Udo Steinbach - Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft

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Der Raum zwischen Nordafrika, dem Kaukasus und dem Hindukusch ist im Umbruch. Dieser ist mit Gewalt und Flüchtlingsströmen verbunden. Wie ist es dazu gekommen? Das 20. Jahrhundert des Nahen Ostens beginnt mit der persischen Revolution von 1906 und dem Putsch der Jungtürken zwei Jahre später. Beide Ereignisse läuten ein Jahrhundert von inneren Umbrüchen und Interventionen von außen ein, in dem der Nahe Osten einen gangbaren Weg aus überkommenen Herrschaftssystemen und kolonialer Fremdherrschaft in die Eigenständigkeit sucht.
Udo Steinbach folgt den einzelnen Strängen des Geschehens und ihrer Interdependenz. Weitreichende politische Entwürfe und historische Chancen scheitern an machtpolitischem Ehrgeiz und an Interessen der Großmächte. Jedoch gibt es vielfältige kulturelle Begegnungen zwischen Europa und seiner islamischen Nachbarschaft. Diese öffnen positive Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft.

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Die Revolution in Iran 1979 war ein einschneidendes Ereignis. Sie begann als Protest breiter Teile der Bevölkerung gegen soziale und wirtschaftliche Missstände, vom Frühjahr 1978 an stand sie zunehmend unter der Führung eines Geistlichen. Gestützt auf sein Charisma errichtete Ayatollah Khomeini eine »Islamische Republik«. Damit suggerierte er eine Synthese von politischer Moderne und Verwurzelung in (schiitisch)islamischer Tradition. Zugleich demonstrierte er die völlige Unabhängigkeit gegenüber der Einflussnahme auswärtiger Mächte, namentlich der USA.

Zeitgleich mit der Revolution in Iran, die zu einer »islamischen« umgemünzt wurde, fand im Nachbarland Afghanistan eine marxistisch-leninistische Revolution statt. Auch sie beendete die Monarchie, sie fand aber keine Akzeptanz in der Bevölkerung. Indem die Sowjetunion die Revolution durch eine militärische Intervention zu retten suchte, bewirkte sie einen nachhaltigen Zerfall des Landes. Mitte der neunziger Jahre übernahm eine islamistische Miliz die Herrschaft in Kabul. In ihrem Milieu nistete sich mit al-Qa’ida eine Terrororganisation ein, die am 11. September 2001 in New York und Washington zuschlug.

Die Bilder der brennend zusammenstürzenden Türme des World Trade Center waren das Fanal eines war on terrorism, der bald eine globale Dimension erhielt. An der Spitze der – nach ihrem Selbstverständnis – kriegführenden Parteien standen die USA; neben ihnen waren zahlreiche andere Staaten aus Europa, dem Nahen Osten, Asien und Afrika involviert. Gegner im »Krieg gegen den Terrorismus« waren wesentlich militante Gruppierungen, die auf der Grundlage eines zu einer totalitären Ideologie umgeschmiedeten »Islam« den dschihad gegen den Rest der – in ihren Augen »heidnischen« – Welt führten. Auf den Trümmern der bestehenden Gesellschaften sollte unter der »Souveränität Gottes« am Ende ein islamisches Kalifat entstehen.

Im Rückblick waren die – so unterschiedlichen – Revolutionen in Iran und Afghanistan in den Jahren 1978/79 das Vorspiel zu den Umbrüchen im arabischen Raum, die 2011 ein neues Kapitel in dessen Geschichte eingeleitet haben. Die Selbstverbrennung eines frustrierten und verzweifelten jungen Gemüsehändlers im zentraltunesischen Sidi Buzid am 17. Dezember 2010 wurde das Fanal der »dritten arabischen Revolte«. Die Forderung nach Würde, die Millionen von Jugendlichen zwischen Marokko und Jemen erhoben, einte sie für einen Augenblick. Nach ersten Erfolgen endete die Dynamik zunächst in der Sackgasse. Radikal islamistische Gruppen, von denen während der revolutionären Ereignisse selbst nichts zu hören gewesen war, kehrten auf die Bühne zurück und suchten das Vakuum, die Ratlosigkeit und die Verwirrung zu nutzen, ihre menschenverachtende Ideologie in die politische Wirklichkeit zu projizieren.

An diesem Tiefpunkt der Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens stehen die Gesellschaften und ihre Führungseliten vor der Herausforderung, neue Ordnungen zu schaffen, die im 21. Jahrhundert Bestand haben, weil sie den elementaren Erwartungen der Menschen auf Bürgerrechte und Entwicklung entsprechen.

Die hier vorgelegte Darstellung hebt auf die vielfältige Dynamik in den Gesellschaften des Vorderen Orients und Nordafrikas ab. In dieser Wahrnehmung wendet sie sich gegen das in Deutschland verbreitete gleichsam essentialistische Klischee von notorischer Stagnation, Entwicklungsunfähigkeit, Modernisierungsunwilligkeit und Gewaltgeneigtheit; weithin werden diese mit »dem Islam« in Verbindung gebracht. Den langen Weg zu erkennen, den die Menschen und ihre Gesellschaften im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts gegangen sind, Entwicklungen, Veränderungen, ja zahlreiche Brüche und Rückschläge einzuordnen, negativ konnotiertem Defaitismus entgegenzutreten, ist aber die Voraussetzung, eine positive Perspektive auf den Weg aus der Sackgasse aufzutun, in der sich die Region zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Buches befindet.

Es ist Mode geworden, die Krisen und Blockaden dieses Raumes der Einmischung auswärtiger Mächte – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Europas und seither der USA – zuzuschreiben. Namentlich letzteren wird eine geradezu diabolische Entschlossenheit unterstellt, amerikanische politische und wirtschaftliche Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Das ist keine vollständig unbegründete Einschätzung: Die ungeniert imperialistische Politik europäischer Mächte und später der USA hat den Gang der Dinge wesentlich bestimmt – und zugleich die Verschwörungstheorien und Abwehrreflexe genährt, die in den nahöstlichen Gesellschaften immer wieder zu gewalthaftem Aufbegehren geführt haben.

Ein unvoreingenommener Blick freilich kann nicht übersehen, dass die letzten Gründe für die Fehlentwicklungen in den nahöstlichen Gesellschaften selbst und namentlich im Versagen ihrer Eliten liegen, die Herausforderungen anzunehmen, die sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gestellt haben. Diese erst haben die Staaten so geschwächt, dass sie ein Spielball der Manipulation durch auswärtige Mächte werden konnten. Unumgängliche Reformen wurden aufgeschoben oder allenfalls halbherzig angegangen, die Machtpolitik einzelner Persönlichkeiten oder politischer Gruppen haben Energien vergeudet, die besser für Erneuerung und die Gewinnung breiter politischer und gesellschaftlicher Akzeptanz für diese Erneuerung hätten genutzt werden können.

Geographie und Geschichte haben die Räume, welche südlich und östlich an das Mittelmeer angrenzen, unauflöslich mit Europa verbunden. Diese Selbstverständlichkeit steht über der Geschichte, aber auch der Zukunft beider Räume. Die künftige Interaktion freilich muss von anderer Art sein, als dies durch das 19. und insbesondere auch durch das 20. Jahrhundert hindurch der Fall gewesen ist. Gesucht wird ein neues Ethos der Partnerschaft. Das bedeutet auf europäischer Seite einen Paradigmenwechsel: An die Stelle einer »exklusiven« Wahrnehmung, welche in der islamischen Nachbarschaft den Anderen oder das Andere gesehen hat, muss eine »inklusive« Wahrnehmung treten, d. h. das Bewusstsein, dass die Zukunft gemeinsam und auf Augenhöhe gestaltet wird. Vor dem Hintergrund eines globalen Systems der Mächte, das in einen tiefgreifenden Wandel eingetreten ist, wird die Stellung Europas darin wesentlich auch von der Qualität seiner Beziehungen zu seiner islamischen Nachbarschaft abhängen.

Vorstehende Skizze lässt das inhaltliche Spektrum und den geographischen Rahmen erkennen, die Gegenstand der Darstellung sind: der Raum zwischen Nordafrika und Afghanistan. Bei aller Diversität der Völker, Gesellschaften und staatlichen Ordnungen bestehen Interdependenzen geschichtlicher, kultureller, sprachlicher, religiöser und politischer Art. Die Darstellung bliebe unvollständig, wenn nicht auch Russland Aufmerksamkeit zuteilwürde. Im Zuge seiner territorialen Expansion in Richtung auf das Kaspische und das Schwarze Meer wurde das Zarenreich seit dem 18. Jahrhundert auch zu einem Akteur im Vorderen Orient. Bis zu dessen Ende rang es mit dem Osmanischen Reich um die Vorherrschaft im Raum des Schwarzen Meeres und der Meerengen zum Mittelmeer, mit dem britischen Empire in Persien und Afghanistan um die Abgrenzung von Macht- und Einflusszonen. Seit dem Vertrag von Küςük Kaynarca (1774; im Nordosten des heutigen Bulgarien gelegen) als Schutzmacht der orthodoxen Christen anerkannt, wetteiferte Russland mit anderen europäischen Großmächten um Mitbestimmung über das Schicksal des Osmanischen Reichs. In Zentralasien und im Kaukasus waren Millionen von Muslimen Bürger des russischen Reichs. Unter ihnen kam es im 19. Jahrhundert zu Erneuerungsbewegungen, die – nicht zuletzt über Aserbaidschan – in den benachbarten islamischen Raum ausstrahlten. Auch die bolschewistische Revolution vom Oktober/November 1917 und ihre Folgen haben ideologische und politische Kräfte freigesetzt, die über weite Strecken des 20. Jahrhunderts die Geschicke aller Völker des Nahen Ostens und Nordafrikas mitbestimmt haben. Die Türkei, Iran und Afghanistan waren die ersten Staaten, mit denen der junge Sowjetstaat 1921 Verträge abschloss. In Gestalt der Sowjetunion hat Moskau nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die machtpolitische Rolle des Zarenreichs im Nahen und Mittleren Osten fortgesponnen.

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