Heide Göttner-Abendroth - Matriarchale Gesellschaften der Gegenwart

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Die moderne Matriarchatsforschung macht eine völlig andere Gesellschaftsform, die nicht die Umkehrung des Patriarchats ist, wieder zugänglich. So wird unsere Vorstellung von matriarchalen Gesellschaften Schritt für Schritt immer reicher. Das berührt und verändert alle Bereiche unseres Wissens. In diesem Sinne ist die moderne Matriarchatsforschung heute Grundlagenforschung.
Dieser Band beschreibt und analysiert anschaulich die matriarchalen Gesellschaften Afrikas, Indiens und Amerikas. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Großformen dieser Sozialwesen. So wird das Vorurteil, dass es sich nur um kleine, isolierte Gemeinschaften handeln würde, eindrucksvoll widerlegt. Die weltweite Perspektive Göttner-Abendroths lenkt den Blick bei allen Unterschieden der beschriebenen Weltregionen auf die großen sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten matriarchaler Gesellschaften.

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Auch die Jagd nach Kopftrophäen ist ein Beispiel dafür, wie die Kariben die matriarchalen Sitten der Arawak störten und pervertierten. Sie hängt mit den Begräbnissitten der Arawak zusammen, denn diese praktizierten die Mehrfachbestattung ihrer verstorbenen Sippenmitglieder, zuerst als Erdbegräbnis, danach pflegten sie die Gebeine und Schädel, um sie erneut feierlich zu begraben. Dazu gehörten die Verehrung und Speisung der Ahnenwesen, zu denen die Verstorbenen nun geworden waren. Der sorgfältige Umgang mit dem Kopf oder Schädel der Toten garantierte diesen die sichere Wiedergeburt, denn es ist der Kopf des Kindes, der bei der Geburt zuerst hervortritt. Weil aber die Arawak in ihrer Geschichte wegen der Eroberung ihrer Wohngebiete oft weiterziehen mussten, sie sich jedoch nicht von den Gebeinen, besonders den Schädeln ihrer Ahninnen und Ahnen trennen wollten, hatten sie den Brauch entwickelt, diese Reliquien in Urnen oder Körben mitzunehmen. 32Nur so war den Ahnen die Wiedergeburt durch junge Frauen der eigenen Sippe sicher. Das ist der Grund, weshalb es ihre Feinde auf die Schädel und die Köpfe abgesehen hatten, um ihre Arawak-Gegner, nachdem sie sie erschlagen hatten, auch an jeglicher Wiedergeburt zu hindern. Eine Schädeltrophäe war daher das Zeichen ihres doppelten Triumphes.

Die Sitten von Frauenraub, Menschenopfer von Gefangenen, Kannibalismus und Kopf- oder Skalpjagd, die bei den Urwaldstämmen vorherrschten, waren jedoch nicht auf diese beschränkt. Sie sind auch aus anderen Teilen der Welt bekannt. Die meisten Beispiele stammen aus Nord-, Mittel- und Südamerika, ebenso von den Inseln des Pazifik. Aber sie sind auch aus Afrika, Ostasien und in zwei Fällen aus dem Mittemeerraum überliefert. Die verschiedenen Formen des Kannibalismus wurden in der Regel rituell ausgeübt und dienten ebenfalls religiösen Zwecken, sei es als Art der Ahnenverehrung oder als Dienst an den Gottheiten. 33

Die Arawak-Kultur kannte solche Sitten nicht und ebenso keine Männerhäuser und geheimen Männerbünde, die von Kariben, Tupi und vielen anderen südamerikanischen Stämmen berichtet wurden. Solche Männerbünde sind aus allen Kontinenten der Welt bekannt, auch aus der Frühgeschichte Europas; sie wurden gebraucht, um patriarchale Keimzellen zu bilden, die matriarchale Gesellschaften in der Umgebung schwächen und eine junge, noch unstabile patriarchale Ordnung durchsetzen sollten. Auch sie haben einen religiösen Hintergrund, der in der Regel mit Kriegsgöttern verbunden ist. Die allgemeinen Eigenschaften dieser geheimen Männerbünde sind, dass sie in erster Linie kriegerischen Ritualen der Männer dienten und in manchen Kulturen dem Kannibalismus und dem Wettbewerb um Kopftrophäen. Jünglinge, die in die Männerbünde aufgenommen werden wollten, wurden strengen, oft blutigen Initiationsriten unterworfen; doch auf diese Weise wurden sie von den Männern zum zweiten Mal »geboren«, nämlich in die Welt der Männer, was sie überhaupt erst zum »Mann« machte. Frauen waren grundsätzlich aus diesen Bünden ausgeschlossen. Außerdem dienten die Männerhäuser als Geheimtempel, von denen alle spirituellen Aktivitäten ausgingen, die in der Weitergabe von patriarchal uminterpretierten Stammestraditionen bestanden, die ursprünglich einmal andere Inhalte hatten. Hier wurden auch Raubzüge und Fehden gegen andere Stämme geplant, ebenso der terrorisierende »Geisterspuk« gegen die Frauen und Kinder der eigenen Gesellschaft. Die Frauen dieser patriarchalisierten Stämme büßten dabei ihre spirituelle Autorität ein, die sie einst besessen hatten. 34

Bei den matriarchalen Arawak gab es hingegen keine Männerhäuser und Männerbünde. Die Rituale um ihre »Zemis«, die Figuren von Ahninnen und Ahnen, heiligen Tieren und heiligen Pflanzen waren, standen allen Sippenmitgliedern offen und wurden gemeinsam in den Sippenhäusern gefeiert. Die Rituale um die Zemis des Dorfes wurden im Haus der Häuptlingssippe ausgeführt und waren allen Dorfbewohnern zugänglich. 35Das heißt, die Religionsausübung, bei der die Ahnenverehrung einen prominenten Platz einnahm, war öffentlich und nicht mit Geheimbünden verknüpft. –

Die Glaubensinhalte der matriarchalen Völker Südamerikas waren in ihrer Mythologie enthalten, diese ist jedoch nur noch in Fragmenten überliefert. Besonders die Mythologie der Arawak wurde von den Missionaren als »heidnischer Aberglaube« bekämpft und unterdrückt. Geduldige Forscherarbeit hat einiges davon wieder zusammenfügen können. So glaubten diese Völker an eine Urgöttin »Mamona«, die Erdgöttin und Mutter des Himmelsgottes; sie wird von ihrem Bruder an ihrer Seite beschützt. 36Häufig gibt es nicht einmal diesen Himmelsgott, so dass er als eine spätere Zufügung betrachtet werden muss. Die Erdgöttin trägt fünf Namen und wurde mit fünf Köpfen von verschiedenen Tieren dargestellt und in Höhlen verehrt. 37Entsprechend hat jeder Mensch als Kind der Erdmutter fünf Seelen, die verschieden stark mit der Erde verhaftet sind. Die hellste, himmlische Seele von ihnen wandert nach dem Tod durchs Geisterreich und wird dann wiedergeboren. 38

Gleichermaßen uralt ist die Mondgöttin »Amana«. Amana als die »Mondmutter« und Mamona als die »Steinmutter«, die Erde, gelten als die Ahnfrauen aller Arawak. 39Amana ist dabei eine Jungfrau-Mutter und die Schöpferin des ganzen Universums. Niemand hat sie geboren, aber sie gebar alles. Sie kann alle Formen annehmen, doch meist stellt man sie sich als wunderschöne, junge Frau vor, deren Körper in einem Schlangenschwanz endet. Ihre Haut ist weiß wie der Mond, sie hat langes, schwarzes Haar und leuchtende Augen, ihre Stirn ist mit sieben Sternen geschmückt. Sie spricht so zu ihrem Volk:

Ihr nennt mich die Große Schlange, aber ich bin keine. Ich bin oft eine Schlange gewesen. Ich bin Ich. Ich wechsle ständig meine Haut. Ich bin die, welche jung bleibt, während sie altert.

Sie, die sich wie eine Schlange stets verjüngt, ist das Wesen der Zeit, denn der Mond ist der Zeitmesser. Ebenso ist sie das Wesen des Schicksals, das sich wie der Mond ständig wandelt. Zugleich ist sie der mütterliche Geist nicht nur aller Pflanzen, Tiere und Menschen, sondern auch aller Kultur: der Magie, der Sprache, des Gesanges, der Belehrung. Als Schlange personifiziert sie auch den Geist des Wassers, besonders der Flüsse und großen Ströme, die sich in den Augen der Arawak wie Schlangen durch das Land winden. 40

Ihre Residenz ist das Himmelswasser, der himmlische Ozean. Auf der Erde spiegelt das Meer den Himmelsozean wider, und es gehört mit all seinen Fischen und Wasserschlangen, seinen vielfältigen Meereswesen ebenfalls zu Amanas Reich. Überhaupt spiegelt die Erde alles, was sich am Himmel ereignet – eine Idee, die das alte matriarchale Prinzip der Verbindung von Makrokosmos und Mikrokosmos zeigt. Der Palast Amanas sind die Pleijaden, das Siebengestirn, sie sind das »Haupt aller Sterne«. Denn wenn sie am Himmel erscheinen, kommt die Regenzeit und bringt die Erneuerung der Natur und damit beginnt das neue Jahr. 41

Das Reittier der Mondgöttin ist häufig die Schildkröte, denn ihr Panzer zeigt 13 Segmente, die den Mondmonaten des Jahres entsprechen. Sogar am Tageshimmel erscheint Amana, nämlich als die Regenbogenschlange, von der die Vögel die bunten Farben für ihr Federkleid leihen. Als Große Schlange vereinigt sie nicht nur alle Gewässer und alle Lebensgeister der Welt in sich, sondern als Regenbogenschlange verkörpert sie auch alles Licht und alle Farben. 42Diese uralte Symbolik verweist insgesamt auf die großen Mondgöttinnen des Pazifischen Raumes, ebenso die Regenbogenschlange bis nach Australien, auch die Vorstellung von Flüssen als Schlangen und die Schildkröte als Urtier bis zum ostasiatischen Kontinent.

Aus Amana ging das erste polare Prinzip hervor, die helle und die dunkle Seite des Kosmos, anschaulich in der hellen und dunklen Seite des Mondes, gespiegelt im Meer als Ebbe und Flut. Die Göttin inkarnierte dieses Prinzip in ihren beiden Söhnen Tamulu, dem Älteren, und Tamusi, dem Jüngeren. Tamulu, der Dunkle, wurde bei der Abenddämmerung geboren, Tamusi, der Helle, dagegen beim ersten Morgenlicht. Die Gattinnen dieser Söhne sind die beiden Aspekte von Amana selbst, der dunkle und der helle. 43

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