Impressum
Alte Hausmärchen - Humorvoll, spannend und zeitgemäß für Erwachsene neu erzählt
Band 1
Copyright: © 2016 Jörn Kolder
Coverphoto: © 2013 Mathias Kentrup
published by: epubli GmbH, Berlin
www. epubli.de
Klein, aber oho!
Seltsamen Fremden sollte man misstrauisch gegenüber treten
Wer angibt, hat mehr vom Leben
Eine Frau will erobert werden
Man sollte sich selbst so nehmen, wie man ist!
Ein Verdacht
Der Dienst am Vaterland ist ehrenvoll, kann aber gefährlich sein
Zuviel Fernsehen und Ablenkung versaut die Jugend
Dem Mordanschlag entgangen
Ehrlich währt am Längsten
Illegale Tätigkeiten erfordern besondere Fertigkeiten
Stiefmütter können nerven
Ein ganz gewöhnlicher Tag im Altersheim
Der Arbeitsunfall und die Zustände im Krankenhaus
Gemeinsam bekommt man mehr auf die Reihe, besonders ohne Frauen
Die Abkommandierung
Kleine Schuhgrößen schonen die Haushaltkasse
Kegelabend
Das Schlachtfest
Der zweite Auftrag
Verzweiflung
Das Komplott
Schlechte Ausgangssituation oder der Beginn einer tiefen Feindschaft
Der unheimliche Fremde
An Bord der Fregatte
Lange Bärte sind unpraktisch
Fluchtort
Unverschämte Forderungen
Der dritte Auftrag
Der Weg zur Polizei mit Hindernissen
Mann über Bord
Gefahr im Verzug
Auszug der Eltern
Vermisstenmeldung
Rettung aus Seenot, Abtauchen und ein peinlicher Schadensfall
Das erste Casting
Das traurige Mädchen
Die Wollmanns werden kultiviert
Zu viele Fragen und deren Konsequenzen oder warum müssen Frauen immer so neugierig sein
Das zweite Casting
Der Wettbewerb
Der Überraschungsgast
Ein charakterstarker Mann
Beste Umgangsformen
Das dritte Casting
Das tollwutkranke Reh und das Ende einer Bache
Der Beginn einer Liebe
Das Agreement
Die Eskalation einer verkorksten Situation
Unverhoffter Reichtum
Der verzweifelte Aufruf
Beinahe geröstet
Neue Hoffnung und der erste (misslungene) Anschlag
Alkohol in Mas(s)en
Das dunkle Geheimnis der Else Baumann
Showdown in der Gartenkolonie
Eine furchtbare Entdeckung oder die Wut wächst ins Unermessliche
Noch einmal davon gekommen
Die Ernüchterung
Der gestresste Kugelfisch
Die Heilung des Olaf Furcht
Der listige Glaser
Zuviel zerreißt den Sack
Das missglückte Abendessen oder ein bedauerliches Missverständnis
Showdown in der Behörde
Neue, mörderische Ideen
Wieder in der Inneren
Die Erpressung
Die Wählerische und die Folgen ihres Verhaltens
Der zweite (tödliche) Anschlag
Die Beunruhigung oder Kevin erreicht niemanden zu Hause
Der Eindringling
Die kulinarische Katastrophe
Der Lohn der Mühen oder Männer packen´s eben auch allein
Schmutzige Geschäfte lohnen sich nicht
Ein weiteres Mal in der Inneren
Der Altar im Berg
Die Wandlung eines Grobians und eine sensationelle Entdeckung
Rettung durch medizinische Kohle
Neue Herausforderungen
Traue keinem, der sich die Haare färbt
Frieder Oggermann als Mäzen
Sensationelle Auferstehung des Opfers und tragisches Ende einer Kriminellen
Tod einer aufgebrachten Frau, die sich nicht mehr im Griff hat
Männer haben ein weiches Herz
Die Weihnachtsüberraschungen
Die verkannten Handwerker
Sozialer Abstieg oder ist das eklig!
Die Neugier wächst
On the Road
Zarte Liebe keimt oder die Bändigung eines Workaholic
Arbeitsdienst
Die Kammer des Schreckens
Der Unfall
Markttag
Der Held
Der schönste Tag des Lebens
Eine Lehre und Vergebung
Die Familienfeier
Im Krankenhaus
Sechs Jahre später
Kleinwüchsiges Mitglied einer Großfamilie wird von seinen Brüdern gemobbt
Eltern geraten nicht ganz unverschuldet in Hartz IV und verlassen die Bedarfsgemeinschaft der Kinder
Kleinwüchsiger entpuppt sich als mental stark und lenkt die Geschicke der Brüder
Mitglieder der Großfamilie (ohne Eltern) interessieren sich für junge Frauen eines anderen Clans
Vater dieses Clans ist strikt gegen so eine Verbindung und entwickelt kriminelle Energie bis hin zum geplanten vorsätzlichen Totschlag
Kleinwüchsiger rettet die Situation und bringt gegnerischen Clan Chef wieder auf den richtigen Weg
Eine sensationelle Entdeckung führt beim Clan Chef zum Mäzenatentum
Die Leiden des jungen W.
Es war einmal ein armer Korbmacher, der hatte mit seiner Frau sieben Jungen, da war immer einer kleiner als der andere. Zwar ist der Kleinste hernach noch etwas gewachsen, doch nicht gar zu sehr. Doch war es ein gar kluger und pfiffiger kleiner Knirps, der an Gewandtheit und Schlauheit seine Brüder alle in den Sack steckte. (1)
Alle Versuche seines Arztes ihn zu überzeugen, dass er aus medizinischer Sicht nicht kleinwüchsig sei, waren in den vergangenen Jahren fehlgeschlagen. Bernd Wollmann war der festen Überzeugung, dass der Mediziner ihn, aus welchen Gründen auch immer, nach Strich und Faden belog. Mit dreiundzwanzig Jahren maß der junge Mann einen Meter und siebenundvierzig Zentimeter, für ihn ein eindeutiges Indiz, dass er unter Mikrosomie, also Kleinwüchsigkeit, litt. Er wurde in dieser Auffassung auch noch dadurch bestärkt, dass in seiner Familie, ihn eingeschlossen, sieben Jungen zur Welt gekommen waren, von denen kein einziger der anderen diese Besonderheit aufwies, im Gegenteil: seine sechs Brüder waren allesamt größer und kräftiger gebaut als er, scheinbar hatten sie die Gene ihres Vaters mitbekommen. Paul Wollmann war jetzt fünfundfünfzig Jahre alt. Zusammen mit Hilda, seiner Frau, hatte er regelmäßig aller zwei Jahre ein Kind gezeugt weil er der Überzeugung war, dass die Söhne ihn im Alter versorgen würden und der von ihm ausgeübte Beruf ihn wegen seiner körperlichen Belastung möglicherweise früher als andere aufs Altenteil schicken würde (er war Gerüstbauer). Mit dieser Profession konnte er natürlich keine Reichtümer anhäufen, zumal Hilda die ganzen Jahre zu Hause blieb, um sich der Erziehung der Kinder zu widmen. Paul Wollmann war ein schlichter Mann aber er verstand es sehr gut, die Segnungen des Sozialstaates in Anspruch zu nehmen, so dass die Familie zwar bescheiden, aber nicht in Armut leben musste und damit auch zwei PC mit Internetanschlüssen bereitstanden, um deren Nutzung die Jungen fortwährend konkurrierten.
Bernd Wollmann fiel es schwer sich gegen seine kräftigen Brüder durchzusetzen, er reichte ihnen kaum bis zur Brust und die muskulösen jungen Männer schubsten ihn mühelos weg, wenn er an einem der Computer Platz nehmen wollte. „Troll dich, du Zwerg“ und „Hier scheint jemand zu sein, aber ich sehe ihn nicht“ waren die noch harmlosen Sprüche, die er erleiden musste. Anders als seine Brüder verfügte Bernd über eine wache Intelligenz, so dass er nicht wie sie Maurer, Tischler, Straßenbauer oder Kraftfahrer wurde sondern seine Ausbildung zum Bürokaufmann mit Bravour absolvierte und zusätzlich ein mehrjähriges Fernstudium als Wirtschaftsingenieur abschloss. In der Familie wurde dies jedoch überhaupt nicht gewürdigt. Man hielt viel darauf als richtiger Kerl ordentlich ranzuklotzen und Muskelpakete wesentlich wichtiger als Verstand zu betrachten (auch Paul Wollmann dachte so und er schätzte seinen jüngsten Sohn nicht sonderlich, aber eigentlich quälten ihn Selbstzweifel, weil er Hilda insgeheim einen Seitensprung unterstellte, denn Bernd konnte nicht von ihm gezeugt worden sein, so wie er aussah und sich verhielt). Hilda Wollmann (die Mutter) beobachtete die Entwicklung von Bernd jedoch mit Freude. Er war der erste, der in der langen Familientradition Akademiker wurde. Sie wagte es allerdings nicht das vor den anderen zu artikulieren, weil diese dann sofort kübelweise Spott und Häme über den Kleinen (wie sie ihn liebevoll für sich nannte) ausschütten würden, denn in ihren Augen war er wegen seiner schwachen Konstitution vollkommen lebensuntauglich, er würde nicht einmal eine Prügelei (in die die anderen regelmäßig bei ihren Kneipenbesuchen verwickelt waren) überstehen können.
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