Thomas Erthel - Welt als Körper

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Wie wird Totalität in der Literatur dargestellt? Um dieser Frage nachzugehen, muss man sich zunächst klar darüber werden, dass Wörter wie Welt, Erde und Globus im alltäglichen Sprechen sowie im Fachjargon heutiger Globalisierungsdebatten zwar allgegenwärtig sind, dass sich hinter ihnen aber häufig problematische Vorannahmen und unausgesprochene Vorstellungen von Ganzheit verbergen. Daher untersucht diese Studie die Verwendung solcher Figuren der Ganzheit (Welt, Erde etc.) in ausgewählten literarischen Texten des 18. und 19. Jahrhunderts (Swifts Gullivers Travels, Voltaires Candide und Melvilles Moby-Dick). Vor dem Hintergrund dieser Phase, in der die Expansion des modernen Welt-Systems globale Ausmaße anzunehmen beginnt, wird aufgezeigt, dass die Literatur dieser Zeit nicht nur aktiv das Bewusstsein von der größer werdenden Totalität mitgestaltet, sondern darüber hinaus reflektiert, dass das zunehmende Eins-Sein der Welt keineswegs die harmonische Einheit eines globalen Zusammenhalts, sondern stattdessen eine in Kriege, Sklavenhandel und Kolonialismus verwickelte, asymmetrische Ganzheit hervorbringt. Darüber hinaus wird zum ersten Mal untersucht, wie die literarischen Texte in diesem Kontext Körper inszenieren, um die Vorstellungen von der Gestalt, dem Umfang und dem Zustand der Welt dieser Zeit zu verhandeln.

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Die Rede von einer durchgängigen „satire on civilized society“ ist einleuchtend. Problematisch ist jedoch, dass Jenny Mezciems von Swifts Meinungen ausgeht („as Swift saw it“),8 sowie der unscharfe Befund, laut dem der Text durchgängig menschliche Universalien („human pride“, „human nature“, „human reason“) adressiere. Dieser Befund hat zwar insofern seine Berechtigung, als in den Travels ähnliche Begriffe tatsächlich gehäuft fallen.9 Dass in den Travels aber wirklich unspezifisch ‚die Menschheit‘ im Allgemeinen satirisch dargestellt wird, ist zu hinterfragen, zugunsten einer nuancierteren Beschreibung der Ausrichtung des Textes auf ‚große‘ und ‚grundsätzliche‘ Themenkomplexe.

Bei den Travels handelt es sich also um einen formal stark strukturierten Text, der eine stark gegliederte Weltreise präsentiert. Jedem der vier Teile des Textes entspricht der Besuch einer abgeschlossenen Region der Erde (der Text nennt diese ‚ nations ‘, wie auch schon aus seinem vollen, ursprünglichen Titel hervorgeht: Travels into Several Remote Nations of the World ),10 bzw. ist Teil III dem Besuch mehrerer, jedoch räumlich und thematisch eng assoziierter Region en gewidmet.

Alle diese ‚Nationen‘ zeichnen sich durch ein starkes In-Sich-Geschlossen-Sein aus, das sich aus vier Eigenschaften ergibt: (1) Die Nationen befinden sich allesamt in (noch) nicht-kartierten oder wenig bekannten Erdteilen. (2) Sie sind in der Mehrzahl allseitig von MeerMeer umgeben und somit räumlich isoliert; gibt es eine Verbindung zum Festland, so versperren Gebirge den Weg in andere Erdteile (wie im Falle Brobdingnags, welches so von Nord-Amerika abgeschlossen ist, dessen gewaltige Verlängerung bzw. Erweiterung es darstellt). (3) Weiter glauben die Bewohner der Nationen wiederholt dezidiert nicht an die Existenz von Regionen außerhalb der geschlossenen Grenzen ihrer ‚Nation‘, die somit kein Außen kennt.11 So lassen die Bewohner Lilliputs Gulliver wissen, dass sie seinen Berichten von Gebieten jenseits von Lilliput (und seiner Nachbarinsel Blefuscu) keinen Glauben schenken wollen:

Now in the midst of these intestine Disquiets, we are threatned [sic] with an Invasion from the Island of Blefuscu , which is the other great Empire of the Universe, almost as large and powerful as this of his Majesty. For as to what we have heard you affirm, that there are other Kingdoms and States in the World, inhabited by human Creatures as large as yourself, our Philosophers are in much doubt, and would rather conjecture that you dropt from the Moon, or one of the Stars; because it is certain, that an [sic] hundred Mortals of your Bulk would, in a short time, destroy all the Fruits and Cattle of this Majesty’s Dominions. Besides, our Historys of six thousand Moons make no mention of any other Regions, than the two great Empires of Lilliput and Blefuscu . (40/I.4)

Zunächst fällt hier der Bezug auf die FdG ‚ universe ‘ auf, über den das kleine Lilliput seine größenwahnsinnige Selbstbeschreibung entfaltet. Um die Integrität der ‚Nation‘ – die in ihrer Kleinheit im Kontrast zu Gullivers enormer Größe Ausdruck findet – bewahren zu können, wird Gulliver kurzum als Außerirdischer deklariert („you dropped from the moon, or one of the stars“). So wird auf eine größere, den Mond einschließende Extension referiert, durch die Gullivers anormale Größe ‚(weg-)erklärt‘ wird – und aus dem Raum der eigenen GanzheitGanzheit ausgeschlossen werden kann.

(4) Weiter lässt sich für alle ‚Nationen‘ eine große Homogenität konstatieren: In den Teilen I und II ergibt sich diese aus den Größenverhältnissen ( alles ist in der ersten ‚Nation‘ verkleinert, in der zweiten vergrößert), in Teil III über den Bezug auf die Diskussion von Wissenschaften im Stil der Royal Society Royal Society, in Teil IV über die Darstellung einer idealen, augustinischen Gesellschaft. Alle Gesellschaften werden vom Text in ihren spezifischen Eigenheiten im Detail beschrieben, etwa deren Staats- und Kriegsführung, die Erziehung der Kinder usw. betreffend.12 Sie stellen in sich geschlossene Ganzheiten dar.

Diese makroperspektivischen Beschreibungen der Nationen und ihrer Eigenschaften sollen die folgende Grundbeobachtung nachvollziehbar machen: Die ‚Nationen‘ verstehen sich jeweils nicht nur als die Totalität einer Nation, d.h. als GanzheitGanzheit eines Teils , sondern vielmehr als deutlich größere Ganzheiten, wenn nicht gar als allumfassende Ganzheit (sie kennen also keine Ganzheit jenseits der eigenen, und damit konkret nicht die Erdteile, aus denen Gulliver zu ihnen kommt). Dies ist die Grundeigenschaft der Nationen in den Travels und sie gibt dieser Weltreise ihren spezifischen Charakter, der paradoxerweise stets aus der Position extrem abgeschlossener Regionen heraus auf die Ganzheit reflektiert.

So kann, ausgehend von den Punkten (1) bis (4), eine neue Struktur isoliert werden, die nicht nur den vermeintlichen ‚Bruch‘ zwischen den Teilen I/II und III/IV überbrückt, sondern welche zusätzlich auch solchen (denkbar unscharfen) Thematiken wie dem zitierten „human reason“ einen genaueren Bezug entgegensetzen kann. Denn alle Teile der Travels verbindet die ungebrochene Reflexion des Textes auf GanzheitGanzheit(en), und das heißt, wie zu zeigen ist, genauer: die Arbeit an FdG über literarisch inszenierte Körper.

2.3 Bezüge auf die Erde

2.3.1 Paratextuelle Reflexion auf Reiseliteratur

In einem dem Haupttext vorangestellten Paratext namens The Publisher 1 to the Reader , der bereits in der ersten Ausgabe der Travels enthalten war,2 wird dem Leser, nach einigen Abhandlungen, welche ironisch von der Glaubwürdigkeit Gullivers überzeugen sollen, seitens eines fiktiven Lektors Folgendes mitgeteilt:

THIS Volume would have been at least twice as large, if I had not made bold to strike out innumerable Passages relating to the Winds and Tides, as well as the Variations and Bearings in the several Voyages; together with the minute Descriptions of the Management of the Ship in Storms, in the Style of Sailors: Likewise the Account of the Longitudes and Latitudes; wherein I have Reason to apprehend that Mr. Gulliver may be a little dissatisfied: But I was resolved to fit the Work as much as possible to the general Capacity of Readers. However, if my own Ignorance in Sea-Affairs shall have led me to commit some Mistakes, I alone am answerable for them: And if any Traveller [sic] hath a Curiosity to see the whole Work at large, as it came from the Hand of the Author, I shall be ready to gratify him. (Swift, Travels 6)

Angeblich hat die Leserschaft eine Version des Textes vor sich, in welcher NautikNautik und kartografische Belange betreffende Passagen massiv gekürzt wurden. Entgegen dieser Behauptung findet sich jedoch Material genau dieser Art zuhauf in den Travels , denn die Travels enthalten nicht nur die oft angeführte Parodie nautischen Jargons (70/II.1), sondern auch mehrere abgebildete Karten, ein „Proposal for correcting modern Maps“ (92–96/II.4), und detaillierte Beschreibungen der Wege, die die Schiffe, auf denen Gulliver reist, zurücklegen (vgl. 16/I.1, 69/II.1). Der Text stellt kartografische Belange also wiederholt explizit in den Mittelpunkt; nicht zuletzt gilt das für die Passagen, in denen Gulliver die Landschaft vermisst. So lässt sich eine Spannung konstatieren zwischen den nicht nachvollziehbaren und insofern unsichtbaren Streichungen des Lektors einerseits, und den nichtsdestotrotz vorhandenen Bezügen auf kartografische Belange andererseits. Diese Spannung ist im Text im Allgemeinen satirisch: „Swift did not take geography more seriously than was necessary to satirize it; his carelessness with geographic details in Gulliver provides additional evidence of his contempt for natural, as opposed to moral, philosophy.“ (Bracher 74) Diese Beschreibung ist zutreffend, insofern sie einen Hang zur Nachlässigkeit in Sachen kartografischer Präzision konstatiert, der im Text eindeutig nachweisbar ist.

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