• Genitale Symptome wie Brennen, Trockenheit und Reizung
• Sexuelle Symptome wie mangelnde Feuchte, Beschwerden und Schmerzen
• Urinale Symptome wie Harndrang, häufiges Wasserlassen, Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Infektionen der Harnwege
Am oberen Ende der Scheide befindet sich der Eingang zur Gebärmutter, der Gebärmutterhals. Er trägt den Namen „Hals“, weil es der tiefstliegende und engste Teil des Uterus ist. Er ist ein bisschen wie ein Tor, da sein Job die meiste Zeit Ihres Lebens darin besteht, geschlossen zu bleiben. Er öffnet sich nur zur Zeit des Eisprungs, um das Eindringen von Spermien zu ermöglichen, bei der Menstruation zum Abfluss des Blutes und während der Geburt, damit ein Baby das Licht der Welt erblicken kann.
Nach der Menopause wird der Gebärmutterhals dünner und weicher. Die Transformationszone – der Bereich des Gebärmutterhalses, der am anfälligsten ist für Krebserkrankungen und von dem daher bei Untersuchungen Abstriche genommen werden – verschiebt sich leicht nach oben, was eine Sichtprüfung des Gebärmutterhalses, auch Kolposkopie genannt, schwieriger macht. Das sollte jedoch kein Hinderungsgrund für Vorsorgeuntersuchungen sein. Die Hauptursache, warum die Untersuchung während und nach der Menopause unangenehmer sein kann, sind die hormonellen Veränderungen in der Vagina. Hier hilft es, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ein kleineres Spekulum und ein wenig Gleitmittel verwendet. Es kann auch angenehmer sein, wenn Sie bei der Untersuchung auf der Seite liegen. Zögern Sie nicht, dieses Thema anzusprechen. Ärztinnen und Ärzte kennen das Problem und können Ihnen helfen, sich gut und geschützt zu fühlen.
Nach der Menopause führt der Mangel an Östrogen zu einer Reduzierung oder dem gänzlichen Versiegen des Zervixschleims. Ursächlich hierfür sind Veränderungen an den Verbindungen zwischen den Zellen, die den Gebärmutterhals auskleiden 12, und der verringerten Durchblutung der Zervix. 13
Während der Jahre, in denen Sie einen Zyklus haben, ähnelt Ihre Gebärmutter (Uterus) in Größe und Form einer auf dem Kopf stehenden Birne. Nach der Menopause schrumpft sie um etwa 20 Prozent. 14An Bändern, Muskeln und anderem Gewebe, das den Uterus stützt, finden ebenfalls Veränderungen statt, die dazu führen können, dass er seine Lage ändert. Diese sogenannte Gebärmuttersenkung ist keinesfalls etwas, das Sie als Teil des Alterungsprozesses akzeptieren sollten. Man kann eine Menge tun, um einer Senkung vorzubeugen und sie zu behandeln. Mehr dazu in Kapitel 2.
Abnorme uterine Blutungen treten während der Perimenopause häufiger auf. Die Gründe dafür sind vielfältig, und es gibt ebenso viele Möglichkeiten hier Abhilfe zu schaffen, ohne dass die Gebärmutter im Rahmen einer Hysterektomie operativ entfernt werden muss (siehe Seite 267). Hysterektomien liegt oft der Gedanke zugrunde, dass der Uterus seine Schuldigkeit getan hat, sobald die fruchtbaren Jahre vorbei sind – also kann man ihn auch gleich entfernen. Natürlich gibt es durchaus medizinische Indikationen, bei denen solch ein Eingriff sinnvoll ist. Jüngste Forschungsergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass der Uterus neben der Rolle, die er in der Schwangerschaft spielt, auch noch andere Funktionen erfüllt. Forscher haben im Rahmen von Tierversuchen herausgefunden, dass Hysterektomien Bereiche des Kurzzeitgedächtnisses beeinflussen können, was darauf hindeutet, dass Eierstöcke und Gebärmutter Teil eines Systems sind, das mit dem Gehirn kommuniziert und an kognitiven Funktionen beteiligt ist. Sie schlossen daraus, dass der nicht unübliche operative Eingriff dieses Kommunikationssystem unterbrechen und zu Veränderungen der Gehirnfunktion führen kann. 15
Die Eierstöcke sind zwei perlfarbene Drüsen, die sich an beiden Seiten der Gebärmutter befinden, unmittelbar unter den Enden der Eileiter. Sie werden durch Bänder, die mit der Gebärmutter und der Beckenwand verbunden sind, an Ort und Stelle gehalten. Die Eierstöcke erfüllen zwei Funktionen: In jedem Menstruationszyklus erzeugen sie ein reifes Ei, das beim Eisprung freigesetzt wird, und sie erzeugen Hormone wie Östradiol (die Form des Östrogens, die wir am besten kennen), Testosteron, Progesteron und Inhibin, die alle eine Rolle beim Tanz der Hormone im Menstruationszyklus spielen und zudem für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden wichtig sind.
Im Gegensatz zu Spermien, die von der Pubertät an regelmäßig produziert werden, ist die Anzahl an Follikeln begrenzt. Sie werden bereits mit der vollen Anzahl an Eizellen geboren, die Sie jemals besitzen werden. Mit abnehmender Anzahl an Follikeln sinkt auch die Fähigkeit Ihrer Zellen, Östrogen (Östradiol), Progesteron, Testosteron und einen Teil des „Mutterhormons“ DHEA zu produzieren, aus dem einige andere Hormone hergestellt werden. Das Progesteron sinkt häufig schneller ab als die anderen Hormone, weil seine Produktion davon abhängt, dass ein Eisprung stattfindet. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Zyklen ohne Eisprung zu, in denen dann natürlich auch kein Progesteron gebildet wird.
Es ist zudem wahrscheinlich, dass die Follikelzellen im Alter weniger aufnahmebereit für die Signale der HHO-Hormonachse (Hypothalamus-Hypophyse-Ovar, engl. auch HPO für Hypothalamic-Pituitary-Ovarian) werden. Neben der nachlassenden Eierstockfunktion spielt also auch das zentrale Nervensystem eine Rolle oder, anders gesagt, Ihr famoses Gehirn.
Die Eierstöcke schrumpfen im Übrigen auch. Vor der Menopause haben sie in etwa die Größe von ungeschälten Mandeln (3–4 Zentimeter). Nach der Menopause bewegen wir uns eher im Blaubeerbereich (0,5–1 Zentimeter). Je älter Sie werden, umso kleiner werden Ihre Eierstöcke – was natürlich nicht heißt, dass sie sich irgendwann komplett auflösen. Auch erfüllen sie nach Ausbleiben eines Eisprungs durchaus noch eine Funktion. Während der Menopause geben Ihre Eierstöcke weiterhin Testosteron und Androstendion ab, die beide in Östrogene umgewandelt werden können. Ihre Eierstöcke produzieren nach der Menopause noch etwa 10 Jahre lang Androgene. Wenn es also keinen eindeutigen medizinischen Grund gibt, sie zu entfernen, dann sollten Sie sie besser behalten. 16
Und als wäre all das noch nicht genug, können die Muskeln, die Ihren Beckenboden bilden, ebenfalls an Tonus verlieren, sodass Vagina, Uterus oder Blase aus ihrer gewohnten Position fallen, was man dann als Senkung oder Prolaps bezeichnet. Ich weiß, das klingt ganz schön hart, aber ich kann Ihnen gleichzeitig versichern, dass man eine Menge tun kann, um die unangenehmen Symptome zu verbessern; mehr dazu finden Sie in den jeweiligen Kapiteln. Nachdem wir uns nun angesehen haben, was anatomisch so passiert, schauen wir uns als Nächstes bei den Hormonen um.
Wahrscheinlich ist Ihnen bewusst, dass Ihre Hormone einen großen Einfluss auf Ihren Energiepegel und Ihre Stimmung haben, und dass es Zeiten im Monat gibt, an denen dies besonders stark spürbar ist. Zu anderen Zeiten wiederum denken Sie gar nicht erst darüber nach, weil Sie sich großartig fühlen und mit Freude und Elan Ihr Leben führen. Die Wahrheit ist, dass die Hormone des Menstruationszyklus einen beständigen Einfluss auf Energie, Stimmung und Verhalten haben. Wie stark diese Hormone in den Wechseljahren schwanken, wird Ihr Erleben dieser Zeit stark prägen – ebenso wie Ihre mentale Einstellung dazu und Ihre Lebensumstände. Schauen wir uns also die Hauptdarsteller in Ihrem Zyklus an.
Gonadotropin-freisetzendes Hormon (GnRH)
Das GnRH, auch Gonadoliberin genannt, ist in Ihrem Zyklus so etwas wie der Boss. Es wird pulsatil (stoßweise) vom Hypothalamus im Gehirn freigesetzt und dann zu seinem Nachbarn transportiert, der Hypophyse. Diese nimmt die Meldungen des GnRH auf und schüttet dann zwei andere Hormone aus: das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Wie viel von diesen beiden jeweils ausgeschüttet wird, hängt von der Frequenz und Stärke der GnRH-Impulse ab. Langsame Impulse scheinen das FSH zu fördern, während das LH eher auf höhere Frequenzen anspringt. Das GnRH kann man mit Meryl Streeps Rolle in dem Film Der Teufel trägt Prada vergleichen – ihre Präsenz ist überall spürbar, nichts geschieht ohne ihr Zutun, und trotzdem sind es ihre Mitarbeiter, die die eigentliche Arbeit verrichten.
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