Herbert Huesmann - Das Erzählwerk Cécile Wajsbrots

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Das Erzählwerk Cécile Wajsbrots: краткое содержание, описание и аннотация

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Die vorliegende Studie ist die erste Monographie über das gesamte Erzählwerk Cécile Wajsbrots. Da Wajsbrot mehrfach die Bedeutung von Orten und Räumen für ihr Erzählen betont hat, konzentriert Huesmann seine kontextualisierenden Analysen, in denen er hermeneutische und semiotische Methoden integriert, auf die Aspekte «Raum und Bewegung». Aufgrund persönlicher Konflikte, der Nachwirkungen des II. Weltkriegs, des Holocaust und des Verlustes der Heimat oder aber in der Auseinandersetzung mit der Kunst bewegen sich die handelnden Figuren der inhaltlich und formal ansonsten sehr unterschiedlichen Romane stets in einem Raum zwischen zwei Welten.

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Zusätzlich sind es atmosphärische Signale, konkret das Nachlassen des Regens und die sich andeutende Öffnung des Horizonts, die eine Zäsur in der Romanhandlung ankündigen. Nach einem Strandspaziergang befinden sich Agathe und Marc in ihrem Zimmer. Der Regen hat aufgehört, der Himmel verfärbt sich, die sich auflösenden grauen und schwarzen Wolken weichen einer orangefarbenen Kulisse, hinter der die Sonne verborgen bleibt, aber doch mal ihre Präsenz erahnen lässt und mal ihre Absenz demonstriert. Auf die dieses Schauspiel aus ihrem Zimmer betrachtenden Agathe und Marc wirkt dieses Phänomen verwirrend, versinnbildlicht es doch einen Zustand der Unklarheit und Unentschiedenheit.15 Es folgen Signale der Klärung und Befreiung: der Schrei der Mutter aus Soleil couchant ,16 der Hinweis auf Polarforscher wie Amundsen und Ross, die „[…] un horizon inconnu […]“ und bisher unberührte Zonen entdeckt und erforscht haben, und schließlich die Nachricht bzgl. der reinigenden Wirkung des Regens: „C’était la nuit, la pluie avait lavé le monde et le ciel dégagé brillait de mille étoiles […].“17

Auch als Agathe und Marc aus ihrer ersten Liebesnacht erwachen und das Licht des Tages in ihr Zimmer dringt, präsentieren sich das Meer und der Himmel von ihrer besten Seite.18 Agathe jedoch ist angesichts ihres eigenen Verhaltens irritiert und verunsichert. Erzählerisch wird ihr Empfinden durch eine Fülle von in der Mehrzahl räumlich bestimmten Bildern wiedergegeben, die ihre innere Zerrissenheit und Desorientierung zum Ausdruck bringen:

Sie glaubt, mit Loïc und Marc in jeweils zwei parallelen Universen zu leben, die sich in ihrer Person treffen.19

Agathe sieht sich selbst zwar nicht in zwei Persönlichkeiten gespalten, erkennt aber in ihrem Innersten eine Grenze, deren Verlauf kurvenreich und hochgradig unstet ist und zwei einander nicht unähnliche, aber auch nicht zur Übereinstimmung gelangende Teile ein und derselben Person voneinander trennt.20

Hatte Agathe bislang den Eindruck, sich in ihrer Beziehung zu Marc auf einem „festen Grund“ zu bewegen, so empfindet sie nach der Liebesnacht das exakte Gegenteil. In zwei unmittelbar aufeinander folgenden Metaphern findet ihr Gefühl des Bedrohtseins in Bildern von Naturkatastrophen einen sehr plastischen Ausdruck.21

Nicht zuletzt erinnert sie sich an die vielfältigen Gefahren der Seefahrt. Von dem sie umgebenden Schweigen fühlt sie sich wie von Packeis eingeschlossen, und sie vergleicht ihre Situation mit der von überwinternden Booten, die auf das Schmelzen der Eisschollen warten, dabei auch durch den auf dem Rumpf lastenden Druck zum Kentern gebracht werden können.22

In ihrer von Selbstzweifeln und -vorwürfen bestimmten Haltung unterscheidet sich Agathe deutlich von Marc, „[…] qui semblait tout considérer avec naturel“.23 Unter dem Eindruck der Besichtigung der Abbaye Mont-Saint-Michel, deren Wirkung auf die Besucher nicht zuletzt auch durch eine Jahrhunderte umspannende Geschichte geprägt wird, die ganz wesentlich den Genius des Ortes ausmacht, fühlt sich Agathe „[…] comme si elle n’était pas faite pour ce monde, pas faite pour la vie […]“.24 In ihrer Erinnerung an ihre Kindheit sieht sie sich in eine arktische Landschaft versetzt, in der sie als Einzelne von einem isolierten Boot aus Eisberge und unbekannte Gegenden an sich vorbeiziehen sieht. Als wie abweisend und abwehrend sie ihre Mitmenschen empfunden und wie schutzlos sie sich selbst erlebt haben muss, vermittelt die folgende, vom Erzähler auf sie fokalisierte Beobachtung, in der sich Raum-, Natur- und Kriegsführungsmetaphern zu einer ins Extreme gesteigerten Bedrohungskulisse vereinen: „C’était cela, les autres étaient des terres inconnues, des masses compactes, des blocs de glace, des citadelles imprenables, des murailles sans prise, et elle, au milieu d’eux, se sentait sans défense comme un homme nu au milieu de chevaliers en armes.“25 Auf ihre berufliche Tätigkeit anspielend, erinnert sich Agathe daran, dass ihr – wohl im Rahmen einer kontrollierenden Tätigkeit – die Zahlen (chiffres) als „Rüstung“ gedient, sich aber als „[…] une armure fragile […]“26 erwiesen hätten. Was ihr als elementarer Schutzschild, als Quelle der Kraft und Energie, als „protection de fond“ gefehlt habe, sei „[…] celle de l’éducation, celle du milieu, celle de l’adéquation parfaite entre ce qu’on est et ce qu’on fait, entre soi et les autres, la protection de ceux qui ne sont pas des transfuges mais des héritiers et des continuateurs[…]“27. Agathe leidet unter ihrer Vereinzelung, dem Nichteingebundensein in die Tradition und Geschlechterfolge einer auf eine lange Reihe von Ahnen zurückblickenden und auf ihre Nachkommenschaft bauenden Familie und allen Nachteilen, die daraus für ihr Leben erwachsen sind. Wenn sich diese Identitätskrise Agathes in der „[…] sur la roche et les temps lointains […]“28 erbauten Abtei durch die Anwesenheit Marcs und ihr Gefühl, dass sie nicht mit ihm als Liebespaar Hand in Hand an diesem Ort sein sollte, verstärkt, so liegt dies daran, dass der Ort in ihrem Bewusstsein den Konflikt zwischen ihrem aktuellen Verhalten und einem tradierten Verhaltens- und Moralkodex, der ihr zumindest nicht gleichgültig ist, verstärkt.

Die auf die erste Liebesnacht folgenden Tage in Saint-Thomas sind für Agathe und Marc eine vom Liebesrausch beherrschte Zeit, die Agathe gleichwohl nicht als ungetrübtes Glück empfindet. Mag man die von der Erzählstimme vorgenommene Gleichsetzung des Paares mit „[…] une île au large de toute terre […]“ 29 für einen durchaus situationsad­aequaten und genregemäßen Topos halten, so wird die Ambivalenz der Metapher sehr bald deutlich. Als Agathe mit Marc von Granville, einem Ort, von dem aus in früheren Zeiten Entdecker in See gestochen sind, zu den „Inseln“30 aufbricht, ist dies auch für Agathe zunächst ein Abenteuer.31 Auf der Insel jedoch wird der alle Grenzen aufhebende Eindruck des räumlich und zeitlich scheinbar Unendlichen durch die Übersichtlichkeit des leicht fußläufig zu „erobernden“ Raumes, eine mithin sehr alltägliche Erfahrung, relativiert. In eben diesem Ambiente, das zur Entdeckung und zum Abenteuer einlädt, aber zugleich von engen natürlichen Grenzen eingehegt wird, die Realitätssinn einfordern, stellt Agathe die sie zutiefst bewegende, über den Tag hinausgehende Frage: „Marc, qu’allons-nous faire?“ 32, der Marc zunächst gezielt ausweicht, indem er sie auf die unmittelbare Gegenwart bezieht.33 Auf das Drängen Agathes hin stellt er dann klar: „Tu ne comprends pas […] je veux être avec toi, pleinement […]“, um sogleich präzisierend hinzuzufügen: „[…] sans que rien vienne s’interposer, ni le passé ni l’avenir, je veux être avec toi“.34 Mit dem Ausschluss der Vergangenheit und Zukunft beschränkt Marc seine Beziehung zu Agathe auf die kurze „Gegenwart“ der Tage in Saint-Thomas, die er allerdings „voll“ auszuleben gedenkt. Agathe hat dies wohl auch verstanden, insofern sie zu Beginn eines längeren, durch ein „verbum dicendi“ eingeleiteten Gedankenberichts feststellt: „L’amour est une île […] une succession d’îles qui forme au mieux un archipel, mais pas un continent“.35 Das Bild der Insel evoziert in ihr sodann die Vorstellung der Diskontinuität, da schon die Annahme „[…] que le trajet et l’instant peuvent se confondre ou s’unir dans une continuité […]“36, illusorisch sei. Folglich ist Zeit für sie eine „[…] succession d’instants, et pour aller de l’un à l’autre, il fallait sauter, de rocher en rocher […]“37. Mit der Aufhebung von Kontinuität und Verlässlichkeit geht die enge Befristung und Unverbindlichkeit von Beziehungen einher. Agathe ist sich bewusst „[qu’] on ne pouvait prendre appui sur rien, le passé ne garantissait aucun avenir […] on n’était lié par rien, par aucune promesse […] il n’y avait aucun rapport entre une promesse et un rapport“.38 Auf die Frage Marcs, ob sie die Insel geliebt habe,39 antwortet Agathe zitternd, dass sie gerne geblieben wäre. Dabei bemerkt sie jedoch in ihren eigenen Worten eine erste Spur von Verzicht, und sie wird sich bewusst, dass sie sich der von ihr nicht geschätzten Haltung Marcs, den Augenblick zu genießen, annähert.40 Und als Marc ihre Frage, ob er nie an Véronique denke, glatt verneint,41 fragt sie sich, dabei auch an Loïc denkend, ob Männer im Unterschied zu Frauen in der Lage seien, „dichte Trennwände“ in ihrem Leben zu installieren.42 Im Übrigen ist sie sich nicht im Klaren darüber, welche Bedeutung Loïc für sie noch hat, kommt er ihr doch momentan eher wie „[…] un bel objet […]“ vor, das sie „bei sich“ aus Gründen des Stils nicht unterbringen kann, was wiederum die Frage aufwirft, ob sie daher einen Ortswechsel vornehmen sollte.43 Diese Haltung der Unentschiedenheit ist bei Agathe auch auf der Rückfahrt von der Insel nach Saint-Thomas zu beobachten. In einem eindeutig intern fokalisierten, metaphorischen Erzählmodus wird berichtet, dass das Leben für Agathe wie ein Boot sei, das zwar einen Hafen ansteuere, sich dabei jedoch auch treiben lasse und geduldig darauf warte, dass sich der Himmel öffne.44

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