Cordula Simon - Die Wölfe von Pripyat

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Die Wölfe von Pripyat: краткое содержание, описание и аннотация

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Der ebenso überzeugende wie provokante Entwurf einer gar nicht so fernen Zukunft, in der Überwachungsstaat und Identitätspolitik sich prächtig vertragen.
Mit Witz und Tempo erzählt Cordula Simons bitterböser Roman von einer Zukunft, die unserer Gegenwart beängstigend nah ist: Überwachung und Selbstregulierung durch einen implantierten Log sind Alltag geworden, wer sich entzieht, macht sich verdächtig. Als Sandor, der Wettermann des Aufrichtigen Äthers, vor laufender Kamera die zerstörerischen Pläne der Toleranzunion verrät, zeigt sich das Regime von seiner gnadenlosen Seite: Er wird unerbittlich verfolgt, genauso wie die «Wölfe von Pripyat», eine angebliche Terrorgruppe, die gegen den Konsul kämpft, der scheinbar wohlmeinend über die Union herrscht. Simons großer Roman entwirft die halluzinatorische Vision einer Zukunft, in der auch die ersehnte Freiheit nur eine digital erzeugte Illusion, ein besonders raffinierter Trick des Systems ist.

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»Alle Kirchtürme haben Blitzableiter«, geisterte Jacquelines Stimme weiter, »sie vertrauen darauf, dass der Blitz immer und immer und immer wieder einschlagen wird, bis ans Ende aller Zeiten. Dass ein Blitz nie zweimal an einem Ort einschlagen würde! Welch ein Irrtum! Warnschilder auf hochliegenden Wanderwegen werden gemalt. Und dieser Berg dort hinten wird gewiss einmal die Woche vom Blitz getroffen.«

Jackie war also nicht gerade einsatzbereit. »Was sie mit ihr gemacht haben, ist auch nicht gesund«, murmelte Gruber. Damit hatte er immerhin recht: So eine jämmerliche kleine Elfe bekam man selten zu Gesicht. Gruber stand nahe bei ihr und schaute Emma erwartungsvoll an, bevor er wieder zu Boden blickte. Das glaubte sie zumindest, bis es hinter ihr knackte und Potz wieder auftauchte, und Emma begriff, dass der Blick ihm gegolten hatte. Potz, der einfach so wieder da war, als wäre nichts gewesen, und sich vor sie schob, sich vor ihr aufbaute, als gehörte ihm der Wald.

»Wir hatten das nicht geplant. Wir hatten nicht geplant, im Regen durch den Wald zu marschieren, der Regen war angekündigt, der Regen selbst war das einzig geplante, genaugenommen hatten wir überhaupt keinen Plan. Wir hätten vorher besprechen sollen, wohin wir gehen«, begann Emma, aber er reagierte nicht darauf, sondern beugte sich zu Jackie hinunter und schlug sie. Das Donnergeräusch war nun wesentlich näher und Emma spürte einen Regentropfen wie einen schmerzhaften Stich, als Potz’ Handfläche auf Jackies Wange traf: »Reiß dich zusammen, Jackie.« Jackie starrte ihn an. »Sie glaubt, sie sei gerade vom Blitz getroffen worden, sie glaubt, sie ist taub von dem Knall, und sie glaubt, dass sie ihre Beine nicht spürt«, sagte Emma und fügte an: »Sie ist nicht aktuell vom Blitz getroffen worden.« Er hielt Jackie am Kinn. »Wie oft schlägt der Blitz ein?«, fragte er sie. »Mindestens zweimal«, murmelte sie, und er scheuerte ihr noch eine, während der Regen laut auf die Bäume herunterplatzte. Jackie stand endlich auf, stülpte ihre Jeansjacke von hinten über den Kopf und torkelte in Richtung einer mächtigen Tanne, um nicht noch nasser zu werden. Gruber und Potz folgten ihr. Sie begann, in ihrem Rucksack zu wühlen. Alle hatten Regenmäntel eingepackt.

»Wo bist du gewesen?«, stieß Emma Potz mit der Faust in die Seite. Zwar war seine Methode, Jackie zu behandeln, ihr höchst suspekt, aber sie war trotzdem heilfroh, dass er wieder hier war. »Musste mich orientieren«, nuschelte er, während er sich auf den Boden hockte und in einen Müsliriegel biss.

»Wir hätten planen sollen, wohin wir zuallererst gehen«, sagte Emma bestimmt.

Potz grinste: »Gibt doch einen Plan.«

Sie baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf: »Erhell uns bitte.«

»Zuallererst gehen wir nach Südosten.« Er bemerkte ihre Irritation: »Das ist dort, wo der Berg ist. Wir warten nur den gröbsten Regen ab. Bei einem Gewitter wird uns dort niemand suchen. Der Berg wird mindestens einmal die Woche vom Blitz getroffen.« Er grinste sie an.

Zwei Verrückte also, dachte sie. Er grinste immer noch. Das war also Untermürbwies: eine Sammlung Jugendlicher, die auf Verschwörungstheorien hereingefallen waren. Auf Verschwörungstheorien aus den Büchern der Erwachsenenabteilung. Verrecken würden sie hier heraußen.

»Wir gehen zum Konsul«, sagte Potz nun bestimmt und die anderen beiden nickten andächtig.

»Zum Konsul geht man nicht, an die Konsulsabteilung lässt man eine Lognotiz schicken«, erwiderte Emma. Sie dachte an die Reden des Konsuls, die einmal in der Woche über die Bildflächen flimmerten, ausgestrahlt vom Aufrichtigen Äther. Ein bärtiger Mann, der immer gleich aussah, eine sonore Stimme hatte. Der Konsul, der versprach, in jeder Situation zu helfen, der versprach, jedem zur Seite zu stehen, der Hilfe brauchte, der versprach, in dieser digitalen Welt die Rechte und Freiheiten jedes Einzelnen zu wahren und zu verteidigen. Der Konsul, der der Union Freiheit und Friede geschenkt hatte, Gerechtigkeit und eine stets ruhige Stimme, die einem zur Seite stand. Fast wäre er Präsident geworden, doch lieber hörte er den Menschen zu. Jeder Broadcast begann und endete mit den Worten »Das Licht der Aufklärung leuchte uns«. Er war die Stütze der Toleranzunion und damit eine Stütze der Gleichheit. Am Ende erschien die Kontaktinformation. Physische Adresse gab es keine. »Hier gibt es kein Signal«, entgegnete Potz bestimmt, »ohne Log kein Schicken von Anfragen, also gehen wir hin.« Die anderen beiden nickten wieder. »Wieso gibt es hier kein Signal? Der Log hat doch laut Statistik neunundneunzigkommaachtneun Prozent Verbindungsabdeckung«, fragte Emma.

»Dummes Emmchen. Natürlich hat er das. Gemessen an der Bevölkerungsdichte. Nicht gemessen an der Fläche. Hier lebt niemand. Das Lager ist an der Peripherie der Union. Danach kommt ein großer Ring an Funklosigkeit und am anderen Ende die Goldene Stadt, die weder zur Union noch zum Goldenen Reich gehört. An der Grenze der Union, ja? Ich habe da jemanden, der helfen kann, den Konsul zu finden, dort gehen wir hin. Alles klar?«, erklärte Potz, als hätte er wirklich einen Plan. »Grenze sagt man nicht«, murmelte sie. »Getriggert!«, rief Potz. Als sei das Ganze lustig. Der Konsul war da, um zu helfen. Der Konsul beantwortete alle Bitten und Anfragen an den Log, an die Union, an das Wetter. Vielleicht hatte Potz recht und der Konsul würde alles einfach ungeschehen machen, wegpusten, als sei nie etwas gewesen. Der übliche Weg war, dem Log eine Nachricht zu schicken.

»Aber wenn die Goldene Stadt nicht im Gebiet der Union liegt, warum soll dann der Konsul dort sein?«, fragte Emma nun.

»Wer sagt, dass er dort ist? Aber in der Goldenen Stadt ist jemand, der weiß, wo der Konsul ist, deswegen gehen wir da hin«, erklärte Potz.

»Warum verlassen wir nicht einfach das Funkloch und rufen ihn an?«

»Weil man uns dann zum einen sofort ortet und zum anderen müssen wir ihn für unser spezielles Anliegen persönlich sprechen.«

»Unser spezielles Anliegen?«, fragte Emma, doch Potz antwortete nicht mehr. Gruber redete immer noch von der Goldenen Stadt, und Jackie nickte dazu eifrig: »Die asiatischen Freunde sind alle gone dark, gone dark, gone dark . Haben sich gelöscht.« Jackie zückte einen Taschenspiegel, machte einen Kussmund, fotografierte sich damit.

»Die braucht auch ein Update«, nuschelte Potz in Emmas Richtung. Laut sagte er: »Alles wird gut, sofern wir nicht vom Blitz getroffen werden.« Und er lachte in Richtung Gruber und Jackie, die für Emma wieder wie zwei tanzende Skelette aussahen. Mit schwarzen Umrissen und blassen Knochen, wie Cartoon-Figuren, in die der Blitz einschlägt.

12Die Wälder von Pripyat

Im Jahr 1 vor dem Konsul

Aus dem Newsfeed im Jahr 1 vor dem Konsul

Die Wälder von Pripyat: Versinken in real touch und alles loslassen ist: … VIRTUALI!

Sandors Zunge fühlte sich pelzig an. Er drehte sich auf den Bauch, seine Hand streifte den Teppich neben dem Sofa. So wie dieser Teppich war seine Zunge. Ihm war übel, der Kaffeeautomat war laut, und er konnte sich selbst in weiter Ferne stöhnen hören. Langsam richtete er sich auf. Was für ein kurioser Abend, dachte er. Kata setzte sich neben ihn und strafte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick. Was hatte er getan?

»Was habe ich getan?«, fragte er, und Kata antwortete: »Als ob du das nicht wüsstest.« Er griff nach ihrer Hand, spürte dabei, wie kalt die eigene war. Wärme, dachte er, doch sie zog ihre Hand zurück, schaltete den Bildschirm ein. Da war eine Aufzeichnung der Party. Er sah Trashalong, die ihn zurechtwies. Er fühlte sich unwohl neben ihr und auf dem Video konnte man es sehen. Sie wirkte stets, als sei sie auf dem Kriegspfad, egal ob sie sprach oder nur dasaß. Dann sah er die Wirkung des Reiskorns, wie er nach einer Frau namens Eleonora schrie, und er sah die Marmorsäulen wieder deutlich vor sich. Im Rest des Videos konnte man immer wieder sehen, dass er den ganzen Abend damit zubrachte, über eine Singularität zu sprechen, und dass er versucht hatte, einen Zusammenhang zwischen dieser Singularität und einer Gerichtsverhandlung herbeizuzerren. Zwischendurch wütende Tiraden auf jene Eleonora. Dunkel dämmerte etwas in ihm. Er wusste doch gar nichts über diese Verhandlung, doch er wusste alles über diese Verhandlung. Dieses Reiskorn – er hatte sich gar nicht gefühlt wie er selbst. Als gehörte er nicht in diesen Körper. Warum war Kata böse auf ihn? »Warum bist du böse auf mich?«

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