Udo Steinbach - Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft

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Der Raum zwischen Nordafrika, dem Kaukasus und dem Hindukusch ist im Umbruch. Dieser ist mit Gewalt und Flüchtlingsströmen verbunden. Wie ist es dazu gekommen? Das 20. Jahrhundert des Nahen Ostens beginnt mit der persischen Revolution von 1906 und dem Putsch der Jungtürken zwei Jahre später. Beide Ereignisse läuten ein Jahrhundert von inneren Umbrüchen und Interventionen von außen ein, in dem der Nahe Osten einen gangbaren Weg aus überkommenen Herrschaftssystemen und kolonialer Fremdherrschaft in die Eigenständigkeit sucht.
Udo Steinbach folgt den einzelnen Strängen des Geschehens und ihrer Interdependenz. Weitreichende politische Entwürfe und historische Chancen scheitern an machtpolitischem Ehrgeiz und an Interessen der Großmächte. Jedoch gibt es vielfältige kulturelle Begegnungen zwischen Europa und seiner islamischen Nachbarschaft. Diese öffnen positive Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft.

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Nicht nur im Vorderen Orient – aber eben gerade dort mit besonderer Heftigkeit – kam es zum Ausbruch gewalthaften Handelns mit der Folge bisher nicht gekannter Erschütterungen. Der Terrorismus war die Spitze dieses Eisbergs. Die »Geschichte« ging also weiter, und so stellt sich die Frage nach ihrer Richtung. Darauf zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine konkrete Antwort zu geben, wäre ein verwegenes Unterfangen. Aber um in die Zukunft zu schauen, muss man die Geschichte und ihre Wirkkräfte kennen. Die Revolte, die ab 2011 auch den arabischen Raum zu verwandeln begonnen hat (drei Jahrzehnte nach der Revolution in Iran), lässt erste Eckpunkte des künftigen Geschehens erkennen: Ein enormer Druck wird von der Zivilgesellschaft ausgehen; von Männern und (vor allem) Frauen, die sich, was Bildung und Information betrifft, in globalisierten Räumen bewegen. Der Stellenwert der Religion, die zu politischem Missbrauch vielfältiger Art instrumentalisiert worden ist, innerhalb der politischen Systeme und gesellschaftlichen Ordnungen wird sich verändern. Verändern werden sich auch die Mechanismen wirtschaftlichen Handelns, die von Netzwerken sehr unterschiedlicher Natur, welche sich als überlebt und entwicklungshemmend erwiesen haben, zum eigenen Vorteil und zum Schaden der Gesellschaften bedient worden sind.

Über Jahrzehnte ist der Vordere Orient Gegenstand eines starken öffentlichen Interesses. An dieses richtet sich die hier vorgelegte Darstellung. Die geographische Ausdehnung des Raumes und die Vielfalt der Entwicklungen über ein Jahrhundert in ihm zwangen zu einer konzentrierten Darstellung. Deswegen wurde auf einen detaillierten Apparat von Anmerkungen und Erläuterungen verzichtet. Eine umfangreiche Online-Bibliographie ( https://dl.kohlhammer.de/978-3-17-031338-5) soll Hilfestellung bei weiterreichendem Interesse leisten. Mit Blick auf den breiten Kreis der Interessenten wurde auf Literatur in den orientalischen Sprachen (und im Russischen) verzichtet. Zahlreiche der in die Bibliographie aufgenommenen Titel enthalten ausführliche Überblicke über Quellen und originale Dokumente.

Wie stets bei Arbeiten über den Nahen Osten stellte die Umschrift von Orts- und Eigennamen, Begriffen, Parteien und Organisationen, Buchtiteln und Zitaten eine Herausforderung eigener Art dar. In Betracht kamen Arabisch, Persisch, Osmanisch-Türkisch, Aserbaidschanisch-Türkisch, Hebräisch, Kurdisch und Paschtu sowie Russisch. Ein erheblicher Grundbestand an Namen und Begriffen entstammen der arabischen Sprache. Nun ist aber der Lautstand der Aussprache arabischstämmiger Wörter im Persischen und Osmanischen sehr unterschiedlich. So klafft zwangsläufig beständig eine Diskrepanz zwischen der wissenschaftlichen Umschrift nach den Grundsätzen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und der tatsächlichen Aussprache im Persischen und Osmanischen. (Für das heutige Türkisch wurde die gängige türkische Orthographie verwendet.) Dies geht so weit, dass selbst bei der eigentlich korrekten Assimilierung des arabischen Artikels (al-) an bestimmte nachfolgende Konsonanten um der gesprochenen und gehörten Aussprache willen Unregelmäßigkeiten und Widersprüche in Kauf genommen wurden. Erwähnt werden muss schließlich auch, dass die Wiedergabe orientalischer Sprachen im Englischen und Französischen sehr unterschiedlich ausfällt. England und Frankreich aber waren über Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts die Mächte, an deren Lautstände die Eliten die Umschrift ihrer Sprachen ausgerichtet haben. Auch hier wurde der dem Leser (etwa aus den Medien) vertrauten Schreibweise Vorrang vor wissenschaftlichem Purismus eingeräumt. Akronyme in allen Sprachen wurden in der Mehrheit nach großem Anfangsbuchstaben klein geschrieben, um das Schriftbild einheitlich zu gestalten (also: Uno, Nato, Hamas, Palmach etc.).

Berlin, im April 2021 Udo Steinbach

Einführung – ein wechselvolles Jahrhundert

Am Sonntag, dem 29. Juni 2014 und Beginn des Fastenmonats Ramadan, erging ein Manifest an die anderthalb Milliarden Muslime der Welt: Hiermit werde das »Kalifat« ausgerufen – »hier weht die Flagge des Islamischen Staates, die Flagge des Monotheismus. Ihr Schatten bedeckt das Land von Aleppo bis Diyala« (mithin von Nordwest-Syrien bis zur iranischen Grenze). Fortan sei Abu Bakr al-Baghdadi al-Quraischi »Kalif Ibrahim« der »Führer der Gläubigen«, dem qua Gottes Befehl alle Muslime Gefolgschaft zu schwören hätten. »Die Legalität aller Emirate, Staaten, Gruppen und Organisationen wird null und nichtig durch die Expansion der Autorität des Emirats und die Ankunft seiner Truppen«. Wenige Tage später, am 4. Juli, hatte der »Kalif« in der im 12. Jahrhundert erbauten Moschee des Nur ad-Din Zangi in Mossul seinen einzigen Auftritt: In der khutba (Freitagspredigt) verkündete er die Rückkehr zu Glanz und Größe des islamischen Gottesstaates, die Erfüllung des Versprechens Gottes. 2

Dies war mehr als Polittheater, auch wenn bereits drei Jahre später mit der Eroberung von Mossul (bei der die fast tausend Jahre alte Nuri-Moschee weitgehend zerstört wurde) und Raqqa dem bizarren – aber brutalen – Treiben bereits wieder ein Ende gesetzt wurde. 1924 war das Kalifat der Osmanen per Beschluss des Parlaments der Türkischen Republik abgeschafft worden ( картинка 3S. 183). Fragen nach der Rechtmäßigkeit des türkischen Schritts, nach dem Volk, aus dem das neue Kalifat hervorgehen sollte, und nach der Qualifikation des Kalifen waren auf islamischen Konferenzen – freilich ohne konkrete Ergebnisse – erörtert worden. Dann verschwand das Interesse daran; und der real existierende Nationalstaat, der gerade in Gestalt der jungen Türkischen Republik seine Lebenskraft überzeugend zu manifestieren schien, verkörperte die Staatlichkeit der Zukunft. Der Nationalstaat – und nicht mehr die islamische umma – war die politische Ordnung auch der Muslime. In ihr würden die Muslime den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen.

In seiner Absurdität, in der aber zugleich ein Kern geschichtlicher Wahrheit, ein verblasster Traum muslimischer Sehnsüchte und Irritation über eine unbefriedigende Gegenwart zu erkennen sind, reflektiert das Konstrukt des Islamischen Kalifats die Widersprüche des Verlaufs der Geschichte des Vorderen Orients im 20. Jahrhundert. Tatsächlich ist dieses das wechselvollste Jahrhundert in der Geschichte der Völker Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens, soweit die Erinnerung zurückreicht. Die Dynamik der Brüche seit seinem Beginn erwächst aus der Verdichtung politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Prozesse durch das 19. Jahrhundert hindurch. Mit dem Zusammenbruch der alten Ordnungen am Ende des Ersten Weltkriegs bildet sich eine neue, tiefgreifend veränderte geopolitische, gesellschaftliche und kulturelle Landschaft aus. Neue Rechtfertigungen von Herrschaft werden gesucht und getestet. »Der Westen« ist die elementare politische und geistige Herausforderung; auf sie wird keine Antwort gefunden, die »Authentizität« und »Moderne« verbindet. Die gleichzeitigen Revolutionen in Iran (1906) und im Osmanischen Reich (1908) stehen am Anfang dieser langen Kette von Umbrüchen, die Totgeburt eines »Islamischen Kalifats« an seinem Ende.

Der Ausgang des Ersten Weltkriegs bedeutet eine tiefe Zäsur. Das gilt gleichermaßen für Europa und den Nahen und Mittleren Osten. Auf den Trümmern des Habsburgischen wie des Osmanischen Reichs entstehen neue Staaten und politische Ordnungen. Europa betreffend, wurden nicht zuletzt die in den Pariser Friedensverhandlungen 1919 getroffenen Entscheidungen mitursächlich für die Katastrophe, in die der Kontinent in den folgenden Jahrzehnten abgeglitten ist; sie gipfelte in den menschlichen, materiellen und kulturellen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Dessen Verwüstungen vor Augen, machten sich weitsichtige Persönlichkeiten daran, die Grundlagen einer neuen europäischen Ordnung zu legen. Das Bekenntnis zu Menschenrechten, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und gemeinsamer wirtschaftlicher Entwicklung wurde der Kern der Dynamik des Zusammenwachsens europäischer Staaten und Gesellschaften zu einer neuen Form der Gemeinschaft.

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