Zang ist mit der Herstellung, Speicherung und Regulierung aller Grundsubstanzen befasst. Fu hat die Aufgabe, den Prozess der Veränderung und Bewegung aufrechtzuerhalten.
Die Lunge regiert das Qi und den Atem. Sie ist verantwortlich für den Austausch zwischen Außen und Innen. Die Lunge öffnet sich über die Nase. Das zugehörige Gefühl ist die Trauer.
Das Herz ist verantwortlich für die Durchblutung und Lebensfreude. Es öffnet sich über die Zunge. Der Herzbeutel, der nicht als Zang-, aber als Yin-Organ betrachtet wird, dient dem Schutz des Herzens.
Die Milz dient der Energieaufnahme und der Verdauung. Sie öffnet sich über den Mund und die Lippen Die Milz beherbergt die Gedanken und die Sorge.
Die Leber dient der Speicherung des Blutes und ist das Symbol für Harmonie. Sie öffnet sich über die Augen Zorn beeinflusst die Leber-Funktionen.
Die Nieren dienen der Fortpflanzung und der Aufbewahrung. Sie stehen in Beziehung zu den Ohren Angst beeinflusst diese Organe.
Der Dreifache Erwärmer bringt alle Organ-Funktionen zusammen und sorgt dafür, dass sie harmonisch miteinander arbeiten.
Wie Krankheiten entstehen
Aus der Sicht eines chinesischen Arztes entsteht eine Krankheit immer aus inneren Ursachen, äußeren Ursachen und einigen anderen Aspekten Auf der Grundlage der Fünf-Elemente-Lehre werden hierbei die Organe mit bestimmten Gefühlen zusammengebracht. Sie sind jedes für sich weder gut noch schlecht. Wichtig ist allein ihre Balance. Jedes Gefühl ist immer Ausdruck des Herzens, dem „Herrn der inneren Organe und der Gemütslagen“. Emotionen wirken somit nicht nur auf die Organe, sondern immer auch auf das Herz.
Freude (Xi)entspricht einem Zustand der Erregtheit, weniger dem Zustand passiven Glücks. Davon ist das Herz am meisten betroffen. Übermäßige Freude wühlt auf, führt zu innerer Unruhe, zu Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit. Auch Herz und Kreislauf können von zu viel Hektik und Aufregung Schaden nehmen.
Wut/Zorn (Nu)umfasst mehrere Emotionen von Reizbarkeit über Groll, Unbeherrschtheit und Bitterkeit bis hin zu Frustrationsgefühlen. Im Positiven bedeutet Wut in der chinesischen Medizin auch Mut und Entschlossenheit. Bei zu viel Wut steigt die Leberenergie auf. Dies kann zu Kopfschmerzen und Ohrgeräuschen führen.
Traurigkeit/Kummer (Bei):Traurigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen und Verzweiflung schwächen die Lungenenergie, was zu häufigeren Atemwegsbeschwerden führen kann
Sorge/Schwermut (Si):Lang anhaltende Erschöpfung wegen langwieriger intellektueller Tätigkeiten schwächen Milz und Magen Das kann zu Verdauungsstörungen und Depressionen führen.
Angst/Furcht (Kong):Unsicherheit, Furcht und Verspannungen schwächen die Nierenenergie und dadurch auch das Herz. Die Folge sind Angst- und Panikattacken. Körper und Immunsystem werden geschwächt. Es kann zu Nieren- und Blasenbeschwerden sowie zu sexuellen Störungen kommen.
Zu Disharmonien führen auch sechs äußere Faktoren, die durch das Klima entstehen. Die „sechs bösartigen Einflüsse“ sind: Wind, Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit, Sommerhitze.
Wind (Feng):Dieser Yang-Einfluss durchdringt die Hülle des Körpers. Er entspricht der Leber und dem Frühling. Wind verursacht Bewegung, plötzliche Veränderungen sowie Erschütterungen und Schwankungen. Er tritt häufig zusammen mit Kälte auf. Windsymptome sind: Erkältungen, Fieber, Schweißausbrüche, Ohrensausen, Krämpfe, Überempfindlichkeit gegenüber Zugluft sowie Verschlechterungen bestehender Beschwerden.
Kälte (Han):Das Yin-Phänomen gehört zum Funktionskreis von Niere und Blase sowie zum Winter. Kälte behindert Bewegung und Wärme im Körper. Sie zieht den Körper zusammen und führt zur Erstarrung. Kälte blockiert den Fluss von Qi und führt zu Frösteln, schmerzenden Gliedmaßen, leichtem Fieber, Nierenschmerzen und zu einem großen Schlafbedürfnis.
Feuchtigkeit (Shi):Das krankmachende Yin gehört zum Organsystem von Milz und Magen sowie zum Spätsommer. Feuchtigkeit ist nass, schwer und träge sowie schleichend. Feuchtigkeitssymptome sind: Übelkeit, Blähungen, Gelenkschmerzen, Wasseransammlungen und Müdigkeit.
Hitze (Re) und
Feuer (Huo):Das krankmachende Yang wird dem Organsystem von Herz und Dünndarm zugerechnet sowie dem Sommer. Typisch für Hitzesymptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Hautausschläge, Bluthochdruck und Schlafstörungen.
Trockenheit und Sommerhitze (Zao):Diese beiden Außenfaktoren sind Yang-Phänomene. Sie gehören zum Organsystem von Lunge und Dickdarm genau wie der Herbst. Trockenheitssymptome sind Kreislaufstörungen, Asthma, trockene Haut, Verstopfung und Brustschmerzen.
Neben den inneren und äußeren Ursachen kennt die chinesische Medizin auch noch weitere Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen. Sie betreffen konstitutionelle Faktoren (vorgeburtliches Qi, siehe Seite 20), die Ausdauer, Ernährungs- und Schlafgewohnheiten, sexuelle Aktivität, geistige, körperliche und seelische Überanstrengung, Verletzungen oder Parasiten.
Traditionelle chinesische Diagnoseverfahren
Ein chinesischer Arzt wird alle oben genannten Faktoren für eine Diagnose heranziehen. Anschließend wird er folgende Untersuchungen durchführen, die alle ohne Apparate stattfinden:
Ausführliche Anamnese und Befragung des Patienten
Betrachtung des Patienten (Hautfarbe, Aussehen der Zunge, Körperbau-Haltung)
Tastuntersuchung
Riechen und Hören (Atemluft, Schweiß, Stimme)
ZUNGEN- UND PULSDIAGNOSE
In der chinesischen Medizin leistet die Zunge einen wichtigen Dienst bei der Diagnosestellung. Das Aussehen der Zunge erlaubt immer Rückschlüsse auf die Organe. Jedes Zungenareal steht hierbei für einen Körperteil. Auch der Belag wird vom chinesischen Arzt geprüft. Neben der Zungendiagnose kann ein erfahrener TCM-Arzt anhand des Pulses die meisten Krankheiten erkennen. Es gibt 28 verschiedene Pulsqualitäten. Sie werden an drei unterschiedlichen Stellen an jedem Handgelenk abgetastet.
Kapitel 2
Traditionelle chinesische Heilmittel
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