Heide Göttner-Abendroth - Matriarchale Gesellschaften der Gegenwart

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Die moderne Matriarchatsforschung macht eine völlig andere Gesellschaftsform, die nicht die Umkehrung des Patriarchats ist, wieder zugänglich. So wird unsere Vorstellung von matriarchalen Gesellschaften Schritt für Schritt immer reicher. Das berührt und verändert alle Bereiche unseres Wissens. In diesem Sinne ist die moderne Matriarchatsforschung heute Grundlagenforschung.
Dieser Band beschreibt und analysiert anschaulich die matriarchalen Gesellschaften Afrikas, Indiens und Amerikas. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Großformen dieser Sozialwesen. So wird das Vorurteil, dass es sich nur um kleine, isolierte Gemeinschaften handeln würde, eindrucksvoll widerlegt. Die weltweite Perspektive Göttner-Abendroths lenkt den Blick bei allen Unterschieden der beschriebenen Weltregionen auf die großen sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten matriarchaler Gesellschaften.

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Die Kultur der Zapoteken ist viel älter als die der Azteken, dennoch hatte sie auch damals schon patriarchale Strukturen entwickelt. So ist der Unterschied zwischen den heutigen Hochland-Zapoteken mit ihren patriarchalen Mustern und den Isthmus-Zapoteken an der Pazifikküste mit ihrer matriarchalen Sozialform, besonders in Juchitán, sehr auffallend. Das weist auf einschneidende historische Unterschiede zwischen beiden Völkern hin und es wirft die Frage auf, ob es sich bei der Bevölkerung des Hochlands und der des Isthmus tatsächlich beide Male um »Zapoteken« handelt. Historische Tatsachen sprechen gegen die Annahme der ethnischen Einheitlichkeit. Denn erst Mitte des 14. Jhs. eroberte ein Zapoteken-Herrscher, vom Hochland herkommend, das Tiefland und machte die Leute tributpflichtig. Ende des 15. Jhs. zog sich das zapotekische Herrscherhaus, gezwungen durch die Eroberungszüge der Azteken aus dem Norden, selbst auf den Isthmus von Tehuantepec zurück und hat seit dieser Zeit die Bevölkerung des Tieflandes »zapotekisiert«. Diese musste nun die zapotekische Sprache und Teile der Herrscherkultur annehmen. Im 16. Jh. überlagerte die spanische Eroberung nochmals dieses kulturelle Gemisch, und ihre christliche Mission, die sie jedem Volk, das sie antrafen, angedeihen ließen, verschlimmerte die Situation.

Die archäologische Forschung in Mexiko zeigt, dass es vor dem 14. Jh. keine kulturellen Beziehungen zwischen den Zapoteken des Hochlandes und den Juchiteken des Tieflandes gegeben hat. Diese Küstenebene am Pazifischen Ozean, an vielen Stellen nur schmal, ist etwas Besonderes: Sie ist eins der reichsten archäologischen Gebiete der Welt. Ihr Klima ist sehr heiß und feucht, aber das Land außerordentlich fruchtbar. Wegen der extremen klimatischen Verhältnisse wurde sie erst spät von den ausländischen Archäologen erforscht; dabei stellte sich, trotz der Verrottung vergänglichen Materials in dem schwülen Klima, eine große Fülle von frühen Kulturen heraus. Dies gilt besonders für die Epoche der Jungsteinzeit (ab 2000 v.u.Z.). Ihre Kulturen sind so reich am Isthmus belegt, dass vielfach angenommen wird, dass die Jungsteinzeit für Mexiko hier begann und in späteren Jahrtausenden allmählich aufs Hochland hinaufstieg. Man nennt in Amerika die Jungsteinzeit »Formative Periode«, sie zeigt dieselben kulturellen Eigenschaften: erster Ackerbau mit Pflanzenzucht, erste Domestikation von Tieren, hervorragende Keramik, eine Fülle einfacher und komplexer Göttinnen-Figurinen. In dieser Küstenebene kommen noch zahllose Erdhügel und Erdplattformen dicht aneinander hinzu, sie waren die Fundamente von großen Langhäusern und Tempeln aus Holz. 38Diese Epoche war außerordentlich innovativ und ihre Gesellschaftsordnung – wie in den anderen Kontinenten – war matriarchal. Hier kam es nicht zur Entwicklung einer hierarchischen Gesellschaft mit steinernen Monumentalbauten wie auf dem Hochland, wo Patriarchalisierung und Reichsbildung zu Beginn der Klassischen Epoche (300 n.u.Z.) einsetzten. Die Gesellschaft am Isthmus blieb bäuerlich und egalitär und folgte damit der alten Tradition der Jungsteinzeit an der Pazifikküste. 39Erst die zapotekische und dann die spanische Eroberung brachten Überlagerungen, dennoch gelang es den Menschen im Tiefland, insbesondere den Frauen von Juchitán, große Teile ihrer traditionellen Kultur zu behalten.

Das Leben der Frauen von Juchitán und der gesellschaftliche Zusammenhang wurden in jüngster Zeit von engagierten Ethnologinnen erneut erforscht. So brachten Veronika Bennholdt-Thomsen und ihr Team einen feministisch-politischen Blick mit, der die eigentümlichen Muster dieser Gesellschaft entdecken konnte, die vorher im Verborgenen blieben. 40Nach ihren Studien fallen, wenn man diese Stadt besucht, zuerst die Frauen auf, nicht nur wegen ihrer betonten Leibesfülle und farbenfrohen Kleidung, die aus bunt gemusterten Röcken und den prächtig mit großen Blumen bestickten Blusen besteht (Abb. 8). Sie sind genauso bemerkenswert wegen ihrer Dominanz im Straßenbild, sei es bei den Geschäften auf dem Markt, sei es bei den Festen auf den Straßen. Denn sie sind die Besitzerinnen des Marktes und die Hauptpersonen der Feste. Nun würde das allein kein Matriarchat ausmachen, wenn nicht andere wesentliche Merkmale dazukämen. So gehört das Haus allein der Frau, sie sorgt durch ihre Händlerinnentätigkeit finanziell und organisatorisch für das ganze Hauswesen: den Hausbau, den Haushalt, die Erziehung der Kinder. Später vererbt sie das Haus an eine Tochter, meist an die jüngste Tochter, die bei der Mutter bleibt und sich im Alter um sie kümmert.

Abb 8Frau aus Juchitán auf dem Gang zu einem Fest aus Beverly L Chiñas - фото 11

Abb. 8:Frau aus Juchitán auf dem Gang zu einem Fest (aus: Beverly L. Chiñas: The Isthmus Zapotecs: A Matrifocal Culture of Mexico, New York 1992 (2), Verlag Holt, Rinehart and Winston)

Es überrascht daher nicht, dass es in dieser Stadt den modernen, westlichen Typ der »Hausfrau«, die besitzlos und abhängig von ihrem Ehemann ist, nicht gibt. Hier ist jede Frau als Handwerkerin und Händlerin ihre eigene Unternehmerin und völlig unabhängig vom Ehemann. Ebenso ist die Isolation der Hausfrau im Einfamilienheim unbekannt. Schon das offene Haus mit Veranda, die auf die Straße wie auf einen öffentlichen Hof geht, lässt die Illusion von Privatheit nicht zu. Außerdem ist auch die Lebensweise der Frauen öffentlich, denn sie verkaufen ihre häuslichen Produkte vor ihren Häusern oder in den Gassen und Straßen oder auf dem nur von Frauen bevölkerten Markt (Abb. 9). Dabei sind sie in ständiger Kommunikation mit den Nachbarinnen und den Vorüberkommenden. Ihre Haustiere leben ebenfalls zwischen den offenen Häusern auf den Straßen. Besonders wichtig sind die Schweine, die alle Haushaltsabfälle fressen und dann, fett gemästet, auf dem Markt verkauft werden. Der Erlös wird in Goldmünzen angelegt, und diese sind das Guthaben der Frauen aus ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit, das sie bei den Festen um den Hals gehängt zur Schau tragen. Größere Ausgaben wie der Hausbau oder die Ausbildung der Kinder werden mit diesen Goldmünzen bezahlt.

Abb 9Frauen auf dem Markt von Juchitán aus Basler Magazin Nr 14 1992 - фото 12

Abb. 9:Frauen auf dem Markt von Juchitán (aus: »Basler Magazin«, Nr. 14, 1992, S. 3, Foto: Cornelia Suhan)

Juchitán ist eine Ackerbaustadt, das heißt: das Land, das sie umgibt, sind die Felder der Stadt. Jeden Morgen ziehen die männlichen Bewohner der Stadt mit ihren Ochsenkarren – die moderneren von ihnen mit Lastwagen oder Bus – zur Feldarbeit aus der Stadt hinaus. Sie arbeiten tagsüber als Bauern in der Landwirtschaft, die mit künstlicher Bewässerung betrieben wird, oder als Fischer an den Lagunen oder der Meeresküste. Der Handel ist Frauensache, Landarbeit dagegen Männersache. Den Männern gehören die Felder, und sie vererben sie vom Vater auf den Sohn. Doch sie können daraus keinen persönlichen Gewinn ziehen, denn die Ernte aus ihrer Feldarbeit, eben alles, was auf dem Land wächst, kommt in die Hände und den Haushalt der Frauen. Die Frauen verarbeiten die rohen Feldfrüchte zu Speisen, wie geröstete Maisfladen und süße Getränke und andere köstliche Gerichte, die sie in den Straßen und auf dem Markt der Stadt verkaufen. Der Erlös verbleibt vollständig bei ihnen. In der Jahreszeit, in der es wenig Feldarbeit gibt, helfen die Männer handwerklich den Frauen, oder sie verdienen auswärts Geld als Lohnarbeiter. Auch dieser Lohn wird insgesamt den Frauen ausgehändigt. Die Frauen versorgen dafür die Männer mit der täglichen Nahrung und geben ihnen Geld für ihre persönlichen Angelegenheiten, sei es im Verhältnis von Gattin zum Gatten, von Schwester zum Bruder oder von Tochter zum Vater. Die gesamte Ökonomie von Juchitán liegt in den Händen der Frauen, die als die Ernährerinnen gesehen werden – eine Situation, die grundsätzlich auch für andere matriarchale Gesellschaften gilt. Doch es gibt keinen Streit zwischen den Geschlechtern wegen dieser ökonomischen Regelung, alle finden diese Arbeitsteilung in Ordnung. So gelten die Männer bei ihren Frauen als »sehr hilfsbereit«, und die Männer von Juchitán sind stolz auf ihre »starken und schönen Frauen«. 41

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