• Orgasmen, durch penetrativen oder nicht-penetrativen Sex, zusammen mit dem Partner oder im Alleingang (je nach Belieben), helfen ebenfalls, indem sie schmerzlindernde Endorphine und Oxytocin freisetzen. Für viele meiner Klientinnen sind sie zu einem Teil der Selbstfürsorge geworden.
• Versuchen Sie es einmal mit Cannabidiol-Öl oder CBD-Öl (siehe Seite 195). Wenn Ihr Zyklus unregelmäßig ist, dann nehmen Sie es 7–10 Tage vor dem Tag ein, an dem Ihre Periode einsetzen sollte, und auch während der ersten Zyklustage. Wenn Sie nicht wissen, wo sie gerade im Zyklus stehen, dann leiden Sie möglicherweise an weiteren Symptomen, bei denen CBD hilfreich sein kann, und eine regelmäßige Verwendung bietet sich an.
• Ruhe und Bewegung können gleichermaßen hilfreich sein. Manche finden, dass Bewegung bei Regelschmerzen hilft, für andere ist dies keine Option. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen guttut. Bewegung kann jederzeit bei vielen zyklusbedingten Beschwerden helfen und ist außerdem gut für die Knochen und eine gesunde Psyche.
• Vielleicht reagieren Sie auch empfindlich auf Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Auberginen, Paprika und Tomaten; ihr Verzehr kann zu Entzündungen und Schmerzen führen.
Regelschmerzen treten häufig bei allen Betroffenen auf, die unter Endometriose und Adenomyose leiden. Auf diese Themen werde ich in Kapitel 9 noch genauer eingehen.
Nun, ich habe wohl ein wenig geschummelt, als ich Ihnen gesagt habe, dass dies der Zeitpunkt im Zyklus ist, an dem sich unser Körper auf den Eisprung vorbereitet. Es stimmt schon, dass in dieser einen Woche eine Menge passiert, aber es ist in Wahrheit nur der Schlusssprint in einem sehr, sehr langen Rennen – einem, das bereits gestartet wurde, als Sie sich noch im Bauch Ihrer Mutter befanden.
Als Sie in der 20. Schwangerschaftswoche in der Gebärmutter Ihrer Mutter wuchsen, hatten Sie die Höchstzahl an Eizellen oder Oozyten erreicht – erstaunliche sieben Millionen! Von der 24. Woche an nahm die Anzahl der Eizellen allerdings wieder rapide ab, sodass bei Ihrer Geburt noch rund eine Million vorhanden waren und mit Beginn der Pubertät noch etwa 400000. Ab der Pubertät beginnen jeden Tag einige Follikel zu wachsen, sodass in den fruchtbaren Jahren ein kontinuierlicher Vorrat an Follikeln bereitsteht, um als Bewerber für den Eisprung in Frage zu kommen – oder eben nicht. Nur etwa 400 werden tatsächlich als reife Eier beim Eisprung freigesetzt, was in etwa der Zahl der Perioden entspricht, die Sie in Ihrem Leben haben werden. All jene Eizellen, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, werden abgebaut und vom Körper resorbiert.
Etwa sechs Monate bevor ein Follikel die in ihm enthaltene Eizelle beim Eisprung freisetzt, entwickelt sich eine Blutzufuhr und er durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien. Gegen Ende jedes Menstruationszyklus erhalten solche Follikel die Meldung des follikelstimulierenden Hormons (FSH), dass ihre Zeit nun gekommen ist, und es wird eine Gruppe zusammengestellt. Trotz aller vorbereitenden Abläufe gelten diese Follikel immer noch als unreif. Erst unter dem Einfluss von FSH reifen sie und beginnen mit der Produktion von Östrogen, weshalb Sie etwa ab dem dritten Zyklustag feststellen, dass Energie und positive Stimmung zunehmen. Rund um den sechsten Zyklustag beginnt ein Follikel die anderen in punkto Reife und Größe auszustechen. Dieser Follikel gibt dann vermehrt Östrogen ab. In Kombination mit Inhibin, dem anderen Ovarialhormon, sendet das Östrogen ein Signal an die Hypophyse, nun weniger FSH zu produzieren. Auf diese Weise kommunizieren Ihre Eierstöcke, dass sie den Follikel für diesen Zyklus gefunden haben – es muss nicht länger nach einem Kandidaten gesucht werden und das FSH hat seine Arbeit getan.
Im ersten Stadium der Perimenopause beginnt dieser Ablauf sich zu verändern. Zum einen gibt es weniger Follikel, die rekrutiert werden können. Zum anderen muss Ihr Gehirn sich mehr Mühe geben, um mit den Eierstöcken „laut genug“ zu kommunizieren, also ist der FSH-Spiegel höher. Das wiederum bedeutet, dass die Follikel zu einem früheren Zeitpunkt im Zyklus wachsen als zuvor 18– und sie wachsen auch noch schneller. 19Forschungen, die die Follikelgröße bei Frauen unter 34 mit der von Frauen im Alter von über 45 verglichen, fanden heraus, dass das Follikelwachstum in der älteren Gruppe zwar zunächst dank des erhöhten FSH-Werts zu einem frühen Zeitpunkt im Zyklus stärker war, der Durchmesser des Follikels kurz vor dem Eisprung aber dafür geringer. Wie zu erwarten war, gelang der Reifungsprozess des dominanten Follikels bei den älteren Frauen ebenfalls seltener, was zu Zyklen ohne Eisprung führte (siehe folgender Kasten).
Eine an 511 prämenopausalen und perimenopausalen Frauen durchgeführte Studie fand heraus, dass 10 Jahre vor dem Eintritt der letzten Periode die meisten Zyklen mit Eisprung verliefen. In den Folgejahren ging die Anzahl von Zyklen mit Ovulation Stück für Stück zurück, bis etwa vier oder fünf Jahre vor der letzten Periode. Ab dann sank die Zahl der Zyklen mit Eisprung rapide, ebenso wie die Progesteronproduktion. Im letzten Jahr vor der endgültigen Menopause ließ sich nur bei 22,8 Prozent der Zyklen ein Eisprung nachweisen. 20
Periode ohne Eisprung – geht das überhaupt?
Die kurze und knappe Antwort lautet: Ja!
Wenn wir über den Menstruationszyklus sprechen, dann geht es eigentlich um das, was Experten als Ovulationszyklus bezeichnen, wobei die Ovulation – der Eisprung – rund zwei Wochen vor Beginn der Periode stattfindet. Es gibt jedoch auch Zyklen ohne Eisprung, die man als anovulatorische Zyklen bezeichnet.
Bei einem Ovulationszyklus löst das schnelle Absinken von Östrogen und Progesteron am Ende der Lutealphase die Menstruation aus. Bei einem anovulatorischen Zyklus haben Sie keine Lutealphase oder Periode, denn ohne den Eisprung wird kein Progesteron produziert. Stattdessen befinden Sie sich in einer verlängerten Follikelphase, in der Sie unterschiedliche Mengen an Östrogen produzieren und an irgendeinem Punkt eine sogenannte anovulatorische Blutung (auch Zwischenblutung genannt) erleben.
Gelegentliche anovulatorische Zyklen sind auch in den fruchtbaren Jahren normal und werden häufig ausgelöst durch Stress, mangelnde Ernährung und Essstörungen, exzessiven Sport und das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel. Sie treten auch häufig als Begleiterscheinung des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS) auf. Anovulatorische Zyklen sind vor allem im Teenageralter und in der Perimenopause üblich, weshalb es durchaus sein kann, dass Sie und Ihr Teenager zur gleichen Zeit mit langen und schweren Blutungen zu kämpfen haben (Randbemerkung: nett zueinander sein hilft). Das liegt daran, dass das Progesteron das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut hemmt und die Blutmenge begrenzt, die Sie bei der Periode verlieren. Ohne Progesteron fehlt seine Fähigkeit, die Blutung leichter ausfallen zu lassen.
Bei Zyklen, die kürzer als 21 Tage und länger als 35 Tage sind, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass kein Eisprung stattgefunden hat als bei solchen, die zwischen 21 und 35 Tagen lang sind. Blutungen, die mehr als sieben Tage anhalten oder sehr stark sind oder beides, können auf einen anovulatorischen Zyklus hindeuten. Andererseits kann die Blutung auch schwächer sein als sonst oder ganz normal. Die beste Möglichkeit, um festzustellen, ob ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht, ist das regelmäßige Messen der Basaltemperatur, denn nach dem Eisprung steigt diese an. Durch das Aufzeichnen der Basaltemperatur sieht man also, ob und wann ein Eisprung stattfindet.
Während der dominante Follikel weiter wächst und heranreift, steigt der Östrogenspiegel und sorgt dafür, dass sich das Endometrium auf 10–11 Millimeter verdickt und Ihr Gebärmutterhals fruchtbaren Zervixschleim produziert. Die Konsistenz der Zervixschleims verändert sich im Laufe des Zyklus in Abhängigkeit von den Aktivitäten von Östrogen und Progesteron. Es wird Zeiten geben, in denen Sie gar keinen Schleim produzieren und eher „auf dem Trockenen“ sitzen, aber sobald das Östrogen die Bühne betritt, wird Schleim gebildet, der als fruchtbar eingestuft werden kann, denn in ihm können Spermien bis zu fünf Tage überleben. Der erste Schleim, den Sie in einem Zyklus sehen könnten (ich sage bewusst „könnten“, weil dies individuell verschieden ist), ist eher weißlich, cremig und fruchtbar. Wenn Sie also zu diesem Zeitpunkt ungeschützten Verkehr haben, ist eine Empfängnis möglich. Der fruchtbarste Schleim wird produziert, wenn das Östrogen in den Tagen vor dem Eisprung seinen Höchststand erreicht. Er ist durchsichtig, dehnbar und dünnflüssiger und hat in etwa die Konsistenz von Eiweiß. Wenn Sie darauf achten, wie es sich anfühlt, wenn Sie nach dem Toilettengang Papier benutzen, dann werden Sie feststellen, dass es manchmal richtiggehend „flutscht“. Das liegt am Vorhandensein von glitschigem Schleim. Wenn wir älter werden, produzieren wir weniger Zervixschleim, weshalb auch die Anzahl der fruchtbaren Tage im Zyklus abnimmt.
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