizont“ um Freunde und Bekannte, deren Zahl jedoch stets begrenzt bleibt. Aber das Wir-Gefühl kann künstlich auf größere und sogar sehr große soziale Einheiten ausgedehnt werden, mitunter nur vorübergehend, in einer bestimmten Situation. Denken wir an internationale Sportveranstaltungen. Beispielsweise repräsentieren die Teilnehmer an Olympischen Spielen ihr jeweiliges Herkunftsland, und wenn sie einige Medaillen gewinnen, dann gewinnen sie diese für ihr Land, in dem sich dann alle am Sport Begeisterten darüber freuen und „Wir haben gewonnen!“ ausrufen – obwohl sie selbst ja am Wettbewerb gar nicht teilgenommen, sondern diesen bloß im Fernsehen mitverfolgt haben. Genauso verhält es sich bei der Ankündigung eines internationalen Fußballspiels, wenn es etwa heißt, Spanien spielt gegen Deutschland oder Frankreich gegen die Niederlande. Obwohl jeweils nur elf Personen auf jeder Seite um den Sieg ringen, sind Millionen anderer physisch völlig unbeteiligter Personen „dabei“ und brüllen vor Freude bei jedem Ball, den einer aus „ihrer“ Mannschaft ins Tor der gegnerischen Spieler befördert. Hier zählt das bloße Miterleben , und vollkommen irrationalen – tief in unserer Stammesgeschichte verwurzelten – Mechanismen ist es zu verdanken, dass diese Personen den Sieg oder die Niederlage „ihrer“ Mannschaft als Betroffene erleben.

Diese Mechanismen führen zur sozial und kulturell geförderten Bildung von Pseudofamilien , die sich aber auch schnell wieder auflösen können. Denn die durch das Wir-Gefühl zusammengeschweißten Personen, die sich über den Sieg „ihres“ Landes zum Beispiel bei einer Fußball-Weltmeisterschaft freuen, lassen in anderen Situationen, unter anderen Rahmenbedingungen, oft kein gutes Haar an „ihrem“ Land und „ihren“ Landsleuten.

Wenn sie mittel- bis langfristig aufrechterhalten werden, können Pseudofamilien aber katastrophale Auswirkungen zeitigen. Das ideologisch beziehungsweise religiös verstärkte Wir-Gefühl (die Grenzen zwischen Ideologie und Religion sind nicht leicht auszumachen) kann zu ungeheuren Gräueltaten führen. Geschichte und Gegenwart belegen das auf erdrückende Weise. Denn je stärker die Gruppenidentität – und sei es die Identifizierung mit einer Pseudofamilie – ausgeprägt ist, desto höher ist die Bereitschaft, andere, die also nicht „dazugehören“, nicht einfach bloß auszugrenzen, sondern zu verfolgen und auszurotten. Das Dritte Reich ist das bisher schrecklichste Exempel dafür, obwohl „im kleineren Maßstab“ viele andere Beispiele schnell zur Hand sind. Der Genozid , der Völkermord, begleitet die ganze Menschheitsgeschichte. Aus neuerer Zeit in Erinnerung sind die Abschlachtung der Tutsi durch die Hutu im afrikanischen Ruanda oder der zwischen den Völkern des ehemaligen Jugoslawien aufgestaute Hass, der zu Beginn der 1990er Jahre zu gleich mehreren Kriegen führte.

Das Wir-Gefühl und die Ausgrenzung des Anderen oder auch nur des Andersdenkenden sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass noch jeder Tyrann, jeder Diktator Anhänger gefunden hat, die sich fanatisch für die „gemeinsame Sache“ begeistern können und zu jeder Bluttat bereit sind. Versager auf der ganzen Linie, Leute, die unter „normalen“ Umständen nichts zu vermelden haben, finden in einer auf ideologischem (religiösem) Fundament konstruierten Pseudofamilie ihren Anschluss und ihre „Bestimmung“. Dazu gehört kein Verstand, denn – in leichter Abwandlung eines ukrainischen Sprichworts – wo die Fahne weht, bleibt dieser ohnehin in der Trompete. Freilich ist das Wir-Gefühl an sich harmlos, die längste Zeit seiner Stammesgeschichte diente es dem Menschen sogar zum Überleben. Nicht unbedingt führte es zur Diskriminierung und zur Verfolgung anderer Gruppen, auch weil – unter steinzeitlichen Lebensbedingungen – die Gruppen großflächig verteilt waren und sich ihre Wege nicht allzu oft gekreuzt haben dürften. Der Soziobiologe Eckart Voland bemerkt pointiert und treffend Folgendes dazu:

Mit dem „Wir-Gefühl“ und seinen Begleiterscheinungen verhält es sich wie mit Hühneraugen. Normalerweise spielen sie keine Rolle … Aber wie alle biologischen Merkmale – auch die der Psyche – werden sie nicht wirklich überwunden, sondern die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist eine Funktion der Umstände. Wehe, der Schuh drückt! Und wenn der Schuh drückt und das „Wir“ sichtbar wird, verstehen offensichtlich viele keinen Spaß. Das Spiel mit dem „Wir“ ist keineswegs so harmlos, wie man es gerne hätte, denn zur Wir-Psychologie gehört auch ein moralischer Imperativ von beeindruckender Schlichtheit: „Groupness geht vor fairness!“

(Voland 2007, S. 37 f.)

Also, die eigene Gruppe ist wichtiger als faires Verhalten gegenüber allen Leuten, die nicht zur eigenen Gruppe gehören. Unter gegebenen ideologischen (religiösen) Rahmenbedingungen kann dieser Imperativ zu ungeheuren Exzessen führen – und hat auch immer wieder dazu geführt. Oder mit den Worten des amerikanischen Wissenschaftsjournalisten William Allman gesagt:

Wenn immer mehr unbekannte Gesichter in einer Gesellschaft auftauchen und die magische „150-Personen-Schallmauer“ … durchbrochen wird, verfallen die Mitglieder dieser Gesellschaft in ein einfaches „Schubladendenken“ und urteilen nach Äußerlichkeiten (beispielsweise ökonomischem Status, Klassenzugehörigkeit oder Rasse), um Feind und Freund auseinanderzuhalten. Leider kann es innerhalb einer Gesellschaft immer wieder zu Reibereien und Dauerfeindlichkeiten zwischen Gruppen kommen, selbst wenn solche Situationen langfristig zu einem gravierenden Problem für die ganze Gesellschaft auswuchern.

(Allmann 1999, S. 333)

Die Ghettos unserer Millionenstädte sind auch nichts weiter als ein Ausdruck des Wir-Gefühls. Es ist kein Zufall, dass sich in einem klassischen Einwanderungsland wie den Vereinigten Staaten von Amerika Einwanderer aus dem jeweiligen Herkunftsland in den großen Städten in eigenen Bezirken oder Bezirksteilen zusammenballten ( China Town , Little Italy und so weiter). Leute gleicher Herkunft bleiben gern beisammen. Wenn sie dann auch noch ein gemeinsamer tiefer religiöser Glaube verbindet, dann fällt die Abgrenzung von „den Anderen“ umso schärfer aus. Dieser triviale Umstand ist, wenn sie ihn denn überhaupt wahrhaben wollen, unseren Integrationspolitikern ein Dorn im Auge. Aber das wäre schon ein anderes Thema.

DAS KLEINE VERTRAUTE BAND

Die Sozialisation des individuellen Menschen entwickelt sich im aktiven Wechselspiel zwischen einem heranwachsenden Subjekt und der ihn umgebenden Welt. Das Individuum wird – naturgemäß ungefragt – in diese Welt geworfen, kann sich also nicht aussuchen, wo und wie es seine ersten Lebensjahre verbringt. Diese Banalität hat schon tiefgreifende (existenz-)philosophische Reflexionen beflügelt und zieht auch auf einer profanen Ebene weitreichende Konsequenzen nach sich. Denn von der Art und Weise, wie ein einzelner Mensch aufwächst, wie er mit seiner Umwelt früh interagiert, welche Chancen und Anreize ihm diese bietet, kann abhängen, ob er sich später in der Sozialhilfe engagiert oder zum Massenmörder wird. Das sind freilich Extreme, dazwischen liegen viele individuelle Entfaltungsmöglichkeiten, mit Tendenzen zum „Guten“ oder zum „Bösen“.

Jedenfalls wächst ein Mensch in einer Primärgruppe auf, üblicherweise mit seinen Eltern und – falls vorhanden – Großeltern und (älteren) Geschwistern, und kommt früh in Kontakt mit anderen Verwandten, bald mit anderen Altersgenossen und weiteren Menschen seiner Umgebung. Ursprünglich waren es die bereits kurz beschriebenen Gesellschaften von Jägern und Sammlern, in denen die Sozialisation des Einzelnen erfolgte, später Stammesgesellschaften und Dorfgemeinschaften. In ihnen empfing das Individuum seine ersten prägenden Erlebnisse und entwickelte seine eigenen sozialen Fähigkeiten. Es entstand ein kleines vertrautes Band. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich die Sozialisation des Einzelnen in solchen Gemeinschaften stets problemlos und für den Heranwachsenden nur vorteilhaft gestaltete. Ich selbst bin in einem (damals) recht kleinen Dorf aufgewachsen und weiß noch von den „Reibereien“, die auch dort auftraten und wahrscheinlich in jeder Sozietät unvermeidlich sind, unabhängig von ihrer Größe. Die völlig konfliktfreie, friedfertige Koexistenz von Menschen, die einander ausschließlich mit Sanftmut, ohne jeden Neid und Hass begegnen, gab und gibt es immer nur in idealisierten – oder ideologisch verbrämten – Vorstellungen vom Menschen. Den Erfordernissen des realen (sozialen) Lebens halten sie nicht stand.

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