Herbert Huesmann - Das Erzählwerk Cécile Wajsbrots

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Das Erzählwerk Cécile Wajsbrots: краткое содержание, описание и аннотация

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Die vorliegende Studie ist die erste Monographie über das gesamte Erzählwerk Cécile Wajsbrots. Da Wajsbrot mehrfach die Bedeutung von Orten und Räumen für ihr Erzählen betont hat, konzentriert Huesmann seine kontextualisierenden Analysen, in denen er hermeneutische und semiotische Methoden integriert, auf die Aspekte «Raum und Bewegung». Aufgrund persönlicher Konflikte, der Nachwirkungen des II. Weltkriegs, des Holocaust und des Verlustes der Heimat oder aber in der Auseinandersetzung mit der Kunst bewegen sich die handelnden Figuren der inhaltlich und formal ansonsten sehr unterschiedlichen Romane stets in einem Raum zwischen zwei Welten.

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Das Naturkundemuseum des Jardin des Plantes ist ein Ort, der Agathe aus folgenden Gründen besonders anspricht und in ihrer Nachdenklichkeit bestärkt:

Vor dem Hintergrund des Schicksals des französischen Seefahrers Binot Paulmier de Gonneville, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts glaubte, die legendäre Terra Australis entdeckt zu haben, in Wirklichkeit jedoch in Brasilien gelandet war, stellt sich ihr die Frage, ob die Menschen nicht auch in der fortschrittsgläubigen Gegenwart, in der durch die Möglichkeiten der Vermessung von Raum und Zeit Forscher- und Entdeckergeist geweckt wird, Dinge als „certitudes“ betrachten, die sich in zwei oder drei Jahrhunderten als „[…] le comble du ridicule ou de la naïveté […]“ herausstellen.8

Trotz der Gegensätzlichkeit der beiden Pole, des bewohnten Nord- und des nicht bewohnten Südpols, haben „gewisse Forscher“ – […] certains explorateurs […] – 9 bewusst die Herausforderung dieser beiden „Extreme“ gesucht.

Die „[…] blancheur absolue […]“10 der polaren Landschaft, die Unterschiedlichkeit der Pole, kurzum: „[…] cette étrangeté extrême […]“11 gebietet, wie Agathe im Unterschied zu ihrer sich in Banalitäten flüchtenden Freundin Jeanne meint, ehrfurchtsvolles Schweigen. Noch verstärkt wird diese Haltung staunender Bewunderung in Agathe durch Bilder der Erinnerung an berühmte Polarforscher wie den Norweger Roald Amundsen und den Franzosen Jean-Baptiste Charcot, die beide verschollen sind. Obwohl Agathe die in der Ausstellung präsentierten Darstellungen der Polargegenden zuvor nicht gesehen hatte, glaubt sie, dass sie seit langem „ihrem Herzen innewohnten“.12 Vielleicht spürten jenes “ […] serrement de cœur […]“, die durch die Pole ausgelöste Beklemmung, sogar alle Menschen, denn „[…] ces terres désolées […]“, diese vom ewigen Eis bedeckten Zonen seien „[…] l’image des zones intérieures auxquelles on ne pourrait jamais avoir accès, gelées dès le commencement, dès avant le début, et qui faisaient que, malgré toute la chaleur qu’on pouvait trouver auprès de quelqu’un, malgré le réconfort, on se sentait cruellement seul en pleine nuit, en pleine maladie – en pleine vie“13.

Besteht das vom Vendée Globe ausgehende Faszinosum vor allem aus dem Mut des einzelnen Individuums zum Aufbruch in ein Abenteuer, das höchste Risiken bis zur Gefahr des Todes einschließt, so zeichnen sich die Expeditionen der Polarforscher zusätzlich durch das Erlebnis der Besonderheit der polaren Landschaften, nicht zuletzt auch durch die Konfrontation mit der abweisenden Undurchdringlichkeit des ewigen Eises aus. Nicht zu unterschätzen ist schließlich auch jener Reiz, der davon ausgeht, dass sich das Vertrauen in die durch technischen Fortschritt erlangten „certitudes“ als trügerisch erweisen könnte. Wenn Agathe den Zustand ihrer eigenen „Seelenlandschaft“ mit Erfahrungen von Individualisten in Verbindung bringt, die außergewöhnliche Herausforderungen suchen und alle damit verbundenen Entbehrungen und Nöte, von der extremen Einsamkeit bis zur Todesangst, in Kauf nehmen, so verdeutlicht dies einerseits das Ausmaß ihrer Vereinsamung und ihres Leidensdrucks, andererseits jedoch auch ihre geradezu heroisch anmutenden, in Wirklichkeit wohl eher verzweifelten, mit Ahnungen des Scheiterns verbundenen Anstrengungen, die Not der Isolation zu überwinden.

2.4.5 Intertextuell vermittelte Räume

Welche Bedeutung Literatur insbesondere für Agathe hat, wurde bereits bei einem Blick in das erste Kapitel deutlich.1 Neben dem ebenda und an mehreren anderen Stellen zitierten Roman Le marin rejeté par la mer von Yukio Mishima nimmt die Erzählinstanz auf zahlreiche andere literarische Werke, insbesondere von Agathe gelesene japanische Romane, Bezug.2

In welchem Maße Agathe sich in Literatur „behaust“ fühlt, offenbart eine Szene, in der sie nach einem Gespräch mit Jeanne eine Buchhandlung betritt und dies von der Erzählstimme folgendermaßen kommentiert wird: „[… ] elle entra – et parfois, entrer dans une librairie, c’était entrer dans un autre monde, une autre dimension.“3 In dieser Welt sind die Bücher nicht tote Gegenstände, sondern

[ils] attendaient comme des animaux au repos dans la jungle, ils avaient l’air anodins, inoffensifs, qu’est-ce que c’était, un peu de papier, du carton et de l’encre […] mais l’apparence était trompeuse, comme la tranquillité des bêtes de la jungle est trompeuse. Il suffisait de quelque chose qui donne l’éveil […] et l’animal bondissait, on était à la fois l’animal et la proie, le combat sans merci qui déchire les savanes écrasées de chaleur, qui s’enfonce au cœur des forêts les plus épaisses, on était la savane, les ténèbres, la forêt, on croyait seulement se distraire, lire un livre, et voilà qu’on devenait un personnage de l’histoire, l’histoire même, voilà que le chemin sur lequel on marchait et qui paraissait sûr se perdait dans les broussailles […]4

Der kühne Vergleich von Büchern mit im Dschungel sprungbereit wartenden Tieren, sodann die Übernahme verschiedenster Rollen durch den Leser simulieren eine kampfähnliche, überfallähnliche Situation, die den Lesevorgang in bester rezeptionsaesthetischer Manier bildhaft-dramatisch als eine Auseinandersetzung zwischen Text und Leser, die hier in eine ausführliche Wegemetapher einmündet, erscheinen lässt. Für den Zweck dieser Untersuchung entscheidend ist die Erkenntnis, dass die Herausforderungen des Leseprozesses in räumlichen Kategorien vermittelt werden.

2.4.6 Perspektivierende Zusammenfassung

Abschließend soll die sich im Titel des Romans andeutende und in seinem ersten Kapitel in einigen Punkten bereits entfaltende Bedeutung, die der „Reise nach Saint-Thomas“ und damit der Suchbewegung der Protagonistin über die Ebene der „histoire“ hinaus insbesondere im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den Handlungsorten und der Figurenkonstellation zukommt, zusammengefasst werden.

Paris und Saint-Thomas (Saint-Jean-le-Thomas) werden – bei objektiver Betrachtung – natürlich nicht durch eine „klassifikatorische“ Grenze im Sinne Lotmans getrennt, zumal der kleine Ort in der Normandie (auch) für viele Pariserinnen und Pariser ein attraktives Ausflugs- und Urlaubsziel sein dürfte. Die in Voyage à Saint-Thomas gleichwohl vom ersten Kapitel an deutlich werdende Opposition zwischen den beiden Orten erklärt sich daher aus den ihnen im Verlauf der Diegese zugewiesenen Funktionen bzw. der Bedeutung, die sie für Agathe haben.

Im Hinblick auf die in Voyage à Saint-Thomas stattfindenden „Ereignisse“, also die „Sujethaftigkeit“ des Textes, sind drei unterschiedliche Aspekte zu unterscheiden:

1 Zu Beginn der Diegese sind Agathe und Loïc geeint in dem Wunsch, vier Tage in Saint-Thomas zu verbringen. Für Agathe würde mit dem Aufenthalt in Saint-Thomas ein von ihr seit langem gehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Sie hätte damit, wie in Kapitel 2.4.2 gezeigt wurde, „[…] le bout du monde, le but de sa vie […]“ erreicht. Das hyperbolische „bout du monde“ signalisiert, welch immense Bedeutung Agathe dem Ort Saint-Thomas beimisst, der sich durch seine periphere Küstenlage und sein dörfliches Gepräge in markanter Weise von Paris unterscheidet. Angesichts dieses asymmetrischen Verhältnisses und aufgrund ihrer existentiell hohen Erwartungen käme die Realisierung der Reise für Agathe einer „Grenzüberschreitung“ im Lotman’schen Sinne gleich, bedeutete sie doch – u.a. – die drei Jahre lang für unmöglich gehaltene öffentliche Manifestation einer bislang nur in privater Abgeschiedenheit gepflegten Beziehung.Loïc wird im Unterschied zu Agathe nicht nur durch berufliche bzw. familiäre Verpflichtungen an der Reise gehindert. Da er seine Ehefrau Lucie einstweilen noch nicht über sein Verhältnis mit Agathe informiert hat, wäre für ihn angesichts seines zwar an keiner Stelle explizit definierten, sondern nur aus seinem Verhalten ableitbaren Verhaltenskodex eine nicht schlüssig erklärte längere Abwesenheit ein eindeutiger Tabubruch und damit eine Grenzüberschreitung.Von Saint-Thomas geht – nach Loïcs Reiserücktritt – eine das Verhältnis zwischen Agathe und Loïc keineswegs festigende, sondern, wenn nicht entzweiende, so doch stark belastende Wirkung aus. Sodann beeinflusst der Ort die Figurenkonstellation einerseits und die Befindlichkeit Agathes andererseits in einer tiefgreifenden Weise.

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