Fabienne Scheer - Deutsch in Luxemburg

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Aus Sicht der Gesetzgebung ist Luxemburg ein dreisprachiges Land. Lëtzebuergesch ist die Nationalsprache, doch Französisch und Deutsch übernehmen seit jeher wichtige Funktionen. Dieser Band untersucht erstmals systematisch die deutsche Sprache in Luxemburg. Er beschreibt das Sprachwissen und Sprachhandeln der heterogenen Luxemburger Gesellschaft und gewährt den Lesern einen tiefen Einblick in den Stellenwert, die Funktionen und die Bewertung des Deutschen in Bereichen wie «Bildung», «Medien», «Integration», «Sprachpolitik», «Literatur» und «Werbung».

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Die diskursive Praxis ist im Grunde genommen die Art und Weise, wie der Diskurs funktioniert bzw. funktionieren darf. Sie wird mit dem Vorwissen der Diskursteilnehmer fortgeführt und durch die Progression des Diskurses gefestigt oder verändert:

Sie [Anm.: die diskursive Praxis] ist eine Gesamtheit von anonymen, historischen, stets im Raum und in der Zeit determinierenden Regeln, die in einer gegebenen Epoche und für eine gegebene soziale, ökonomische, geographische oder sprachliche Umgebung die Wirkungsbedingungen der Aussagefunktion definiert haben (Foucault 1981/2013: 171).

Die Rolle, die eine Aussage in einem Diskurs einnimmt oder einnehmen darf, ihr „Anwendungsfeld“ und ihre Gültigkeit, können sich mit der Zeit verändern (vgl. ebd.: 150; 152). Der Status ‚diskursbestimmende Aussage’ „ist nie definitiv, sondern modifizierbar, relativ und kann immer in Frage gestellt werden“ , schreibt Foucault (ebd.: 149).

Ein Mentalitätenwandel findet dementsprechend selten übergangslos statt und setzt dann auch nicht alle diskursiven Regeln und Verhaltensmuster auf einmal außer Kraft (vgl. Wengeler 2003: 65).3 Vielmehr werden einige Aussagen gefestigt, andere verändern sich, verlieren an Gültigkeit oder bleiben davon gänzlich unberührt. So zeigt sich die Beständigkeit von bestimmten Denkweisen darin, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg im Diskurs als Argumentationsmuster toleriert werden und in verschiedenen Äußerungen angebracht werden, um Positionen darzulegen (ebd.). Veränderungen in der Argumentation der Diskursteilnehmer deuten auf einen Wandel des Mentalitätenwissens hin. Dieser Wandel ist oft die Folge von so genannten diskursiven Ereignissen , die den einzelnen bei seiner routinemäßigen Einordnung in ein habituelles Bezugsschema stutzig werden und ihn über eine Neuauslegung des Mentalitätenwissens nachdenken lassen (vgl. Schütz/Luckmann 2003: 38f.). Foucault selbst definiert diskursive Ereignisse als Zäsuren , welche die bestehenden Wissenssegmente infrage stellen:

Wenn die diskursiven Ereignisse in homogenen, aber zueinander diskontinuierlichen Serien behandelt werden müssen – welcher Status ist dann diesem Diskontinuierlichen zuzusprechen? Es handelt sich dabei ja nicht um die Aufeinanderfolge der Augenblicke der Zeit und nicht um die Vielzahl der verschiedenen denkenden Subjekte. Es handelt sich um die Zäsuren, die den Augenblick zersplittern und das Subjekt in eine Vielzahl möglicher Positionen und Funktionen zerreißen (Foucault 1974/2007: 37; eigene Hervorh.).

EXKURS: Erläuterungen zu Bourdieus Habitus- und Feldbegriff

Nach Bourdieus Vorstellung ist die soziale Welt oder die soziale Praxis der Gesellschaft in Felder, man könnte auch sagen in Bereiche oder Räume, aufgeteilt (vgl. Krais/Gebauer 2002: 11). Die einzelnen Felder unterscheiden sich inhaltlich voneinander und werden durch eine eigene Ordnung oder Logik bestimmt (vgl. ebd.; Jurt 2004: 170; Bourdieu 1998: 149). Als Beispiele für solche Felder nennt er etwa das literarische, das juristische, das wissenschaftliche und das ökonomische Feld (vgl. Kajetzke 2008: 56). Krais und Gebauer (vgl. 2002: 56) führen aus, dass man nur dann von der Existenz eines Feldes sprechen kann, wenn es auch Personen gibt, die eine bestimmte Form der sozialen Praxis zu ihrem Beruf gemacht haben und diesen Beruf auf dem entsprechenden Feld ausüben. Soziale Felder spiegeln somit die vom Menschen vorgenommene Einteilung der gesellschaftlichen Praxis in arbeitsteilige Bereiche wider. Die einzelnen Felder werden von Bourdieu als Kräftefelder gedacht, in denen es um Einsätze und um das Aushandeln von Kapital geht, um Machtpotenziale und die Wahrung von Existenzen (vgl. ebd.). Damit unterteilt er die Gesellschaft in Klassen und schafft die Voraussetzung für einen Kampf um die verschiedenen Hierarchieebenen innerhalb dieser Bereiche. Nicht jedes Individuum ist auf allen Feldern aktiv, kann es aber auf mehreren sein (vgl. Bourdieu 1987/2012). Vielfach vergleicht er das soziale Feld mit einem Spiel. Auf jedem Feld gibt es Spielregeln, die dem Spieler, sofern er hier eine zentrale Rolle einnehmen will, bekannt sein müssen:

[…] die spezifische Logik eines jeden Feldes [legt] jeweils fest, was auf diesem Markt Kurs hat , was im betreffenden Spiel relevant und effizient ist, was in Beziehung auf dieses Feld als spezifisches Kapital und daher als Erklärungsfaktor der Formen von Praxis fungiert (ebd.; Hervorh. im O.).

Die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche, also Felder, stellen unterschiedliche Anforderungen an denjenigen, der sich auf ihnen bewegt. Es wird ein jeweils anderes Handlungswissen verlangt und mit je spezifischem Kapital bezahlt.1 Dieses Wissen, von dem in Bezug auf das Mentalitätenwissen in dieser Arbeit gesprochen wird, ist ein erlerntes Denk- und Handlungswissen, das zum Habitus wird und es ist symbolisches Kapital, da sein Vorhandensein über den sozialen und beruflichen Aufstieg und über gesellschaftliche Akzeptanz mitentscheidet (vgl. Kajetzke 2008: 58f.). Sprachen als Bestandteil dieses Wissens können auf den einzelnen Feldern nicht nur Ausdrucksmittel sein, sondern zugleich den Stellenwert der Währung erhalten. So können Sprachkenntnisse auf manchen Feldern über berufliches Vorankommen entscheiden, aber auch die Kenntnis der Sprachverhaltensmuster auf den einzelnen Feldern kann Kapitalwert haben.2 Die habituellen und erwünschten Spracheinstellungen und Sprachverhaltensmuster divergieren von Feld zu Feld.

IV. Untersuchungskriterien

Das Verständnis von Diskurs als regulierter Praxis erlaubt es den Diskurs als ein Arrangement von Wissen und eine sich zugleich zeigende Praxis zu verstehen und ihn auf diese Weise zu untersuchen. Im empirischen Teil der Arbeit wird auf vergangene Aussagen zurückgeblickt, die in der Presse und in Fachkreisen über die luxemburgische Sprachensituation fielen und auf diese Weise dem Mentalitätenwissen der Diskursteilnehmer, den Veränderungen und Anpassungen dieses Wissens nachgespürt. Das Verständnis des Foucaultschen Formationssystems als „Fluss von Wissen durch die Zeit“ ermöglicht es ergänzend dazu Material, wie Buchbestsellerlisten, Kinoprogramme, Werbeanzeigen, Statistiken und Schreibproben von Schülern als zusätzliche Manifestationen dieses Wissens zu analysieren und zu zeigen wie Sprachhandeln funktioniert. Zudem werden die Praktiker1 auf den verschiedenen Feldern der Gesellschaft ‚zum Sprechen gebracht’, indem ihre Position in Form von zu diesem Zweck geführten Exper­teninterviews berücksichtigt wurde.

Die vorliegende Publikation unternimmt und motiviert so auf verschiedenen Diskursebenen, auf der Laien-, Medien-, Experten- und fachwissenschaftlichen Diskursebene , eine Wiederherstellung des Diskurses über die deutsche Sprache und über Sprachen in Luxemburg bzw. die Wiederherstellung der einzelnen Teildiskurse, die mit diesem Thema zusammenhängen. Sie rekonstituiert ein Formationssystem, das als ‚ Diskurs über die deutsche Sprache in Luxemburg’ definiert werden kann und den Zeitraum von 1983 bis 2015 abdeckt.

Mithilfe eines plurimethodischen Zugangs werden Einblicke in das Mentalitätenwissen gewährt, in die Wissenssegmente, die in dieser Diskursgemeinschaft darüber befanden und befinden, welche Bedeutung der deutschen Sprache in verschiedenen Teilbereichen der Gesellschaft zugestanden wurde und wird, und welche Bedeutung und welche Funktionen die übrigen in Luxemburg vorkommenden Sprachen einnehmen.

1 Beschreibung des Untersuchungskorpus und des Analysezeitrahmens

1.1 Medienkorpus

Eine zentrale Herausforderung der Arbeit bestand in der Auswahl des Analysematerials. Es ging darum die zentralen Aussagen der luxemburgischen Diskursgemeinschaft zu sammeln, um herauszufinden, welchen Stellenwert sie der deutschen Sprache in der Vergangenheit zugestanden hat und gegenwärtig beimisst.

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