Was bleibt von kommunikativer Nähe und Distanz?

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Der Band versammelt romanistische und germanistische Beiträge, die Ansätze zur theoretischen Weiterentwicklung und zur empirischen Anwendung des varietätenlinguistischen Modells von Peter Koch und Wulf Oesterreicher diskutieren. Aktuelle Tendenzen im Bereich der digitalen Schriftlichkeit werden ebenso beleuchtet wie sprachtheoretische und sprachhistorische Fragestellungen. Ein besonderes Interesse gilt der diskurstraditionellen Bedingtheit sprachlicher Variation – einschließlich der dabei wirksamen medialen Faktoren.

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… es [ist] eigentlich kaum möglich, die Stellung einzelner Diskurstraditionen im Kontinuum exakt quantifizieren zu wollen. Vor allem auch bei der Charakterisierung von einzelnen Diskursexemplaren sind grundsätzlich historisch-hermeneutische Erwägungen unabdingbar, die sich vor allem auf Vorentscheide bei der Gewichtung verschiedener Dimensionen der Kommunikationsbedingungen und bei der Bewertung der festgestellten Parameterwerte sowie der Gewichtung der ausgewählten sprachlichen Phänomene beziehen. Es handelt sich dabei immer um Optionen, die zu explizieren sind. Diese epistemologische reservatio ist unbedingt zu beachten, führt sie doch in den beschriebenen Bereichen zu einer wichtigen wissenschaftstheoretischen Kennzeichnung der Arbeit in unserer Disziplin Linguistik. (Oesterreicher/Koch 2016, 30s.; Kursivierung im Original)

Die im Zitat verteidigte deskriptive Offenheit des Nähe/Distanz-Modells wurde Koch und Oesterreicher bekanntlich vielfach zum Vorwurf gemacht (cf. etwa Feilke/Hennig 2016b, 1s.; Knobloch 2016). Man darf aber auch annehmen, dass diese Offenheit in Unkenntnis ihrer sprachtheoretischen Voraussetzungen vielfach grundlegend missverstanden wurde (explizit positiv wird die Flexibilität des Nähe/Distanz-Modells dagegen von CALARESU/PALERMO i.d.B. hervorgehoben; cf. Abschnitt 3). Denn die Autoren verfolgen wie gesagt nicht das Ziel, die universelle Nähe/Distanz-Variation ‘messbar’ zu machen im simplifizierenden Sinn einer direkten Verrechenbarkeit von sprachlichen Rohdaten – die immer aus individuellen Diskursexemplaren gewonnen werden – und damit checklistenartig zu korrelierenden außersprachlichen Faktoren, die, etwa qua Textsorte oder Sprechsituation, vorab gesetzt und innerhalb des Diskurses stabil wären. Die empiristische Vorstellung einer derart ‘blind’ parametrisierenden, rein korrelationsbasierten varietätenlinguistischen Methodik erweist sich letztlich als Illusion: So kann beispielsweise aus dem äußeren Rahmen eines in raumzeitlicher Kopräsenz phonisch realisierten Gesprächs zwischen Freunden im Café nicht vorhergesagt werden, ob sich in dieser Situation ein ausgelassener, nähesprachlicher Austausch über Alltagsdinge entwickelt oder eine überwiegend distanzsprachlich realisierte philosophische Diskussion; selbst abrupte Wechsel der diskurstraditionellen Orientierung sind jederzeit möglich und erfolgen somit prinzipiell situationsunabhängig. Aus dieser kreativitätsbasierten, „fast grenzenlose[n] Offenheit der sprachlichen Gestaltungen“ (Oesterreicher 1988, 369; s.o.) folgt für Koch und Oesterreicher die methodologische Notwendigkeit, die auf Diskursebene belegten Variationsdaten im Hinblick auf den jeweils spezifischen Komplex von „außersprachlichen Sinnbezügen“ zu interpretieren, der das Einzeldatum umgibt und ausmacht. Wie aus der oben zitierten Passage deutlich wird, handelt es sich für die Autoren dabei um eine genuin geisteswissenschaftliche Interpretationsleistung, die schlechterdings nicht operationalisierbar ist. Denn erst in der hermeneutischen Zusammenschau von Diskursbefunden und deren je individueller, nicht einmal aufgrund bestimmter Situationsparameter zuverlässig vorhersagbarer Pragmatik erscheint es den Autoren möglich, die den variationellen Einzeldaten zugrundeliegenden Prinzipien der – zwar normgeleiteten und situativ variablen, dabei aber immer auch kreativitätsbasierten – sprachlichen Ausgestaltung menschlicher Handlungsvollzüge zu abstrahieren. Die Modellierung dieser Prinzipien als Zielpunkt der varietätenlinguistischen Theoriebildung kann für Koch und Oesterreicher somit nur mittelbar auf empirischer Basis erfolgen, denn die letztlich unkalkulierbare Komplexität des Gegenstands der „Nicht-Einförmigkeit“ des Sprechens macht es erforderlich, erst jeden einzelnen Diskurs, ja jedes einzelne Variationsdatum, in der Spezifik seiner pragmatischen Bezüge zu verstehen , bevor überhaupt linguistische Generalisierungen formuliert werden können.7 Ohne übergeordnete sprachtheoretische Axiomatik und eine daraus abgeleitete begriffliche Ordnung kann es für Koch und Oesterreicher deshalb keine adäquate varietätenlinguistische Theorie geben. Auf den Vorwurf, wonach die mit dem Nähe/Distanz-Modell (vermeintlich) nahegelegte Parametrisierung von Sprechsituationen es nicht erlauben würde, variierende Realisierungen etwa von morphosyntaktischen Merkmalen in ein und derselben Äußerung zu erklären (cf. zum Französischen Dufter/Stark 2003, 96)8 – ein Vorwurf, der die oben im Zitat genannte „epistemologische reservatio “ verkennt –, hat Oesterreicher zuletzt folgendermaßen reagiert:

Es sei nochmals betont: Dass in einzelnen Diskursen und Texten […] gelegentlich Markierungs-Verteilungen strittig sein können, muss und kann für diese Fälle diskutiert und genau beschrieben werden. Diese Tatsache aber zu einer generellen Kritik an einer linguistischen Modellierung von Varietäten zu nutzen, kommt einem Erkenntnisverzicht gleich. Das hier sichtbare Grundproblem ist eigentlich wissenschaftstheoretischer Natur und betrifft die Datengrundlage und die Arbeitsweise unserer Wissenschaft: Denn der Verzicht, unterschiedliche linguistische Konzeptualisierungen existierender Gebrauchsweisen zu akzeptieren, ebnet […] den Status-Unterschied zwischen sprachlichen Daten und linguistischen Fakten als Resultaten sprachwissenschaftlicher Arbeit und Modellierung unreflektiert ein, womit es zu einer inakzeptablen Verunklärung der Fakten auf der historischen Ebene der Techniken, Regeln und Normen der Einzelsprachen kommt, deren Status nie einfach mit Sprachvorkommen zu identifizieren ist. – Das heißt, in bestimmten kommunikativen Konstellationen der aktuellen Sprachverwendung […] kann der Sprecher oder Schreiber – bewusst oder ungewollt – gerade auch mit untypischem sprachlichem Material interessante kommunikative Effekte erzielen. Derartige Verwendungen und die jeweiligen Wirkungen können und müssen im Einzelfall genau analysiert werden. Entscheidend ist, dass damit jedoch die für die infrage stehende Erscheinung grundsätzliche Varietätenzuordnung […] nicht tangiert, nicht aufgehoben wird. (Oesterreicher/Koch 2016, 50; Kursivierungen im Original)

Wiederum zeigt sich die fundamentale Bedeutung von Coserius Ebenentrias für Kochs und Oesterreichers varietätenlinguistische Theorie: Auch wenn nämlich Einzeldiskurse und die darin manifesten variationellen Ausgestaltungen unter dem Einfluss diskurstraditioneller Normen stehen, sind sie mit diesen nicht gleichzusetzen, denn wohl nur die wenigsten individuellen Diskursexemplare repräsentieren genau eine kommunikative Gattung in Reinform. Andererseits sind die Diskurstraditionen aber auch nicht mit den im konzeptionellen Kontinuum modellierten Kategorien der sprachlichen Variation auf der universellen Ebene der Sprechtätigkeit zu identifizieren: Zwar stellen die Diskurstraditionen konventionalisierte sprachliche Handlungsmuster für wiederkehrende Parameterkonfigurationen im universellen Nähe/Distanz-Kontinuum dar, die im Weltwissen kommunikativ kompetenter (entsprechend sozialisierter) Sprecher verankert und somit normativ relevant sind. Davon sind aber theoretisch die anthropologischen Basisparameter zu unterscheiden, die die menschliche Sprechtätigkeit (in ihrer „Nicht-Einförmigkeit“) immer und überall charakterisieren und die in ihrer Universalität erst die Grundlage darstellen für die Konventionalisierung sprachbezogener Wissensbestände, die das sprachliche Handeln hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Funktionalität (seines ‘Sitzes im Leben’; cf. Luckmann 1997 und 2008; Oesterreicher 2010, 49) spezifizieren und in ein umfassendes, historisch ausdifferenziertes System der kommunikativen Sinngebung einordnen.

Dem gegen das Nähe/Distanz-Modell wiederholt erhobenen Einwand der mangelnden Operationalisierbarkeit ist somit entgegenzuhalten, dass der Versuch, den im konzeptionellen Kontinuum dargestellten Zusammenhang zwischen universellen Kommunikationsbedingungen und Versprachlichungsstrategien tel quel auf die Ebene der individuellen Diskurse herunterzubrechen, die sprachtheoretischen Voraussetzungen des Modells verkennt. Denn die Vorstellung, wonach sich aus der parametrisierenden Korrelation von äußeren Faktoren der Kommunikationssituation und sprachlichen Variablen im Diskurs präzise Vorhersagen über die Variantenwahl in pragmatisch ähnlich profilierten Diskursexemplaren ableiten ließen, steht im Widerspruch zur prinzipiellen Freiheit der Sprechenden, sich in einer gegebenen Situation an wechselnden diskurstraditionellen Normen zu orientieren und den mit diesen Normen assoziierten Variantengebrauch im kommunikativen Prozess in kreativer Weise, nach ihren aktuellen, situationsspezifischen Absichten, zu funktionalisieren. Das konzeptionelle Kontinuum stellt aber auch nicht die – historisch gewachsenen – diskurstraditionellen Normen der sprachlichen Ausgestaltung bestimmter Sprachhandlungstypen dar; vielmehr modelliert es die anthropologischen, universellen Voraussetzungen der „Nicht-Einförmigkeit“ des menschlichen Sprechens, die sowohl der historischen Überformung durch sozial-semiotisch funktionalisierte Konventionen des sprachlichen Handelns als auch der durch diese Normen geleitete, letztlich aber nicht kalkulierbaren Variation im individuellen Diskurs zugrunde liegen.

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