Heide Göttner-Abendroth - Matriarchale Gesellschaften der Gegenwart

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Die moderne Matriarchatsforschung macht eine völlig andere Gesellschaftsform, die nicht die Umkehrung des Patriarchats ist, wieder zugänglich. So wird unsere Vorstellung von matriarchalen Gesellschaften Schritt für Schritt immer reicher. Das berührt und verändert alle Bereiche unseres Wissens. In diesem Sinne ist die moderne Matriarchatsforschung heute Grundlagenforschung.
Dieser Band beschreibt und analysiert anschaulich die matriarchalen Gesellschaften Afrikas, Indiens und Amerikas. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Großformen dieser Sozialwesen. So wird das Vorurteil, dass es sich nur um kleine, isolierte Gemeinschaften handeln würde, eindrucksvoll widerlegt. Die weltweite Perspektive Göttner-Abendroths lenkt den Blick bei allen Unterschieden der beschriebenen Weltregionen auf die großen sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten matriarchaler Gesellschaften.

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Die dynamische Lebendigkeit dieses mythologischen Erbes hat wesentlich zur Bewahrung der Kultur der Kuna beigetragen. Am stärksten werden die Geheimnisse um die Große Erdmutter, ihre Mondtochter und das männliche Sonnenkind gehütet und sorgfältig geschützt, nach schlechten Erfahrungen mit den christlichen Missionaren, die ihnen einen »Vater Gott« aufdrängen wollten. 20Dabei gehören die Vorstellungen um »Mu«, die Große Erdmutter, zur ältesten Schicht der Kuna-Kosmologie, in der Mu verschiedene Namen während der Epochen der Welt hat. Zu verschiedenen Zeiten wurde sie »Mu Gabayai« genannt, das heißt »Großmutter der Kuna«, oder »Nana Dummad« in der Bedeutung »Große Mutter«, oder auch »Olodilisobi« oder vollständiger »Olokukurdilisob«, denn – wie das Wort besagt – liebt sie es, als leuchtend blaue Riesenschmetterlings-Dame zu erscheinen. Sie ist dank ihrer Fruchtbarkeit Schöpferin von allem, den Pflanzen, Vögeln, Tieren und Menschen, wobei sie mit der weißen, roten und gelben Schildkröte begann. Als Urmutter gebar sie auch ihre Tochter »Olowaili«, den Mond, und ihren Sohn »Ibe­lele«, die Sonne, danach gleichzeitig sieben heilige Wesen, die als die Planeten gedeutet werden. Aber noch mehr: Sie ist die Göttin, die das Leben im Diesseits und Jenseits formt. Die Kultur wurde den Kuna von den »Nele« geschenkt, die zuerst ausschließlich weibliche Propheten waren. Sie stiegen als drei schöne Frauen auf einer goldenen Scheibe vom Himmel herab und trafen auf der Erde drei Brüder an. Die eine, Nadili mit Namen, blieb bei diesen und wurde die Mutter des Kuna-Volkes. So kam es, dass die Kuna-Frauen noch immer goldene Scheiben tragen. 21

Mutter Erde hat eine enge Verbindung mit ihrem Sohn, der Sonne, der auch ihr Gatte ist. Durch den »Baum des Lebens« bleibt er mit ihr wie durch eine Nabelschnur verbunden. 22Dieser heilige Baum der Kuna ist der Sabtur-Baum (Genipa Americana), dessen roter Saft als das Menstruationsblut der Göttin angesehen wird. 23Um diese zentrale Achse, die der Baum darstellt, wölben sich Himmel und Unterwelt in jeweils vier Sphären, und alle acht Sphären werden reich mit einer Geisterwelt bevölkert gedacht. Deshalb macht es den Kuna keine Mühe, die christliche Vorstellung von Himmel und Hölle in zweien dieser Sphären unterzubringen, eine oben und eine unten, und ansonsten ihr angestammtes Weltbild beizubehalten. 24

Alles in der Welt gilt als beseelt, Steine, Wasser, Winde, Pflanzen, Tiere und Menschen tragen Seelen in sich. 25Sogar die Seele der Göttin hat ihren eigenen Ort, es sind – wie allgemein in den Kulturen Süd- und Mittelamerikas – die Pleijaden. 26Die Seelen der sterblichen Wesen, wie Pflanzen, Tiere und Menschen, machen nach ihrem Tod eine Reise durch die Unterwelt, wahrscheinlich bis sie wiedergeboren werden – ein Glaubensbestandteil, den die Kuna wegen der Missionierung kaum noch verlauten lassen. Sie glauben zumindest noch an die Wiedergeburt von Kindern, die sehr jung sterben, denn die Kleinen werden unter der Hängematte ihrer Mutter begraben, damit sie bald in deren Schoß zurückkehren können. Die Seelen entscheiden dabei selbst über ihre Wiederkehr, und solche, die nicht wiedergeboren werden wollen, bleiben im großen Mutterleib der Erde wohnen. Dort erhalten sie einen Körper aus purem Gold und leben ein seliges Leben. 27

Interessant daran ist, dass Menschenseelen im Jenseits Pflanzen- und Tiergestalt annehmen können und dass die Seelen der Pflanzen und Tiere in Menschengestalt erscheinen können. Die Pflanzenseelen sind Frauen und die Tierseelen Männer. Diese Vertauschungsmöglichkeiten erklären die Kuna damit, dass Menschen, Tiere und Pflanzen gleichartig seien. Tier- und Pflanzenseelen scheinen sogar überlegen zu sein, denn sie kommen als Lehrmeisterinnen zu den Menschen, indem sie ihnen zeigen, wie eine Pflanze oder ein Tier zur Nahrung und Heilung gebraucht werden kann. Aus dieser Vorstellung sind die »Nutchu«, die Schutzgeister, hervorgegangen, deren Figuren aus Balsaholz geschnitzt und bei Heilungszeremonien verwendet werden. 28

Das heiligste Fest der Kuna ist »Diwe Inna«, das Initiationsfest für Mädchen. Für die Knaben gibt es kein Fest beim Erwachsenwerden, und auch jedes andere Fest der Kuna steht dem Diwe Inna-Fest an Bedeutung nach. Es findet ein Jahr nach der Pubertätszeremonie als Feier der Menarche statt – früher ein reines Frauenritual – und bedeutet die Einführung des Mädchens in das Leben der erwachsenen Frau. Das Fest ist keine Hochzeitszeremonie; diese erfolgt viel später und ist sehr einfach, sie enthält unter anderem das Gesellschaftsspiel »Einfangen des Bräutigams«. Das Diwe Inna-Fest ist dagegen viel wichtiger, das ganze Dorf ist daran beteiligt. Denn nun wird das Mädchen zum vollwertigen Mitglied der Muttersippe und des Volkes und lernt den wesentlichen Inhalt der Mythologie, der matriarchalen Glaubenswelt der Kuna, kennen. 29

Die Symbolik des Diwe Inna-Festes geht direkt auf das Fundament der Religion, den Glauben an die Große Erdmutter zurück. Denn die Göttin ist das Mysterium des Beginns allen Lebens, und das zur jungen Frau gereifte Mädchen wird ihr Ebenbild. Sie ist jetzt körperlich und sozial in der Lage, am Wunder der fortwährenden Schöpfung des Lebens mitzuwirken und hat damit Teil an der Erneuerung des Clans, des Volkes und der Welt. Deshalb wird sie jetzt in einem besonderen, abgeschlossenen Raum und in Gegenwart von zwölf anderen Frauen, darunter ihre Mutter, von einem Kandule, einem singenden Schamanen, in die heiligsten Gesänge eingeweiht. Dabei erfährt sie, dass die Kinder nicht von einem Hirsch aus dem Urwald oder einem Delphin aus dem Meer gebracht werden, sondern durch die Verbindung der weiblichen und männlichen Erotik entstehen, dargestellt am Beispiel der Erdgöttin und ihres Sohngeliebten, der Sonne. Der Sänger-Heiler verkörpert dabei symbolisch Ibelele, den Sonnengott, indem er auf seiner langen Flöte bläst, die den Phallus symbolisiert. Die zwölf Frauen begleiten ihn auf Kürbistrommeln, dem typisch weiblichen Instrument, denn die Kürbisform gleicht dem schwangeren Bauch mit dem Nabel oder der weiblichen Brust mit der Brustwarze. 30

Anschließend wird die Lebensgeschichte der jungen Frau von der Empfängnis an mit Gesang, Tanz und Pantomime detailliert dargestellt. Ihre jetzige »Neugeburt« aus der Göttin wird gefeiert, und auf dem Höhepunkt dieses mehrtägigen Festes erhält sie eine neu gewebte Heirats-Hängematte. Zu diesem Zeitpunkt sind ihre langen Mädchenhaare von einer »Iyedule«, einer angesehenen Zeremonien-Priesterin, bereits zu dem bei den Kuna-Frauen üblichen Kurzhaarschnitt gestutzt worden. Das geschah beim Fest »Disle Inna«, als das Kind fünf oder sechs Jahre alt war, manchmal auch älter. Dabei flogen ihre Haarlocken wie »Seelenvögel« in die Anderswelt davon, vielleicht um die Verstorbenen wissen zu lassen, dass hier ein kleines Mädchen ist, das einmal zu einer Frau wird und ihnen eine neue Chance zur Wiedergeburt gibt. Jetzt, beim Diwe Inna-Fest, werden Gesicht und Hände der Initiantin mit dem Saft der Sabtur-Frucht bemalt, der als das Blut der Göttin gilt und getrocknet schwarz wird, und sie erhält ihren heiligen Frauennamen. Sie wird in das geheime Frauenwissen um Menstruation, Fruchtbarkeitszyklen, Schwangerschaft und Geburt eingeweiht. Der männliche Sänger-Heiler ist längst nicht mehr anwesend, denn Frauenwissen ist für Männer tabu. Es ist mit dem Wissen über Frauenheilkunde verknüpft, das ausschließlich von Frau zu Frau weitergegeben wird, sei es von Mutter zu Tochter oder von einer Heilerin an ihre Schülerin. Es gibt kein vergleichbares, geheimes Wissen für Männer. Daher ist der Fortgang der Zeremonie eine rein weibliche Angelegenheit; sie wird hauptsächlich von der »Iyedule«, der Priesterin ausgeführt, die in einem symbolischen Tanz ihre Hebammenrolle darstellt, mit der sie die spirituelle Neugeburt der jungen Frau vollendet. Danach wird die junge Frau in die feiernde Öffentlichkeit geführt und mit Freudentänzen von der Menge begrüßt.

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