2.2.5 Lernerexterne Faktoren
Unter den lernerexternen Faktoren werden die Faktoren gefasst, die von der Lernumgebung ausgelöst und gestaltet werden, wie zum Beispiel die Qualität und Quantität des Inputs. Im Laufe des Erwerbs können sie soweit internalisiert werden, dass die Äußerlichkeit aufgegeben ist. Beim Zugang zur Eingabe können die Lerner beispielsweise direkte oder selektive Strategien entwickeln, die es ihnen erlauben, nach subjektiver Einschätzung besser zu lernen. Sind diese Strategien erfolgreich und finden Bestätigung, können sie soweit internalisiert werden, dass die Steuerung auf den Lerner übergeht oder eine Umgewichtung des Faktors erfolgt. Das Motiv, Zugang zu authentischer Eingabe für den Sprachenerwerb zu bekommen, kann so etwa übergehen in ein Motiv, mit bestimmten Menschen, Ereignissen oder Dingen Kontakt zu haben. Die lernerexternen Faktoren werden in den verschiedenen Modellen in unterschiedlichem Umfang behandelt. Dazu gehören Lernumwelt und kultureller Kontext ( learning environment und cultural context ). Die folgenden Maßnahmen gelten allgemein als förderlich für den Aufbau einer guten Lernumgebung im Unterricht:
die sinnvolle Kombination verschiedener Lernaktivitäten (aufgaben-und projektorientiertes Lernen)
die Reduktion von Ablenkungen und Exkursen
die Beibehaltung eines mittleren Schwierigkeitsniveaus
die Einhaltung eines mittleren Niveaus (bei der Abstimmung der persönlichen Beteiligungserwartungen auf die tatsächlichen sprachlichen Fertigkeiten der Lerner sowie bei der Vermeidung emotionaler Themen, die von der Aufmerksamkeit auf die Sprache ablenken)
ein induktiver Ansatz, der viel Raum für Entdeckungen und Hypothesenbildung lässt
die Frage des gesellschaftlichen Sprachstatus, der Auswirkungen auf die Motivation zum Lernen einer fremden Sprache hat.
Nach Wandruszka wird zwischen innerer und äußerer Mehrsprachigkeit unterschieden, wobei innere Mehrsprachigkeit die Vorstellung bezeichnet, dass jeder Mensch eine natürliche Mehrsprachigkeit erwirbt, indem verschiedene Varietäten einer Sprache erworben werden. Die äußere Mehrsprachigkeit beginnt mit dem Erwerb von Zweit-, Fremd- oder Mischsprachen.
Neben dem klassischen, dreigliedrigen Diasystem nach Coseriu, gibt es zahlreiche weitere Pespektiven, aus denen Mehsprachigkeit und Sprachvariation betrachtet und untersucht werden kann.
Zum Einfluss der L1 auf den Sprachenerwerb haben Sie mehrere theoretische Perspektiven kennengelernt und einzelne Ansätze kritisch hinterfragt. Dabei haben wir die Problematik der Theorien thematisiert, die Sprachenerwerb als ein bi-polares Konstrukt zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit ansehen und festgestellt, dass der Übergang zwischen beiden Aspekten fließend ist.
Bemühungen Lernertypologien zu erstellen sind weitestgehend uneinheitlich und gelten als unvollständig. Auch der Nutzen für den Spracherwerb ist nicht erwiesen.
Gesichert ist jedoch die Erkenntnis, dass Erwerbsprozesse von internen und externen Motivationsfaktoren gesteuert werden können.
2.2.7 Aufgaben zur Wissenskontrolle
1 Erklären Sie, was man unter innerer und äußerer Mehrsprachigkeit versteht.
2 Beschreiben Sie die Interdependenzhypothese in eigenen Worten.
3 Erklären Sie die Grundannahmen der Schwellenhypothese.
4 Wie wird das Phänomen bezeichnet, das beschreibt, dass eine zweisprachige Person beide Sprachen auf einem hohen Kompetenzniveau spricht? Ist dies der Normalfall von Zweisprachigkeit?
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