Udo Steinbach - Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft

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Der Raum zwischen Nordafrika, dem Kaukasus und dem Hindukusch ist im Umbruch. Dieser ist mit Gewalt und Flüchtlingsströmen verbunden. Wie ist es dazu gekommen? Das 20. Jahrhundert des Nahen Ostens beginnt mit der persischen Revolution von 1906 und dem Putsch der Jungtürken zwei Jahre später. Beide Ereignisse läuten ein Jahrhundert von inneren Umbrüchen und Interventionen von außen ein, in dem der Nahe Osten einen gangbaren Weg aus überkommenen Herrschaftssystemen und kolonialer Fremdherrschaft in die Eigenständigkeit sucht.
Udo Steinbach folgt den einzelnen Strängen des Geschehens und ihrer Interdependenz. Weitreichende politische Entwürfe und historische Chancen scheitern an machtpolitischem Ehrgeiz und an Interessen der Großmächte. Jedoch gibt es vielfältige kulturelle Begegnungen zwischen Europa und seiner islamischen Nachbarschaft. Diese öffnen positive Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft.

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Unter den Führern ragt – neben anderen – Imam Schamil hervor. 1797 als Angehöriger des Stammes der Awaren in Dagestan geboren, hatte er eine herkömmliche islamisch-religiöse Ausbildung genossen. 1834 wurde er zum Imam unter den dagestanischen Muriden gewählt. Nach einer Reihe militärischer Erfolge begann er um 1840 mit dem Aufbau eines regelrechten Staatswesens, um dem Widerstand eine festere Grundlage zu geben. Das Kaukasische Imamat erhielt ein stehendes Heer, ein Postwesen, eine Steuerverwaltung und ein eigenes islamisches Gerichtswesen. Mit der Vernichtung eines gegen ihn entsandten großen russischen Heeres erlebte er 1845 den Höhepunkt seiner Macht. Dann sank sein Stern, nicht zuletzt auch deshalb, da Russland nach dem Ende des Krimkrieges (1853–1856) seine militärische Präsenz im Kaukasus stärken konnte. Im August 1859 ergab er sich einer russischen Übermacht. Nach Kaluga verbannt, unternahm er 1870 eine Pilgerreise nach Mekka und starb im März 1871 in der Nähe von Medina.

Nach dem Sieg über Schamil konnten die militärischen Anstrengungen im Nordwesten des Kaukasus verstärkt werden. Dort leisteten die Tscherkessen, Abchasen und andere kleinere Völker – außerhalb der muridischen religiös-politischen Struktur – weiterhin Widerstand. Hier nahm ein Krieg der verbrannten Erde besondere Grausamkeit an. 1860 fasste die russische Führung den Plan, einen Teil der Bevölkerung nach Kriegsende umzusiedeln bzw. ins Osmanische Reich zu vertreiben. Die Schätzung der von der Vertreibung Betroffenen schwankt stark: Die Zahlen liegen zwischen 500 000 und 1,5 Mio. Menschen, die in Anatolien, Syrien, Palästina, Ägypten, im Irak und anderswo angesiedelt wurden. Nach 1991 wurde der 21. Mai zum Gedenktag an die Vertreibungen: An diesem Tag des Jahres 1864 – nach dem alten julianischen Kalender – wurde der Krieg offiziell als beendet erklärt.

Zeitgleich mit den Kriegen im nördlichen Kaukasus vollzog sich die Expansion Russlands in Zentralasien. Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Zarenreich eine gemeinsame Grenze mit dem gesamten Nahen und Mittleren Osten – von der Westküste des Schwarzen Meeres bis zur Nordostgrenze Afghanistans. Weiter nach Westen hin übte es zeitgleich – beginnend mit dem Freiheitskampf der Griechen in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts – einen erheblichen Einfluss auf das Streben der ethnisch slawischen bzw. religiös christlich-orthodoxen Völker auf dem Balkan nach Unabhängigkeit aus. Die Tatsache schließlich, dass Moskau seit dem 18. Jahrhundert die Rolle einer Schutzmacht der orthodoxen Christen reklamierte, ließ den Arm des Zaren bis tief in die arabischen Kerngebiete des Osmanischen Reichs hineinreichen. So war Russland im doppelten Sinn eine Nahostmacht geworden: Zum einen spielte es im Konzert der Großmächte einen gewichtigen Part, wenn es um Gebietsansprüche gegenüber den Nahostmächten bzw. um die Aufteilung politischer Einflusssphären ging. Zum anderen hat Moskau auch mit Blick auf innenpolitische Entwicklungen im Osmanischen Reich, in Iran und Afghanistan erheblichen Einfluss genommen. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts wurde mit den Tataren ein muslimisches Volk in den russischen Staat aufgenommen. Mit den Eroberungen in Zentralasien und im Kaukasus verstärkte sich der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung des Zarenreichs. Der Prozess der Integration in die russische Gesellschaft, die weithin europäische Züge aufwies, beflügelte die Diskussion um die Modernisierung des Islams insgesamt. Diese wiederum strahlte auf die Muslime im Nahen Osten aus ( картинка 10 S. 132). Eine besondere Nähe zwischen Russland und der muslimischen Nachbarschaft ergab sich im südlichen Kaukasus. Die geistige Elite unter den aserbaidschanischen Türken (sowie Georgiern und Armeniern), die seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Russland vereinnahmt wurden, nahm an den Bestrebungen um die Modernisierung Russlands in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts teil. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Elite in dem Teil Aserbaidschans, der zu Iran gehörte. Tiflis im Südkaukasus und Täbris in Persien wurden Zentren kultureller und politischer Kommunikation, deren Resonanz auch noch unter den türkischen Eliten in Konstantinopel feststellbar war. Das ist der Grund, weshalb der Kaukasus in die vorliegende Darstellung des Vorderen Orient aufgenommen worden ist.

2 Zwischen Diktat und Erneuerung – die europäische Herausforderung

Vorstehende Ausführungen haben den Nahen Osten geographisch und historisch abgesteckt, wie er sich an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert darstellte und Gegenstand dieses Buches ist. (Die Gebiete Nordafrikas waren zu dieser Zeit bis auf Marokko Teil des Osmanischen Reichs.) Mit der Herausforderung durch den europäischen Imperialismus konfrontiert, begann für den Raum zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Hindukusch, dem Kaukasus/Zentralasien und dem Sudan ein neuer historischer Abschnitt. Die überkommenen politischen Ordnungen sollten ebenso unter den Druck des Wandels geraten wie die gesellschaftlichen Strukturen, die Lebensstile und kulturellen Identitäten der Menschen.

Im weitesten und allgemeinsten Sinn war die »orientalische Frage« gestellt. Diese aber war eine Frage aufseiten der europäischen Mächte – und darin sollte bis weit ins 20. Jahrhundert das Problem liegen: Wer würde vom Zerfall des Osmanischen Reichs und der Schwäche der übrigen politischen Ordnungen profitieren? Die Entwicklungen im Vorderen Orient würden weithin durch Konstellationen von Machtinteressen bestimmt werden, die außerhalb desselben lagen. Über die Jahrhunderte hatten zahllose Kontakte friedlicher und kriegerischer, politischer, wirtschaftlicher und kultureller Natur zwischen »Europa« und seiner islamisch geprägten engeren und weiteren Nachbarschaft bestanden. Reisende hatten die Kunde von Mächten, Menschen, Sitten und Gebräuchen mitgeteilt, die in Europa mit Staunen aufgenommen worden waren. Entdecker hatten bislang unbekannte Räume in den Orbit europäischer wirtschaftlicher und politischer Interessen gebracht. Im Raum zwischen Ostasien und dem Mittelmeer waren die Handelsverbindungen, die von Portugiesen, Spaniern, Holländern, Franzosen und Engländern geknüpft worden waren, durch Niederlassungen und Stützpunkte gefestigt worden. Aber im Verlauf des 18. Jahrhunderts hatte sich die Qualität der Kontakte und Beziehungen zwischen Asien und Europa zu verändern begonnen. Mehr und mehr wurden aus Kontakten auf Augenhöhe politische Überwältigung und wirtschaftliche Ausbeutung. Einem imperialistischen Design folgend, wurden Handels- und Wirtschaftsinteressen zunehmend militärisch abgestützt, drangen europäische Armeen ins Innere asiatischer Länder vor und richteten eigenständige Verwaltungen ein. Mit dem nüchternen, von Interessen geleiteten Kalkül ging – ein Nebenschauplatz der Aufklärung in Europa – die »Entzauberung Asiens« 8einher.

Das Vordringen der britischen Ostindien Kompanie (British East India Company) auf dem indischen Subkontinent in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sollte für den Nahen und Mittleren Osten unmittelbare Bedeutung haben. Bereits im 17. Jahrhundert hatte sie im Südosten und in Bengalen Handelsniederlassungen errichtet. Der Zerfall des Mogulreichs und das Entstehen zahlreicher kleinerer und größerer unabhängiger Herrschaften im 18. Jahrhundert erleichterten es, die lokalen Machthaber gegeneinander auszuspielen und britischem Einfluss zu unterwerfen. Das bedeutete nicht zuletzt die Einführung eines eigenen Steuer- und die Durchsetzung des britischen Rechtssystems. Auch griff die Company militärisch in die bewaffneten Konflikte ein. 1803 kam Delhi unter britische Oberhoheit und bis zum Ausbruch des »großen Aufstands« (great mutiny) gegen die britische Herrschaft, der 1857/58 weite Teile des Nordens Indiens erfasste, waren die Briten bis an jene natürlichen Grenzen des Subkontinents vorgestoßen, die seit 1947 Pakistan von Afghanistan trennen sollten. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde Indien der britischen Krone unterstellt. Damit erlosch das Mogulreich auch formal und Großbritannien übte nunmehr über große Teile des Subkontinents eine direkte Herrschaft aus; 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) zur »Kaiserin von Indien« ausgerufen. Viceroy war nunmehr der offizielle Titel des Generalgouverneurs mit Sitz in Kalkutta. Die britische Expansion in Südasien und das Vorstoßen Russlands in Zentralasien mündete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in das great game, in das Iran verstrickt und das bestimmend für die Entstehung Afghanistans werden sollte. Auf britischer Seite ging es in dem »Spiel« wesentlich darum, eine geopolitische Barriere gegen einen Vorstoß Russlands auf den indischen Subkontinent zu errichten.

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