Heide Göttner-Abendroth - Matriarchale Gesellschaften der Gegenwart

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Die moderne Matriarchatsforschung macht eine völlig andere Gesellschaftsform, die nicht die Umkehrung des Patriarchats ist, wieder zugänglich. So wird unsere Vorstellung von matriarchalen Gesellschaften Schritt für Schritt immer reicher. Das berührt und verändert alle Bereiche unseres Wissens. In diesem Sinne ist die moderne Matriarchatsforschung heute Grundlagenforschung.
Dieser Band beschreibt und analysiert anschaulich die matriarchalen Gesellschaften Afrikas, Indiens und Amerikas. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Großformen dieser Sozialwesen. So wird das Vorurteil, dass es sich nur um kleine, isolierte Gemeinschaften handeln würde, eindrucksvoll widerlegt. Die weltweite Perspektive Göttner-Abendroths lenkt den Blick bei allen Unterschieden der beschriebenen Weltregionen auf die großen sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten matriarchaler Gesellschaften.

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Diese Öffentlichkeit ist unterdessen nicht untätig geblieben. Jede Sippe muss beim Diwe Inna-Fest für ihre Tochter das ganze Dorf bewirten und mit Chicha, einer Art Maisbier, betrunken machen. Alles soll im Überfluss vorhanden sein und wird im großen Zeremonienhaus ausgeteilt. Die Gefäße für Speisen und Getränke symbolisieren dabei die Gebärmutter der Göttin, aus der die Fülle hervorkommt, und das alkoholische Getränk wird mit ihrem Fruchtwasser gleichgesetzt, das bei der spirituellen Neugeburt der Initiantin fließt. Es gilt daher als segensreiche Pflicht, soviel wie möglich von diesem »Wasser des Lebens« zu trinken, denn so hat jede Person an der Neugeburt der Initiantin aus der Göttin teil. Zu Beginn des Festes hatte die Initiantin persönlich die ersten Trinkgefäße verteilt, so dass alle den ersten Schluck direkt aus ihrer Hand erhielten.

Nach dem Glauben der Kuna bildeten sich bei der Schöpfungsgeburt der Welt aus dem Fruchtwasser der Erdgöttin die Ozeane. Deshalb wird während dieses Festes nach dem ersten Schluck und weiterem reichlichen Trinken, nach vielem Tanzen und Tabakrauchen – letzteres, um die heiligen Handlungen für böse Geister im Dunst unsichtbar zu machen – ausgiebig im Meer gebadet, das heißt, direkt im Fruchtwasser der Mutter Erde. Danach setzt die teilnehmende Menge, nun in neuen Kleidern, das Tanzen und Trinken fort, bis »das ersehnte Kind«, nämlich die junge Frau, nach Vollendung aller Zeremonien endlich aus dem Haus in den Kreis der Feiernden geführt wird. Das Fest endet wie es begann, mit Tänzen, Erheiterungen und schweren Räuschen. 31

In matriarchalen Gesellschaften ist die Mädchen-Initiation das wichtigste Fest, wie man am Beispiel der Kuna sehen kann. Mit der Erneuerung der Gebärfähigkeit in der jugendlichen Frau wächst die Hoffnung auf die Fortsetzung des menschlichen Lebens auf der Erde. In jeder von ihnen erscheint die Leben schaffende Göttin selbst in verjüngter Gestalt. Darüber hinaus verkörpert sich in der Initiantin eine Ahnin der Sippe, jetzt wiedergeboren durch sie, die nun das Leben des Clans weitertragen wird. 32Denn matriarchale Gesellschaften ehren die Gebärfähigkeit der Frau nicht allein wegen der Möglichkeit zu Geburten, sondern in erster Linie wegen der Möglichkeit zur Wiedergeburt, das heißt, wegen der Umwandlung von Tod zu Leben. Es ist dieser spirituelle Hintergrund, der den Frauen ihre Heiligkeit gibt. –

Folgen wir kurz den Beispielen matriarchaler Gesellschaften in Mittelamerika weiter nordwärts: An Panama schließen sich im Norden die Gebiete von Costa Rica und Nicaragua an. Auch hier ist seit der Jungsteinzeit der Einfluss der von Südamerika nordwärts ziehenden Arawak spürbar. Auf die Arawak-Wanderung folgte dann die Wanderung der Chibcha. Das Gebiet der Chibcha sprechenden Völker reichte bis zu den Völkern mit Maya-Sprache auf der Halbinsel Yucatán (siehe Karte 3). 33

Dafür gibt es viele archäologische Hinweise, doch wir konzentrieren uns hier auf die ethnologischen Indizien: Als Kolumbus im Jahr 1502 in Costa Rica ankam, zeigten sich auch hier die Indianer sehr freundlich. Die Spanier bewunderten ihren erlesenen Goldschmuck, und außerdem besaßen die Einheimischen eine hohe Meisterschaft in der Bearbeitung von Holz, Stein und Metall. Sie wohnten in großen, mit Stroh gedeckten Sippenhäusern mitten in ihren Feldern und lebten in einer sozial, politisch und religiös komplexen Gesellschaft. Ihre Sprache war Chibcha und alle ihre Kulturtraditionen stammten aus dem nördlichen Südamerika. 34

Aber bald gab es Auseinandersetzungen und Kämpfe zwischen den Spaniern und den indigenen Völkern. In dieser schwierigen Zeit verweigerten die Talamanca-Stämme aus der Talamanca Gegend von Costa Rica die Kapitulation, sie fügten sich weder den Spaniern noch ihren Missionaren (siehe Karte 3). Da sie keine Städte als kulturelle Zentren hatten, wie sie in Peru und Mexiko entstanden waren, vermochten sie anhaltenden Widerstand zu leisten, der nicht durch die Eroberung einer Zentrale gebrochen werden konnte. Bei diesem Widerstand zeigten sie sich sehr kriegerisch, oft angeführt von weiblichen Häuptlingen. Auf diese Weise konnten sie die wichtigsten Züge ihrer Sozialordnung bis heute beibehalten: Sie leben noch immer in matrilinearen, exogamen Clans, die in Sippen-Wechselheirat miteinander verbunden sind. Status und Würden werden in weiblicher Linie vererbt. Das Land ist Sippenbesitz, und die Sippe organisiert gemeinschaftlich die ökonomischen Angelegenheiten. Die Häuptlinge sind streng an die Clans zurückgebunden, ohne deren Einwilligung sie nichts entscheiden können. Die Sänger-Heiler führen die uralte Tradition in heiligen Gesängen fort. 35Alle diese Züge erinnern deutlich an die Kultur der Kuna.

Die agrarischen Aufgaben sind bei den Talamanca-Stämmen mit der Sippenstruktur verknüpft, denn nur bestimmte Clans üben bestimmte Tätigkeiten aus, wie Holzfällen, Jagen, Anbau bestimmter Pflanzen, die andere Clans nicht ausüben dürfen. Der Grund ist, dass diese praktischen Tätigkeiten des täglichen Lebens spirituellen Gehalt besitzen – denn Praktisches und Spirituelles sind bei matriarchalen Völkern nicht getrennt. Diesen Gehalt kennzeichnen sie durch symbolische Pflanzen- und Tiermuster auf ihrer Kleidung, ihrer Keramik, ihrem Flechtwerk, wobei jede Sippe nur ganz bestimmte Muster gebraucht, die ihr eigen sind. So enthalten alle diese Dinge präzise Botschaften über das zugrunde liegende soziale, politische und spirituelle System für jene, die diese Muster lesen können. Dadurch werden die gesellschaftlichen Strukturen und die Interaktionen sichtbar, in denen die Einzelnen sich bewegen. Aber nicht nur das: Auch das Verhältnis von Menschen und Natur zeigt sich in ihrem Symbolsystem und enthüllt damit die Ordnung des Universums, wie diese indigene Gesellschaft sie sich vorstellt. Jedes Symbol ist deshalb kein »Ornament«, sondern ein Zeichen aus ihrem politischen und religiösen Sippengefüge. 36Diese Eigentümlichkeit einer zugleich sozio-politischen und spirituellen Ordnung, die in jedem Gebrauchsgegenstand ausgedrückt wird, gibt es keineswegs nur bei den Talamanca-Stämmen, sondern sie ist typisch für die matriarchalen Kulturen Süd- und Mittelamerikas.

2.3 Die »starken und schönen« Frauen von Juchitán

Auch in Mexiko, das sich wiederum nördlich anschließt, sind noch Enklaven der älteren matriarchalen Sozialordnung zu finden. Nicht zufällig haben sie sich an der Westküste, am Pazifik, bis heute erhalten. Dort liegt der Golf von Tehuantepec und die ganze Gegend wird der »Isthmus von Tehuantepec« genannt. Hier verengt sich die mittelamerikanische Landbrücke derart, dass man zuerst plante, den Kanal zwischen Atlantik und Pazifik hier anzulegen, bevor man sich für Panama entschied. Im Gegensatz zum unwegsamen Isthmus von Darien, wo die Kuna wohnen, ist der Isthmus von Tehuantepec schon immer ein stark bereistes Durchgangsgebiet für Völker und Händler aller Art gewesen und heute führt der »Panamerican Highway« hindurch. Entlang der Küste liegen mehrere, indianisch geprägte Städte, unter diesen Juchitán mit etwa 100.000 Einwohnern, und es ist erstaunlich, dass die Juchiteken ihre alten Sozialmuster weitgehend bewahren konnten. So stoßen wir mitten in der modernen Gesellschaft Mexikos diesmal auf ein städtisches Matriarchat (siehe Karte 3).

Die Leute von Juchitán bezeichnen sich heute als »Zapoteken«. Die Zapoteken gehören zu den ältesten Einwohnern Mexikos und besaßen einst ein Reich, welches das ganze Hochtal von Oaxaca umfasste. Ihr religiöses Zentrum war Monte Alban, ein Hochplateau oberhalb von Oaxaca, wo heute noch die Reste von Stufenpyramiden und Palästen zu sehen sind. Hier trotzten sie den patriarchalen Eroberern aus Tenochtitlan, den Azteken-Kaisern, denen es nicht gelang, die Zapoteken zu unterwerfen. 37

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