Was bleibt von kommunikativer Nähe und Distanz?

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Der Band versammelt romanistische und germanistische Beiträge, die Ansätze zur theoretischen Weiterentwicklung und zur empirischen Anwendung des varietätenlinguistischen Modells von Peter Koch und Wulf Oesterreicher diskutieren. Aktuelle Tendenzen im Bereich der digitalen Schriftlichkeit werden ebenso beleuchtet wie sprachtheoretische und sprachhistorische Fragestellungen. Ein besonderes Interesse gilt der diskurstraditionellen Bedingtheit sprachlicher Variation – einschließlich der dabei wirksamen medialen Faktoren.

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Zwar mag es sein, dass Koch/Oesterreicher (1990/ 22011, 8–10) mit ihrer (didaktisch motivierten?) Entscheidung, „konzeptionelle Reliefs“ von Diskurstraditionen als eine Art Lehrbeispiel für die Variabilität und Vielschichtigkeit außersprachlicher Parameterkonfigurationen im Nähe/Distanz-Kontinuum heranzuziehen, ein Stück weit selbst zur Verunklärung der im Modell eigentlich vorausgesetzten „sukzessiven Determination“ (Oesterreicher 1988, 360; s.o.) der sprachlichen Variation entlang der Coseriu-Ebenen beigetragen haben (cf. dazu LÓPEZ SERENA i.d.B). Denn in der Tat entsteht dadurch der Eindruck, als repräsentiere die im Nähe/Distanz-Kontinuum dargestellte, von den Autoren als universell, historisch unspezifisch angesehene Ordnung von Situationstypen und damit korrelierten Verbalisierungsstrategien bereits die Ebene der – historisch gewachsenen und gesellschaftsspezifisch ausgeformten – Diskurstraditionen. Aus theoretisch expliziteren Darstellungen wie etwa Oesterreicher/Koch (2016) und insbesondere Oesterreicher (1988) lässt sich aber sehr deutlich ableiten, dass eine solche Konfusion der Coseriu-Ebenen, die in der Rezeption ja auch wiederholt vollzogen wurde, dem von den Autoren zugrunde gelegten Variationsbegriff nicht gerecht wird. Im Gegenteil zeigt die Rezeptionsgeschichte, dass das universelle Nähe/Distanz-Kontinuum durch seine fälschliche Interpretation als auf Einzeldiskursebene anwendbares Parameterinventar mit Vorhersagbarkeitsanspruch bzw. als – bereits historisch ausgeformte, wiederum direkt auf Einzeldiskursebene übertragbare – Textsortentypologie methodologisch ad absurdum geführt wird.

Es könnte so gesehen paradox oder immerhin bemerkenswert erscheinen, dass quantitative, mit großen Datenmengen arbeitende Studien wie die in diesem Band enthaltenen Beiträge von Robert HESSELBACH (zum Spanischen) sowie von Lars BÜLOW und Sven STEPHAN (zum Deutschen) die im konzeptionellen Kontinuum dargestellten Tendenzen der universellen Nähe/Distanz-Variation unter dem Strich sehr wohl bestätigen, und zwar auf der empirischen Basis von Einzeltexten, die nach außersprachlichen, diskurstraditionellen Kriterien unterschiedlichen Teilkorpora zugewiesen werden. Wie außerdem Wolfgang RAIBLE in seinem Beitrag zeigt, gelangt Douglas Biber mit seinen seit den 1980er Jahren durchgeführten Korpusanalysen zur ‘Registervariation’ im Englischen und in anderen Sprachen zu ganz ähnlichen Resultaten wie die sprachtheoretisch deduzierenden Autoren des Nähe/Distanz-Modells. Zwar kann in big data -Ansätzen natürlich nicht jedes einzelne Variationsdatum und auch nicht jeder einzelne Text auf die Spezifik seiner außersprachlichen Sinnbezüge hin untersucht werden. Gleichwohl erweisen sich die von Koch und Oesterreicher beschriebenen Tendenzen der konzeptionellen Variation in der statistischen Gesamtschau als empirisch valide; vom diskurstraditionellen Prototyp der variationellen Gestaltung abweichende Einzelbefunde fallen insgesamt offenbar nicht ins Gewicht.

Es lässt sich bis hierher zusammenfassen, dass Nähe und Distanz für Koch und Oesterreicher mehr sind als die Summe der einzelnen Faktoren, die sie zur Illustration dieser universellen pragmatischen Basiskategorie exemplarisch aufrufen. Man mag es bedauern, dass sich das konzeptionelle Kontinuum – als in universellen Prinzipien sprachlicher Interaktion fundierte Typologie der Variation – weder rein linguistisch begreifen noch dahingehend operationalisieren lässt, dass auf der Basis simpler Korrelationsannahmen die variationelle Ausgestaltung von Diskursen exakt vorherbestimmt werden könnte. Eine derartige Methodik wird der Komplexität und Individualität des im Diskurs relevanten situationalen und volitionalen Bedingungsgefüges schlichtweg nicht gerecht. Gleichwohl sprechen aktuelle Studien – und darunter gerade auch solche, die mit großen Datenmengen operieren – recht eindeutig für die empirische Relevanz des Nähe/Distanz-Modells (cf. dazu von germanistischer Seite auch den von Ágel/Hennig 2010 herausgegebenen Band). Seine Anwendung erweist sich lediglich dann als problematisch, wenn versucht wird, auf der Basis eines geschlossenen Sets von als starr verstandenen Kommunikationsbedingungen die konzeptionelle Gestaltung von Diskursen gewissermaßen blind vorherzusagen (cf. Dufter/Stark 2003; Androutsopoulos 2007). Varietätenlinguistisch widersprüchliche Einzelbefunde werden dann gerne zum Anlass genommen, um das Modell per se in Frage zu stellen. Wie wir gezeigt haben, verbietet es aber die für Koch und Oesterreicher fundamentale sprachtheoretische Unterscheidung zwischen den drei Coseriu-Ebenen, den im Nähe/Distanz-Modell für die universelle Ebene postulierten Zusammenhang zwischen Kommunikationsbedingungen und Versprachlichungsstrategien methodisch unvermittelt auf die Ebene der Einzeldiskurse anzuwenden – ohne dass dabei nämlich die variationellen Einzeldaten vor dem Hintergrund ihrer jeweils erst individuell zu begreifenden Pragmatik hinreichend gewürdigt würden. Wie oben am Beispiel des Bewerbungsgesprächs angedeutet wurde, gelten für bestimmte kommunikative Gattungen oder Situationstypen gewiss bestimmte konzeptionelle Erwartungshaltungen (cf. dazu auch den Begriff des ‘Situationsentwurfs’, sp. esbozo de situación , bei SELIG/SCHMIDT-RIESE i.d.B.), die auf der historischen Ebene der Diskurstraditionen als normative Blaupause für die Gestaltung individueller Diskursexemplare dienen. Im Diskurs können aber diverse diskurstraditionelle Muster in schier unendlicher Variabilität und Vielschichtigkeit miteinander kombiniert und kreativ weiterentwickelt werden (cf. Kabatek 2015b), je nach kommunikativer Finalität und situativer Einbettung des aktuellen Diskursgeschehens. Bei aller – in Form von universellen Tendenzen beschreibbarer – Situationstypik sprachlichen Verhaltens und bei aller normativer Relevanz der im sprachlichen Sozialisationsprozess erworbenen, historisch konventionalisierten Kommunikationsroutinen kann die konkrete Ausgestaltung einzelner sprachlicher Handlungsvollzüge eben nur sehr bedingt kalkuliert werden. Und dies gilt letztlich auch für Phänomene der grammatischen Kovariation, die, obschon es sich dabei um weitgehend konventionalisierte, formal beschreibbare Tendenzen der morpho-syntaktischen oder morpho-phonologischen Kontextsolidarität handelt, eben doch auch in Abhängigkeit von den „außersprachlichen Sinnbezügen“ des Diskurses stehen und nicht zuletzt für die Sprechenden mit bestimmten varietätenlinguistischen Indizierungen verbunden sind.

Wie lässt sich nun aber das universelle, multidimensionale Kontinuum von kommunikativer Nähe und Distanz mit Coserius einzelsprachlichen Dia-Dimensionen verbinden? – Koch und Oesterreicher begründen die im Kombinationsmodell vorgenommene Hierarchisierung von konzeptioneller und diasystematischer Variation unter anderem damit, dass Elemente aus allen drei Dia-Dimensionen sekundär im Sinne der konzeptionellen Variationsparameter funktionalisiert werden könnten. Wie die (nicht dem einzelsprachlichen Diasystem zugerechneten) Strukturen der konzeptionellen Mündlichkeit träten also auch dialektale oder diastratisch/diaphasisch9 niedrig markierte Formen bevorzugt unter den außersprachlichen Bedingungen der kommunikativen Nähe auf. Diasystematisch markierte Varianten könnten deshalb von den Sprechenden eingesetzt werden, um kommunikative Nähe oder Distanz zu signalisieren. Außerdem richteten sich die drei diasystematischen Dimensionen „in ihrer inneren Markiertheitsabstufung“ nach dem Nähe/Distanz-Kontinuum aus (Koch/Oesterreicher 2011, 17): Während also etwa ein Lexem wie dt. bekommen unter den Kontextbedingungen der kommunikativen Distanz diaphasisch neutral erscheine, sei es im Nähediskurs, wo üblicherweise die Variante kriegen verwendet wird, vergleichsweise hoch markiert (Oesterreicher/Koch 2016, 48s.). Die konzeptionelle Variation habe somit als „eigentlicher Endpunkt der Varietätenkette“ zu gelten (Koch/Oesterreicher 2011, 17): Erst durch die Nähe/Distanz-Parameter sei nämlich festgelegt, welche diasystematischen Varianten situationsangemessen sind und welche nicht. Entsprechend sei es im Nähediskurs eher erwartbar, dass etwa dialektale Formen eingesetzt werden, als im per Definition standardaffinen Distanzdiskurs.10

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