Echte Golfer fahren links
Kurt W. Zimmermann
Echte Golfer
fahren links
Heiteres von Loch 1 bis 19
COPRESS
Impressum
Vollständige eBook-Ausgabe der im Copress Verlag erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-7679-0993-9).
© 2010, 2011, 2012 Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH, München Alle Rechte vorbehalten.
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2., überarbeitete Neuauflage 2012
Gesamtherstellung: Stiebner, München
ISBN 978-3-7679-1086-7
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eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort oderDer Schwebezustand der Gelassenheit Vorwort oder Der Schwebezustand der Gelassenheit Einer meiner Golfkumpels spielte eine starke Runde und gewann hoch gegen seine drei Partner im Flight. Als er im Klubhaus ankam, fragte ich ihn, warum er heute so gut gespielt habe. Er sagte: „Ich war heute gut mit den Hölzern. Mein erfolgreichstes Holz war der Bleistift.“ Das mag ich. Ich mag es, wenn Golfer selbstironisch über sich selber lachen können. Ich mag es hingegen nicht, wenn Golfspieler unser Spiel nicht als Spiel sondern als Kampfsport interpretieren. Ich habe schon etliche erlebt, die ihren Schläger zerbrachen, nur weil an einem schönen, sonnigen Samstagnachmittag ein kleiner weißer Ball nicht ganz genau in jene Richtung flog, in die er hätte fliegen sollen. Golf ist das beste Spiel dieser Welt. Golf ist aber auch das beste Spiel, in dem wir schlecht sind. Golf ist die schwierigste physische Anforderung dieser Welt. Niemand kann es jemals perfekt, nicht einmal die Nummer eins der Weltrangliste, und wir normale Hacker sowieso nie. Die Einsicht, daß man es niemals perfekt kann, führt zwingend zu Selbstironie und Heiterkeit. Warum soll man sich über das Unvermeidliche ärgern? Die schwierigste physische Anforderung dieser Welt mündet damit in den leichtesten psychischen Gemütszustand. Golf ist der Schwebezustand der genussvollen Gelassenheit. Richtige Golfer lachen viel über sich selbst. Richtige Golfer haben aber auch kein Problem, wenn andere über sie lachen. Von außen betrachtet können wir Golfer ja ziemliche Witzfiguren sein. Wir machen zehn Probeschwünge in dreißig Sekunden, wir traben in rosa Shirts und gelben Hosen durchs Gebüsch und wir hauen drei Bälle hintereinander in einen Ententeich. So ist dieses Buch gemeint. Es beschreibt das Verhalten von uns Alltagsgolfern in Feld und Wald. Wir sind fröhlich, entspannt und heiter, aber auch nicht ganz ernst zu nehmen. Wir wissen, wir haben zwei Seiten: Wir sind oft am Lachen. Und wir sind oft zum Lachen.
Der Kampf der Geschlechter Der Kampf der Geschlechter Ein Mann weiß, wie man Golf spielt. Eine Frau weiß das nicht. Darum sagt er es ihr. Am letzten Wochenende habe ich zum ersten Mal ein sogenanntes Sie & Er-Turnier gespielt. In einen Sie & Er-Turnier spielt man im Team mit der eigenen Frau. Es ist klar, was erfahrene Golfer nun erwarten. Sie erwarten, dass ich nun meine Scheidung ankündige und auch gleich Scheidungssumme und Scheidungstermin nenne. Für viele Männer gehört es tatsächlich zu den letzten großen Herausforderungen unserer Zeit, mit der eigenen Frau Golf zu spielen. Es ist eine soziologisch spezielle Situation, die im Fachgebiet der Konfliktforschung bestens bekannt ist. Soziologen nennen es „die Interaktion von zwei Parteien mit unterschiedlichen Wertesystemen.“ Das unterschiedliche Wertesystem ist einfach zu beschreiben: Der Mann weiß, wie man richtig Golf spielt. Die Frau weiß das nicht. Der Mann sagt also am dritten Loch: „Schätzchen, du kommst von außen an den Ball. Ich würde den Abschwung darum früher mit der Hüfte einleiten.“ Statt dass sie für den hilfreichen Hinweis nun dankbar ist, beginnt sie zu fauchen. Am fünften Loch sagt der Mann: „Schätzchen, Deine Schulterrotation ist zu schwach, das kostet Dich Länge.“ Statt dass sie für den hervorragenden Tipp nun dankbar ist, beginnt sie zu schnappen. Wenn der Mann am sechsten Loch nun noch sein Schätzchen prägnant und präzise auf die falsche Bewegung beim Putten hinweist, ist der Gang zum Scheidungsanwalt oft nicht mehr weit. Die meisten Männer erachten es aber als ihre aufopfernde Pflicht, am sechsten Loch prägnant und präzise auf die falsche Bewegung beim Putten hinzuweisen. So selbstlos sind wir eben. Frauen haben offenbar ein Autoritätsproblem. Sie haben ein Autoritätsproblem überall dort, wo wir Männer, objektiv betrachtet, einfach alles besser wissen. Besser wissen wir es nachweislich beim Autofahren, am Kartentisch, beim Fußball, beim Grillen und auf der Golfrunde. Auf der Golfrunde haben unsere Frauen also ein Autoritätsproblem. Interessanterweise haben sie dieses Problem vor der Golfrunde nicht. Vor der Golfrunde stehen sie zu Hause vor dem offenen Schrank und fragen, was sie denn heute am besten anziehen sollten. Zur Wahl stehen Hellblau, Himbeerrot und Lindengrün. Nun sagt der Mann prägnant und präzise: „Schätzchen, nimm doch dieses hellblaue T-Shirt, in dem Du immer so hinreißend aussiehst.“ „Dankeschön“, haucht sie nun, „das ist ein hervorragender Tipp von Dir.“
Die Grammatik des Möglichen
Zur Geliebten oder auf den Platz?
Gut behutet
Bobbies und Weiße Mäuse
Kurze Hosen haben kurze Beine
Selber montieren und reparieren
Hat man mir so erzählt
Der Balzplatz
Echte Golfer fahren links
Die Golfgenossen Fidel und Che
Die Park’sche Regel
Käse aus Mesopotamien
Picknick im Stehen
Toleranz mit Verzögerung
Schützen Sie Ihre Ohren
Rund um die Welt in 80 Tagen
35 Euro fehlen zum Glück
Modern ist von gestern
Was hältst Du von Knossos, mein Schatz?
Ich sage, was ich denke
Wür führün ün dü Türkei
Ein Muskel erinnert sich
Golfen mit links
Der Sand im Sack
Schön, sinnlos, männlich
Hamburger mit Pommes und Weizenbier
Eine reine Privatangelegenheit
Unglaublich, diese Neuner
Verflucht, ein Vogel hat gepfiffen
Nur das Original ist echt
Gespräch mit einem Toten
Spiel, Sport, Sonderfall
Charakter vor Perfektion
Die Lehren von C.G. Jung
Du stehst zu nahe am Ball
Der Held unserer Generation
Wir können Bäume versetzen
Golf ohne Fahrausweis
Wenn der Sohn mit dem Vater
Der schlechteste Golfer aller Zeiten
Im Reich des Siliziums
Die richtige Flinte
Morgens um zwei aufs Par 3
Abschlag in die Moderne
Wir pfeifen auf Buhrufe
Abschlag unter Seinesgleichen
Klaus Meier starb. Golfschläger zu verkaufen
Der Wind, das himmlische Kind
Hugo-Cup, Theo-Trophy, Otto’s Open
Mitmachen ist wichtiger als Siegen
Golf im Herbst ist ein Gedicht
Die Heiterkeit des Seins
Eine griechische Tragödie
Vorwort oder Der Schwebezustand der Gelassenheit
Einer meiner Golfkumpels spielte eine starke Runde und gewann hoch gegen seine drei Partner im Flight. Als er im Klubhaus ankam, fragte ich ihn, warum er heute so gut gespielt habe. Er sagte: „Ich war heute gut mit den Hölzern. Mein erfolgreichstes Holz war der Bleistift.“
Das mag ich. Ich mag es, wenn Golfer selbstironisch über sich selber lachen können.
Ich mag es hingegen nicht, wenn Golfspieler unser Spiel nicht als Spiel sondern als Kampfsport interpretieren. Ich habe schon etliche erlebt, die ihren Schläger zerbrachen, nur weil an einem schönen, sonnigen Samstagnachmittag ein kleiner weißer Ball nicht ganz genau in jene Richtung flog, in die er hätte fliegen sollen.
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